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27 aber er habe ihn niemals dazu bereden und bringen können— In seiner Inter pretation von Ptolemäus sagt Melanchthon: »KtöMorum lialmissv rackiooin, gua aä- uiots. potuorit aporiro seras^).^ Martin Luther sprach auch von der Narrheit der Astrologen, deren Sterngucker von einer Sündfluth oder großem Gewässer, die 1524 kommen sollte, redeten, das doch nicht geschah, sondern das folgende 25. Jahr standen die Bauren aus und wurden aufrührerisch, davon sagte kein Astrologus nicht ein Wort ^). Diese Eingenommenheit gegen die Astrologie und ihre Verhöhnung von Luther, mußte Stöffler verletzen, denn dieser hatte, wie wir später sehen werden, die Sündfluth für 1524 prophezeit. Stöffler gedenkt auch in seinen Schriften nie M. Luthers, obgleich Melanchthon dessen intimster Freund, und zugleich Stöfslers Schüler war. Stöffler beweist sich in seinen Schriften überall als guter Katholik; er erlebte die Reformation der Universität Tübingen nicht mehr. Aber auch wenn er sie erlebt hätte, wäre er wohl schwerlich zu ihr übergetreten. — Auf den dritten berühmten Schüler Stöfslers, Sebastian Münster, kommen wir später zu sprechen. Stöffler eröffnet in Tübingen die Reihe der ordentlichen Lehrer der Mathematik und Astronomie, er ist also der Erste, der in Württemberg diese erhabenen Lehren öffent lich zu dociren hatte. Nicht so berühmt und glänzend, als Stöffler, sind seine directen Nachfolger auf seinem Lehrstuhle. Der nächste Nachfolger I. Jmser gab Stöfslers Ephemeriden heraus. Ihm folgten die beiden Appiane, welche als Lhartographen großen Ruhm erlangten. Alle übertraf aber Michael Mästlin'), der berühmte Lehrer des großen Kepler. Von ihm sagt Vossius: »ckuuior in Italiu o^it, ubi oum pro Loporiüenoa. sootsutia pulllioo io I^ooo orationom llal>ui88ot, 6ulilBU8 (lalilLöius porponsis 6gu8 ai'AUllisiitw, 6t8i Llltou ^rwtotoli ot ktolomRO pomtU8 uääiotuo, po8tou P6äibu8, 81V6 Ultimo potiu8 in 6gu8 ivit 8tzntontiain 5)." Mästlin war auch ein specieller Verehrer Stöfslers: er stiftete für die Universität Tübingen das noch vorhandene und dieser Schrift Vorgesetzte Bild. Dasselbe gibt Stöffler ein Zeugniß, das kürzer und schöner wohl nicht seyn könnte, denn die Inschrift lautet: „Lugim tunti viri momoriuo Aiutiu." IV. Stöffler als Volksarzt. Im Mittelalter hatte der Clerus sich der Heilkunde so bemächtigt, daß die Ge schichte der Medicin von dieser Zeit ein großes Capitel, „die Mönchsheilkunde" kennt. Die Päbste waren aber stets damit unzufrieden, daß die Mönche und Geistlichen die 1) Reinmann, Einleitung in die klmtoriam Utsrariam. Halls 1734, p. 275. 2) Ebendort i>. 277. 3) Ebendort p. 284. 4) M. Mästlin, gcb. 30. Septb. 1550 in Göppingen, um 1566 Diacon in Baknang, 1580 Professor in Heidelberg und 1584 Professor in Tübingen. Er starb 1631. Der Umsang seines Wissens und sein Einfluß aus Kepler ist zu ersehen aus Keplers Werken, Ausgabe Frisch. 5) Vossius, x. 192.