Volltext Seite (XML)
als Kepler unter dem ewigen und eisernen Gesetze des Jrrthums wandelte, so darf dieses nicht so außerordentlich befremden, denn letzterer sagt in seinem lortius iotsr- vsiiions'): „Es ist wohl diese Astrologia ein närrisches Töchterlein, aber lieber Gott, wo wollte ihre Mutter, die hochvernünftige Astronomie bleiben, wann sie diese närrische Tochter nicht hätte; ist doch die Welt noch viel närrischer und so närrisch, daß der selben zu ihrem selbst Frommen diese alte verständige Mutter, die Astronomia durch der Tochter Narrentaydung, weil sie zumal auch einen Spiegel hat, nur eingeschwatzt und eingelogen werden muß. Und seynd sonst der Llatllematiooruill 8a.1g.ria so seltsam und so gering, daß die Mutter gewißlich Hunger leiden müßte, wann die Tochter nichts erwürbe rc." Stöfflers Hauptschrift über Astrologie ist sein Almanach. Das Wort Alma- nach, vom arabischen al-manali, d. i. Berechnung, ist im Mittelalter vielfach als Titel für calenderartige Tafeln mit astronomischen Ephemeriden und astrologischen Abhand lungen gebraucht. Gedruckte Almanache sind selten. 1474 erschien ein solcher von Regiomontanus, 1491 gab einen zweiten Engel in Wien heraus, der dritte aber ist derjenige von Stöffler, welcher 1499 erschien. In der bestimmten Voraussicht, daß der Inhalt des Almanach auch seine bestimm ten Gegner finden werde, sagt Stöffler (und Pflaum) in der Vorrede: „Bringet ihr auch bissige Hunde zum Schweigen, die ihren Rachen gegen Sternkundige öffnen und sie begeifern! Ihre Brust ist voll Galle und ihre Zunge in Gift getaucht! Sie sollen aufhören zu verläumden, was man ehren soll, und was zum Zwecke der Ehre und des Ruhmes so wie der Bequemlichkeit halber geschaffen und allseitig vollendet ist. Mögen sie voll Geifer beißen, sticheln, anklagen, verlachen nach Belieben, wir achten sie sicher geringer als Flecken an unserem Gewände. Und so wollen wir mit Gottes Hülfe das Bellen und Gelächter und die Geschosse unserer Neider sonder Mühe über winden. Unsere mühevolle, aber edle Arbeit, an der wir auch in später Nacht saßen, nehmt sie als Unterpfand unserer besonderen Verehrung ^)! Möge sie so ans Licht dringen und nicht im Finstern bleiben, sondern in die Welt hinaus gelangen. Nützen soll sie allen Freunden der Sternkunde, und wir zweifeln keinen Augenblick, daß wenn diese unsere Arbeit und Unternehmen einer eingehenden Prüfung unterworfen, sie die selbe aufnehmen und studieren werden °)." Dieser schwungvollen Einleitung in den Almanach folgt nun eine kurze Abhand lung zu den HpIismericltzQ NontoroAius, sodann eine L'a.bula. re^ionum xrovlnoig.- rum et oppiäorum ivsiAnioriur» Huroxa.6 mit der geographischen Lage. Von schwä bischen Städten ist angeführt: Constanz, Ulma und Thübingen d^nuiasium 8uovia6. Nach kurzen Abhandlungen kommen dann kroKvostioa. in Oomxenäium roäaota, ^sa.- AOFioa. in ^.stroIvAiaiQ .juckioaiiaiii. Auf einer späteren Tafel kommt dann eine Zeich nung der 12 himmlischen Häuser, das Na^istorium g.8tro1oAig.6 genannt. Ein 6anon äo äomibus eoeli kabiioanäis schließt dann den astrologischen Theil ab. 1) Frankfurt 1610, bei Frisch I, 560. 2) Diese Ansprache gilt dem Weihbischof Daniel, Abt Peter in Denkendorf, so H. C. v. Bubenhofen. 3) Die Uebersetzung dieser und anderer Stellen aus dem lateinischen Text Stöfflers hatte Herr Caplan Lorinser dahier die Güte zu besorgen.