120 behalten? Auf, laßt uns das Fremde von uns werfen und zu den Naturgedanken unserer vom Iordanwasser noch unberührten Ahnen zurück kehren. Gerade am Jordan bekommen solche Ideen eines reinen Deutsch tums bisweilen große Kraft. Man fühlt sich innerlich so verlassen in dem Lande des verlorenen Grabes Jesu, daß man mit Lust an die alten deutschen Heiligtümer denkt, den „Iordan"-See (Herthasee) auf Wollin und den Freibergsee bei Gberstdors im Allgäu. Was sind das doch für andere Plätze als das Thal Kidron und selbst, man verzeihe! als der See Genezaret! Nicht nur einmal wurde in Palästina an Paul de Lagarde gedacht und seinen Traum eines wiedererwachten altdeutschen Glaubens. Kann es ein solches Wiedererwachen geben? Nein! die gestorbenen Götter werden nie, nie wieder lebendig. Wuotan und sein Heer liegt so sicher im Grabe der Vergessenheit wie Baal und Astarte. Wir haben Jesus, wir behalten ihn. Die Schwierigkeiten, die darin liegen, daß er ein Fremdling aus einer vergangenen Völkerwelt ist, müssen wir überwinden. Hinter Jesus giebt es keine neue Religion wieder, sondern nur religiösen Verfall. Tr war das Ende der Volksreligionen so gut wie Buddha für Indien und China. Zwischen Jesus und Buddha schob sich Muhammed. Nur diese drei kämpfen im Grunde den Religionskamps der Weltgeschichte. Unsere Stellung in diesem Kampfe ist sestgelegt. Der Deutsche hat sich seit tausend Jahren für Jesus erklärt, er wird und muß für ihn kämpfen. Wie unser Kaiser sich in Bethlehem und Jerusalem zu Jesus Christus bekannte, so thut es der Geist seines Volkes. Wir wollen, wenn es nötig ist, das heilige Grab den Türken lassen, aber von der heiligen Seele Jesu wollen wir nicht aufhören zu zehren. Jesus Christus, gestern und heute und derselbe in Ewigkeit! — -i- -k -r- Langsam wendet sich, während wir solcher Dinge gedenken, die Reise der Heimat zu. An der Riviera leuchtet noch einmal die ganze Pracht einer nicht vertrockneten südlichen Natur. Unter allem schönen ist die Küste Mberitaliens für deutsche Augen doch vielleicht das allerschönste. Sie ist Jesus muß bleiben.