Wie wird das Bild der alten Tage Durch eure Träume glänzend Wehn! Gleich einer stillen frommen Sage Wird es euch vor der Seele steh». Der Bootsmann winkt! — Zieht hin in Frieden! Gott schütz' euch, Mann und Kind und Greis! Sei Freude eurer Brust beschieden, Und euren Feldern Reis und Mais! Denen aber, die nur der Golddurst nach dem neuen Babel in Kalifor nien treibt, mag immer wohl noch das Lied jenes Mädchens erklingen: Das Wasser rauscht, ein Segel webt, Auswandrer ziehn vom Rhein; An hoher Burg ein Mädchen geht Und singt im Abendschein: Was soll ich in die Fremde ziehn? Die Heimath ist so schön, Wenn grün der Berg, wo Reben blühn Und linde Lüfte weh». Zieht hin, zieht hin! sucht fern das Glück, Wo reich're Länder sind! Ich bleib' an meinem Rhein zurück, Obschon ein armes Kind. Wenn hoch am stillen Himmelsblau Das Gold der Traube reift, Durch Morgenduft und Hellen Thau Zur Burg der Wandrer streift. Fern, sagt ihr, liegt des Glückes Bahn, Mein stilles Herz spricht: Nein! O laßt mir diesen schönen Wahn, Trübt nicht mein Glück am Rhein! Zieht hin, zieht hin, sucht fern das Glück, Wo reich're Länder sind! Ich bleib' an meinem Rhein zurück, Obschon ein armes Kind. Wo liegen Städtchen Perlen gleich. Wie hier am Ufer grün? Wo zieht ein Strom so scgelreich Durch Blumenborde hin? Nagel, Vorlesungen. 9