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westlichen Adäl-Länder durchmessen haben, ist unwahrscheinlich, weil das Land, in welchem sie zur Umkehr genöthigt wurden, im Süd- Südosten von Kaffa und Enarea zu suchen ist. Bei ihrer Ankunft in Abessinien fanden die Portugiesen in den südöstlichen Grenzlanden von Habesch von dem Fusse der Alpen von Schoa und Amhara an bis zum Cap Guardafui fast die ganze Er streckung der Somälhalbinsel ausfüllend, ein muhammedanisches Reich, welches Adel oder Zeila genannt wurde*) und dessen Bewohner phana- natische Moslim waren. Alvarez * 2 ) schreibt, die abessinischen Provinzen Fatigar und Xoa grenzen im Osten an das Reich Adel, welchem Zeila und Barbora unterthan seien. Der Beherrscher desselben sei unter den Mohren angesehen und werde wie ein Heiliger verehrt, weil er beständige Kämpfe gegen die Christen führe. Schutz und Unter stützung leihen diesem afrikanischen Fürsten der König von Arabien, die Herren von Mekka und Kairo und andere Mohrenkönige, welche ihm Waffen, Pferde und anderen Kriegsbedarf beistellen, wofür er hingegen sie mit abessinischen Sklaven zu versehen hat, die er sich auf seinen Raubzügen beschafft. Die Nordwestgrenze von Adel bilde, berichtet Alvarez, ein Mohrenreich Dangali, dessen Hafenplatz am rothen Meere Vella sei. 3 4 ) In der Mitte des Reiches Adel auf dem Wege zu Lande in dasselbe, beginne das Reich von Adea, welches friedliche Mohren bewohnen, die dem Prete Janni unterworfen sind. Das Gebiet von Adea reiche ostwärts bis Magadassod) Dies sind sämmtliche Daten, die Alvarez über Adel zu liefern im Stande war. Er kennt den Umfang des Reiches Adel und weiss einiges Weniges über dessen Herrscher. Ramusio hat diese trockenen Daten auf der Karte im ersten Bande seiner Raccolte verzeichnet. Adel scheidet ein Bergzug von Adea und Dangali. Zu Adea scheinen die Häfen Asum und Pate gerechnet werden zu sollen. Sonst enthält auch Ramusio’s Karte keine neuen Angaben. Die kleinere Karte bei Ramusio zu dem Aufsatze sopra il crescere del Nilo hat Zella an Stelle von Zeila, und eine Stadt Cassumo in der Mitte des von Bergen gegen Westen und Süden umgrenzten Regno di Adel. 5 ) Zella und Cassumo danken ihr Vorhandensein einem kartographischen Fehlgriff. Letzteres J ) Tellez, Historia geral de Ethiopia, p. 5, 22 und Karte: Reyno de Adel, ao quäl nos chamamos Zeyla. 2 ) Bei Ramusio I, c. CXII, p. 189 und c. CXXV, p. 249 der Venediger Ausgabe von 1606. 3) Alvarez bei Ramusio a. a. O., c. CXXIX, p. 219. Vella richtig wol Zella ist Zula oder Zola auf der Ruinenstätle von Adulis. 4) Alvarez bei Ramusio a. a. O., c. CXXXI, p. 149. 5) Ramusio I, p. 261.