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67 das durch seinen commerciellen Verkehr berühmte Harär ein Auge geworfen. Britischem Handel konnte sich hier bei kluger Ausnützung der Sachlage in Ostafrika viel eher ein Feld eröffnen, als vielleicht in dem allzu entlegenen, dazu schon halb und halb in französische Bande geschlagenen Schoa. Daher hat man sich schon im Jahre 1849 in England mit dem Gedanken an eine commercielle und wissenschaft liche Erforschung des Fürstenthums lebhaft beschäftigt. Doch erst zu Ende des Jahres 1854 nähm die beabsichtigte Entsendung einer Forschungsexpedition nach Harär concrete Gestalt an, und es wurde das gewagte Unternehmen Richard Burton, W. Stroyan, J. H. Speke und Herne, Officieren der indischen Armee, zur Ausführung anvertraut. Der Leiter der Expedition Burton, wusste sehr wohl, „that the region was previously known only by the vague reports of native travellers“ und „that the land of the Somal was still a terra incognita“, ferner dass „Harar was frequently been described by hearsay“; es galt nun, so rasch als möglich die mysteriöse Capitale zu betreten. Bei einem kühnen Versuche, in das Land der Somäl von der Küste des Golfs von Aden einzudringen, war der Expedition ein tragisches Ende be reitet worden- Ein Genosse Burton’s wurde getödtet, die anderen fast alle lebensgefährlich verwundet, nur dem Führer gelang es, in der Zeit von Mitte October 1854 bis 3. Januar 1855 von der Hafenstaft Sela aus unter vielen Schwierigkeiten die Strecke durch völlig unbekanntes Gebiet nach Harär zu durchmessen, die Stadt und ihre Verhältnisse zu erforschen und glücklich nach Berbera an die Küste zurückzu kehren. Am 9. Februar 1855 befand sich Burton wieder in Arabien. Die Resultate dieser Reise waren ziemlich bedeutende. Burton führte zwar nur „a pocket compals, a watch and a portale thermometer“ mit sich, konnte somit keine astronomischen Positionsbestimmungen machen; allein die Route ward durch ihn so gut als es ging aufge nommen und alle einem nicht unsorgfältigen Beobachter aufstossenden Momente erfasst. Zunächst beschreibt uns Burton in seinem Reise werke den Ausgangspunkt seiner Reise, Sela, wie er sagt „called Audal or Auzal by the Somal“, das Leben und die Geschichte der Stadt 1 ), schildert die Isas und deren Stammeseintheilung 2 ), dann den Theil < seiner Reise von Sela bis Marar und von Marar bis Harär\ endlich ’) Burton, Richard, Pirst footsteps in East Africa; or an exploration of Hartir. (London 1856; deutsche Bearbeitung von K. Andree, Leipzig 1861), pp. 21—172. Ueber die Tour ijach Harär vergleiche auch Burton’s A trip to Harar in den Proceedings of the Royal Geogr. Soc. XXV, p. 136. 2 ) Burton, First footsteps, pp. 172 ff. 3) Burton, ibidem, pp. 183 ff.