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Saft und grünen Blätterzauber braucht, der bleibe am Gotthard, er ver suche etwas Italien zu sehen, aber er besteige nie das Schiff, das nach Palästina fährt! Am wenigsten reise er im Herbst zum trockenen Grient! Wer aber stark genug ist, um auch das Aahle und Gde schön finden zu können, der lasse alle deutschen Naturgedanken zu Hause, vergesse Schwarz wald, Harz und Ostsee, und fahre in die Weite, wo die Anochen der Erde unverhüllt im Sonnenbrände liegen! * Die Nacht ist dunkel, einzelne Sterne leuchten zwischen schweren Wolken, die Flut rauscht um die Schiffswände, singende Menschen fitzen auf dem Verdeck. Unter einem elektrischen Glühlicht breitet sich eine rote Tischdecke, und rings um die rote Fläche herum glänzen aus schwarzem Hintergrund heraus hell beschienene Gesichter von Leuten, die sich gestern noch nicht kannten, und die doch schon heute abend sich als eine Gesell schaft zu fühlen beginnen. Über das Mittelmeer klingt „Deutschland, Deutschland über alles", „Jetzt gang i ans Brünnele, trink aber nit", „Wenn ich den Wanderer frage" und was solcher Lieder mehr sind, die in jeder deutschen Brust leicht schlummern und schnell geweckt werden können. Es scheint, als hätten an diesem ersten Abend die Süddeutschen die musika lische Führung. Gb sie unter den Gästen der „Asia" überhaupt die Mehr zahl sind, kann ich heute noch nicht sagen, jedenfalls aber stellt Sachsen neben ihnen die meisten „Orientalisten". Es ist ein Stimmen der Instrumente, in das alle deutschen Dialekte hineinklingen. Eben ruft ein mecklenburgischer Pastor an den Schiffsrand, damit wir sehen, wie der Mond über die Eampagna heraussteigt, sich zwischen den Nachtwolken seinen Platz sichert und nun von dort aus das Wasser mit einem Streifen blendend schöner Mondfreude begießt. Er ist schon alt genug, um sich der Zeiten zu erinnern, da nur dürftige Aähne der Tvrrhener hier schaukelten, wo heute italienische und deutsche Dampfer stolze, glitzernde Furchen ziehen. Wie lange mag er Auf Deck.