Augenblicksbilder zu bekommen, wenn nur der Berichterstatter ihnen treu und klar das wiedergiebt, was er sah und wie er's sah. In diesem Sinne bieten wir uns dem Leser an. will er im Geiste mit uns reisen, so soll er uns willkommen sein. Auf, laßt uns fahren! * * -t- Nein, laßt uns noch nicht fahren! Ls müssen einige Dinge vorher besprochen werden. Der Leser will wissen, wann und mit wem die Reise vor sich ging. Ls war nicht zur gewöhnlichen Zeit der Grientfahrten, nicht zu Ostern, sondern im herbst. Zu Ostern feiern in Jerusalem alle Konfessionen, im herbst s898 aber feierten in besonderer weise nur die Evangelischen in Jerusalem, deren „Lrlöserkirchc" eingewciht werden sollte. Das ganze Morgenland aber wartete darauf, bei dieser Gelegenbeit den deutschen Kaiser zu sehen. Das verlassene Land voll alter herrscherlegenden wollte einmal wieder Fürstenglanz sehen. Auf seiner „hohenzollern" fuhr Wilhelm II. über Konstantinopel nach Jerusalem, mehrere Reisegesell schaften aber führten zu gleicher Zeit Hunderte von Deutschen in dieselbe Lcke der Welt. Die Fahrt „Asia" wurde vou der Gesellschaft Palmer- Kappus L Lo. veranstaltet, deren geistiges Haupt der bekannte Palästina kenner Or. Benzinger ist. Die Mitglieder der Reise, über hundert an Zahl, waren bunt gemischt, nach Beruf und Meinung. Etwas stark war das theologische Element vertreten, nicht zu verwundern bei einer Fahrt nach Jerusalem. Ein Theologe, ein „politischer Pastor" ist es, der das folgende schreibt. Es kann aber sein, daß er gerade seinen Fachgenossen am wenigsten Freude machen wird. Doch was hilft cs? Lin Reisebericht soll wahr sein, auch da, wo er Überlieferungen und weit verbreitete An sichten stört. Ich bemühe mich, niemanden zu verletzen, aber zugleich trage ich Sorge, kein wichtiges Stück des geistigen Reiseertrages zu verschweigen, wen: die religiösen Erörterungen dieses Büchleins etwas bitter sein werden, der findet dann vielleicht desto mehr Gemeinsames in der deutsch- nationalen Auffassung unserer politischen Aufgaben im Grient oder in Die Reisegesellschaft.