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Erschein tLgltch früh 6'/, Uhr. Ardactio» und CeprSÜto» JohanniSgasie 33. Verantwortlicher Redacteur Fr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaction Vvrwiri--« »o» 1t—N Udr Nachmttlag» v»a « —L Uhr. Annahme der für die nächst folgende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, an Eonn- und Festtagen früh bis V,v Uhr. Filiale für Zaseratenannahmk: Otto Stemm. Univrrsitätsstr. 22. Louis Lösche. Hainstr. 21. von. TagtblaN Anzeiger. Organ für Politik, Localgefchichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Ausitge 12.550. ^boaanaeatoprei» viettelj. 4»/, Mk, incl. Bringerlohn 5 Mk! Jede einzelne Nummer 30 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbcförderung 3« Mk. mit Postbeförderung 4L M'k. Inserate 4gesp. Bonrgeoisz. 20 Pf. Größere «christen laut unserem PreiSvrrzeichniß. — Tabellarischer Latz nach höherem Tarif vttlamru ualer dem ttcvaclloaofirich die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. Erpeditiim zu senden. — Rabatt wird incbt gegeben. Zahlung i>r»>m»m>!i<»ii-l>« oder durch Posivvrschuß. W 28. Freitag den 29. Januar. 1875. Bekanntmachung. Behuf- der nach dem neuen Bolksschulgcsetz zu handhabenden Schulcontrolc werden die Leiter der hier bestehenden Privatfchulen und Erziehungsanstalten, sowie die Privatlehrer, welche sich der Ertheilung vollen Unterrichts an schulpflichtige Kinder unterziehen, hierdurch aufge- sordert, von jetzt ab alljährlich» und zwar spätesten- biö zu« S. April ein genaue« alpha betische- Verzeichnt ß der bei ihnen bis zun» I April angemeldelen schulpflichtigen Kinder, in dem neben dem vollen Namen und dem Geburtstage des Kindes auch der volle Name, der Stand und die Wohnung der Eltern anzugeben sind, an die Schulerpcdition des mitunterzeichneten Stadlraths einzureichen. Leipzig, am 21. Januar 1875. Die Seiirksschuiinspectlon daselbst. Der Rath der Stadt Leipzig. Der Königliche BezirkSschnliuspector. Dr. Koch. Scvulrath Dr Hempel. Lehnert. Holzauktion. Donnerstag den 11. Februar d. IS. sollen von Vormittag- 9 Uhr an im Sonnewitzer Reviere auf dem Schlage in Abth. 23 und 10 circa IStt Abraninhansen unter den im Termine an Ort und Stelle öffentlich angeschlagen« Bedingungen und den üblichen Anzahlungen an den Meistbietenden verkauft werden. Znsa»»»enk««st: aus dem Schlage in Abthcil. 23 auf der Gautzscher Linie in der Nähe de- Gautzscher Feldes. Leipzig, den 25. Januar 1875. DeS RathS Forst-Depntatio». Höhere Bürgerschule für Mädchen. Anmeldungen für die Claffen 1—6 erbitte ich mir Freitag den 5. Februar von 2 bi- 4 Uhr Nachmittags. Die Aufnahmeprüfungen finden für Schülerinnen au- der Stadt Freitag den 19. Februar um 2 Uhr Nachmittags, für auswärtige Montag den 5. April um 10 Uhr Morgen- statt. Leipzig, den 26. Januar 1875. Dr W. Rüldeke. Holz-Äuction. ALittwoch de» 8. Februar 187» sollen von Vormittags 9 Uhr an im Dnrgauer Forstreviere auf dem Mittelwaldschlage in Abth. 2 am sogenannten großen Gerode, an der Lütz- schenaer Grenze. 25 Raummeter eichene, 20 Rmtr. buchene, 15 Rmtr. rüsterne, 4 Rmtr. erlene, 4 Rmlr. lindenc und 3 Rmtr. aspene Scheite, 3 Rmtr Weidene Rollen, 61 Abrau«haufen und 103 Langhanse» unter den im Termine an Ort und Stelle angeschlagenen Bedingungen an den Meistbietenden ver kauft werden. Ansaneneenknnft: auf den, Mittelwaldschlage in Abth. 2 an der Lüßsck'enaer Grenze. Leipzig, a« 23. Januar 1875. DeS RathS Forst-Depatation. k'vrtbilÄanxsselialB für Mildere Xrml'leute nnü Oevverlrtreibenile. Legiiln ckes neuen Leduljadres am 26. ^pril a. e — 2jLlirlge, eveut. IjLbrige Leüulreit. — W'l'ül»-. unck ZI»«I»i»itt»jx8elL88ell. — (Dauer: Vou LLwuptmesge ru Mwiiptmesse) vou 7—9 vbr — »«Hväkrtv ttzvwtt«. — ^uiuelckuuuuu im 8eüuIIoe»I«, Dainstrasse 7, im Lteru, Uok rsedts, 1. Ltage, vou 11 dis 12 Dür Vormittag» unck 4 dis 5 Ddr Xaediu. Vl. Isir. ALL Sla-t ml- Land. *LriMg, 28. Januar. In der gestrigen Sitzung des Stadtderordneten-CollegiumS ent stand, wie z» erwarten war, eine sehr lebhafte Debatte über den vom Rath beschlossenen An kauf de- Rosenstock-Klitscher'schen Hau»- grundkückes an der Ecke de- NaschmarkteS und der Reichsstraße. Der Bauau-schuß und der Finanzausschuß beantragten, die RathSvorlaae mit einigen unwesentlichen, auf die noch lausenden Miethseontrncte sich beziehenden Abänderungen zu genehmigen. Der Referent der Ausschüsse, Herr Fleischhauer, verwendete sich sehr euer» gisch für den Hauskauf, der trotz de-außergewöhnlich hohen Preise- doch vortheilhaft für die Stadtge, meinde sei. Durch die Erwerbung de- Grund stücke- werde erst die Möglichkeit gegeben, das Areal de- Polizeigebäudes in wcrthvoller Weise zu verwenden. Früher oder später werde an den Neubau de- RathhauseS herangetreten werden müssen und cS sei nöthig, daß die Stadt sich hierzu die Hand frei mache. Anderer Meinung waren die Herren Mavack und Vicevorsteher Götz. Der Letztere erklärte, daß es mit der be haupteten Bausälligkeit de» Rathhauses doch noch nicht so schlimm stehen könne, da, wenn eS wirklich wahr wäre, daß die Unbenutzbarkeit in 10 Iahreu eiatreteu werde, dann wir heute an die Berathung über den Neubau unbedingt gehen müßten. Der Vor. schlag, da- fragliche, sehr theure Hau- zu kaufen, laste daraus schließen, daß wahrscheinlich die Idee, da- gauze Häusercarrs zwischen Naschmarkt und Reichsstraße sawmt dem Sellier'schen Grundstück zu erwerben, i» Hintergrund stehe. Da- sei aber ein so großartige- Vorhaben, daß man schlechter dings vorher erst genauere Angaben vom Rath, »aS er eigentlich wolle, sich erbitten müsse. Herr Stadtrath Peuaer führte etwa Folgendes auS: Als sauer Heit eine größere Anzahl Expeditionen a»1 dem Rath hau- » die Georgenhalle verlegt werden mußten, da wurde von dem Stadtver» ordueten-Eoklegium die Anregung au den Rath gebracht, was wohl schließlich zur Begegnung der darau- entstehenden Uebelstände ,n thun sein werde. In Folge vieler Anregung habe der Rath von demselben technischen Beamten, der schon vor 10 Jahren einmal da- RathhauS unter sucht, dem Oberlandbaumeister Hänel, eine neue Untersuchung dieses Gebäudes vornehmen lasten, und Dieser Hab« hierbei entdeckt, daß die früher schon bemerkten Verschiebungen in der Froutmanor sartdauer» und daß mit säst ziemlicher Gewißheit in 10 Jahren der Zeitpnnct eintreten werde. wo das Gebäude nicht mehr zu benützen sei Die Aussetzung eine- neuen Dachstuhle- werde nahe an 300,000 Mark kosten und zwei Drittel der Bauzeit beanspruchen, die der völlige Neubau erfordere. ES sei nun »war Thatsache, daß der Rath noch keinen Beschluß wegen de- Nathhaus-Neubauc- gefaßt habe, aber er habe es al« seine Pflicht iu Folge jenes technischen Gut achtens gehalten, wenigsten- in einer Richtung vor zugeben, und zwar, wie der Referent richtig hervor- gehoben, um für später freie Hand zu haben. Wer möchte wohl die Gckrautie übernehmen, daß in emiaen Jahren da- in Rede stehende Grundstück käuflich und zu demselben Preise zu haben sei« werde? Der Redner coustatirte schließlich noch, daß von der Erwerbung der übrigen Häuser au der Grimma'scheu Straße keine Rede sein könne. Das eine Hau- sei nicht käuflich, für da- audere (Sellier) se, eiu so hoher Preis gefordert wor den, daß man «bne Werteres von jeder fernereu Verhandlung abgesehen habe. Nachdem noch Herr Klemm gegen die Rathsvorlage, die Herren Roch, welcher der Stadtgemeinde namentlich die freie Verwendbarkeit des NaschmarkteS gesichert haben will, und Fleisch ha uer dafür gesprochen hatten, wurde schließlich, wie bereits mitgetheilt, mit Majorität beschlosten, die Angelegenheit noch mals vom Bau- und Finanzausschuß prüfen zu lasten. * Leimig, 28. Januar. Das neue VolkSschul- aesetz bestimmt, daß auch für die Schulen der CoufessionS-Minderheit besondere Schulvorstände za errichten find. Da in Leipzig eine besondere katholische Volksschule besteht, so ist hier ein katholischer Schulvorstand einzusetzen ge wesen, in den nach dem Gesetz einige Mitglieder der politischen Gemeindevertretung mit einzutreten haben. Die vom Rath ausgearbeiteten ort-statuta rischen Bestimmungen hierüber lagen in der gestrigen Sitzung dem Stadtverordneten-Collegium zur Be rathung vor. Der Referent de- Schutau-schusteS, Herr Advocat Tannert, fällte in seinem Bericht kein sehr günstige- Urtheil über die katholischen Volksschulen, da sie sich ,n viel zu hohem Grade m den Händen der katholischen Geistlichkeit be finden, und er wünschte für seinen Theil, daß an die katholischen HauSvätcr hier die Vorfrage gerichtet werde, ob sie überhaupt für da- Be stehen einer besonderen katholischen Schule seien. In Bezug auf den Schulvorstand müsse freilich vorläufig dem Gesetz genügt werden, so daß sich die Genehmigung der Rathsvorlage mit einigen Ab änderungen empfehle. Als eine Abänderung prin- cipiellen Inhalt- bezeichnete Referent, daß der Schulau-schuß empfehle, der politischen Gemeinde vertretung da- Recht zu wahren, daß sic, unbe schadet ob iu ihr eine genügende Anzahl Katho liken sich befänden, die von der poetischen Ge meinde in den Schulvorstand abzuordnenden Mitglieder wählen könne. Der «Schulau-schuß faste, im Gegensatz zum Rath, da- Gesetz so auf, daß der katholische Charakter nur insoferuge- wahrt werden müsse, al- die betreffenden Mit- glieder de- Schulvorstande» sämmtlich dem katho lischen Glauben anrugehöreu hätten. Der Rath stehe semerseit« auf dem Standpunkt, daß hier, wo io den Gemeiudeeollegien keine Katholiken säßen, die katholischen Hausväter da» Wahlrecht «»-»üben hätten. Herr StadtraL Dr Panitz Heßrüudete die Auffassung de- Raths mit dem Hmweis auf die Bestimmungen de- Gesetze-. Cousequenter würde e- sein, wenn die Stadtver ordneten, im Fall sie für Nichtkatholiken das Wahlrecht zum katholischen Schulvorstand beau- spruchten, dann auch forderten, daß die Mitglieder diese- Schulvorstande- nicht sämmtlich au- Katho liken zu bestehen brauchten. Ein solcher Fall liege tatsächlich bereit» in einer Stadt vor, wo der Stadtrath ohne Weitere- von sich auS ein pro testantische- Mitglied in den katholischen Schul vorstand abgeordnet habe. Die Streitfrage werde jedenfalls in der höheren Instanz zum AuStrag gelangen wüsten. Nachdem noch Herr Kirch. hoff für die Auffassung de-SchulauSschusseS em- aetreten war, wurde nach Vesten Vorschlägen die Vorlage genehmigt. * Lripftg, 28 Januar. Die von dem sächs. Finanzministerium ausgearbeitete und den Han- delS- uud Gcwerbekammern deS Lande- zur Be gutachtung vorgetegte Einschätzung «-In struction zur Ausführung de» Einkom- mensteuer-Gefetze» ist schon mehrfach Gegen- staud der Erörterung gewesen. Nach dem Bericht über die Sitzung der hiesigen Tewerbekammer am 12. Iauuar hat diese Corporation sich im großen Ganzen zustimmend zu der Vorlage ge äußert. Anderer Meinung scheinen die HandelS- unv Gcwerbekammern in Chemnitz und Plauen sein zu wollen, wie auS Bemerkungen dortiger Blätter hervorgeht. Man nimmt insbesondere Anstoß an den m der Instruction für Handel und Industrie gegebenen Vorschriften, welche folgendermaßen lauten: Bei Ermittelung de» Linkommeu» de« Kaufmanns und Fadrckmhaber«, für dessen Feststellung bei der Viel gestaltigkeit der Geschäfte sich keine Borschriften für lebe» einzelnen Fall ertheilen lasten, für welche aber die iu den tztz. t3 und 18 de-Gesetzes ausgestellten allge meinen Gesichtspunkte einen genügenden Anhalt gewähren werden, hat die Commission insbesondere darauf zu sehen, daß die Zinsen des von demselben in seinem Geschäfte angelegten eigenen Capital», welche dem Gebrauche des Kaufmanns zufolge bei Feststellung seines Gewinnes vorweg genommen werden, sowie die Haushaltuugs- unkosten, welche viele Kauflrute durch ihre Bücher laufen lasten, endlich aber die in ß. !?. des Gesetzes ausge stellten unzulässigen Ausgaben, insoweit damit das Ge winn- und Berlust-Conto oder da» Betrieds-Lonto des Kaufmann» belastet ist, dem steuerpflichtigen Einkommen desselben noch hinzugerechmt werden. Die Commisstonen haben daher in allen Fällen, in denen der Kaufmann und Fabrikinhabcr, sowie jeder «ewerbtreibrnde, welcher Geschäftsbücher führt, einen Nachweis über die Höhe seines Einkommen» beizubriogen hat, außer der Bilanz einen specirllen Auszug aus seinen Büchern über daS Gewinn- und Verlust-Conto oder, wo an besten Statt ein Betriebs-Lonto geführt wird, einen Auszug über daS letztere einzusordern, auch sich nach Befinden durch Befragung des Brtheiligten darüber zu vergewissern, welcher »«rag an Zinsen deS von demselben in seinem Geschäft angelegten eigenen Ca pital» brz. an HanShalwngSkostrn vorweg in dm Büchern verausgabt worden ist. Bei Prüfung der Bilanz ist darauf zu sehe», daß solch« dem im HaudelSgrsetzbuche ausgestellten Gebrauch« eines ordentlich« Kaufmanns entspreche. Die kaufmännisch« Bilanz ist eine Anfstelluug der Activa uud Passiva de» Kaufmanns Sämmtlich« Ver- mögrnSstücke und Forderungen soll« in derselben nach dem Werth«, welcher ihn« zur Zeit der Ausnahme der Inventur Heizungen ist, zweifelhafte Forderungen soll« iu derselben nach ihrem wahrscheinlichen Werth«, unein bringliche aber gar nicht ausgenommen werden. «Sehen der Commission gegen die ordnungsmäßige Aufstellung der Bilanz Bedenk« bei, di« sie säbst nach Befind« durch Befragung de- Bethetligtm nicht erle dig« kann, so hat sie solch« der Prüfung eine- Sach- verständigen zu unterstell«. In der letzten Versammlung de-„Verein- der Liberalen" in Chemnitz referirte, wie die „Chemn. Nachr." melden. Herr Adv. Ullrich II. über die vorstehenden Bestimmungen. Er führte au-, daß die Bestimmung, nach welcher der Vor sitzende Einsicht in die Geschäftsbücher der Kauf leute und Fabrikanten zu nehmen habe, mit dem Stcuergesetz in Widerspruch stehe, denn diese- be zeichne eine solche Einsichtnahme nur al» zulässig. Die Versammlung, mit den Ausführungen de- Referenten einverstanden, faßte folgende Resolution: Die beabsicdtcgte Instruction steht im Widerspruch mit dem Geiste de- Gesetze-, weil der Ein- scbätzungScommission eine solche Besugniß gesetzlich nicht eingeräumt, sondern nur der Rcclamations- commission anheimgegeben ist, unter Umständen die Geschäftsbücher sich vorlegen zu lasten. Die Instruction ist ungerecht, weil sie nicht alle Stände gleichmäßig trifft, sondern nur Handel und Ge werbe, bei denen ein Einblick in die intimen Ver hältnisse sehr oft einer Schädigung des Credit» gleichkomrrt, und weil aus diese Weise der Handel- imd Gewerbtreibende lieber auf da- Recht der Reklamation verzichten, al- sich einer derartigen Maßregel unterwerfen würde. Die Instruction ist ferner unmoralisch, weil sie zu Unwahrheiten nach beiden Richtungen herau-sordert. Die In struction ist endlich überflüssig, weil da- Gesetz hinreichende Vorschriften über die Art und Weise, wie die Einschätzung-commission zu verfahren habe, an die Hand giebt. E» wurde beschlosten, den Vereinsvorstand zu beauftragen, diese Re solution zur Kenntniß der Regierung zu bringen und Reclamation an den Landtag vorzubchalten. * Leimia, 28. Januar. Der Reichstagsabae- ordnete Most, welcher bekanntlich in dem Ge- fängniß am Plötzensee bei Berlin eine längere Gesiinanißstrase verbüßt, hatte an de» Reich-tag eiue Petition de» Inhalt- gerichtet, daß eiu Ge setz behufs der Regelung der Behandlung politischer Gefangenen erlassen und daß ihm, dem Petenten, da- Recht der «Selbstbeköstigung und der litera rischen Beschäftigung zugestanden werde. Die PetitionS-Commission de» Reichstage- hat nach längeren Verhandlungen beschlosten, dem Reichs tag anzuempfehlen, die Petition dem Herrn Reichskanzler mit der Aufforderung zu über weisen, dahin zu wirken, daß in denjenigen Bun desstaaten, in welchen die «Strafvollstreckung bis lang nicht durch Gesetz geregelt ist, insbeson dere im Königreich Preußen, von den Bundes regierungen schleunigst der Strafvollzug und da« Gefängnißwesen in einer Weise geordnet wird, daß dadurch der Vollzug der Strafen, namentlich der Gesängnißstrafen, im Sinn des Strafgesetz buchs, insbesondere de« tz. 16 desselben, sicherge stellt wird; den Herrn Reichskanzler ferner zu ersuchen, bei der königl. preuß. Regierung dahin zu wirken, daß die tztz. 23 der Instruction vom 24. Oktober 1837, der Iustizministerialerlaß vom 24 November 1851 und Z. 37 der Hausordnung für da« Strasgefängniß bei Berlin als mit dem 8. 16 al. 2 de- Strafgesetzbuches in Widerspruch stehend beseitigt werden. —r. Leipzig, 28. Januar. Im sogenannten Scherbenholze hatte heute gegen Mittag ein Schwarm -rammetsvögel (Ziewer u. dal.) Qnartier genommen uud erfüllte da- Hölzchen mit erfrenender Lebendigkeit. Rach einer halben Stunde waren die Gäste verschwunden. Sollte die- eiue Andeutung zeitiaeu Frühling- sein? — Zu der neulich mitaetheilten Nachricht über die Erlegung eiue» Adler- bei Gundors ist hiuzu- zufügen, daß sich in derselben Gegend ein zwe11 e -, noch größere- und schönere- Exemplar al» der geschossene herumtreibt, versuchten Anköderungen hat da- schlaue Thier bi- jetzt widerstanden, doch dürfte er wohl auch noch einem glücklichen Schützen al- Beute verfallen. — — Der „Dresdner Ztg." schreibt man au- Döbeln, 25 Januar: Im Juli vorigen Jahre« hielt die hiesige Schützengesell schast ihren üblichen Auszug zum Schützenfeste. Die Mann- schait ist jedoch seit mehreren Jahren so zusam mengeschmolzen, daß der Stadlrath ihr den städtischen Sicherheitsdienst entzogen hat. An der Spitze dieses au» 33 Schützen bestehenden Corp- marschirten 5 Regiments Tamboure, 1 Signalist, 1 Zieler, 1 Oberlieutenant, 1 Lieutenant, 1 Ad jutant und 1 Feldwebel. In Bezug auf diesen Auszug war in dem hiesigen „Anzeiger" em Artikel erschienen, welcher da« alte Schützcnwcsen für überlebt erklärte und sich dahin au-sprach, es sei geradezu unbegreiflich, wie sich ernste Männer dazu hcrgeben könnten, soldatisch aufgeputzt die Straßen der Stadt zu durchziehen und sich wegen ihrer Soldatenspielerei auslachen zu lassen. Durch diesen Artikel hatte sich natürlich die ehr same «Schützengilde höchlichst beleidigt gefühlt, und ein Mitglied derselben hatte gegen den Redacteur de- Anzeigers Privatanklage erhoben. Letzterer wurde auch in erster Instanz von dem Gerichts-