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mation übergetreten, Professor daselbst und starb 1552 an der Pest. In Basel lehrte er hebräisch und gab 1550 seine Cosmographie heraus. 1534 ging das Sapienzhaus in Tübingen in Brand auf und mit ihm alle Apparate und Manuskripte von Stöffler. Copien der letzteren besaß nur Münster, und er soll den oben angegebenen Mißbrauch mit ihnen gemacht haben. Bestimmte Thatsache ist, daß Münster in seiner Cosmographie Stöfflers, seines Lehrers, nur bei Tübingen') in möglichster Kürze erwähnt, sonst aber nie von ihm als einer geographischen Autorität, welche er nach dem Zeugniß seiner Zeitgenossen war, spricht. Die münstcrsche Cosmographie enthält zur Einleitung 26 Karten, und diese Karten sind es vorzüglich, warum man mit Münster eine neue Epoche der Kartenzeichnung beginnt. Diese Karten sind aber größtentheils wohl von dem zeichnungsgewandten Stöffler projectirt und ausgeführt. Und dennoch spricht Münster kein Wort von ihm, auch hat noch keine andere Untersuchung dargethan, daß diese Karten dem Einfluß oder der direkten Zeichnung Stöfflers zuzuschreiben sind. Diesen Streit wollen wir unentschieden lassen, wir nehmen uns nur das Recht, Stöffler als den jenigen zu bezeichnen, der zuerst über Kartenzeichnungen geschrieben hat, und der deß- halb viel richtiger als Münster die 3. Periode der Chartographie eröffnet. Eine eigentliche geographische Abhandlung findet sich in Stöfflers Calender im XIX. Capitel, von welchem schon ein Auszug gegeben ist. In diesem Capitel sagt Stöffler: „Darum so ist unsere fürnehmste Ursach in der Beschreibung der Tafel der Königreiche rc., den allerdurchlauchtigsten und allerunüberwindlichsten Herrn Herrn Maximilian römischen Kaiser rc., ein Herr der Welt, zu ermahnen, daß er Europam mit ihren Königreichen, Fürstenthümern, Herrschaften, Inseln, Städten, Flüs sen, Wassern, Seen, Bergen, Gebirgen und andern fürnehmen Dingen, durch die hoch gelehrten Mathematicos, mit denen seine kaiserliche Majestät umgeben ist, von neuem verschaffe zu beschreiben mit Vorbildung rechter und bequemlicher Karten oder Mappen.", „Die Tafel der Königreiche, Fürsten- und Herzogthümer, Landschaften, Marken, Grafschaften, Provinzen, Inseln, beinahe Inseln (Halbinseln) und herrlichen oder mehr bekannten Städten, so gar noch in der ganzen Europa begriffen sind," ist wohl erstmals in einen Calender gebracht, und Stöffler hat viele Nachahmer seit seiner Zeit bis aus den heutigen Tag gefunden. Die Tafel hat 6 zweispaltige Blätter, bei welchen der Titel roth gedruckt ist. Unten am Blatte sind Holzschnitte von Städten. Die Tafel beginnt mit Irland und schließt mit Corsica. Bei jeder Stadt ist der Grad, die Minute und Stunde der Lage angegeben. — Einzelne Titel und Städte sind bezeichnend für Stöffler; und es folgen einige Beispiele. „Städte im Fürstenthum Wirttemberg, dem niedern Schwaben zugehörig: Tüwingen eine blühende Hochschul; Stuttgart ein Sitz des Fürsten; Eßlingen eine Reichsstadt; Ulm eine Blume in Schwaben, eine Reichs stadt. Costenz am Bodensee, eine Reichsstadt und bischöflicher Sitz. Reichenau eine Insel, allda ein Kloster St. Benedicten Ordens. Lindau, Reichsstadt; gehört den Rhä- tiern zu. München ein fürstlicher Stuhl." Da wo Stöffler von Lithaucn spricht, steht in großer rother Inschrift zu lesen: „Hie habe ich nicht ohne Ursachen ausgelassen viel Königreich, Herzogthum und Grafschaften rc. mit ihren Städten, so liegen in Europa 1) Die Stelle lautet: „Die hohe Schul hat viel gelehrte Männer erzogen, unter welchen Loh. Stöffler, ein hochgelehrter Astronomus, der Stadt zu seiner Zeit nicht eine kleine Zierd ist gewesen. Dieser schied aus dem Leben den 16. Februar 1531, seines Alters im 80."