26 die dann ein unbeschreiblich reges Leben und festliches Ansehen hat. Die letzte Heiligthumsfahrt war im Jahre 1867. Die kleinen Reliquien werden in goldenen oder silbervergoldeten, kostbaren, mit Edelsteinen reich ver zierten Gefäßen und Kasten von der kunstreichsten Ar beit aufbewahrt. Von nicht minder kostbarer Arbeit ist der Kasten, worin die großen Reliquien oder Heilig- ^ thümer aufbewahrt werden. Dieselben werden zuerst in Seide, dann in die beiden aus goldenen und silber nen Stoffen und Perlen reich besetzten und prächtig gearbeiteten Tücher gewickelt, welche Jsabella, Infantin von Spanien, nebst andern Kostbarkeiten der Kirche 1599 'schenkte. Die Eröffnung und Schließung des Heiligthums geschieht unter genau vorgeschriebener Ce- remonie in Gegenwart des Kapitels, der Bürgermeister und des gesammten Stadtrathes. Die großen Reliquien sind: 1. Ein weißes baumwollenes Kleid der Mutter des , Heilandes, fünf und einen halben Fuß lang. 2. Die Windeln, worin Jesus gewickelt wurde. 3. Die Leinwand, auf welcher der heilige Johannes der Täufer enthauptet worden ist. 4. Das Leintuch, welches Jesus am Kreuze um feine Lenden hatte. Außer den Reliquien besitzt die Kirche noch einen großen Schatz an Gefäßen und Gewändern, zumeist als Geschenke von gekrönten Häuptern, so von Karl V., Margaretha von Jork, Gemahlin Karls des Kühnen von Burgund, Agnes, Königin von Ungarn, Jsabella,