13 gewöhnlich eine kleine Ansprache über die allgemeine Menschen pflicht, geborgtes Geld zurückzuzahlen. Der letzte Krieg hat nicht dazu gedient, die wankenden Finanzen zu bessern. Man tritt in Athen ein wie in ein Bankhaus, von dem man weiß, daß es schon am Konkurs stand. Wie werden die „schuldbeladenen" Griechen aussehen? Man sucht in ihren Augen, in ihrem Gang, in ihren Anlagen ihre Zukunst zu lesen, und man liest wenig tröstliches heraus. Die Menschen sind elastisch, biegsam, gewandt, aber nicht straff. Ls scheint, daß sie ein leidlich gutes Material sein könnten, wenn sie von einem'festen Millen kommandiert werden, aber als souveränes Volk erscheinen sie nicht nur uns, sondern auch anderen, weit landeserfahreneren Beurteilern einfach lächerlich. Wenn man auf dem Stein steht, wo Demosthenes gesprochen haben soll, wirkt es ver blüffend, sich auszudenken, daß seine Zuhörer Leute gewesen seien, wie sie jetzt in Athen unter den lhausthürcn stehen und auf den Mauleseln sitzen. Man verliert in dem Moment den Respekt vor dem Manne der Mön chischen Reden, wo man ihn unter die Neuhellenen setzt. Als einst be geisterte Lehrer uns den Sophokles erklärten, da bevölkerten wir das athe nische Theater nur mit hehren, tief angelegten Geistern. Das war viel leicht zuviel des guten, aber etwas Recht muß der Zugendgedanke behalten. Ls hat eine andere Rasse hier geschafft, als dieses heutige Volk. Sokrates kann von einem solchen Volke nicht in das steinerne Loch geworfen worden sein, das der Fremdenführer vor uns aufschloß, denn auch dazu, einen Sokrates Der Hafen Piräos.