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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187502205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-02
- Tag 1875-02-20
-
Monat
1875-02
-
Jahr
1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1875
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Zweite öeilage zum Leipziger Tageblatt and Anzeiger. auen-perl», »sie- fü: r -r ExpeSuil UXV. öffentliche Plenarsitzung der so K d voräeu § chreib, sofs> >r- Antritt»! wncen-Esp« INN. Str 7 Nesuck » gute El, ag. Leipzw LM Beschäft'siu! aunfchweig ?r, findet »c ge« Amr, v O. K!em! nur accuri raste 12 elt trete« a urner straße »ter Mai > Spinner« t r., Lindem der zügle 33 Varterr, intnissen » näetia o »svdL »> l. 1851 ölarln ,7 Fabrik etl e. ein !'» laall» » ir mit gul ächß wirs Referenzen Handelskammrr zu Leipzig am 18. Februar 1 875. Eintritt von zwei neuen Mitgliedern. —1. Registrande: I. Filiale der Preußischen Bank. — 2. Anerkennung der juristischen Persönlichkeit der Handels- kammer. — 3. Zur Statistik der Actiengesrllschasten. — 4. Nochmal» die Ratengeschäfte. — 5. Tours - notirung österreichischer Werthpapiere. — 6. Stoch eine Anregung wegen Abschaffung der Meßgebühren. — 7. Tiugrgangene Drucksachen. — il. WahlrineS Mitgliedes und Ordnung der Reihenfolge des Aus scheidens. — Hl. Zusammensetzung d-r stän digen Ausschüsse. — IV. Ergänzung Aus schusses skr dt« Börsenbaufrage. — v.Zur Auslegung von Art. KS des Handelsgesetz buch». — VI. Antrag aus Errichtung einer Ein- lösuuaSpell« für di« preußischen Zwei- vfenntger rc. — vii. Line anaebltchr Aufklärung über die Münzreform — vm. Postalisch« Reform- Vorschläge. Bei Eröffnung der 6b. öffentlichen Plenar- zung der Handelskammer, an welcher 17 Mit- ieder theilnahmen, begrüßte der Borsitzende sperr Direktor WachSmuth die beiden neu nngetretenen Mitglieder, die Herren Consul Lim- burger und E. A. R. Röder, mit einem Hinweise aus die Bedeutung der THLtigkeit der Handelskammer und auf die ihr zunächst ob liegenden Ausgaben, bei deren Erfüllung ihr der Ratiß und die in anderen Kreisen der Thätigkeit bereit» bewährte Wirksamkeit der neuen Mitglieder willkommen sein werde. I. Uebergehend zum Vortrag auS der Re- giftrande gedachte der Vorsitzende zunächst 1. seiner Mission nach Dresden wegen Er- hen hat, Mangung einer Filiale der Preußischen hete erhalHÄank und der günstigen Aufnahme, welche da» Gesuch dort gefunden. 2. Vom königl. Ministerium de» Innern ist auf da» Gesuch wegen Anerkennung bcz. Ver leihung der Rechte einer juristischen Per son folgende vom 11. d. M. datirte Verordnung eingegangen: pvr 0,t« „Dem Ministerium des Innern geht aus den Bericht der Handelskammer zu Leipzig vom ^ M^mber 3 kein Zweifel dagegen bei, daß die genannte Kammer durch ihren Vorsitzenden auch nach außen und gegenüber dritten Personen rechtsgültig vertrete« werde. Dasselbe findet auch kein Bedenken, die Kammer als juristische Person 'auSaeställkü^zuerkennen, wa« ihr hierdurch eröffnet wird." bene On>l 3 Durch eine zweite Verordnung de» königl. ' ^Ministerium» de» Innern wird die Kammer aus Annahme de» kaiserl. statistischen Amte» ange wiesen, in ihre Jahresberichte fortan soweit mög lich erschöpfende Mitthcilungen über die während dcS verflossenen Jahre» in ihrem Bezirke vorge kommenen Zahlungseinstellungen von Actiengesellfchaften und anderen größeren gewerblichen Unternehmungen «cufzunehmen. Geschäft luß 4. Der Staatsanwalt zu Calbe a. d. S, - per l. :1p welcher gegen zwei Reisende der Firma Gebr. ffen abzuqct Richter hier wegen Verkaufs von Raten- kansmänmsL briefen, zunächst mit Rücksicht auf die dadurch begangene Verletzung der Steueraesetze, Unter suchung eingeleitet hat, wünscht Nähere- über die Verhandlungen der Kammer in Betreff der Ratengeschäfte zu wissen, welchem Wunsche durch MittheUung der Sitzungsberichte vom 14. Dcbr. v. I. und 26. Januar d I. entsprochen worden iß Mit Bezug ans eine Annonce der genannten Firma, in welcher dieselbe der Handelskammer üukenntniß de» Wesen» der Raterwriefe vorwirft und die Sache so zu drehen versucht, als ob deren Verhandlungen auf ihre Ratenbriefe keine «»Wendung litten, constatirt der Vorsitzende, daß lbahnstraßei wünschen sthigen Sch, in unfern, H r. 39 'gen. ehrlinq zu tz Musterzeob» ^Vrühl rr en wollen, k g, Tballir l »cht tnerstraße 8 »» vnuui» ^.r^I wechnnnß ». Poststr IS, tgl. u. franz Kellnerb.. l . 25, Tr ll er, ZKelliini c, 1 Gän :r, 5 Bursäx flcischerg. S. I. rift L P M»msch annt mit fahren Nähen n Biermik- 4. I. Gar kngrvSges^ erfordert die Lehre ). d«. BlatWSerade d»e Ratenbriefe dieser Firm» ei gewesen sind, welche zuerst, wenn auch keines wegs ausschließlich, der Kammer zur Warnung de« Publicum« Anlaß geboten haben, und da' der im Sitzungsbericht dom 14. December «bge- druckte Text eben diesen Rateubriefeu entuom- «e» ist.*) S. Die Aeltesteu der Berliner Kaufmannschaft baden a« die Direktion der österreichischen Kaiser« KerdinandS.Nordbahn mit Rücksicht darauf, daß dieselbe sich geweigert hat, die am 1 Januar d. I. fällig gewordenen Coupon» ihrer Priorität-Mi- zationen in BereinSthaler« einzulösen, ein Schrei ben gerichtet, worin sie erklären, daß sie im In teresse de- Publicum» bei künftigen Anträgen aus amtliche Notirung der Course von neu «mittirten Pa Pieren österreichischer Ge sellschaften in Erwägung zu ziehen haben «erden, ob die emittirende Gesellschaft genügende Garantien für prompte Erfüllung ihrer Verbind lichkeiten darbiete oder ob nicht vielmehr die CourSnotirung a»S Rücksichten de» Gemeinwohles »änzlich zu versagen sei. Die Aeltesteu geben der Kammer anheim, in gleicher Weise vorzugehen. Die Angelegenheit ist an den Ausschuß für Han« Pstmrkthelsil brlSgesetzgebungSsrageu verwiesen worden, welchem ^bereits eine verwandte Sache vorlag S Die Handelskammer zu Lauban giebt der Kammer anheim, die Aufhebung de» Meß -f—- - zolle» zu beantragen, welcher m,t dem Geiste alwaareW ^ Reich-gesetzgebung nicht im Einklänge stehe Die Zuschrift wird bei der bereit» beschlossenen Darstellung mit berücksichtigt werden 7) Herr Consul Tolhausen hat der Kammer '- Exemplare der auf dies« Sache bqüglichea Sitzung« «Acht« stutz aus de» Bureau der Kammer zu haben die bi» jetzt erschienenen drei Bände de» Lco- nomists kran^aio zum Geschenk gemacht; der Vor sitzende spricht demselben den Dank der Kammer für diese» neue Zeichen seines Interesse» an ihrer Thätigkeit au». — An sonstigen Drucksachen sind eingegangen: n. Tabellarische Ucbersichten de» Handels und der Schifffahrt Hamburg- im I. 1873. — b. Jahresbericht der Gewerbekammer zu Leipzig 1873/74 — c. Commissionsberichte der Handels- und Gewerbekammern zu Dresden und zu Plauen über den Entwurf einer In struction zum Einkommmensteuergesetzc. — ck. Mit teilungen für den mittelrheiuischen Fabrikanten verein Nr. 62. — o Bericht über die General versammlung der priv. österreichischen National bank am 18. Januar 1875. II. Da Herr Brockhoff die Wahl al- Mit glied der Kammer abgelehnt hat, so macht sich anderweit die Wahl eine» Handelskammer mitgliedes nöthig. Dieselbe wird auf Grund eine« drei Namen enthaltenden Vorschlag» de» Wahlausschusses mittel- Stimmzettel vollzogen und fällt auf Herrn Robert Grüner (Frima Carl Grüner). Hierbei wird zugleich durch da» LooS festge stellt, welche» der drei neugewählten Mitglieder al- an Stelle de» Hrn. Kraft gewählt zu be trachten und folglich schon nach drei Jahren auS- zuscheiden hat; da» LooS trifft Hrn. Röder. III. Die ständigen Ausschüsse werden nach dem Vorschläge de» Wahlausschusses — Referent Hr. Leppoc — in folgender Weise zusammengesetzt: 1) Finanz-AuSschuß: die Herren Heydenreich, Leppoc, Schnoor, Schunck und Sonnenkalb; 2) HandelsgesetzgebungS- AuSschuß (zugleich für den Jahresbericht): die Herren CcchortuS, Dodel, Goetz, Thieme und Wagner; 3) Bank- und Münz.Ausschuß: die Herren Gumpel, Limburger, Lorenz, Röder und Schunck; 4) Verkehr»-Ausschuß; die Herren vr. Gericke, Lorenz, Oelßner, Scharf und Schnoor; 5) Zoll- und Steuer-Au-schuß; die Herren Goetz, Oelßner, Praeger, Steckner und Thieme; 6) Ausschuß für Börsen- und Mäklerwesen: die Herren 1)r. Gericke, Leppoc, Röder, Schars und (unter Voraussetzung der Annahme der Wahl) Hr. Grüner. IV. Der Ausschuß für dieBörsenbau-Frage wird, nachdem Herr Schröder ausgeschiedcn und Herr Lorenz auf seinen Wunsch au» dem selben entlassen worden, durch die Herren Consul Limburger und Röder ergänzt (verblieben sind die Herren Scharf, Wagner und Gumpel). V. Der Börsen-Vorstand bittet um Auslegung von Art. 69 de- Handelsgesetzbuch» mit Rücksicht darauf, daß ein hiesiger Handels mäkler zum Liquidator einer Actiengesell- schaft ernannt sei und um Entscheidung über die Zulässigkeit der Annahme dieser Wahl nach gesucht habe. Nach dem Berichte deS als Emzelreferent be stellten Herrn stellvertretenden Vorsitzenden Cicho - riuS wird beschlossen, die Antwort dahin zu geben, daß zwar die Function al- Liquidator mit dem Amte eine» Handel-Mäkler» unverträglich sein würde, weil sie — wa» nach Art. 69 als ent scheidend anzusehen — die erforderliche Unbefangen heit zu beeinträchtigen geeignet sei, daß aber der Annahme der Wahl in eine AufsichtScom- mission, um welche e- sich nach anderweiter Erkundigung im vorliegenden Falle ausschließlich handle, ein Bedenken nicht entgegenstehe. VI. Demnächst berichtet Herr Lorenz über da» Gesuch der Firma Apel L Brunner um Verwendung der Kammer dafür, daß hier eine Einlösung-steile für die aufgerufenen 2« und 4-Pfenuigstücke der Länder, in welchen der Groschen in 12 Pfennige getheilt war. er richtet werde. Unter Hinweis auf eine Stelle de- Jahresbericht» der Kammer, in der die Un« Zweckmäßigkeit der nach Ländern getrennten Ein lösung dargelegt ist, und auf Grund der durch den Secrctär angestellten Erörterungen, welche da» Vorhandensein de- Bedürfnisse« unzweifelhaft herausgestellt haben, beantragt der Referent, an die königliche StaatSregierung das Gesuch zu richten, daß sie in Leipzig eine Einlösung»- stelle für die Zwei- und Vlerpfennigstücke der Zwölstheilung errichte. Am zweckmäßigsten erachtet e« der Referent, wenn die Regierung sich vom Reichskanzleramt ermächtigen lasse, die Einlösung direct für Rech nung de« Reichs zu besorgen, weil dann die Mühe und Spesen der Einsendung nach den EinlösungS- ftellen der einzelnen Staaten erspart und die Frist hi» zum 3t. März d. I. voll auSgenützt werden könne; doch wolle er daraus keinen ausdrücklichen Antrag stellen. Der obige Antrag wird ohne Debatte einstim mig angenommen VII. An diese Münzsrage anknüpsend, lenkt Herr Lorenz dre Aufmerksamkeit der Kammer auf einen in der 2. Beilage von Nr. 40 der Leipziger Zeitung enthaltenen, dem officiösen (?) „ReichSboten", jedenfalls unbesehen, entnommenen Artikel hin, welcher, angeblich „zur Aufklärung über die gegenwärtigen Schwierigkeiten der finanziellen Lage Deutschland» in Bezug auf die neue Münzwährung" bestimmt, von den auf fallendsten Irrthümern strotze und nur dazu dienen könne, die im Publicum ohnehin vorhan denen Besorgnisse grundloser Weise zu vermehren. An die Vorlesung de» Artikel», welche wiederholt große Heiterkeit erregt, knüpft Redner den Antrag, die Kammer wolle ihr Bedauern darüber zu Protokoll erklären, daß ein solcher Artikel in einem Blatte wie die Leipziger Zeitung Aufnahme gefunden habe. Einstimmig wird dieser Antrag genehmigt. VIII. Der Privatgelehrte Herr vr. Whistling hat die Vermittelung der Kammer zur Erreichung zweier postalischer Reformen in Anspruch genommen, daß nämlich 1) eine Freima rke zu 30 Pfennigen eingeführt und 2) die Be stimmung, wonach mit BibliothekSstempel und Nummer versehene Bücher nicht als „Druck sachen" passtren, abgeändert werde. Da» Gesuch, dessen Motive der Petent selbst bereits veröffentlicht hat, war bei der Registrande erwähnt und sofort als letzter Gegenstand aus die Tagesordnung gebracht worden. Zu Punct 1 oemerkt Herr Lorenz, für ge wisse Fälle, namentlich für eingeschriebene Briefe, würde eine 30 Pfennig-Marke allerdings erwünscht sein; wie e» scheine habe jedoch da- Reichspostamt die 25-Pfennig-Markte für noch unentbehrlicher gehalten — die ja auch für den Verkehr mit den wichtigsten Ländern zur Anwendung komme — und nicht zwei einander so nahe liegende Werthe schaffen wollen. Als wesentlich könne man da» Bedürfnis nicht bezeichnen, und nachdem die Kammer in den letzten Jahren mit ihren Anträgen in Postangelegenheiten so wenig Erfolg erzielt habe, nachdem u. A. gegen ihre dringenden Vor stellungen der jetzige Packettaris cinaeführt und die Mustersendungen für viele Geschäftszweige geradezu unmöglich gemacht seien, empfehle er, sich dem Generalpostamte gegenüber auf die aller- nothwendigsten Anträge zu beschränken, zu denen der vorliegende jedenfalls nicht gehöre. Was aber Punct 2 anlange, so möge doch die von dem Petenten in den Vordergrund gestellte Comenius- Stistung sich direct an da» Generalpostamt wenden. Herr Schars erinnert zu Punct 2 daran, daß auch der hiesige Buchbandel vurch die neueren Einrichtungen in Bezug aus Versendung von Drucksachen beeinträchtigt worden sei. Im vor liegenden Falle sei ein HandelSinterksse überhaupt nicht in Frage. Bei Punct 1 habe der Petent besonders da« Interesse der Postbeamten hervor gehoben, diese- aber dem Generalpostamt gegen über zu vertreten, sei die Handelskammer doch nicht berufen. Einstimmig wird beschlossen, das Gesuch in seinen beiden Theilen auf sich beruhen zu lassen. Aus Grund deS Protokolls mitgetheilt von dem Secretär vr. Gensel. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 19. Febr. Im RathScollegium hier war neuerdings die Frage angeregt worden, ob eS sich empfehle, die städtischen Beamten und Arbeiter bei einer Unfall - Versiche rungs-Gesellschaft zu versichern. Der Rath hat jedoch, dem Vernehmen nach, in Erwägung, daß nicht für alle Fälle Garantie geleistet werde, unv mit Rücksicht darauf, daß die Stadtgemeinde selbst in sich die beste Versicherung finde, beschlossen, zur Zeit von der Versicherung abzusehen. * Leipzig, 19. Februar. Die Direktion der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn hatte in einer Denkschrift dem BerwaltungSrath Vorschläge über Umbau und Erweiterung de» hie sigen Berliner Bahnhöfe» gemacht. Der Stadtratb hier hat darauf, wie un» mitgetheilt wird, beschlossen, zur Wahrung der städtischen Interessen und Abwendung der in früheren der artigen Fällen gemachte« üblen Erfahrungen die königlich sächsische StaatSregierung zu ersuchen, daß dieselbe vor Entschließung über irgend ein Eisenbahnproject die Pläne für letzteres öffentlich auSlegeu lasse, damit den Betheiligten Gelegen heit gegeben werde, Einwendungen erheben zu können. Der Rath will die Stadtverordneten zum Beitritt zu dieser Petition, die eventuell auch an den Landtag gerichtet werden soll, ersuchen. * Leipzig, 19. Februar. Die Wiederher stellungsarbeiten an der HeizungS-Anlage der Neuen Kirche sind nunmehr so weit ge fördert, daß dieselbe mit nächstem Sonntag ihre ordnungsmäßige Thätigkeit wieder wird ent fallen können. ^ Leipzig, 19. Februar. Da in unseren letzten Bemerkungen über den Verein für die Ge schichte Leipzig» die „Häuserchronik" besonder- erwähnt war, so erkundigten wir uns nach dem Stand diese« schon vor zwei Jahren einmaljöffent- lich besprochenen Unternehmen- und erfuhren denn, daß damals an alle Hausbesitzer Leipzig» Briese mit der Bitte entsendet worden sind, angefüHte Fragen, betreffend die ErbauungS- zeit, die Namen von Vorbesitzern, die vollen Namen gegenwärtiger Besitzer, die Daten von Besitzverändcrungen, baulichen Umgestaltungen, da» Bewohnen durch einen bedeutenden Mann u. s. w. u. s. w., nach Kräften zu beantworten. Von allen diesen Briefen haben.blo» zwei Beant wortung gefunden. Man sollte doch so Etwa» kaum für möqlich halten. Wenn auck daS Interesse für die Geschichte der Stadt bei vielen Haus besitzern, die noch nicht lange in Leipzig sind, nicht rege ist, so sollte doch schon die Höflichkeit sie veranlaßt'haben, auf eine solche Frage zu ant worte». Auch hier aber mag e» so stehen wie be treff» der kleinen Schriftstücken, deren Einsendung für da» Repertorium wir befürworteten. Ieder Einzelne glaubt, daß mir den kümmerlichen Nach richten üver sein Hau» nicht viel gedient sein könne. Keiner aber bedenkt, daß die Gesammtheit vieler solcher Nachrichten die Aufstellung einer Häuserchronik ermöglicht, und daß eine solche erst wiederum eineStheilS die Aufstellung einer bau lichen EntwickelungSgeschichte, anderntheil» den Ucberblick über die bürgerliche EntwickelungS geschichte der Stadt ermöglichen, dritten» aber auch noch eine Menge in ihrer Zersplitterung und blo- traditionellen Fortpflanzung allmälig verloren gehender Nachrichten der Vergessenheit entziehen würden, die vielleicht früher oder spLter sowohl dem Geschichtsschreiber, als selbst dein Privatmann von Nutzen sein könnten. Haben sich doch oft schon z. B. einzelne alte Brine al» höchst schätzenSwerthe Quellen für die Erforschung von Culturzuständen ergeben. * Leipzig, 19 Februar. ES unterliegt keine« Zweifel, daß die Führer der socialdemokra- tischen Partei gegenwärtig wieder die größten Anstrengungen machen, um der rückläufige« Be wegung, welche die von ihnen vertretene Sache im Laufe de» letzten Jahre- genommen, zu be gegnen. Ganze Schwärme von Agitatoren sind ,n die verschiedensten Theile von Deutschland ent sendet worden, um dort da» „Proletarierelend" in den düstersten Farben zu verkünden. Hierbei wird au- der „Bereinigung" der seither einander feindlich gesinnten Brüder, der Lassakleaner und der Eisenacher, möglichst viel Capital zu schlagen versucht. Die sorcalistischen RcichStagSabgeord- neten betheiligen sich selbst in hervorragendem Maße. Liebknecht, Motteler, Hasselmann, Hasen clever sind in den letzten Wochen in Hamburg, im Wupperthal, in Thüringen als Redner ausgetreten. Das sächsische Erzgebirge macht ein Magdeburger Socialdemokrat Namen- Wiener seit einiger Zeit unsicher. Mögen die Erfolge dieser Agitation sein, welche sie wollen, so muß eS doch auffallen, daß bis jetzt noch gar Nicht» darüber verlautet, welche An strengungen von reichstreuer Seite gemacht werden, um die Wirkung jener Aufhetzereien abzuschwächen. Wir würden eS al» einen Fehler bezeichnen müssen, wenn sich die antisocia- listischen Parteien vielleicht in den Glauben ver setzt haben sollten, die gegenwärtige geschäftliche Krisis besorge allein den Kampf gegen die Social demokraten. Als seiner Zeit der Reichsverein für Sachsen gegründet wurde, da betrachtete man al» dessen Hauptaufgabe, daß er die Mittel zusammenbringe, um mindesten» zwei tüchtige Wanderprediger auSzustatten und um von Zeit zu Zeit kurz und faßlich geschriebene Flugschriften in da» Land zu verbreiten. Nach der bekannten Ministerialenlscheiduna ist aber in Bezug aus den Reichsverein Alle- ruhig und still geworden. Nach Vieler Dafürhalten liegt aber in der Entschei dung de» Ministeriums nicht da» geringste Hin- derniß für den Verein, in der angeveuteten Rich tung vorzugehen, und eS wäre deshalb sehr zu wünschen, daß der Vorstand de« Vereins recht bald ein Lebenszeichen von sich gebe. — Am 15. Februar wurde in Klingenberg bei Freiberg eine landwirthschaftliche Be zirksversammlung abgehalten, in welcher der Abgeordnete Prof. vr. Richter au» Tharandt über die landwirtbschaftliche Mobiliar-Feuer-Ver« sicherungS-Genossenschaft im Königreich Sachsen, der Generalsecrctär de« LandcS-Culturrathe- in Dresden, von LangSdorff, über die Hebung d« Viehzucht in Sachsen und Professor vr. Richter über da» neue Einkommensteuer-Gesetz sprachen. Herr von LangSdorff führte au», daß namentlich im Erzgebirge günstige Verhältnisse geboten seien, die Rindviehzucht zur möglichst hohen Vollkom menheit zu bringen. — Kürzlich wurde in Dresden «n Berner Schwindler verhaftet. Derselbe nennt sich Ed. Rud. Faulmaun und ist au» Leipzig. Er etablirte in Bern ein Commission S-Bureau unter der Firma „FelicitaS" und erbot sich in Zeitung»- inseraten, gegen Einsendung von 50 Kr. em äußerst gewinnreiche- Nebengefchäft nachzuweisen. E» stellte sich herau», daß die Einsender de« erwähnten Be trage» alsbald ein Schreiben zugesandt erhielten, da« eine Nachzahlnng von 7 fl. 50 kr. beanspruchte, um welchen Betrag sich nach eigener Angabe de» Betrügers mehr als 2000 Personen, welche daraufhin al» „Assistenten" de» Geschäft» einzu treten vermeinten, einfach prellen ließen Da» Dresdener Gericht verurtheiltc Faulmann zu 1 Jahr Gesängniß. — Ein Leipziger Correspondent der ReichS- eitung jammert in derselben: Da da» Civil « andSgesetz vom Kaiser unterzeichnet und im neuesten Stück de« Reichsgesetzblattes publicirt worden ist, müssen wir un» darein ergeben, daß wir von Neujahr an von den Segnungen des selben heimgesucht werden. Unsere Regierung hat im BundeSrath diesem Gesetz bi» zum letzten Augenblick Widerspruch entgegengesetzt und den selben tbeilS mit principiellen Bedenken, theil- mit der» Fehlen eine« NothstandeS, theil» mit den unerfreulichen Erfahrungen motivirt, die man mit diesem Gesetz in Preußen bereit» gemacht hat. Welcber Art diese Erfahrungen sind, lehren am besten die wiederholten, eindringlichen An sprachen deS preußischen OberkircbenrathS wegen der Taufe und Trauungen, und der ebenmäßige Ausspruch de» könial. CommissarS auf der Branden burger Provinzialsynode über die „Gott sei'» ge klagt , so fürchterliche Abnahme der Trauungen", fällt für un» um so mehr in» Gewicht, als dieser Commissar vr. Brückner, unser ehemaliger Landsmann, war. ES ist da» erste Mal, daß K'
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