V. Die Kartographen von Mercator bis auf D’Anville. Von Kartographie, die auf wissenschaftlicher Grundlage beruhte, ist in der Erdkunde erst seit Gerhard Kremer die Rede. Mercator schuf durch Einführung der Projetion die Basis für Kartenbilder, aber auch die Kritik, sowol des vorhandenen geographischen Stoffes, als auch des Materials, welches kühne Seefahrer unablässig aufhäuften, wurde eine geläuterte. Afrika, dessen Küstenränder in ihrer ganzen Erstreckung eben näher bekannt geworden waren, bildete für die kartographische Darstellung ein reiches Feld. Auf der Duysburger Karte vom Jahre 156g hat Mercator das Osthorn Afrika’s kräftig zum Ausdruck gebracht. Vom Westen nach Osten durchziehen dasselbe, von Meroe, beginnend zusammenhängende Bergketten bis zum C. de Gardafu, gegen Norden und Süd westen an die Küste Aeste entsendend. Der Astaboras entströmt diesem Gebirge gegen Westen, ein Mantra benannter Fluss gegen Osten, der letztere bei Asum mündend. Den nördlichen Theil der Somalhalbinsel bildet das Reich Adel. An der Küste des Territoriums liegen die drei Häfen Zeila, Barbora und Mette. Die Bezeichnung Malor für einen Land strich ist wol nur durch ungenaue Abschrift von Vorlagen auf die Karte gekommen. Der Name ist offenbar aus dem alten Malad) ver dorben. Doara (das abessinische Dawaro der Portugiesen) an der Ost küste nahe dem östlichen Vorgebirge des Continents, ist durch einen Fehlgriff an diese Stelle gekommen, ebenso Mombeza in die Mitte des Landes Adel. Die wenigen topographischen Irrthümer treten in den Hintergrund, wenn man erwägt, dass die Grössenverhältnisse der Somalhalbinsel in einem Maassstabe wiedergegeben sind, der sich der Richtigkeit nähert, und wenn man bedenkt, wie schlimm es mit den Vorarbeiten gerade für diese Partie des afrikanischen Continents bei den Vorgängern Mercator’s gestanden. Ein, was Reichhaltigkeit der Topographie anbelangt, ungleich besseres Bild des Osthorns von Afrika findet sich auf der posthumen