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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187609027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1876
-
Monat
1876-09
- Tag 1876-09-02
-
Monat
1876-09
-
Jahr
1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1876
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m r»«. Erste Keilage zum Leimiger Tageblatt mb Anzeiger end ren 2. September iv u-n^ 187«. 5 Leipzig, am VoMbend des Sedantages. !lm ästMen Wn^S -Mt«t.>UHb schönste» ^vey Mischen Seen, des KömaSsees, liegt in reizender ijinsamkeit. ringS von Felsen umgeben, W-n Wald und Wiesen eingehegt und t«-^hi«tz»»n»i schneeigem Haupte überragt, »MtUMWlssttzris orl St. Bartholomäi. DorWM ilMnAon Mch ;n 3ahr die Gläubigen der Umgegend, um dem fleißiges Beten uW^VrkssnsdrM? nichr^nimvßfaoer durch tapsereS Zechen und g/spaßiges Jodeln. Denn unsere Leser müssen wissen, daßAer Ort, ron einigenMLWG-iqLgaschs,,', nus.ßus KoqtHku- scrn oder MilW HZ^aM ei»e», ßeht: aus W^Cäpelkk, 'kn m^gcin'j dicht unv un mittelbar, als könnte es gar nicht anders sein, das WirthShauS angobaut ist. dem Kampfe, den es gar nicht gesucht halte, als I Kxg-r heri-orgegangen^ Ode; ist el^ inNerung ay dzs grauenvollen Kreuziö^^ tvrer un^ Inqui^ti^^^^M, welck zu wecken? In Wahrheit denkt Ntzj deutsche Volk bei seiner ELfernvAk» ach ein mili- amG.ÄepImnber 1870 den kriegerischen Erfolgen verweilten, ! it frommer Begeisterung das göttliche ««stpmten, welch« che» kurz-zuvor «HprAriedensbrechar greilt hattch und Hebung -der neugewonnenen Freiheit zu- sudklten, so sind wir. auch bei der Wiederkehr.des HedantageS uicht , von kriegerischen Gelüsten er st llt^.sftndern wir leben noch einmal jene heilige Sti»nutn«s dmch^ie uns damals beseelte. Wir freuen uns, daß wir an jenem Tage endgültig Las lierL^erHeLLbschiLtzetLausstschLOentt^AknlLi^R^ katholischen BllIöse wärt mimen.Nowosielöffgehörtzudenersahrenstenrus-1 als die höchste Jnteressengemei . , . >en Generalen und sein j gta^sp'^choboitM. Le»allein könm > fünfziger Jahren bei. rkn Bergvölkern seyrlKlrch- me Stkuerepecutxve verleihen, aber lrchtel. Bmantik ist seine sselbemnüthig'e btti-1 constiÄltioAAke'Stäatz'ltilr-einer Kirche, deren zukommen.Nowosieloff gehört zu den erfahrensten rus sischen Generalen und gefürchtel.' ^ zehntägige Vertheidigung des Forts Achtow mit I tretung in ihp-k i'lbeLkM^vWi Mel, einer Besatzung von 500 Maim gegen 2000st ^ freien Wahl der steckthählendeR' Mi alleinige könne der der Ver ttü-!chsd etzer den^ nicht bei lidern trafger sch so »ne Ueb nd . ....... . lfse- nen Sonntag Zeuge einer.fröhlichen Nachfeier de- . - .. ^ » wenige Tage vgr^.brgavgrnen ^Barthosomäu-. I ^etz der fränkischen Fremdlierrschast zerrisien und festes. Weich ein Wen und Lachen auf dbm sonst I dann^ tzpcfvlch au» dir ' st«»ige Bevormundung so ehrwürdig schweigsamen See! Auf größeren I durch das jesuitische Priesterchum gebrochen haben und kleinere« Gondeln eilten Mä-nlein pnv LHeib lein, Buben und Mädchen «t i««» bunten.Schi«, lagsstaate nach , dem »ich der Ferse chAlßeube« -apelleuvorfl^H Dein Kahne, der uns dorthin brachte, folgte-me große, zierlich geputzte Gondel, die ein Pilgerzug - aus Berchtesgaden einnahm. Die Anivesenheit deitHerrn Pfarrers spndertennüt, baß die mitscchrenven SpielleutÜIMae WÄsea ausspielten und durch neckisH Signale das be rühmte Echo de- Sees weckten. Drüben cmge- kommen, folgten die Meisten dem Geläute des üugilhig denken wir der Otzser, die wir bringen tmr: aber Nichts soll uns das Bewußtsein daß schistr -ine gzwßa und theure Sach« daß sie starben,'damit Deutschland sieten, daß I auslebe! - -agesgrschichllkche Aebersicht. Leipzig, 1. September. DaS Tagesereigniß ist die Abberufung de-eng lischen Botschafters in Konstantinopel, Sir El liot, öctglöckleinsK^di« Beter Mprden aber sehr bald I die wir bereits im Nachtrag zu unserer gestrigen zu Zechers «id chsthre^» M der Kapelle, deren ß Uebers'cht als bedeutsam hcrvorhoben. Dre That- svchc !st um so bernerkenSwerther gerade im jetz Augenblicke, wo A>ie enropaischen Mächte igen von Pforte ofs melte sich' Wiese und in den Wirthshausstuben bei vollen Maßkrügl'n und beim Klange der Zither das hei terste Volksleben. , Z ^ , - .,.>>? .» Wer würde dem harmlosenMAch», das nichr rum Trinken als ziM Beten gekommen schien,, ... solche Lebenslust verübeln wollen! Wir gönnten I Konsbantinvpel beglaubigt, galt in der öffentlichen Tscherkesseu. Der General hat ffleich nach Eilt-1 Kirche hervorgegangen ist. Da- dürfte nicht eine pfang des Telegramms die Stadt verlassen. I Scheinvertretung sein, wie sie allenfalls auch die Diese Umstände werden die vermittelnde Arbeit l katholische Kirche Hervorbringen könne, sondern der Mächte bei Weitem mehr erschweren, als der I eine wirkliche, dem Willen der Gemeindevertretung als nahe bevvrstchend anaekünbigt wird. Der Ibefuawß der Kirche zu begrenzen, «-müsse ein gründlichen Wimdlunq gegenkbrr, die sich in der I gkwifftr Prvrenltsstz Maats- und Gemelnde- Orientpolitik der Westmächte vollzieht, bewahrt I ^uer angenommen werden, damit daS Maß nicht dit deutsche Politik ihre d.sberige Riche und Zu- uberV'egcn und die Bevölkerung n,^ zu sehr be- rückbaltuna. I lastet werde. Freilich d«e Hauptsache werde immer I sein, dem Volke klar zu machen, daß diese Kirche ihrem Ehrisreuthum Lcrjüugung-krast g«mg w.-d°n" tage ein Gesetzentwurf zugehen, wonach die aus I . «»ik»,, qr«. die elsaßbothringische Landesgesetzgebung bezüg- I ^»nnluna folaende These» vor' lichen Befugnisse de« Reichstags auf jenen Aus- >ammlung soigenve Lyesui Vox. schuß Übergeher». ES muß einigermaßen über-I evanqrtiscb 'prolestanuschen ^irchenverbande, ^ ^ I welche als .Virchenqrineinden, Provmzialkircden, Landes- raschen, daß die Nachricht m dieser Form und > ^ aw össentlich-rechtüche (5°rpo- ration anerkannt worden stvd, hadeu eine natürliche Berechtigt»,«,-, dir znr ErfMmra ihrer kirchlichen stioese iiöthistseir'Ät«ern >on ihr» LMgnederu zch vertaatz», und einen Anspruch darauf, daß ber Staat sie in der LuÄtbuna der Stevererhedung unterstütze. Dem Staat aber kommt es zu, zum Schutze der Vevölkerunq nnd zur Wahrung der staatlichen und Oemcinde-Jnteresien di« Bedingungen und Schranken frstzustyen, unter denen er em staatliches ZwangS- struerrecht gewährt mid seine Beibüffe bei der Steuer- Neuem und, wie es den Anschein hat, mit grö- Igereyl Nachdruck sich anschickeu, in die Erörterung über das Loos d?r christlichen Unterthanen der Pforte einzutreten. Lord Elliot, seit dem 26. October 1867 m als etwas ganz Neue- gebracht wird. Offenbar Hemdelt eS sich um nichts Anderes, tzls. um den bekannten Gesetzentwurs.tvelcher -em elfaß,l<i1hri ari schen Landesausschuß in seiner diesjährigen Session Vorgelegen hat und folgendermaßen lautet: „Landes gesetze für Elsaß-Lothringen können mit Zu stimmung des Bundesraths und ohne Mitwirkung ves Reichstag- vom Kaiser erlassen werde,», wenn der kaudesau-schüß denselben zugestinimt bat". Dieser Gesetzentwurf ist vom Landcsausschuß gut- > erbebung gestattet. geheißen worden und bedarf nun. um in Kraft I Ohne staatliche Verleihung giebt es kein staatliches treten zu können, noch der Zustimmung des Reichs-I JmangsstLuerrecht und leine staatliche tLxecutioil des tags. Daß durch denselben dem LandesauSschuß I VterierbezuaS. - i noch keineswegs das Reckt eines gesetzgebenden t . /) «ls Bedingungen, welche der Staat fordern muß, sie ihm von Herzen und freuten uns mit, wenn auch in ganz anderem Sipve. A« nächsten Tage siel uns in einer bayerischen Dorsschenke ein Pfaffen- blättlein in die Hände, welche- die bevorstehende Sedanseier besprach und aussithrte, daß e- eine arge Zumuthung für unser schwergeplagtes Volk sei — bei den jetzigen schlechten Zeiten Feste zu feiern! Aber habt ihr denn nicht selbst kurz vorher den heiligen Bartholomäus gefeiert? Ja, Bauer, das »st ganz was And'res! Dort sollte das ge drückte Volk sich geistliche Stärkung holen — beim Maßkrügl, und fromme Tröstung — beim Schnadähupf'l und Schuhblatt'l. Am Setzautage wird es nur von deutscher Einigkeit, von Vater- Meinung fast aller Länder — England selbst nicht »«ehr ausgenommen — als derjenige Diplomat, dessen Rathschlägeü vornehmlich die fast an Hohn streifende Gleichgültigkeit zuzuschreiben war, welche die »n rascher Folge einander ablvsenden türkischen Staatsmänner den wohlgemeinten Rathschlägen der anderen Mächte entgegensetzten. Er vor Allen hat durch seine Haltung die Pforte zum Widerstande er- muthigt und in Konstantinopel den gefährlichen Glau ben erzeugt, daß die Türkei unter allen Umständen auf den Schutz Englands rechnen dürfe. Selbst alS die Barbareien der türkischen Soldateska längst einen Sturm des Unwillens in Europa dervorgerusen, hielt Lord Elliot noch immer seine land und Treue, von Freiheit und Fortschritt I schützende Hand über allen Ausschreitungen und unterhalten — dazu hat unser Volk kein Geld, das kann ihr» seine Roth nicht lindern! Wenn Unr aber wirklich gar so tief im Elend steckte«, wie kommt es, daß unsere guten Deutschen so gern jede Gelegenbeit ergreifen, mag sie nun geistliches oder weltliche- Gewand tragen, um sich m freuen? Wie kommt es, daß es den schlauen Priestern noch stiimer gelingt, diesem aus- gebeuteten, -nrch Militarismus und Jobberei auS- gesogenen Volke von Zeit zu Zeit die unver meidlichen Peterspfennige abzuzapfcn, wie Solches a,lch neulich aus Bartholomäi geschah? Und wie in den Bergen m»d auf dem Lande, so in den Städten. Wie kommt es, daß jener verbitterte und verhetzte Theil unserer Arbeiterclassen, der sich um d»S Phantom eines socialcommunistischen Staates fchanrt, noch immer Zeit imd Lust und Geld hat, jene so beliebten und mit fast katholischer Häufigkeit und Fülle auftretenden Arbeiter- und LerbrüderungSseste zu feiern und die großen Portemonnaies seiner uneigennützigen Seelsorger immer auss Neue zu füllen? Warum sollen nun die schlechten Zeiten gerade dem Sedanfeste nicht hold sein'? Die Zeit ist Nachlässigkeiten der türkischen Behörden, und die ihm unterstellten Agenten schienen fast ausschließ lich in demselben Sinne thätlg zu sein. Von dem Augenblick an, mit welchem in England selbst ein Umschwung der öffentlichen Meinung eintrat, welche erkannte, daß in einem Bcharren auf der von ^ Lord Elliot innegehaltenen Bahn die wirklichen Interessen und die Ehre Englands in Frage kom men könnten, und sich in unzweideutigen Kund gebungen in diesem Sinne aussprach, war seine Stellung unhaltbar geworden. Mit Lord Elliot würde ein bedeutendes Hinderniß für die Annähe rung Englands an den Standpunct der übrigen Mächte bezüglich deS Looses und der Stellung der I christlichen Unterthanen der Pforte hinweggcräumt werden und in der so ermöglichten Geiner n sam - keil der diplomatischen Action eine wirksame FriedenSbürgschaft gewonnen sein. Denselben Sinn hat auch die gleichzeitig er- folgte Abberufung des französischen Botschafters bei der Pforte, Grasen von Bourgoing. Auch Vieser Diplomat hat den amtlich beglaubigten Greueln in Bulgarien gegenüber eine bedenkliche Duldsamkeit an den Tag gelegt. Während er ernst, wir fühlen eS ja Alle. Aber so schecht steht I früher in Rom das Interesse Frankreichs durch eine es, Gott sei Dank, nicht mit uns, daß wir uns I unbedingte Hingebung an das Papstthum wahren nicht mehr floh und freudig als Deutsche fühlen! zu müssen glaubte, scheint er in Konstantinopel -- ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ * mchrdieReigungen eines fanatischen Alttürkenthums dürsten, daß wir den Tag auS dem Aalender und aus chicscrem Herzen streichen müßten, an welchem unsere Elation sich daS Recht einer neuen ehren vollen Existenz eroberte. Ja, je ernster die Zeit ist, desto mehr bedürfen wir der Auffrischung jener gehobenen Stimmung, die vor sechs Jahren von Sed<uz aus durch 5,'nz Deutschland zog, und desto dankbarer wollen wir uns in dem Lichte sonnen, das der denkwürdig- Tä^-nn- gebracht und das die flüchtigen Schatten de« Augenblicks weit überstrahlt. RÄen dem Zeit- und Geldpunct wird von Pseudo-Frommen nnd Pseudo-Demokraten auch alsdieInteressenderCivilisation, welche die wahren Interessen Frankreichs sind, vertreten zu haben, nnd ftin Rücktritt ist in einem Theil der französischen Presse nachdrücklich gefordert worden, mit welcher er ohnehin direct in Constict gerathcn war. Graj Bourgoing ist in Konstantinopel seit dem 27. Jum 1875 beglaubigt. Als sein Nachfolger wird der xgenwärtige Vertreter Frankreichs in Madrid, Gras Chaudordy, bezeichnet. Die russenseindliche „Neue Fr. Presse" hatte auSgesprengt, daß Lord Elliot gleichsam gegen den General Jgnatieff compensirt werden und Ruß- ausgrMrten Volkes nicht würdig sein, ein Schlacht fest zu feiern, sich eineS TageS zu freuen, an diesmal wieder der Humanitätsstandpunct gegen I land um den Preis der Abberufung des Elfteren die Dedanfeier ins Feld geführt. Es soll eines In» bie Abberufung des Letzteren willigen würde. -La. 'Nach russischen Blättern wird jedoch General Jgnatieff am Montag nach der Krün abreifen, dort den Kaiser erwarten, und sich dann wieder auf seinen Pasten nach Konstantinopel begeben Die neuen Erfolge der Serben haben die Stimmung in Belgrad nicht gerade friedlicher ge staltet. Auch der fortwährende Zuzug, den die u« Rr' Factors verliehen wird, liegt aus der Hand; der Ausschuß ist nach wie vor lediglich eine begutachtende Versammlung und der ^ Kaiser würde auch ferner mit Zustimmung deS BundeSraths Landesgesetze, mit denen der Landes ausschuß sich nicht einverstanden erklärt hat, er lassen können, sobald dieselben vom Reichstage, an welchen sich zu wenden der obige Gesetzentwurf ! der Regierung Mr jeden einzelnen Fall frei läßt, angenommen wären. In der Praxis wird ein solcher Fall nach der bisherigen Erfahrung aller dings kaum jemals Vorkommen, und der Landes ausschuß wird, wenn auch nicht rechtlich, so dock that- sächlich an die Stelle treten, welche bisher der Reichs tag in der elsaß-lothringischen Landesgesetzgebung ! einnimmt. Nur in dieser Voraussetzung konnte die in Rede stehende Einrichtung überhaupt empsehlenL werth erscheinen, und unter diesem Gesichtspunkte hat dieselbe die Bedeutung eines eminenten Bertrauens- reugnisses für die verständige Haltung und die er sprießliche Wirksamkeit des LandeSausschusses. Der letztere freilich ivar mit diese« Zeugniß nicht zufrieden, sondern erhob, wie das von seinem Standpunkte aus sehr begreiflich ist, die Forderung der Einführung eineS vollberechtigten Landtags. So günstig man indeß der konstitutio nellen Entwickelung de- Reicbslandcs gesinnt sein mag, so läßt sich doch nicht verkennen, daß die Zeit für diesen abschließenden Schritt noch nicht gekommen ist. Zunächst wird man den Ausfall oer bevorstehenden Reichstagswahlen abzuwarten haben, um beurtheilen zu können, wie weit die politische Stimmung der großen Masse der Be völkerung sich geklärt hat. Man kann wohl, wie vies bei der Einführung des LandesauSschusscS ge schehen ist, eine blos begutachtende Behörde ge wissermaßen aus Probe emsetzcii, aber dem Lande vas Recht der Wahl einer gesetzgebenden VolN- vertretung aus Widerruf zu gewähren, würde doch schwerlich angchen. — WaS übrigens die Vorlegung des oben angeführten Gesetzentwurfs an den Neichstag betrifft, so ist cs wohl möglich, vaß dieselbe noch in der Herbstsession erfolgt. Daß der Reichstag dem Gesetzentwürfe keine erheblichen Schwierigkeiten bereiten wird, kann als ziemlich sicher angenommen werden. Er hat seine Mit wirkung an der elsaß-lothringischen Landesgesetz gebung stets wie eine drückende Last empfunden und wird froh sein, je eher je lieber von ihr bc- I freit zu werden. Deutscher Protestantentag. * Lripzig, 1. September. Am 29. August be gannen in Heidelberg die Berathungen de- 10. deulscben Protestantentages, an welchen etwa 60 Delegirte au- den verschiedensten Theilen Deutschlands und außerdem mehrere Hundert Gäste Theil nahmen. betrachte« wir: t. Die Forderung, daß die kirchliche Vertretung, welche ein« Kirchensteuer beschließt, w ent schiedener Mehrheit aus der freien Wahl der Steuerpflichtigen beruhe, 2. die Forderung, daß diese Vertretung auch ein verfassungsmäßiges Reckt der Mitwirkung oder Controle habe, bis zur Verwendung der Steuern, 2. daß die Veranlagung der Steuer gereckt sei. 3) Als Sckranke des Steuerrechts ist oer Staat be recbtigt, einen auSgleickenden Procentsatz der Staats und Gemeindesteuern als Maximum zu bestimmen, der nicht überschritten werden darf. Alle aus den Vortrag folgenden Redner, Pro fessor Baumgarten auS Rostock, Professor Räbiger aus Breslau, Schr öder auS Worws, Oh ly aus Darmstadt, Hirsche auS Hamburg, Manchot auS Bremen un- Spiegel aus Osnabrück, gaben ihre lebhafte Befriedigung niit den Darlegungen des Redners zu erkennen. Die Versammlung beschloß, die Thesen einer Commission zur Ergänzung zu übergeben und diese in Ver bindung mit dem Bortrage zu veröffentlichen. Deutscher Zuristentag. * Leipzig, t. September. Am zweiten Ver sammlungstag wurde in der vereinigten 1. und 2 Abtheilung die Verhandlung über die Frage der Zulassung subjidiairdr Güterrechts- >en Ausfall I systeme neben dem einheitlichen gesetzlichen Haupt- abzuwarten I system fortgesetzt. Schließlich würde mit Majori tät der von den Professoren Schröder aus Würz burg und Brunner aus Berlin gestellte Antrag angenommen, welcher lautet: Es ist nothwendiq, in einem gemeinsamen bürger lichen Gesetzbuch für ganz Deutschland neben dem System des gesctzticken ÄüterrecbtS die übrigen Haupt systeme des deutschen ehelichen Güterrechts zur Er gLnzuug gearrellcr Ehcverträge diSposttiv zu normiren. Vertragsmäßige Bestimmungen, durch welcke die Permögenshastuiigeu des gesetzlichen Güterrechts Dritten gegenüber beschränkt werden, sind von der Eintragung in öffentliche Register abhängig zu machen. Von den übrigen Verhandlungen in den Ab- theilungcu erwähnen »vir noch Folgendes. Die zweite Abtheilung sprach bezüglich der Straf barkeit deS CridarS im Falle der Begünsti gung von Gläubigern zwischen der Zahlungsein- stellungundderConcurseröfsnungihreNeberzeügung dahin aus, daß derjenige Gcmeinschuldner, welcher, seine Zahlungsunfähigkeit kennend, einen Gläubiger gegenüber den anderen befriedigt oder begünstigt, und ferner der Gläubiger, welcher in Kcnntniß von der erfolgten Zablungseinstellung oder dem Anträge auf Concurseröfsnung des Schuldners von Demselben Befriedigung oder Begünstigung gegen über den anderen Gläubigern anniuimt, straf bar sei. Eine sehr lange und lebhafte Debatte wurde in st zu serern, sich emes Dages zu freuen, an ivAche« daS Blut Tausender von Todten und verwundete» -ie Erde netzte. Viele von Denen, die jetzt so zartempsinbend lispeln, haben vor der Errichtung deS Reiches alljährlich den 18. October mit Freudenfcuern, mit Pauken und Trompeten . . — gefeiert mH sich darin nicht durch -re Erwägung I serbischen Schaaren namentlich aü« kußland er stellen lassen, daß sie einen Schlachttaä begingen. I hakten, scheint zu beweise«, daß in gewissen Sphären Soll ein Volk, dem von einem übermüthigen Feind I die ffriedenslust aus sehr schwachen Füßen steht, »n Kamps aasgezwungen worden, sich nicht einmal I Die in Pest internirt gewesenen 68 russischen freuen tzürsen, daß eS, wenn auch mit schivcre« I Ossiciere haben ibre Bewegungsfreiheit zurück- Opfern' den Angreifer abgescMtelt, daß eS auS > erhalten und ihre Reise nach Belgrad fortgesetzt. In der ersten Hauptversammlung erstattete I der dritten Abtheilung durch die auf den letzten Oberstaatsanwalt Kiefer auS Mannheim, der I Juristentagen unerledigt gebliebene Frage, ob im rühmlichst bekannte badische LandtagSabgeordnete, I Falle der Freisprechung oder Nichterheoung der ein Referat über die kirchliche BesteuerungS-I Anklage für die Untersuchungshaft eine frage, welche-nach allen Berichten, die darüber I Entschädigung zu gewähren sei, veranlaßt, vorliegen, einen außerordentlich günstigen und I Der Referent, v. Kießling aus Linz, sprach sich nachhaltigen Eindruck hervorbrackte. Nachdem I für Bejahung der Frage auS, und in demselben der Redner sich über die Unvollkommenheit der l Sinne äußerten sich Vr. Jacques au- Wien, Organisation der katholischen Kirche, Über die I Stenglein a,»S München nnd Keller au- Wien, Verquickung der kirchlichen und politischen Inter- I während Professor Ullmann au- Innsbruck sich essen verbreitet, kam er zur Beantwortung der I für die EntschädigungSpsticht des Staate-nur aus Frage, wieweit die Kivkb« in Aufbringung der I BilligkeitSgründen in dem Falle, wenn die Un- nöthigen Mittel gehen dürfe. Nach der Theorie s schuld de- Verhafteten evident erwiesen, erklärte
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