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tissiini stuäii tuIunAonLis. .1514 war Jakob Lempp von Steinheim, Doctor der Theologie und Decretalen, Rector der Universität. Dieser Lempp war Genosse Reuch- lins und vertheidigte denselben 1513 in Mainz in dem Streit mit den cölnischen Theologen. Die Consiliarii waren wohl die damaligen ordentlichen Lehrer der Theo logie: der eine ist der bekannte Wendel Steinbach und der andere Martin Plantsch, ein ebenso geistreicher als salbungsvoller Prediger. Derselbe ist der Stifter des Mar- tinianums und wurde 1533 von dem Bischof von Constanz, Hugo von Landenberg, nach Zürich geschickt, um gegen Zwingli die Sache des Pabstes und der Kirche zu vertheidigen. In der deutschen, sowie in den zehn weitern Capiteln der lateinischen Calen- derausgabe handelt Stöffler sehr ausführlich vom Calender des Julius Cäsar, den Fehlern, welche Abt Dionysius in seinem Calender einführte, bespricht Ambrosius, Cyrillus, Policarpus, die anatolischen Bischöfe, die Beschlüsse des nicäanischen Concils, den Streit der Griechen mit den Alexandrinern, den der Griechen mit den Lateinern über das Passafest, beleuchtet diesen nicht enden wollenden Streit mit seinen astronomi schen Ansichten, die er zur Correction des Calenders angewendet wissen will, und de- finirt sodann die allein richtig gestellte Passafeier. -- Alle seine Untersuchungen con- centrirt Stöffler in ein Summagium mit 11 Vorschlägen; diese lauten also: 1. Vorschlag. Die römische Kirche muß die wahre Größe des Jahres, so weit es möglich ist, kennen lernen. Und zwar ist für unsere Zeit die Größe des Alfonsinischen Jahres die sicherere. 2. Vorschlag. Die Berechnung des christl. Osterfestes beruht auf 3 Bedingungen: der Beob achtung des Frühlingsäquinoctiums, des Vollmondes nach dem Frühlingsäquinoctium, und der Beobachtung des Sonntages. 3. Vorschlag. Die Kirche soll zum Zwecke der CalenderverbesseruM und der Feier des hohen Osterfestes, das wirkliche, nicht das mittlere Aequinoctium beobachten. 4. Vorschlag. Die Kirche soll dem wahren Frühlingsäquinoctium seine Stelle im März an- weiscn; und zwar soll sie entweder jetzt den 10. und 11. März wählen, oder sie soll es mittelst Reduction auf den 21. und 22. März ansetzen, jedoch nur allmälig, nem- lich durch Auslassung von 11 Schalttagen, die während 40 Jahren in den betreffenden Schaltjahren nicht eingeschaltet werden. 5. Vorschlag. Zum Zwecke einer dauernden Verbesserung des römischen Kalenders muß das Aequinoctium, nachdem es einmal angesetzt ist, auch fixirt werden, damit es nicht in Zukunft seine Stelle ändere; dies geschieht nach Alfonsinischer Berechnung durch Aus lassung eines Schalttages in etwa 134 Jahren. Sonst verwickelt sich die Kirche wieder in die alten Irrungen.