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«rscheiut lS,lich früh 6'/, Uhr. Ledullo« and -rpkditli» Johaniüägassr 33. Verantwortlicher Rcdacteur Fr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaction re« N—>2 Uhr Nachlliillag« »oi« 4 — L Uhr. ««nähme der für die nächst folgende Rümmer bestimmten Inserate an Wochentagen vis 3 Uhr Rachmittaas. an Lonn- and Festtagen früh bis V,v Uhr. Filiale fiir Zalerateaauaahmr: Otto Klemm. Universttätsstr. 22. SoniS Lüsche. Hainstr 21. part. Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgefchichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Vvfligk' 12,25V. Xlioormratr-rrt» viertelt. 4V, ML, mcl. Pringcrlohn 5 Mk. Jede einzelne Kummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» für Üxtradcilagcn ohne Postbeförverung 36 Mk. mit PostbefVrderung 15 Mk. Zafeeate taesp. Bourgeoisz. 20 Pf. Größere «chriftcu laut unserem PreiSverzcichiutz. — Tabellarischer Lay nach höherem Tarif. Lttlawk» uulee dem Levaclioa^trich d>e Lpaltzeile 40 Pf. Inserate find stelS au d. Leprditt«» zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung piacounwrwiclo oder durch Postvorfchuß. M 2V. Mittwoch den 20. Januar. 1875. Bekanntmachung. Die bei dem hiefigen Leihhause in den Monaten Oktober, -koveimber, Deeenrber 1873 und Januar, Februar, März 1874 versetzten oder erneuerten Pfänder, die weder zur Bcrfallzeit noch dis jetzt eingelöst wurden, sollen den 1. März und folgende Tage d. I. in, Parterre Locale des Leihhauses öffentlich versteigert werde». Es können daher die in den genannten Monaten versetzten Pfänder spätesten- de« T. Ae- brnar d. I. und nur unter Mitenlrichtung der AuctionSkosten an 12 Pfennigen von jedem Thaler dcS Tarlehns eingelöst oder nach Befinden erneuert werden. Don» tt. Februar d. I an, an welche», Tage der AuctiouScatalog aeschloffeu wird, kann die Einlösung derselben nur unter Miteutrichtung der ÄuctiouS- kosteu an 12 Pfennigen von jeden» Thaler der ganzen Forderung deS Leihhauses stattfiude», und zwar nur biS 23. Februar d. I., von welchen« Tage ab AnctionS- vfänder unwiderruflich weder eingelöst noch prolongirt werden können. Es hat also vom 2tt. Februar d. I. an Niemand mehr das Recht, die Einlösung solcher Psändrr zu verlangen und können sie daher von den Eigenthiimern nur aus dem gewöhnlichen Wege res ErstehcnS wieder erlangt werden. Dagegen nimmt das Geschäft deS EinlösenS und Versetzen« anderer Pfänder während der Auktion in den gewöhnlichen Localen seinen ungestörten Fortgang L-nvzig, den 18. Januar 1875 DeS Raths Deputation für Leihhaus und Sparkasse. storrlUvber vvLlrbsvvrsm ckvr 8t»ckt Lviprlß. Vernainmln,,^: L1itt«ocli. «leu 20. Januar 1875, ^bculls 0 Dlir im Lsalo clor alteu ! Vaxenorelaui»^: 1) Oesellüktliclies; Nittbeiluvg von kriktnkllisl'lei»; 2) Ueriebt ries Hrn. I)r Alllllkn über clie letrto Litrung cles Tavcke8 LleckieiuLl-t.'otIk8iums; 3) Lorickt ckes ^»i'ilüt8-^N8bcdus8e8 Uber r»ei ^triige. bei ansteelreocken lirLyllleiten detr.; 4) flVsll eive8 Llitgiiecks cler an 8te!Ie ck«8 Ldledneocken Uro. Dr. Treidmann-, 5) ckureb 8rn vr lleinre. 1»r. 8kI>1lÄk»kt> Festmahl -er Gemeinnützigen Gesellschaft. *Lnzyig, 19. Januar. Es war ein guter Ge danke selten- der Gemeinniitzigen Gesellschaft, al- fie im Jahre 1872 beschloß, die Erinnerung an den 18. Januar de- vorhergegangcnen Jahre-, au welchem Taae sich der greife Heldenköuig Wilhelm I. von Preußen im Schloß zu Versailles die deutsche Kaiserkrone aus sein Haupt setzte, all jährlich durch ein Festmahl ihrer Mitglieder und Freunde zu begeben. Wie schon seither, so hatten sich auch zu dem gestrigen Festesten die hervor ragenden Männer der Kunst und Wissenschaft in unserer Stadt, die Vertreter deS Handels- und GewerdestandeS, die Mitglieder der Reichs- und städtischen Behörden :c. sehr zahlreich eingefunden. Der Saal de- Cchutzenhauses war prächtig aus- aeschmückt und zeigte die mit Blältcrgrun umge benen großen Büsten des Kaisers und deS Königs. Bald nach Beginn des Festmahle« erhob sich der ReichS-OberhandelS-GcrichtSralh vr. Gotd- fchmidt zu einem Trinkspruch mit etwa folgen dem Inhalt: Wir hatten gehofft, Eduard LaSker, dessen Name so eng mit der Entwickelung unserer ReichS- zukiLnde verflochten, heute in unserer Mitte zu sehen. Erst seit einigen Stunden wissen wir, daß e- ihm im gegenwärtigen Augenblick nicht möglich gewesen, Berlin zu verlassen' und e- ist mir der Auftrag geworden, an seiner Stelle den ersten Trmkspruch auSzubringen. E- giebt symbolische Taae, in denen gleichsam sich ein ganze- Stück Wätgeschichte zusammenfaßt, bei deren Wiederkehr man sich daran erinnert, daß ein großer welt geschichtlicher Zeitpunct eingetreten lst. Al- vor nahezu sgch- Menschenaltern der braudenburgische Kurfürst m die Reihe der Könige eintrat, da ahnte wohl damals noch Niemand, Laß sich au- dwsem prunklos« Staatsakt so rasch da» nationale Staat-wesen herausbilden, daß nach so verhält- nißmäßig kurzer Zeit die Kaiserkrönvng im Heer lager von Versailles, in den prunkgrschmückt« Gemächern Ludwig'- XIV. darauf solgcn werde. Auf dcm SiegeSdenkmal in Berlin wird dieser ge schichtlich« Art seine Darstellung finden, aber er ist auch eingegraben in die Herren unsere» Volke-, welches den verbündeten deutschen Fürsten nach der Krönung jubelud zuries: „Ihr habt den Besten und Würdigsten gewählt." Wenn damals unser Kaiser erklärte, er hoffe, r» werde ihm möglich sein, ka« Vaterland neuer Herrlichkeit entgegen zu sichren und daß er seine neue Würde im Be wußtsein der Pflicht übernehme, die innere Wohl sahr t zu erwecken, den Frieden zu wahren, damit da- Volk die Früchte seine- heißen Ringens eiu- fammeln könne, so können wir heute, nachdem vier Jahre seit jener Zeit verflossen, die Frage: „Ist diese Verheißung wahr geworden?" mit gutem Gcwisien mit einem freudigen Ja beantwort«. Wunderbar schnell haben wir un» in die neue Zeit hineingelebt. Gar leicht vergißt ein Volk d,e vergangene Mühsal und e- ist geneigt, da» Erre chie nicht allruhoch zu schätzen. Aber »st e» denn rin Kleine-, daß auch dem Geringsten un serer Mitbürger im Ausland kein Haar mehr gekrün mt werden darf? Ist e- ein Kleine-, daß der Spott geschwunden von dem Volk der Dichter und Denker, wofür wir etwa« Haß eingetauscht haben, der sich stet- gegen den Starken richtet? Ist «S cinKleine-, daß der Zustand aufgehört, indem «4 beschränkten Neinstaatlichen Ministern möglich war, großenEinfluß in Deutschland auSzuüben? Ist eS ein Kleines, daß wir erlangt haben, ein ganz Deutsch land umschlingende» gemeinsame« Recht 5 ES ist wahr, über gewissen kleinen Unbequemlichkeit« vergißt man leicht die erzielten großen Erfolge. Freilich, wer sich eingebildet, daß nun eine Zeit des ewig« Frieden- gekommen sein werde, Der hat sich gründlich getauscht. Nur wenn «in Volk sich seine Stellung in der Welt, in der Geschichte mit schwerer Arbeit erringt, dann wird e» diese Stellung zu behaupten vermögen. Wir sind nicht zu leichter Arbeit geboren, eS ist keine Zeit zum Schlaraffenleben, die Gefahren um un- herum sind groß. ES sind da» weniger die Ge fahren nach Außen, die unser tüchtige- Heer wohl zu bekämpfen versteht. Weit gefährlicher sind die inneren Feinde, welche sich in dcm einen Worte zu- sammensassen lassen „Trägheit". Die Trägheit deS Denken- ist eS, welche große Massen unsere- Volkes ringelullt hat in den Zustand der Gcmüthlichkeit, welche wachgerusen jenes namentlich in den Klein staaten sich breit machende Pfahlbürgerthum, das von Weltbürgern träumte, ohne vorher ein nationales Staat-wesen zu haben Diese Träg heit versteigt sich, wie wir in neuerer Zeit sehen, dazu, die angeblich auf göttlicher Offenbarung beruhende Autorität eine- Menschen dm StaatS- gesedcn gegenüber galt« zu lassen, sic ist e» ferner, welche Biele zu dem Glaub« verleit« läßt, e- aebe Genuß ohne zu arbeiten, welche gewissenlos« Bestrebung« darin Vorschub leistet, daß giftiger Elassenhaß gesiiet wird. Eine nicht geringere Dmffaulhcit ist e- aber auch, welche zu der A nähme führt, durch frivole- Spiel und ohne ernste Arbeit könnten Güter aus die Dauer angehäuft werden. ES muß und wird auch in dieser Beziehung bc, uuS in Deutschland besser wer dm, wenn ein Jeder, soviel an ihm ist. sich zu dem ernst« Willen gewiffenhasler Arbeit emporrafft. L»S grauen voller Zerrüttung hat sich endlich die deutsche Arbeit, da» deutsche Reich herau-gearbeitet. An der Spitze diese» Reiche- steht ein Mann, der die Verkörperung der Pflichterfüllung ist, der eS ver standen hat, noch in den greise» JahrmdieBorurtheile der Jugendzeit und d«S Marine-alter- bei Seite zu setzen, von dem wir mit gutem Bedacht sagen können, er stellt da» Gewissen und da- Pflicht bewußtst« der deutschen Nation dar. Diesem Manne zu dienen, ist eine Freude, ihm zu folgen, ist eine Ehre. Ich bitte, erheb« Sie Ihre Gläser und stimm« Sie mit mir ein in den Jnbelrus: Se. Majestät unser KaiserWilhelm lebe hoch! Bei dm letzt« Wort« hatte sich die ganze Festversammlung von den Sitzen erhoben und sie stimmte mit Begeisterung in da- Hoch auf den kaiserlichen Herrn ein. Nach kurzer Redrpause brachte der Vorsitzende der Gemeinnützig« Gesellschaft, Handelskammer Secretair vr. Genscl, folgend« Trmkspruch aus den König Albert von Sachs« an-: Meine Herr«! Neben der Büste Sr. Majestät de- Kaiser-, dem Sie soeben mit Begeisterung da« erste Gta» dargrbracht Hab«, erblick« Sie die Büste Sr. Majestät »nsere- König». Meine Herren! Wenn heute in einer ander« deutsch« Stadt, sei e- im Norden oder Süden, patriotische Männer zu ähnlicher Feier versammelt sind, dann mögen sie wohl auch unter d« Bildmffm. mit denen sie da» Bild de» Kaiser- umgeben, dasjenige unsere» König- nicht vergessen. Denn wenn e» wahr ist, daß die deutsche Kaiserkrone nur auf dem Schlachtfelde errungen werden konnte, so dürfen wir mit Stolz hinzufügm: in der Reche der heldminüthigen Führer, denen wir den glor reichen AuSgang de« Kriege« gegen unseren Erb feind verdanken, glänzt der Name „Albert von Sachsen" als ein Stern erster Größe. Die Tage von St. Privat und Beaumont, von VillierS und Brie, die Beschießung veS Mont Avron, die nach der langen dumpfen Stille vor Paris die Ge- müther von einem drückenden Bann erlöste, sie sind in Ihrer Aller frischem Gedächtniß. Doch unser Hoch gilt nicht dem Generalseld- marschall, es gilt Sr. Maj. unserem König Albert, der sobald nach der Rückkehr von jenen glänzenden Siegen aus den Thron berufen wurde. Geeint zu einem mächtigen, frledengebictenbcn Reiche, dessen einheitliche Gesetzgebung in rüstigem Vorwärtsschreiten begriffen ist, können die ein- zelnen deutschen Staaten um so ungetheitter und erfolgreicher ihre Kraft dcm Ausbau deS inneren Lersassnngslebens, der Befestigung der bürgerlichen Freiheit, der Förderung von Eultur und Wissenschaft widmen. Und nur dann, wenn sie eS thun, wird daS Deutsche Reich wahrhaft blühen und gedeih«. Mn, meine Herren, in die kurze RegierungSzeit Sr. Maj. des König- Albert drängt sich bereit« eine Reihe von Re form«, von Gesttzgebungsarbeit« und organischen Einrichtung« auf diesen Gebieten zusammen, an die sich große und berechtigte Hoffnungen für die Zukunft knüpfen. „Erweiterung derSe lbst- verwaltung," so können wir mit einem Worte die Reform« bezeichnen, welche das erste RegieruugSjahr Sr. Majestät de- König- Albert schmück«. Und Hand in Hand damit geht die Vermehrung und Verbesserung der BrldungS- anstalten, welche unser Volk für die erweiterten Aufgab« immer besser befähig« soll«. Meine Herr«, die Gesetze, die ich eben an deutend berührte, fallen zum Theil noch in die Zeit vor dem Regierungsantritte de- König« Albert; aber bereit- al» Kronprinz hat derselbe regeS Interesse auch an diesen Arbeit« des Frie dcns bekundet und al- Mitglied der ersten Kam mer in hervorragender Weise thätig« Antheil an den Berathungen genommen. Und daß S. M. den Geist der Selbstverwaltung, da« fröhliche Vertrauen aus die eigene Kraft, das rührige Schaffen für daS Gemeinwohl, den Bürger sinn und Bürgermuth — daß unser König diesen Geist zu ehren und zu würdigen weiß, dafür, meine Herren, besitz« wir ein Zeug niß auS seinem eigenen Munde, da- für den Träger der Krone ebenso rühmlich wie für un- hoch erfreulich ist; ich meine jene- Lob für unsere Stadt, in welcher der Geist der Selbstverwaltung immer eine gute Heimstätte gesund« hat. Mit besonderer Gmugthunng gedenkt diese- königl. Worte« die Gemeinnützige Gesellschaft, die au ch« diesem Geiste der Selbstverwaltung hervor gegangen ist. Meine Herr«! Al« Bürger de- auf dem Schlachtfeld« wiedergeboren« Deutsch« Reich-, als Bürger diese- Königreich- und dieser Stadt, al» Mitglieder und Freunde der Gemeinnützigen Gesellschaft fordere ich Sie auf: erheb« Sie Ihre Gläser und stimmen Sie mit mir ein in dm Ruf: Hach lebe Se. Majestät unser allverehrter König Albert! Er lebe hoch! (Lebhafter Beifall.' Aus den nächstfolgenden Trinkspruch, vom Reich» OberhandelS-Gerrcht-rath vr Wiener aus den Reichskanzler Fürst BiSmarck au-gebracht, kommen wir seiner Bortrefflichkeit, seiner glän zend« oratorischen Gliederung halber in der nächst« Nummer ausführlich zurück Der Trink sprach gipfelte »n einer geistreichen Darstellung wie e» komme, daß der Einfluß de- Reichskanz ler« weit über das Maß de- Physischen hinaus reiche, wie sein ganze- Wirken ein« gewiss« mo numental« Charakter trage. Donnernder Bei fall belohnte den Redner für seine patriotische Au-sprache. Nach diesem Toast brachte Herr l)r. Gense die Zuschrift de- Reich-tag-abgeordneten vr. La - ker zur Verlesung, in welcher Derselbe sein leb hafte- Bedauern darüber au-drückt, wegen der sich zusauiuiendrängenden parlamentarischen Ar beiten feine Absicht, an dem Festmahl Theil zu nehmen, nicht aaSführen zu können, zugleich aber die bestimmte Versicherung hinzufügt, Laß er sofern man es wünschen sollte, bei anderer geeigneter Gelegenheit da» Versäumte nach holen werde. Diese letztere Erklärung wurde mit lebhafter Befriedigung ausgenommen. Weitere Trinksprüche, deren Anhörung durch die mehr und mehr lebhaft gewordene Feststimmung zu leid« hatte, wurden au-gebracht von den Herren Holtze aus daS Gedeihen der beid« jüngsten Kinder der Gemeinnützig« Gesellschaft, da- Asyl für Obdachlose und den Verein gegen die Hau-bettelei, Kaufmann Gerhard aus daS wiedcrerstandene Deutsche Reich, vr. Re nt sch au» Dre-den aus die Stadt Leipzig, Bankdirector List aus Eduard Lasker, Stadlverordneten-Bice Vorsteher Göy auf die deutschen Frau« rc. Erst nach Mitternacht wurden die Reih« der Kesttheilnchmer lichter und begann der Redestrom zu versieg«. Es war ein schöne«, ein von warmer Vaterlandsliebe getragene- Fest, da» alle Diejenigen, die dabei zugegen gewesen, um seiner geistigen und materiellen Genüsse willen in fröh- icbeni Angedenken behalten werden. Verschiedenes. — Ein brennende- Balletcorps. Ein Petersburger Correspondent berichtet der „Deut- chen Ztg." von einem entsetzlichen Unglücksfalle, der sicd im Großen Theater in Moskau wäh rend der Borstellung eine- BalletS dieser Tage ereignet hat. Ein Theaterdiencr hatte eine An- zahl leichter BalletcoMme nach der Garderobe zu bringen, wo sich eben mehrere Damen vom BalletcorpS, die noch aufzutreten hatten, mit ihrem Anzuge beschäftigten. Durch daS Winkel werk hinter den Coulissen sich durchwindend, kam er einem Gaslicht allzu nahe, wodurch die Kleider brennend wurden, was jedoch der Diener nicht früher bemerkte, als bis er in die Garderobe ein- zutretm im Begriffe stand. Bon Entsetz« gefaßt, warf er die Kleider ab, und diese fielen zum Un glück gerade aus eines der eben dort befindlich« Balletmädchen Da« Kleidchen der Unglücklichen stand sofort in hell« Klammen. Eine Genossin, die ihr beisprmgeu wollte, vermochte nicht den Brand zu lösch« und verfiel demselben Schicksal. Sie ersah eine Freundin aus der Scene, die ebm in dem Stücke beschäftigt war. und warf sich auf sie mit hcrzvurchdriogeudem Hülfegeschrei. Doch auch die Kleider dieser fingen Feuer, und von gräßlichen Schmerz« getrieben, stürzte sie über die Bühne nach dem AuSgange Aus der Straße riß sie einem der J-woschckS (Lohnkutscher) den Pelz vom Leibe und Erstickte die Flammen, indem sie fick fest darin einwickelte. Sie verlangte nach ihrer Mutter, und man brachte sie zu iyr Nach dem ärztlichen Ausweis sind die drei Künst lerinnen lebensgefährlich verletzt und an ihrem Auskommen wird gezweifetl. Ihre übrig« Ge nossinnen kamen theil« mit leicht« Brandwunden, theils mit dem bloß« Schrecken davon. (Eingesandt.) Lästige Bettelei. Seit ungefähr 5 bi- 6 Wochen treibt sich in hiesiger Stadt und vorzugsweise in den Restau ration« ein Bettler herum, welcher sein Hand werk auf höchst unverschämte Weife forcirt. ES ist diese« ein junger schlanker Mann mit Schnurrbart und einem Band im Knopfloch, anscheinend einige 30 Jahre alt. Derselbe trägt in einem sogenannt« Schiebe- käst« ein« Toucttenspiegcl, von welchem Rahm« und Kasten von Kork geschnitzt, bei sich, um den selben behuf« der Bettelei den Anwcs«d« vor zuzeigen. Derselbe beginnt in der Regel sein« Rundgaog an die Gäste mit den Wort«: „Wer wa» grebt, der giebt wa»! WerNicht» giebt, der giebt Nicht»! — ich bin ein armer Invalid, habe Frau und Kinder, und meine paar Thaler, die ich an Pension bekomme, reich« nickt ans, n» un- zu ernähr«, und bm daher genöthigt, mir aus andere Art zu helfen, da ich zu and«« Arbeit nicht mehr fähig bin Ich bin im Besitz der ehrenvollst« Zeug nisse und de» Jnvaltdenschein», »»mit sich me Herr« Alle selbst von meinem Elend Überzeug« können." In einer Restauration, »o sich der Besuch jene- angeblichen Invalid« öfter« wie derholt hatte, und zufällig fast sämmüiche An wesende dcm Militair stände (Reserve und Land wehr) angebörten, verlangte einer derselben den Jnvaltdenschein in Augenschein zu nehmen, da ihm daS Auftret« und die Bewegung« j«e- Ausdringling« mit einem wirklich« Invalid« nicht recht in Einklang stand, bekam aber auf sein Verlang« zur Antwort, daß er behusS de» Ausenthalt» hier seine sämmtlichcn Papiere aus dem Polizeiamt habe deponirm muff«, übrig«- „Wer wa« giebt, der giebt wa»! Wer Nicht« giebt. der giebt Nicht-!" wiederholte der Bettler. Wer aber Nicht« giebt, der wird von diesem Unverschämten möglichst noch mit spitzfindig« Re densarten traktirt. X. KMd. >»ct, t»I«xr»i»di»«t»ei> 0«p«»cd«u »v» tierUv ovcl i» X«m«I . . . . Xoaixiderg . I>»orix.... I'utdu, . . . . Lisler tl»k«v Stettia. . . . . . . . ?o»«v . . . . vre»I»o. . »w 17. tiM . j o. > 1k ... "ft 1,7 8»Lt,«L . . . I -f- 2.0 ^ 2.4 NItviter . . . -4- 5,0 » « » » « - 5.8 Vie«d»ä«» . . ! - 72 rner - - 4.5 ttutirvte . . ! - . 4.8 »« I7.3»u 6. -.8 «.« k.d 7.' «.» 7.0