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22 Der Ulmcr Buchdrucker I. Reger ist nach Zapf aus Kemnat in der oberen Pfalz gebürtig und war Provisor bei Justus von Albano in Venedig, der zu Ulm eine Buchhandlung hatte. Vermuthlich war Reger vorher selbst in Venedig, ehe er nach Ulm kam. 1486 erschien bei ihm in Ulm die Geographie von Ptolemäus, wovon die Stadt Ulm ein schönes Exemplar auf Pergament gedruckt besitzt. Daß die weiteren Ausgaben des Almanach durch den Kölner Drucker Liechtenstein in Venedig erschienen, läßt sich aus der Beziehung des Reger zu Venedig erklären. Das Wiener Exemplar, wie Wussin es beschreibt, ist nicht ganz vollständig. Als von dieser Unvollständigkeit der in Wien 1871 anwesende Don Pedro II. Kaiser von Brasilien Kenntniß erhielt, kaufte er ein ihm angebotenes vollständiges Exemplar und beauftragte seinen Gesandten, das sehr schöne Exemplar der Universitätsbibliothek zu schenken *). Als Mitherausgeber des Almanach ist Jakob Pflaum von Ulm angegeben. Dieser Pflaum, Mathematiker und Astronom, war bürgerlich von Ulm und gehört einer Fa milie an, die daselbst 1469—1545 in Urkunden öfters genannt ist. Jvh. Pflaum ist der Verfasser eines vieljährigen Calenders von 1477—1552, welcher 1476 von dem Buchdrucker Joh. Zainer in Ulm gedruckt wurde. Gewidmet hat Stösfler den Almanach dem „Bischofs i. p. iiU. v. Loliinaa, Weihbischoff in Constanz," auf welchen später zurückgekommen werden wird. Weiter dem gelehrten Probste Peter vvn Denkendorf (gewählt 1477 und ch 1508), dem Freunde Reuchlins; sodann dem aus der Biographie Stöfflers bekannten Hans Caspar von Bubenhvfen. Schon dem Almanach von 1499, 1504,1506,1513 hat Stösfler Ephemeriden angehängt, welche von 1499 bis 1531 reichen. Fünf weitere Ausgaben erschienen von den Ephemeriden allein, und zwar 1524, 1531, 1533, 1548 und 1549; diese sind bis 1556 fortgeführt. Die Ausgabe 1548 besorgte der Mathematiker Pitatus in Verona, die übrigen der Tübinger Professor der Mathematik und Astronomie PH. Jmser. In den Ephemeriden ist Stösfler als alleiniger Verfasser und Herausgeber bezeichnet. In den Ausgaben von 1524—1549 ist Stöfflers Bild der Schrift beige fügt, und zwar in einem Holzschnitte. II. ckoaaues Ltütkiori tallulae aMrouomwae Tüll.: por Tkoinaw muin 1500 vt 1514. Diese Tafeln besitzen Wien und München, sie bestehen »in 22 einfachen und in einem Doppelblatt. III. Lluviäatio lallricao ususgus ^.atrolallii a ckoanuo Ktolklsrino lustiu- A6N8I. Iiüprossurn Oppoolloim anno 1513. Am Schlüsse der Schrift steht: Dxaotuua insiZne lloo atguv prasoiarnni 0PU8 ^8tro1allii a loanns Ltolklorino ckrwtinAeiwi, viro in ^ti-onoinia P6riti88iino ^1e- inanno, eäituin. Iinpr688nin Oppenllviin por ckaoollnin Löllel anno 1512. — Die Schrift erschien 1524 nochmals in Oppenheim ; 1553 und 1564 in Paris, 1591 in Cöln. Nach Delambre giebt es auch eine Ausgabe von 1594. — Das Titelblatt ist mit einem Holzschnitt umrahmt. Im Texte hat es schöne und große Initialen. Im 2. Theil ist das Astrolabium und seine Anwendung mit schönen Landschaften und 1) Staatsanzeiger sür Württemberg 1871, Nr. 248.