kupferner Solds und ein Vormittag am faulen, schönen Strande lieber ist, als aller methodische und praktische Sozialismus. H- * -i- Der letzte Nachmittag vor unserer Seefahrt wird auf dem Schiff noch eifrig weiter besprochen. Wir waren auf dem Lampo santo, dem be rühmten Airchhof von Genua. Niemand wird verlangen, daß ihm die zahllosen Aunstwerke des Totenfeldes von Genua im einzelnen beschrieben werden. Was kann auch eigentlich eine Beschreibung der modernen italienischen Marmorkunst dem nützen, der sie nicht sah? Wenn man bloß erzählt, daß sich hier schöne und weniger holde Wittwen in Naturgröße am Relief des toten Gatten in Marmor ausstellen lassen, daß hier die berühmte Hökerin steht, die ihren Erben den tiefen Schmerz anthat, alles gesammelte Geld an ihre eigene, interessante, aber nicht ideal schöne Person zu wenden, um nun „wie sie leibt und lebt" im weiten Areuzgang gesehen zu werden, wenn man allgemeine Worte wie Naturalismus und Senti mentalität als Endurteile gelten läßt, dann wird man doch diesem Wald von lebendigem Marmor nicht gerecht. Es wäre gut, wir könnten unter unserem Himmel eine solche Aunst haben! Jedenfalls Hiebt es kein Museum, das mehr Aunst fürs Volk bietet, als dieser Airchhof. Gb die religiöse Wirkung der Bildwerke eine starke ist, mag trotz mancher wahr haft tiefer Marmordichtungen bezweifelt bleiben. An schlichter biblischer Frömmigkeit steht mancher deutsche Gottesacker über der Totenstadt von Genua. Auch fehlt uns an den italienischen Gräbern der Lebensbaum, die Traueresche und der Topf mit Vergißmeinnicht. Aber was für Aünstler- fleiß, was für Versenkung in das Leben der Gegenwart! Ls scheint, als ob die Treue der Darstellung nicht weiter gesteigert werden kann. Wenn aber eine Aunst, die bisher der Allegorie und der Mythologie diente, wenn die Skulptur, die bisher nur Halbgötter, Propheten und Aönige bildete, ins Bürgerleben hineintritt und Leuten ohne Szepter und Arone zu einer volkstümlichen Unvergeßlichkeit verhilft, dann muß sich jeder darüber Der Camps Santo von Genua.