Volltext Seite (XML)
lüä aller Welt in dem neuen Zion des neuen Occidcnks. Und zwischen beiden Zions wird sich hinziehen der Pfad, den des Löwen Fuß nicht betrat und des Adlers Auge nimmer schaute, ja dann verschwinden die Meere, die beide Welten von einander trennten, dann herrscht allenthalben holder Friede und süße Eintracht und Keiner wird mehr stören den Andern. Wer, der irgend nüchterne» Sinn hat, mag jenem abenteuerlichen Roman von der jüdische» Abstammung der Amerikaner Glauben schenken? welcher Christ mag erwarten, daß noch einmal die Juden nach Jerusalem strömen und daß Jerusalem der letzte Sitz des Reiches Christi sein soll? weiß er doch, daß in Christo kein Zion und kein Garizim mehr gilt, daß allerorten der Vater angebetet werden soll im Geist und in der Wahrheit!*) Zwar verkünden das die Propheten, aber das erwarten ste vielmehr in nächster Frist, ja namentlich erwarten sie's gleich nach der Rückkehr aus dem trau- rigen Exil, von dort aus solle das VolkJehovah's die Völker beherrschen**), aber in so nächster Nähe hat stch's ja nicht erfüllt, wird sich drum auch so nicht erfüllen, es haben ja die Propheten, wie Jesus sagt, noch nicht so ge schaut in das innere Wesen des Gottesreichs***), wie ihrer Zeit Jerusalem der äußere Mittelpunct desselben war, so war's ihnen, müsse es das auch bleiben, wenn auch andere Völker in dies Reich traten, in höherem geistigen Sinn hat es sich erfüllt, als von Jerusalem der geistige Gottesdienst, die Verehrung im Geiste und in der Wahrheit, in alle Welt hin ist ergangen. Wer mag jetzt auch noch erwarten einen solchen Weltuntergang, ein solches Weltgericht, eine solche sinnlich glänzende Wiederkunft Christi auf den Wol ken des Himmels? Ersteht man doch aus dem Neuen Testament, wie die ersten Gläubigen dies so ganz noch bevorstehend erwarten, ja sogar es selber noch zu erleben hoffen und ihm sich sehnsüchtig entgegen freuen ff) — und so bald hat es sich doch nicht erfüllt und wird sich drum so nun auch nimmermehr erfüllen. Wer mag dies überhaupt aber so sinnlich massiv und kraß auf fassen? Gesteht doch der Apostel Paulus selber von sich, daß er erst wie durch *) Johannes 4, 21 — 24. ") Z.B. Jesaias 60 u.61. Dgl. 34. Sacharjah, Cap. 8. Jeremias,Cap. 31. "') Matthäus 13, 16 u. 17. ch) Jacobus 8, 7 — 0. 1. Johannis 2, 18. Hebräerbrief 10, 37. 1. Theffa- lonicher 4, 15—17. 1. Korinther 13, 31 u. 32 findet sich diese Erwartung deutlich ausgesprochen. Daher als es nicht so kam, erhob sich am Ende der apostolischen Zeit Spott darüber. 2. Petrus, 3 ff.