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dahin alle meine Hebung und Fleiß meines Lebens allweg endlich gewandt habe, daß ich den Menschen deine Satzungen behalten möcht, recht und ordentlich Nutz seyn, und das unterstehe ich mich jetzund zum allerhöchsten Zuthun in diesem Werk, und verleih mir und denen, so ich Nutz seyn werde, daß wir mit einander mögen erfolgen die Gaben himmlischer Gloria. Amen." „Durch seine Vorlesungen," sagt Klüpfel, „hatte Stöffler die Liebe und das Lob seiner Schüler gewonnen und manche, wie Sebastian Münster, Schöner, Melanchthon, zu eifrigen mathematischen Studien angeregt. Melanchthon besonders ist voll seines Lobes. Seine Vorträge lockten viele Ausländer herbei und er war wohl damals der berühmteste Lehrer der Universität Die philosophischen Studien waren nach den Principien der Scholastik in zwei, man könnte sagen feindliche Lager getheilt. Die einen, die Adler genannt, gingen den alten Weg und hießen Realisten ; die andern, Pfauen genannt, betraten den neuen Weg und hießen Nominalisten. Stöffler gehörte zu den Adlern, und als solcher ging er mit den Studierenden dieser Richtung zur Pestzeit nach Blaubeuren. „lieber das haben wir zu Ausnehmung und Förderung der Lehren, damit den freyen Künsten nichts entging und die jungen Schüler desto stattlicher den Künsten ob liegen möchten, den geprcisten und erfahrenen Meister Jvhannem Stöffler Justin gen sein in Mathematica täglich zu gebührlicher Zeit zu lesen angeordnet", sagt die Bekanntmachung vom Jahr 1522. Nach der Universitätsordnung vom 5. November 1536 mußte 8pliürs (Astrono mie), Moments, sritllmotios und (Isoinstris in der philosophischen Facultät vorgetragen werden. Nach der Ordination vom 30. Jan. 1535 war die Stunde 11 Uhr für den Vortrag der Mathematik festgestellt, und um diese Zeit hat wohl Stöffler seine Vor träge gehalten, lieber die Geographie des Ptolemäus las Stöffler zwei Jahre hindurch. In Sebastian Münsters Cosmographie ist aus Seite 1016 (deutsche Ausgabe) Stöffler im Hörsaale mit seinen Schülern abgebildet. Da sich aber das Bild auch bei andern Universitäten bei Münster wiederholt, so kann man nicht mit Sicherheit aus eine richtige Abbildung von Stöffler im Hörsaale bauen, man müßte denn annehmen, Münster habe als Stösslers Schüler den Hörsaal in Tübingen gezeichnet. Diese Annahme ist aber nicht statthaft, weil auf dem Holzschnitt der Lehrer mit einem langen Bart erscheint, den Stöffler nie getragen hat. Zu den berühmtesten Schülern Stöfflers zählt Schöner, Melanchthon und S. Münster. Schöner, 1477 in Larlsstadt in Franken geboren und 1547 in Nürnberg gestorben, wurde Professor der Astronomie in letzterer Stadt. Er erreichte durch seine astrologischen und astronomischen Schriften, so wie durch seine Ephemeriden großen Ruhm. Melanchthon verließ 1512 Heidelberg, um Stöffler in Tübingen zu hören. Sein ganzes Leben hindurch ergab er sich neben Philologie und Theologie mit großem Eifer den mathematischen Studien. Luther sagt in seinen Tischreden von Melanchthon, der besonders Stöfflers Lehren der Astrologie hoch hielt: „Magister Philippus halte hart über die Astrologiam. Er habe sich oftmals heftig bemüht und beflissen, daß er ihn möchte dahin bewegen, daß er seine Meinungen billigte und es mit ihm hielte 1) Klüpfel, Tübingen, 17.