1515 Beschluß: Weil viele Domherren und Priester in der Niederburg wohnen, so soll man die Uhr im alten Thurm, wo sie bisher gewesen, richten, bis man etwas Näheres über eine Uhr im neuen Thurm beschlossen habe'). Am 28. Dezember 1515 Be schluß : Das Capitel verhandelte mit dem Priester von Stuttgart') wegen einer neuen Uhr. Er gab ihm ein Kostenverzeichniß ein, welches bei größerer Zahl der anwesen den Domherren berathen und zugleich noch in Straßburg und an andern Orten nach gefragt werden soll. Dem Priester wurden vier Guldin zur Ehrung gegeben. — Am 20. November 1517 Beschluß: Die Fabrikpfleger zusammt etlichen Domherren sollen einige Magister und den Maister von Lindau zu ihnen nehmen, und die vom Herrn llollannos Magister HoroIoZü gemachte') Uhr besichtigen und den letzteren mit einigen Gulden hinscheiden lassen''). Die Uhr auf dem Dome in Constanz existirt noch heute und hat fast 4 Jahr hunderte lang über Constanz und den Bodensee seinen Stundenschlagertönen lassen°). Die zweite von Stöffler angefertigte Uhr ist die auf dem Rathhause in Tübingen. Zeller sagt in seiner Beschreibung der Stadt und Universität Tübingen (Tü bingen 1743) x. 110: „Das schöne Uhrwerk, welches auf dem Markte die Stunden anzeiget. Es ist dieses ein rares Werk, dessen Meister und Urheber unbekannt ist, sintemalen es zwei Tafeln mit einem dreifachen Zeiger hat, auf deren unterem die Stunden gezeiget werden, auf der oberen aber die XII himmlische Zeichen angemahlet sind, und ob selbiger zeiget sich des Mondes ab- und zunehmen, daß es also eine Sonnen- und Mvndes-Uhrtafel ist, dessen Kunst ferner darin bestehet, daß dieses Uhr werk zugleich innerhalb dem Rathhause durch allerhand eiserne künstlich gezogene Stangen in unterschiedlichen Böden und entfernten Stuben Uhrtafeln treibet, daß die Zeiger die Stunden richtig anzeigen, ja über dieses annoch an der äußern Uhrtafel gegen den Haag den Zeiger beweget und die Stunden anzeiget. Crusius meldet von diesem Uhrwerk, daß es anno 1511 wäre gemacht worden, dahin denn auch die Aufhängung der Glocken zu ziehen wäre." Es ist oben gesagt worden, daß sich Stöffler im Jahre 1510 längere Zeit in Tübingen aufgehalten und 1511 ganz nach Tübingen übergesiedelt sey. In diesen beiden Jahren ist die Rathhaus-Uhr in Tübingen aufgestellt worden, und wer anders als Stöffler konnte zu seiner Zeit eine solche astronomische Uhr verfertigen und aufstellen? Dieses kann mit Bestimmtheit angenommen werden, zumal auch Kepler °) von einer Uhr Stöfflers in Tübingen bestimmt spricht, welcher sie aber in das Universitätshaus'), statt auf das Rathhaus verlegt. Wer die alten Universitätsge- 1) 1511 war der Domthurm abgebrannt und deßhalb ein neuer gebaut. Das Einsetzen einer Uhr in diesen Thurm lam nicht zu Stande. 2) Soll wohl heißen von Tübingen. 3) Richtiger aber „reparirte". 4) Diese Nachlese aus den Protokollen des Domcapitels verdankt der Verfasser dem Herrn Stadtarchivar vr. Marmor in Constanz. 5> In neuester Zeit soll die Uhr entfernt worden seyn. 6) Kepler bei Frisch, I, 83. Kepler sagt: „des Herrn Urnsosptorio (Nitstlin) kraeolsesssor Ltölllsrus." 7) Das alte Universitätshaus neben der St. Georgenkirche hat sein Aeußeres dem vorigen Jahrhundert zu danken. Crusius erwähnt nicht, daß am Universitätsgebäude eine Uhr angebracht gewesen. Böck sagt: „Die Universitätsgebäude sind alt und haben kein äußeres Ansehen."