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Muchtär’s Beschreibung des Isa- (Issa-) Landes umfasst eine oberfläch liche Beschreibung des von der Armee Raüf-Pascha’s zurückgelegten Weges, der von Sela über Tokoscha, Manda, Ensa, Laas TJardig, Dallai- male, Garasle und Dschildessa führte, eine Aufzählung der Tribus der Isa ohne specielle Angabe von Wohnsitzen derselben und mit Schätzungs- werthen von deren Kopfzahl, eine Schilderung der Lässigkeit und Trägheit dieses Volkes und der von Seiten der ägyptischen Invasions armee gegen diese nachtheiligen Eigenschaften ergriffenen Maass regeln. Die Beschreibung der Stadt Harär umfasst die Angabe von deren Flächenausmaass, Lage, Bauart der Häuser, die unter der Ein wohnerschaft der Stadt vorkommenden Krankheiten, das Klima, die Einwohnerschaft deren Leben und Sitten, Zeitrechnung u. s. w. Muchtär war keineswegs darauf bedacht, etwa die Angaben Burton’s zu ergänzen, sondern beschrieb, was sich ihm, als einem vorurteils freien, nüchternen Beobachter eben bot. Von ganz besonderem Werthe sind die Angaben über die dem Fürstenthum Harär unterthan ge wesenen Galla-Stämme 1 ) der nächsten Umgebung der Hauptstadt: die Arrussi, Itto, Garui, Nolli, Dschiri, Babuli, Barseri, Barsube, Uburra, Ittu-Tschier-Tschier, Ulla, die sämmtlich in eine Reihe von Fakludas getheilt sind und von Muchtär zusammen mit den Isa-Somälen auf ca. 2 Millionen Seelen geschätzt werden. Die Schilderung ihrer Sitten ist eine ansprechende, oft aber sehr dürftige. Der wackere Offizier hat ohne Zweifel den grössten Theil des Berichtes über die Gallas nur nach Hörensagen zusammengestellt. Die historische Skizze der Regenten von Harär ist nichts weiter als eine trockene Aufzählung der Namen mit Angabe der Regierungszeit nach der Hedschra. Von einer Vollständigkeit ist natürlich nicht die Rede; auch weist das Ver zeichniss störende Druckfehler auf. Der Excurs über die Wirthschaft unter dem letzten Emir des Fürstenthums und dessen Gebahren hat nur für Aegypten besonderes Interesse und scheint nur fast eine Recht fertigung des Einmarsches der Armee des Chedive hinauszulaufen. 2 ) Eine Art Ergänzung dieses ethnographischen Excurses bildet die Schilderung der Gadibursi. Bei dieser scheinen die persönlichen Reise erlebnisse des Verfassers gegen die realen Daten über das Volk und seine Sitten entschieden zu prävaliren. Nicht unwichtig ist die Be- x ) Bulletin de la Soc. Khdd. de Gdogr., 1876, pp. 377 —388. 2 ) Im Bulletin de l’etat-major gdndral de l'armee egyptienne, No. x, 3. Jahrg. vom 14. September 1876 soll sich eine „histoire de Harrar depuis les temps les plus recules jusqu'ä nos Jours“ befinden. Mir war das Bulletin nicht zugänglich; doch nähre ich be züglich dieser Arbeit keine grosse Hoffnung. Erst wenn die von Harär mitgebrachten Geschichtsbücher werden benutzt worden sein, ist für die Geschichte des Landes Besseres m erwarten,