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68 die Girhi und deren Scheidung in zehn Stämme. 1 ) Der Forscher hatte zu der 202 englische Meilen betragenden Strecke eine Verhältnisse mässig lange Frist gebraucht, die indes in der Unsicherheit der Gegend ihre Erklärung findet. Selbstverständlich fesselte das Leben in der noch von keinem Europäer betretenen Stadt das Interesse Burton’s auf das Lebhafteste und was er uns über seinen nur zehn Tage wäh renden Aufenthalt in derselben mittheilt, blieb bis in die neueste Zeit das einzige verbürgte und auf Autopsie beruhende Material. Die Lage der Stadt, ihre Einwohner, der Fürst und sein Hofstaat, die Geschichte des Fürstenthums fanden Würdigung. 2 ). Auch die mathematische Po sition von Harär hat Burton auf: 9 0 20' 00" nördlicher Breite und 42 0 17' 00" östlicher Länge von Greenwich zu ermitteln sich bemüht. Er constatirte die für die Briten höchst wichtige Thatsache: „Harar is essenhaly a commercial town“. Mit diesen allgemein-geographischen Wahrnehmungen gingen auch sprachwissenschaftliche und meteoro logische Forschungen und Aufzeichnungen Hand in Hand. Von der Sprache Harär’s, dem Harari, gelang es Burton einen ziemlich reich haltigen Schatz aufzugreifen, der Friedrich Müller genügte, dem Idiom einen sicheren Platz unter den semitischen Sprachen anzuweisen. 3 ) Während der Vorbereitungen zu der Reise hatten die Mitglieder dieser englischen Expedition in Ost-Afrika, besonders Speke auf seiner Tour in das Wadi Nogal, meteorologische, ethnographische und bo tanische Studien gemacht 4 ) und desgleichen hatten Stroyan, Herne und Burton •vom November bis März 1854—55 fleissig das Thermo meter abgelesen. 5 ) Die Angaben über Harär ergänzte in einer Be ziehung die Reihe von Daten, welche William Barker, ein Theil- nehmer an der Harris’schen Expedition, auf einer unvollendeten Reise von Ankober nach Harär ermittelt und die Burton seiner Reisebe schreibung nicht unpassend angefügt hat. 6 ) Barker war 1842 abge gangen, hatte die Harär-Route aber bei Cafitta aufgegeben und kam bei Tadschura wieder an die See. Die von Burton auf der Reise nach Harär und von hier an die Küste eingehaltene Route war folgende: *) Burton, First footsteps, pp. 277 ff. z ) Burton, ibidem, pp. 295 ff. 3) Burton, ibidem, Appendix II, pp. 511—582: Grammatical outline and vocabulary of the Harari Language. Vgl. Müller in den Sitzungsberichten der philos.-historischen Classe der K. Akademie der Wissenschaften zu Wien, 44. Bd., Jahrg. 1863, pp. 601 ff. 4) Burton, ibidem, Appendix I, pp. 459 ff. und pp. 98 ff. 5) Burton, ibidem, Appendix III, pp. 583 ff. 6 ) Burton, ibidem, Appendix V, pp. 599 ff.