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Erscheint täglich früh 6>/r Uhr. Ledactt,»» an» Lepröttto» Johannisgasse 33. Verantwortlicher Redacteur Fr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redactton rU«rmi»iage von 1t—it Ubr SiachmiNag« von 1 —L Uhr. Annahme der für die nächst folgende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3Nhr Nachmittags, an Sonn- nnd Festtagen früh bis '/»9 Uhr. Fittatk für Zusrrateoanaatime: Otto Klemm. Universilätsstr. 22. LouiS Lüsche. Hainstt. 21. pan. WMPMM» —>-— -— W Ist. ">> »' >" ^ TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgcfchichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. "" Auflage 12.55V. Abooarmratsprri» viertel^. 1»/, Mt. incl. Bringerlokn Mk. Jede einzelne Nu.nmer 3u Pf. Belegexemplar lO Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesvrderung 3U Mk. mit Postbesörderung -lö Ml. Inserate Iqesp.Bourgeois;. 20Pf Größere Schriften laut unserem PreiSverzeickniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Neclamcn unter dem ücdaellanrjlrich die Spaltzcile in Pf. Inserate sind stets an d. «krvedttion zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung x>r»olium«-rLlläo oder durch Postvdrschuß. Sonnabend den 16. Januar. 1875. UM- Zur gesälligen Beachtung. Unsere Expedition kst morgen Sonntag den 17. Januar nur Vormittags bis ' -9 Uhr geöffnet. IkxpesIIlß«« «Iv« R Bekanntmachung. Wnhl der Wahlneännrr zur Gewerbeka«mer betreffend. Bon den im Jahre 1868 gewählten Milgliedern der Gewerbekammer zu Leipzig hat aach 8. 17 unter 5 deS Gesetzes vom 23. Junr 1868 die zweite Hälfte in diesem Jahre auSzuscheiden und sind deshalb zunächst die Wahleu der Wahlmänuer vorzunebmen. Es werden deshalb alle iu Leipzig wohnhaften, für die Gewerbekammer Stimmberechtigten, nämlich n. Kaufleute und Fabrikanten, die mit weniger als zehn Thaler, aber mindestens mit 'einem Thaler ordentlicher Gewerbesteuer besteuert, d. alle nicht zu den Kaufleuten und Fabrikanten zählende Gewcrbtreibende, die ,m Gewerbe steuercataster mit mindestens einem Thaler angesetzt, c. fünfundzwanzig Jahre alt und cl. nicht nach den bestehenden Gesetzen vom Stimmrechte in der Gemeinde oder in Folge der Berübung eines Verbrechens von den staatsbürgerlichen Rechten ausgeschlossen sind, geladen, zur Ausübung ihres Wahlrecht- und bei Verlust deS letzteren für die gegenwärtig vorzu- nehmende Wahl Montags, de« 18., oder DienStagS, de» 1V Januar 1873, in den Stunden von 9—12 Ubr Vormittags und 3—6 Uhr Nachmittags in dem Wahllocal, iu der alte» Waage, H- Stock, persönlich sich einzufinden und einen mit 13 -kamen wähl barer Personen beschriebenen* Stimmzettel abzugeben. Zur Legitimation hinsichtlich seine« Wahlrechts hat jeder Wählende die -Quittung über Gntrtcbtnng de- zuletzt vorhergegangenen GewerbesteuertermtnS vorzuweisen, auch so weit nöthig daS Vorhandensein der unter o. und ü. aufgeführten Bedingungen darzulhun. Diejenigen Wählenden, welche als Vertreter eines Geschäfts, dessen Gewerbesteuersatz nicht auSreicht, um sämmtliche Theilhaber als Wahlberechtigte zu betrachten, daS Wahlrecht ausüben wollen, haben sich durch ein Zeugniß der Geschäftsinhaber zu legitimiren. Wählbar ist jeder Stimmberechtigte. Leipzig, am 29. Deccmber 1874. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Koch. vr. Reichel. ^ »Her durch Druck oder auf eure sonstige, Zweifel ausschließende Weise ausgcsüllten, Bekanntmachung^ Wahl der Wahlmanuer zur Handelskammer betreffend. Bon den im Jahre 1868 gewählte« Mitgliedern der Handelskammer zu Leipzig hat nach tz. 17 unter 5 de- Gesetzes vom 23. Juni 1868 die zweite Hälfte in diesen! Jahre auszuscheiden und sind deshalb zunächst die Wahle» -er Wahlmälnner vorzunehmen. ES werden deshalb alle iu Leipzig, sowie im Bezirk der Königlichen LmtShaupt- maunschaft Leipzig wohnhaften Kaufleute und Fabrikanten, welche ». mit mindestens zehn Thaler ordentlicher Gewerbesteuer besteuert, d. 25 Jahre alt, e. nicht nach den bestehenden Gesetzen vom Stimmrechte in der Gemeinde oder in "olge der Verübung eines Verbrechens von den staatsbürgerlichen Rechten ausgeschlossen sind, sowie die Vertreter und beziehentlich Besitzer der im Bezirk belegenen fiscalischen und communlichen GewerbSanstalten, Eisenbahn-, Schifffahrts-, Bergwerks- und Steinbruchsunternehmungen, soweit sie den unter d. und 6. angegebenen Bedingungen genügen beziehentlich den u»ter a. angegebenen SteuercensuS erreichen, geladen, zur Ausübung ihres Wahlrecht- und bei Verlust de- letzteren für die jetzt vorzunehmends Wahl Dienstag den Iv. Januar 1873 in den Stunden von 9—12 llhr Vormittags und von 3 — 6 Uhr Nachmittags im Wahllocal, RathhauS I. Stock Zimmer -kr. 4, in Person sich einzufinden und einen mit 12 -kamen wählbarer Personen beschriebenen* Stimmzettel abzugeben. Zur Legitimation hinsichtlich seines Wahlrechts hat jeder Wählende die Quittung über Entrichtung deS znlrtzt vorhergegangenen GewerbesteuertermiuS vorzn- weisen, auch, soweit nöthig, das Vorhandensein der unter d. und e. aufgeführten Bedingungen darzulhun. Außerdem haben diejenigen Wähler, welche ihr Wahlrecht als Vertreter eine- Geschäfts, dessen Gewerbesteuersatz nicht auSreicht, um sämmtliche Theilhaber als wahlberechtigt zu betrachten, aus üben wollen, sich durch ein Zeugniß der persönlich hastenden Theilhaber deS von ihnen vertretenen Geschäfts zu legitimiren, ebenso Vertreter juristischer Personen beziehentlich fiscallscher und commun- licher Unternehmungen durch ein Zeugniß der Vorstände und Dienstbehörden. Wählbar sind alle Stimmberechtigten. Leipzig, am 29. December 1874. Der -kath der Stadt Leipzig. vr. Koch. vr Reichel. * oder durch Druck oder auf eine sonstige, Zweifel ausschließendc Weise ausgefülllen, Bekanntmachung. ' Der Inhaber deS abhanden gekommenen SpareassenquittungsbucheS Nr. 55027 wird hierdurch ausgesordert, sich damit binnen drei Monaten und längsten- am 17. April d. I. bei Unterzeichneter Anstalt ru melden, um sein Recht daran ru beweisen, oder eS gegen Belohnung zurückzugeben, widrigenfalls der Sparcassenorvnung gemäß dem Anzeiger der Inhalt deS Buche« auSgezahlt werden wird. Leipzig, am 14. Januar 1875. LelhhanS »nd Sparcaffe. Nutzholz-Auktion. Montag de» 18. Januar ». e. sollen von Vormittag 9 Uhr an im Eonnewitzer Reviere aus dem Kahlschlage in Abth. 18 a ca. 108 eichene -katzklötze (bis 109 Cm. stark und 11 Meter lang), 9 buchene, 2 aborne, 15 eschene, 28 rüsterne, 26 erlerne und 5 aSpene -kutzklötze, ferner 19 eichene, 13 ahorne, 47 eschene, 3 rüsterne und 3 erlene Schirrhölzer, sowie 58 eschene Echirrstang«» unter den an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen und den üblichen Anzahlungen an den Meistbietenden verkauft werden. Zusanttnenknuft: aus dem Kahlschlage im Stempel unweit de- Streitteich» bei Connewitz Leipzig, den 5. Januar 1875. DeS -kathS Forff - Deputation. Schule zu Reudnitz. Die zu Ostern d. I. schulpflichtig werdenden Kinder sind in der Woche vom 18. bis 23. Jan Vormittags von 10—12 und Nachmittag- von 2—4 Uhr in der Schul - Expedition anzumelden. Schulpflichtig sind nach dem neuen Volksschulgesetze alle Kinder, welche bis 1. April e. das sechste Lebensjahr erfüllt haben; aus speciellen Wunsch dürfen auch solche Kinder ausgenommen werden, welche dis 30. Juni da- sechste Lebensjahr vollenden. Bei der Anmeldung ist gleichzeitig ein Tauf- resp. Geburtszeugniß sowie ein Impfschein und außerdem eine schriftliche Angabe über den Religions unterricht vorzulegen. vr. Wtttstock, Director. Aus Lta-t und Land. * Leipzig, 15. Januar. In der Sitzung deS Reichstage« am 11. Januar fand über den 8- 5 de« Landsturmgesetzes eine lebhafte Debatte und schließlich namentlich« Abstimmung statt. Dieser Paragraph lautete in der von der Commisston vorgeschlagenen Fassung: Der Landsturm erhält bei Verwendung gegen den Feind militairischr, aus Schußweite erkennbare Abzeichen und wird in der Regel in besonderen Lbtheiümgea sormirt. Ja Fälle» außerordentliche« Bedarf» kann die Land-- wchr ans den Mannschaften deS aufgedotenen Land- sturms ergänzt werde», jedoch »ur dann, wenn bereits sämmtliche Jahrgänge d« Amdwchr und di« verwend bare« Manuschastrn »er Ersatzrrserv« einberufcn find. Me Uinfiattlng erfolgt »ach Jabresclass», »nt der jäagfiea degbmend, so weit di« militairischr» Interessen dies gestatte». Die Eentrumsparlei und die Fortschritt-Partei hatten a» dieser Fassung Vieles ausr »setzen. Der Antragsteller der lichteren, der Avg. Duncker, wollte Landwehr und Landsturm für alle Fälle vollständig «ms einander gehalten wissen und nicht zugesteheu, daß in Fällen außerordentlichen Bedarfes die Landwehr au» den Mannschaften des aufgebotenen Landsturms ergänzt werden könne. Bei der Abstimmung wurde der 8. 5 in der obigen Fassung mit 176 gegen 104 Stimmen genehmigt. AuS Sachsen stimmten dafür die Abgg. Ackermann, vr. Brockhau», sFrühauf, vr. Georgi, Günther, vr. Heine, Koch (Annaberg), Krause, vr. Pfeiffer, Sr. Schwarze, vr. Stephani, dagegen die Abgg. Ehsoldt, Liebknecht, Motteler. Beurlaubt war der Abg. Oehmichen, entschuldigt die Abgg. Bebel. Most, ohne Entschuldigung fehlten die Abgg. Geib, v. Aönneritz, vr. Minckwitz. v. Nostttz- Wallwitz, Richter, Bahlteich. Die sächs. national liberalen Abgeordneten waren sonach im Reichstag am 11. Januar vollzählig anwesend. — s. Leipzig, 15. Januar. Bon dem am Donnerstag im hiesigen Schützenhause abge haltenen Ma-kenballe darf getrost behauptet werden, daß alle für ihn getroffenen Anordnungen und Einrichtungen diejenigen der früheren Jahre weit Überboten haben. Namentlich waren der Corridor und der Parterresaal durch Spiegel- reflepe zu einer kaum übersehbaren Eisarotte mit und Scherzen, kurzum es war ein feenhafter An- j blick. Der große Saal war mit seinen Neben räumen vollständig mit MaSken überfüllt und führte eine ungemein große Zahl glänzender und mit dem feinsten Geschmack hergeftelltcr Damen- maSken vor, unter denen die 3 schönsten herauS- zuwählen keine geringe Mühe verursachte. Die Wahl fiel auf eine Sappho (mit der Leier) und zwei Phantasiemasken, die sich besonder» durch Eleganz und Originalität auszeichneten. Die Preise bestanden in einem reichen silbernen Gürtel, einem Medaillon in türkischer Manier und einer Kette von Wachsperlen mit Goldverschluß Die Prä- «iirung erfolgte nach Schluß der Polonaise, an welche sich ein Turnier der verkörperten Silber und Goldwährung rechte, das »it dem Siege der letzteren schloß. Hierauf erfolgte eia Platzregen von Marksteinen, die mit humoristischen In schriften »ersehe» wäre», in so großer M«»ge, daß fast jeder der anweseuden Thettnehmer einen solchen erhalten konnte. — Der darauf beginnende Ball war ungemein stark frequentirt, die Speise räume durchgängig vollständig besetzt, da» Ge wühl Überall groß, aber an allen Orte herrschte Ordnung, Anstand und gute Sitte. Bürgerliche Familien waren iu großer Zahl vertreten und verliehen durch ihre Anwesenheit dem Feste einen soliden Anstrich, der sich wohlthuend Über den ganzen Abend verbreitete; überall sprach sich nur Zufriedenheit und Anerkennung über da» Arran gement de- Festes au», da» nur unter großen Mühen und Anstrengungen io einer solchen Weise sich Herstellen läßt. Hl Leipzig, 15. Januar. Wir berichteten in der DienStagSnummer über die am Sonntag Vormittag erfolgte Verhaftung einer weib lichen Person in Männerkleidung. Diese Person ist gegenwärtig ungefähr 30 Jahre alt, in Taucha der Leipzig geboren und in dasiaer Gegend unter dem Namen „die Paatzschen" be kannt. Ihr Leben ist ein vielfach abenteuerliches gewesen und hat sie zu mannichsachcn Conflicten mit den Criminal- und Polizeibehörden geführt. In den Gefängnissen und Strafanstalten ist sie wohl bekannt. Da« Haar ließ sie sich regelmäßig abschneiden und trug eS etwas lang, scbülerinäßig. dagegen behielt sie die Theilung deS Haare« in der Mitte de- Scheitel- bei. Ihre Stimme ist strahlenden Farbenspielen umgewandelt. Dazu ziemlich kräftig und männlich, so daß eS auch auf das Gewühl der ab- und zuströmenden Masken den ersten Blick nicht leicht ist. ihr Geschlecht zu voller Leben und Bewegung, sowie das Lachen j errathen. Dieselbe soll bereit» in den Schuljahren große Neigung, in Knabenkleibern zu gehen, ge zeigt haben. Ihr erste« Auftreten in hiesiger Gegend dürfte wohl in- Jahr 1868 fallen, wo sie in hiesiger HoSpitalstraße unter fast komischen Um ständen verhaftet und bei näherer Untersuchung entlarvt wurde. Als sie später nach Verbüßung einer mehrjährigen Freiheitsstrafe in die Ge meinde zurückkehrte, wurde sic im Armenhause untergebracht. Ein Fleischermeister, den man bat, sich ihrer anzunehmen, war gutmüthig genug, darauf einzugeben und nahm sie dann in seine Wirthschaft auf. Eines schönen Tage- machte sie sich aoer in Abwesenheit der Familie auf die Strümpfe und riß aus; natürlich hatte sie Geld und Werthsachen mitzunehmen nicht vergessen. MS Andenken ließ sie dagegen ihren Frauenanzug zurück, während sie den Sonntagsstaat des Fleischer- meisters angelegt hatte. Sie reiste alsbald »ach Chemnitz und ergötzte sich dort auf öffentlichen Sälen und an vielen sonstigen Bergnügungsorten mehrere Tage vortrefflich, trank ihr B»er mit Anderen um die Wette und war als der flotteste Tänzer bekannt. Da begegnet ihr das Mißges ^ daß ihr auf einem der TanzsLle ihr Hut, vielinehr der des Fleischermeisters, gestohlen wird; kurz entschlossen stiehlt sie sich schon im nächsten Augenblick einen andern, und zwar den feinsten und neuesten, und will sich damit rechtzeitig drücken; allein sie hatte falsch speculirt, wurde erwischt, eingesteckt und wiederum eine längere Zeit der Freiheit entzogen. Auch zu dem Feste emes Turnverein» in hiesiger Umgegend hatte sie sich im Turncranzug eingesunden und war natürlich, da sie eme ordnungsmäßige Zutrittskarte vorgezeigt, zugelaffen worden. Sie spielte daselbst ihre Rolle ausgezeichnet, tanzte, sang und bewirthete die Damen, mit denen sie tanzte, auf daS Nobelste. Nach Schluß des Tänzchen« ging eS zum gemeinschaftlichen Kaffee und hier bot sie wieder mehreren Damen, ihren vorherigen Tänzerinnen, zuvorkommend Kaffee und Kuchen an, so daß man sich wohl über ihre Freigebigkeit gewundert haben wag. Zum Schluß mögen dann aber doch die Damen mit der ihrem Geschlecht eigenen Feinfühligkeit Verdacht geschöpft haben, denn sie wurde am selben Abend noch ver haftet. Im Allgemeinen trug sie sich stets modern und geschmackvoll. WaS ihr gegenwärtig von Seiten der Behörden zur Last gelegt wird, ist uns nicht bekannt; jedenfalls steht ihr wiederum eine Freiheitsstrafe bevor. lJ Leipzig, 14. Januar. Aus der Station der Pferdebahn in Lindenau, vor dem Gasthof zu den drei Linden, hatte heute Mittag ein Droschken kutscher mit einem anscheinend störrischen Pferde seine liebe Noth, und um daS Thier besser m der Gewalt haben zu können, bat er den Conducteur Mothes, dasselbe vorn am Kopse zu führen. Der Conducteur willfahrte dieser Bitte, hatte aber kaum zugegriffen, als daS Pferd sich hoch auf» bäumte und mit beiden Vorderbeinen derart ihm auf die Schultern sprang, daß der linke Arm wie gelähmt heruuterllog und er zusammenftürzte. Die hieraus angestellte Untersuchung ergab, daß ihm der Arm zwar nicht gebrochen, was man anfangs allgemein fürchtete, wohl aber vollständig ausgekugelt war. Mothes mußte sofort vom Dienst abgelöst und in ärztliche Behandlung genommen werden. — Der „Dresdner Anreiger" schreibt: „In Nr. S der diesjährigen „Dresdner Nachrichten" wurde bei Besprechung der neuen Einrichtungen im Königlichen Residenzschlosse über die dabei stattgffundene Begünstigung auswärtiger über Verwendung von O efe n ner Fabrikates in den königlichen Ge mächern geklagt Dem gegenüber erfahren wir au» authentischer Quelle, daß in letzteren über haupt Oefen nicht exiftiren, dieselben vielmehr mittelst Wasserheizung erwärmt werden. Es ist schwer zu begreifen, wie eine solche irrige Mei nung, welche ja durch geeignete Erkundigungc- einzwhung leicht zu berichtigen gewesen wäre, überhaupt hat entstehen können." O Nachrichten! — DaS Bezirksgericht zu Meißen hat am 9. d. die beiden im Oktober v. I. im Hotel zur goldenen Kugel in Großenhain verhafteten Po st- fälscher zu je 5 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Die beiden Betrüger, welche sich als ehemalige entlassene Postbeamte zu erkennen gaben, wurden ergriffen, nachdem sie bereits vier Wochen lang PosteinrahlungSkarten mit gefälschten Stempeln und gefälschtem Postvermerk angesertigt und ver schiedene Postanstalten schon um dieGesammtsumme von 2400 Thaler geprellt hatten. Man war auf die Beiden aufmerksam geworden, weil sie ersten« tagtäglich mit dem Gclde nur so um sich warfen, zweiten- aber allnächtlich bis zum Morgen bei der Lamp« in ihrem Gasthofe hinter verschlossenen Thüren arbeiteten. Man fand auch nocb viele vorbereitete falsche Postkarten unter ihren Effecten. — Dem „Dr. I." meldet man aus Riesa, j 13 Januar: In letztvergangener Nacht in der