Geographische Daten der Araber. Das geographische Wissen des Alterthums über Ost-Afrika wurde in den bewegten Jahrhunderten des frühen Mittelalters in keinerlei Weise erweitert. Die Kosmographen nahmen wol einige Daten des Ptolemaeos auf, allein alles Andere fiel der Vergessenheit anheim. Auf den Radkarten begnügte man sich auch für Ost-Afrika mit den Angaben „Deserta arenosa“ oder „Regiones inhabitatae propler solis ardorem“. Bisweilen zierte man namentlich das Osthorn Afrika’s mit Bildern schrecklicher Thiere, mitGreifen, hundsköpfigen Menschen u. s. w. Schon in den ersten Jahrhunderten n. Chr. war der grösste Theil der Küste von Ostafrika von den Arabern in Besitz genommen und abhängig gemacht worden. Arabische Reisende waren daher früh zeitig in der Lage, erkundetes und autoptisches Wissen über die afri kanische Ostküste zu sammeln. 1 2 ) Ihr Interesse wandte sich haupt sächlich den Landschaften zu, welche den Islam angenommen hatten. Was zunächst die Vertheilung von Land und Wasser in Ostafrika betrifft, so nannten die arabischen Geographen den Theil der Ost küste Afrika’s, welcher von Abessinien an beginnt, und die Be wohner desselben Zendsch d) Ihrer Vorstellung fehlte der Begriff der Somäl-Halbinsel, oder sie dachten sich dieselbe nur von ganz massigem Umfang. 3 ) Hdbasch (Abasch) bei Tdrtsi, Habascha bei Tbn *) Die gesammten geographischen Daten der Araber über die Zendsch-Länder sind in neuester Zeit von L.-Marcel Devic in einem vom französischen Institut preisgekrönten Werke vortrefflich verwerthet worden. Es führt den Titel: Le pays des Zendjs ou la cote orientale d'Afrique au moyen-dge (Geographie, tnoeurs, productions, animaux legen- daires), d'apres les Zcrivains arabes (Paris 1883, pp. 280). 2 ) Bildd es-Zendsch. Zendsch lautet in lateinischer Transscription bei Späteren Zingis oder Zingi. Die Etymologie des Wortes ist noch unerklärt. Ptolemaeos (IV, 8) nennt ein ZrjyyLOCKx &xqu, Cosmas (p. 686, c. 132) ein Ztyyiov. Zanega soll nach Ludolf (Aethiop. Wörterbuch, p. 478) „unverständlich sprechen“ bedeuten, Zenegua „verwirrt, confus“; der Name BttQßagia ist dann erklärlich. Vgl. Devic, Le pays des Zendsch, p. 187 f. I) Kartenentwürfe, nach arabischen Geographen freilich zu phantasievoll, in Lele- wel’s Atlas, Tab. I—10.