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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rrsortl«» «»> tepetttt»» JohaniiiSgaffe 33. vrrantwoNlichrr Redacteur -r. Hüttner in Reudnitz. Sprechstundr d. Nrdactiou Bonuma,« ,o» ll—N Uhr N«ch«uia,» »«, 4 —d Utzr. der für die nächst- taendr Nummer bestimmten Zmrralk an «»chcuiagen bis Sllhr NachmtttngS. nn Lmm- >»» Festtagen früh bis '/,S Uhr. „»teMÄt» stie Z»f4t»«h»e: Ovv tclemm. UulversitätSstr. 22, kentl Lischt, «acharineustr. l S,p. nur bi- '/^ Uhr. WpMerIagMM Anzeiger. Organ für Politik, Loralgtschichk, Handels- nnd GeschästSderkehr. UuNnge 14.450. Xdoll»ki»e»t,»rkl» viertelt. 4'/,ML, iiicl. Bringertohn ü Mi., durch die Post bezogen « Mk. Jede einzelne Nummer 3ü Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren jur Extrabeilagen «hne Postbefvrberung 3t'. Mk. mit Postbefvrberung 4L Mk. Zosrrate taesp Bourgeois;. 20 Pf. Großer« Lchriste» laut unser«« PreiSverzrichniß — Tabellarisch« Satz nach höherem Tarif. Leela»e» »ater »rm krdaettoa»llrtch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate stnd stet» an d. «r»eöit1o« zu senden. — Rabatt wird n»cht gegeben. Zahluirg pr»eaum«r»i.ä« oder durch Postvorschuß. 234. Montag den 21. August 187«. Bekanntmachung. Wegen de- Baues der Ehrenpforten werden 1) die Fahrstraße Über den AugustuSplatz, 2) die Fahrstraße, welche von der Goethestraße nach der BahnhofSstraße führt, bis aus Weiteres für den Fährverkehr gesperrt. Der Rath der Stadt Lei Leipzig, am 18. August 1876. vr. Georgi. Messerschmidt. Bekanntmachung. Die Fahrstraße an der Promenade, auf dem Tracte vom Petersthor hts zui« söge- »aanten Morttzvarn«, ist wegen Neupstasterung für den Fährverkehr hts auf »Weiteres gesperrt Leipzig, den t7. August 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Mesterschmidt Tagesgeschichtliche Ueberiicht. Tiner Einladung de- Königs von Württemberg folgend, wird der deutsche Hai ser am 2t. Sep tember in Stuttgart eiutreffen, um am 22. September der großen Parade deS württem- dergiscben ArmeecorpS und am 23. September dem Manöver anzuwohncn, welches daS Armee- corpS gegen einen markirten Feind auSsühren wird. Lu der bei Ludwigsbura stattfindenden großen Parade werden sämmtliche Truppentheile keS l3. (württembergischen) Armeecorps in einer Gesamnilstärke von etwa 16,000 Mann ausrücken. Da- Manöver vom 23. wird in der Gegend von Bietigheim ausgeführt werden und das Armee corpS soll dabei mit 19 Bataillonen, 16 Esca- drons und 12 Batterien gegen den durch 4 Ba taillone, 4 Escadrons und 2 Batterien markirten steind manövriren. Die „Nordd. Ailg. Ztg." sagt: Der Reicbs taasabgeordnete vr. Bamberger macht in der „Gegenwart" in einem Rundschreiben, „welches der Präsident deS Reichs-EiscnbahnamtcS an die deutschen Bahnverwaltungen erlassen! sollte", in der bei ihm gewohnten anziehenden Weise seinem Herzen Lust in Bezug aus die Zustände in den BahnhosSrestaurationen. Wer wollte ihm darin nicht deistimmen? Gewiß, die Klage Über die in jeder Hinsicht mangelhafte Wirtschaft in zahlreichen Bahnhofsrestaurationen ist nur zu be gründet und wünschen wir mit Herrn Bamverger lebhaft, daß darin im Interesse deS reisenden Publicum- Wandel geschafft werden möge. Allein die Beschwerde ist an die unrichtige Adresse gerichtet. Nicht an den Präsidenten des Reichs- Eisenbahnamts, sondern an die Landes-Auf sichtsbehörden war sie zu adressiren. Denn weder besitzt der Erstere die nüthigen Organe zur Ver folgung der gerügten Ucbelstände — wenn solche zu seiner Kenntniß gelangen —, noch gehört — entgegen der Ansicht t eS Herrn Berfassers — nach gegenwärtiger Lage der Gesetzgebung der Gegen stand überhaupt zur Zuständigkeit der Reichs- AufsichtSbehörde. Das Reichs-Eisenbahna,nt ist deshalb beim besten Willen völlig außer Stande, wirksame Abhülse zu schaffen. Sein guter Rath allein möchte aber wenig fruchten — UebrigenS trifft der Borwurf, daß die Bahnverwaltungc» auS dem Restaurationsvachten eine Einnahme- guellemachen, wenigsten- veiden preußischen Staats bahnen nicht zu, insofern bei diesen in Gemäßheit einer alten Ministerialverordnung die Restaura tionen nicht meistbietend, sondern für eine bekannt gemachte feste, billige Taxe an den Bestquali- sicirten der Bewerber vergeben werden. Es ist dort auSvrücklich^auSgespröchener Grundsatz, daß die Babnhossrestaurationen lediglich zun, Nutzen des reisenden Publikums verwaitet und deshalb nur an tüchtige Wirthe und zu Preisen verpachtet werden sollen, bei welchen dem Reisenden eine gute und billige Bewirthung geboten werden kann. Scharfe Aussicht bleibt dabei allerdingt »öthiq. Daß von Privatbahnen mehrfach auch den handesaufsichtsbehörden das Recht bestritten ist, die Bahnhoss-Restaurationsverwaltung ihrer Kritik zu unterziehen, wird von unterrichteter Seite bestätigt. Jedenfalls verdient eS dankbare Anerkennung, wenn derartige Verhältnisse zur öffentlichen Besprechung gebrächt werden. Die Straßb. Ztg. scoreibt unter dem 17 August „Heute feiert man aus badischem Gebiet in dem nahegelegenen, ehemals bischöflich straßburgischen Orte Renchen daS Andenken eine- ManneS besten Werk als Kundgebuugen deS Deutschthumt in dem Elsasse zu betrachten sind, welche zu einer Zeit erfolgten, als Frankreich unsere Provinz bereit! den welkenHänden VeSDeutschenReicheszu entwinden begann. Gri mmelshausen.der auch wahrschein lich durch die Geburt dem Elsaß angehört, hat in seinen Schriften (Simplicisstmus rc.), deren Derb heit, naiver Witz und treuherzige Kraft uns heute noch fesseln, Erzeugnisse eine- echt elsässischen Bolks aeistes geliefert, und wer den heutigen Elsässer in seinen Sprüchwvrtern. Bildern und Redewen düngen kennen gelernt, der erstaunt, wenn er jene! elsässische Sprachdenkmal geprüft, über die Zähigkei mit welcher sich deutscher Geist und deutsche- Wesen in dem elsässischen Stamm erhalten hat. Hoffen wir. daß dieser echt deutsche Geist, welcher im Elsaß nie erloschen ist und welcher sich neuester Zeit bei mehreren Gelegenheiten — erst jüngst ^i der Einweihung der Friedrnskirche in Wörth — in erfreulicher Weile kundgab auch ferner sim immer frischer und kräftiger entfalte, auf daß der elsässer Stamm, welcher vordem einen der Ehrenplätze unter den deutschen Stämmen behaupte, zunächs durch Pflege seiner elsässischen Interessen mehr und mehr Theil nehme an dem Geistesleben des Ge- ammtvaterlandes." Der Gedanke an ein vermittelndes Ein chreiten der Mächte in dem orientalischen Eonflict erscheint nunmehr wieder vollständig ^urückgedrängt. Fürst Milan hat dem diploma tischen CorpS erklärt, da das serbische Heer noch intact sei, so könne er vorläufig weder an Frieden noch an Waffenstillstand denken. Wenn Dessen ungeachtet der „Moniteur" überzeugt ist, daß die Frieden-Partei in Belgrad kein Terrain verliert und sich daher bald für eine Permittelung weniger ungünstige Umstände einstellen würden, so ist diese Ansicht des niit dem Herzog Decazes in nahen Beziehungen stehenden Blattes vorerst doch nur ein lromnier Wunsch. Der zweite Waffengang im Morawa-Thale wird stattsinden: fällt er abermals für die Serben unglücklich aus, so wird ohne Zweifel in Belgrad die Friedens« Partei das Ücbergewicht haken — in anderer Beziehung aber werden die Umstände kcinen- fallS mehr so günstig liegen wie heute DaS Wiener „Freindenblatt" überläßt denn auch schmol lend die Serben den Folgen ihrer Herzeilshär- tigkeit, ohne sie doch ganz auszugeben: „Nur noch das Mitleiden Europas, nur noch die ohne Rück sicht auf die Sache und die Personen gebotenen Pflichten der Menschlichkeit können sie vor dem schmählichsten Untergange retten. Die Sym pathien der Mächte yaben sie verscherzt und lvenn Serbien als guLst selbstständiges staatliche- GanzcS fernerhin geduldet wird, so geschieht DieS einzig, weil sein Verschwinden nach verschiedenen Seiten hin wichtige Interessen verletzen und neue Ver Wicklungen für die Zukunft herbeiführen würde." Dem „Reuter'schen Bureau" wird in einem vom 19. August datirten Telegramm anS Belgrad gemeldet, daß die Fortsetzung des Krieges bis zum Aeußersten in einem unter dem Vorsitze deS Fürsten abgehaltenen Ministerrathe beschlossen worden sei. — Wie demselben Bureau aus Bel grad berichtet wird, entbehrt die Nachricht, daß daselbst die Cholera ausgebrocben sei, gänzlich der Begründung. Vielmehr sei der Gesundheitszustand in der Stabt ein durchaus guter. Der serbischen Regierung wird aus Cettinje gemeldet: Der Fürst von Montenegro erhielt auf dem Marsche nach der albanesischen Grenze die Nachricht von einem neuen Siege einer mon tenegrinischen Armee-Abthcilung bei Podqorizza. Der Fürst setzte darauf seinen Marsch fort und vereinigte sich mit den Truppen Petrovich's. Der Fürst beabsichtigt in Albanien einzurücken, wo ihm von Seiten der katholischen Einwohner Hülse zuaesagt worden ist. Ueber die Vorgänge in Belgrad meldet ein Privattelegramm der „Presse" vom 17: „Wie verlautet, soll die VeröffentlichunA der Proklama tion (wegen Fortsetzung des Krieges) in Folge eines im Ministerrathe gefaßten Beschlusses aus Rücksicht auf die Diplomatie unterbleiben. Selbst die gemäßigte Partei will jetzt die Fortsetzung des Krieges, um günstigere Bedingungen zu erzielen. In dem gestrigen Ministerrathe, welchem der Skupschtinä-Ausschuß beiwohnte und dem der Fürs präsidirte, wurde nach mehrstündiger Berathung die erst um 7 Uhr endete, der Beschluß gefaßt ein Anlchen von zwei Millionen Ducaten in Rußland aufzunehmen." Ein Telegramm des „Frdbl." fügt weiter hinzu: „Der Beschluß, ein Anlehcn zu contrahiren, veranlaßt? in dem Skupschtina-Ausschüsse eine stürmische Debatte Ein eben von der Iavor-Armee gekommenes Mit alied schilderte die trostlose Lage diese- CorpS Redner hob hervor, daß daS Volk durch leere Versprechungen in den Kampf getrieben worden und die angebliche Unterstützung Rußland- aus geblieben sei. ES fi l daS Wort „Verrath", wai einen großen Sturm in der Versammlung hervor rief. Der Fürst stellte mühsam die Ruhe her und die Versammlung beschloß das Anlehen ers dann, nachdem die Regierung sich für den Ab schluß desselben in Rußland verbürgt." — Bon der Abreise deS Fürsten zur Armee verlaute einstweilen NichtS mehr. AuS BoSnien geht der „Norddeutschen Allg Ztg." auS durchaus zuverlässiger Quelle folgende Mittheilung zu: Nachdem vor circa 4 Wochen die serbischen Truppen aus Belina wieder zurück geworfen waren, ward die dortige Kirche aus geplündert und von deren Dach herab die maho medanische Glaubenssorniel verkündet, wie solches von den MinaretS der Moscheen liesob geschieht Ferner wurden damals 72 christliche Kinder Frauen und Greise daselbst ohne jegliche Vcran assung umgebracht. Bei einem orthodoxen Geist ichen, wohnhaft in einem Belina benachbarten Orte, erschienen 20 Soldaten, ob reguläre oder irreguläre, ist nicht sestgestcllt, und verlangten von deniselben ein Mahl. Der Geistliche, weicher ^rank zu Bette lag, ließ 3 Lämmer schlachten und den Soldaten vorsetzen. Nach beendeter Mahlzeit hieben diese dem Priester den Kops ab und brachten letzteren nach Berlschka, wo sie ihn auf einen Pfahl steckten und diesen auf der dortigen Brücke auspflanzten. Zu Denjenigen, welche ihren Spott an dem abgeschlagenen Haupte ausließen, soll auch der Kadi des OrteS gehören. Nachdem dann späterhin der Kops in die Save geworfen worden, gab die Ortsbehörde den Be fehl, denselben wieder auszusischen, was indeß nicht gelang. In Travnik und Banjaluka üben die Mahömedaner einen förmlichen TerrorismuS auS. In erstgenannter Stadt wagen die Orthodoxen nicht mehr, ihre Todten durch einen Geistlichen zum Friedhose begleiten zu lassen. Der Ausbruch einer FcucrSbrunst in den, christlichen Viertel Banjalukas wird von der gesammten christlichen Bevölkerung daselbst der Brandstiftung seitens mahomedanischer Einwohner zugeschrieben. Ans Stadl un- Land. Leipzig, 20. August. Der Gesundheits zustand in unserer Stadt ist im Laufe der letzten Woche kein besserer geworden, wie sich aus der Zahl der Todesfälle, 90, ergiebt. Die fort dauernde Hitze nnd der eingetretene Ostwind haben namentlich wieder unter der zarten Kinderwelt eine sehr bedeutende Sterblichkeit eintreten lasten. Bom 11. bis mit 17. August starben in Leipzig 51 Kinder unter einem Jahr und 10 Kinder im Alter von 1—6 Jahren, im Ganzen 61 Kinder bis zum Alter von 6 Jahren. Diese große Kindersterblichkeit macht sich übrigens nicht nur in Leipzig bemerklicb, sondern sie ist, wie wir rum Beispiel aus dem „Meißner Tage blatt" ersehen, auch in anderen Orten vorhanden. * Leipzig, 20. August. Für die von, 2l. bis 23. August in Nossen stattfindende Jahres Versammlung deS Leipziger Hauptver- eins der Gustav-Adols-Stiftung ist fol gendes Programm festgesetzt: Montag Nachmittags Empfang der Deputirten aus dem Bahnhose. Abends 8 Uhr gesellige Bereinigung im „Deut schen HauS" und Begrüßung der Ääste durch Herrn Bürgermeister Zschiedrich. DienStag Vormittag 9 Uhr berathcnde Versammlung in der Turnhalle des SeminarS, Nachmittags 5 Uhr Concert aus dem Bergschlößchen. Mittwoch früh »/«9 Uhr Festgottesdienst, bei wclchem Herr Pastor Bern hardt ans Zschaitz die Kestpredigt halten wird. Mittags 1 Uhr Festtafel im Deutschen Haus, hieraus Spaziergang nach Kloster Zella. * Leipzig, 20. August. AuS dem vom Vor sitzenden des Schieß-Comitv des vorige Woche in Altenburg abgehaltenen Mitteldeutschen BundeSschicßenS veröffentlichten Gaben-Ge winner - Verzeichniß geht hervor, daß die Leip ziger Schützen mit bedeutendem Erfolg sich an dem Schießen betheiligt haben. Sowohl auf der Standfestscheibc „Heimath" (Distanz 175 Meter) als auch aus der Feldfestscheibe „Deutschland" (Distanz 300 Meter) haben Leipziger die ersten Preise sich erschossen. Aus der erstgenannten Scheibe siel der erste PreiS, 1 Dutzend silberne Speiselöffel und 1 silberne Suppenkelle im Werth von 180 .< Herrn Sch lieber aus Leipzig zu, während sich aus der zweitgedachten Scheibe Herr Wern icke auS Leipzig den ersten PreiS, auS denselben Werth- gegenständen bestehend, erkämpfte. Aus der Feld- sestscheib« „Sachsen" (Distanz 300 Meter) erhielt Herr Zangenberg auS Leipzig den zweiten PreiS, auS einem Dutzend silberner Speiselöffel im Werth von >20 bestehend. Außerdem haben sich von den Leipziger Schützen noch die Herren Wagner, Trobitzsch, Trietschler, Jung- hanuS, Schlieder. Seidel II., Gedan, Faber, Wagner II., Möritz II., Salzmann, Leulbecher und Echeibncr werthvolle Preise erschossen. * Leipzig, 20. August. Bekanntlich fand an einem der letzten Sonntage eine vom Ad. Schmidt- schen Rcisecomptoir veranstaltete Extrasahrt nach Wörlitz statt, dessen berühmter Park auf Alle, die denselben bis dahin noch nicht gesehen, einen überwältigenden Eindruck hervorgebracbt hat. Es sind dehalb bei den genannten Unternehmer in den letzten Tagen vielfache Gesuche um Wieder holung der Fahrt dahin eingegangen und so soll denn auch, eine entsprechende Betheiligung vor ausgesetzt, am nächsten Sonntag ein zweiter Extrazug von hier nach Wörlitz abgelassen werden, bezüglich besten alle weiteren Mittheilungen im Billetverkaufs-Comptoir (bei Herrn Diittrich, Halle'sche Straße 4) gemacht werben. * Leivzia, 20. August Der Generalfeldmarschall Graf Moltke, welchrr mildem großen Generalstab eine Reise durch verschiedene TKeile des westlichen Sachsens und des angrenzenden Thüringens unter nimmt, traf am Freitag Abend in Dresden ein und stieg im „Hotel Bellevue" ab. Am Sonnabend Vormittag folgten die Mitglieder des großen Generalsiabes mittelst Extrazuges nach. Im Laufe des TageS besichtigte der be rühmte Stratege in Begleitung des Kriegs- ministers von Fabrice die neuerrichteten Militär- EtablissementS und den Hostheater-Neubau. Am Nachmittag folgte er einer Einladung zur könig lichen Hoslasel in Pillnitz, wobin er sainmt seinen Adjutanten durch königliche Hoswagen abgeholt wurde. Die Abreise nach Chemnitz war auf SonntagVorniittag festgesetzt. In dieser Stadtwar von der Gemeindevertretung festlicher Empfang und ein Festmahl im Casino zu Ehren des hohen GasteS beschlossen. Nach Beendigung des Mahles sollte eine Rundfahrt durch die Stadt erfolgen nnd der Abend in dem aus der Kaßbergstraße gelegenen Botanischen Garten verbracht werden. — ÄuS der „Greizer Zeitung" ersehen wir, daß die dortigen Gemeinde behörden beschlossen baben, dem Grasen Moltke das Ehrenbürgerrecht der Stadt Greiz zu verleihen und ihm bei seinem Eintreffen in dieser Stadt die betreffende Urkunde zu überreichen. H Leipzig, 20. August Der heutige Ber- gnügungs - Extra;uq der Berliner Bahn, welcher früh 5 Uhr 30 Pkin. von hier nach Berlin abging, w«r außerordentlich stark und zwar von 1059 Personen besetzt. Die seit mehreren Wochen schon anhaltende Dürre hat die Elbe so bedenklich ausgetrocknct, daß der Pegel an der alten Brücke in Dresden ziemlich drei Ellen unter Null zeigt und die Schiff fahrt mit bedeutenden Schwierigkeiten zu kämpfen hat und z. B. die Dampsschifffahrtsgesellschast fortwährend Reserveschiffe nach allen möglichen Stationen aussenden muß, um den Verkehr zu bewältigen, da die Schiffe nur halbe Ladung neh men können. Große und tiefgehende Schisse, wie z. B. der John Penn, können gleich gar nicht mehr fahren und an manchen Stellen müssen die Dampsschiffe stehen bleiben, um dem entgegenkom menden Schiffe das nur wenige Meter breite Fahr wasser frei zu halten. Ist ein Dampfschiff nur Halbweg besetzt, so fährt es aus den Grund auf. Sehr günstig freilich ist der abnorm niedrige WasserMnd für die Caiffonversenkung an der dritten Brücke, sowie für die großartigen Ufcr- bauten in Dresden und Laubcgast. — Am Sonnabend früh kürz vor dem And rücken zu den Manövern erscboß sich in Dresden in seiner Wohnung an der Seite seine- Bruder- ein Einjährig-Freiwilliger. Welche Gründe den jungen Mann zu dein unseligen Schritte be wogen haben mögen, ist seinen tief erschütterten Verwandten noch ein Geheimniß. verschiedenes. — Ein Arzt gegen die Schleppe. Noch keine Damenmode, nicht einmal die Crinoline, war so allgemeiner und berechtigter Anfeindung auSgesetzt, wie die Schleppe, aber auch noch keine hat vernünftigem Zureden so lange getrotzt wie diese. Die Schleppe stellte sich sogar mit ihren Gegnern kecklich in- grade Verhältniß: je länger deren Philippiken gegen fie wurden, desto länger wurde sie auch, und es ist darum wahrhaftig die höchste Zeit, daß ein gewichtig Wort in diese Affaire hineinsährt, die leider schon so viel Staub ausgerüttelt hat. Mit Vergnügen geben wir daher nachstehender Zuschrift Raum, welche ein renommirter Kinderarzt an ein Wiener Blatt gerichtet hat. Dieselbe lautet: „An die verehrten Mütter der Wiener Kinder aller Stänke. Gewiß keine von Ihnen, meine Damen, wird die Schuld auf sich laden wollen, daß Sie in der Gesundheitspflege Ihrer Kinder sehr lässig sind, und doch trifft dieser Vorwurf mehr oder weniger Sie alle! Die Thatsache, daß in den Lungen der an verschiedenen Krankheiten dieser inneren Organe Verstorbenen durch mikroskopische Untersuchungen da- Vorhandensein einer Menge feine, Atome de- Granitsteinstaubes constalirt wurde, ist allge mein bekannt und zur Fortpflanzung dieses m er schreckender Weise zunehmenden UebclS bei Ihren Kindern tragen Sie durch Ihre Kleider schleppen das Meiste bei. Betrachten Sie