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Hochverehrte Versammlung! Wir Alle, die wir hier versammelt sind, wir tragen cs wohl noch in frischer Erinnerung, wie da vor nunmehr fünf Jahren in unserm Vaterland Alles in gewaltsamer Aufregung und fieberhafter Bewegung war, um mit einem Mal alle Lebensverhältnisse umzugestalten, mit einem Schlag im eignen Vaterland Alles neu zu schaffen. Von d i e se r Aufregung, von dieser Bewegung sehen wir jetzt nichts mehr, cs ist Alles still und ruhig; aber eine andere wahrhaft fieberhafte Bewegung und Aufregung gewahren wir jetzt, wenn w>>- entlang ziehe» den großen Strömen zur Nordsee hinab, wenn wir entla,.^ , >>)rcn jenen Bahnen, die jetzt beinahe des Raumes Ent fernungen vernichten, wenn wir da sehen die langen Schaaren Männer, Weiber, Greise, Kinder, Alle gleichsam auf der Flucht begriffen aus Furcht vor Verarmung, vor neuen Kriegen oder Revolutionen, vielleicht auch nur wie der Zugvogel von einem dunkeln unerklärlichen Drang nach Westen ge trieben, Alle zuströmcnd der neuen Welt, in der sie Leben und Freiheit die Fülle zu finden, in der sie sich ei» neues Vaterland zu gründen hoffen, Alle zuströmcnd dem gelobten Land jcnscit des Oceans, Alle zuströmcnd Amerika. Ja wenn wir die Schaaren derjenigen, die jetzt unser deutsches Vaterland verlassen, bereits »ach Hunderltauscndcn zählen können, wen» wirschen, wie nun in vielen Gegenden die Gemeinden ihre noch irgendwie rüstigen Armen, denen sie selber keine Arbeit geben können, die sie doch aber auch nicht zu Bettlern füttern wollen, fortschaffen, wie ganze Gemeinden auöwan- dcrn, wie selbst die StaatSregierunge,i es sich angelegen sein lassen, ihren Nagel, Vorlesungen. 1