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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187411118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-11
- Tag 1874-11-11
-
Monat
1874-11
-
Jahr
1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1874
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»ir. Vierte Anlage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Mittwoch den 11. November. Ml. ) Leipzig, 10. November. Ein bei einem Tischlern, erster in der Nürnberger Straße arbeitender Geselle hatte sich am gestrigen Tage wegen wiederholt fehlerhafter und oherflächsicher Arbeit Mißbilligung und gerechten Tadel seines Meisters zugezogcn und war deshalb von letzterem verdientermaßen zur Rede gesetzt worden. Darüber wurde der Herr Geselle so erbost, daß er, anstatt seine schleckte Arbeit zu verbessern und dadurck die Sache wieder gut zu macken, sick an de», Meister zu rächen beschloß. Dies that er nun insofern, als er die bereits volirten Tischblätter zweier Ausziehtische in bosyastester Weise niit Hobel und Messer bearbeitete, dadurck die Tische total ruinirte und dem Meister eine» bedeutenden Schaden -»fügte. Damit glaubte der boShaste Geselle sein Müthchen gekühlt und dem Meister einen rechten Schabernack gespielt zu haben. Er hatte aber dabei nicht bedacht, daß es solch nie derträchtigen, Gebühren gegenüber noch Gesetze glcbt, welche ein Gegengewicht in die Waaschaale zu legen vermögen. Auf Anzeige de« Meisters wurde nämlich der Tischlergeselle nock gestern polizeilich eingezogen und an das königt. Bezirks gericht abgeliescrt, um wegen der verübten Be schädigung frcinden Eigcnthums aus Bosheit und Racke die verdiente Strafe zu erhalten. — Ein Drosckkcnsührer ließ am Montag Abend unvorsichtiger Welse in seiner leeren Drosckke, d,c am Neukirckbos ausgespannt daztand, eine Brieftasche mit der namhaften Geldsumme von 90 Thlrn. unbeaufsichtigt liegen. Alsbald wurde die Brieftasche von einigen kleinen Kindern. die dort umherspielten, in der Droschke aufgcfunden nnd neugierig geöffnet, wobei die EassenbilletS zum Borschein kamen. Dies bemerkten ein Paar zufällig dort umhcrlungernde Strolche, deren Kaufmännischer Verein. Das lebhafte Interesse, welches man in allen Handclskreisen Leipzigs dem neuen Bantgesetz, dessen Entwurf gegenwärtig dem Reichstag vor liegt. entgegenbrlngt, bethätigte sich auch in der letzten Sitzung des Kaufmännischen Vereins (Mon tag den 9. November) durch eine überaus zahlreich besuchte Versammlung. Aus der Tagesordnung stand die DiScussion der Frage: ., WaS haben wir von dem neuen Bankgesetz insbeson dere für Sachsen zu erwarten?" Bei der Fülle des vorliegenden Materiales war voraus zusehen, daß die Debatten über die hochwichtige Frage nickt innerhalb der bemessenen Frist Er ledigung finden konnten, weshalb der Vorstand die Vertagung der weiteren umfangreichen Be sprcckung auf einen der nächstfolgenden Vereins abende beschloß Eingeleitet wurde die DiScussion durch ein das Bankgcsctz betreffendes Referat, daS, klar gehal ten. in kurzen knappen Zügen die ganzen Phasen der Entwickelung beleuchtet, welche der Entwurf bis zu seiner jetzigen Gestaltung, reis zur Vor lage. durchlaufen mußte. In einfacher Skizze fanden die bedeutsamsten Momente des Gegen standcs Berücksichtigung und aus der Basis freier Bcbandlung wurden der Entstehung, dem Inhalt und den Consequenzen eingehende Besprechung zu Theil. Redner führte an, wie erst jetzt eine gewisse Klärung in daS Münz- und Bankwesen eingetreten sei, obwohl die verflossene ziemlich lange Zeit wohl dar», hiugcreicht haben würde, die Meinung der betheiligten Kreise viel eher sich über diesen hochwichtigen Gegenstand verbreiten zulasten. Jetzt nun. nachdem die Frage brcn nender al- je vor das Forum der Oesientlickkeit getreten, der Antrag an den Reichstag gelangt sei, fände daS Gesetz in seinen tiefeinschneidendcn Beilimmungen die volle Aufmerksamkeit der,Han delskreise. — Der Entwurf in seiner jetzigen Ge stall hat den Geh, Rcaicrungsrath vr. Michaelis zum Versager; als Urheber wird der Finanz minister Cainphausen bezeichnet. Gegen 12 Stimmen ist die Genehmigung des Entwurfes seitens des Bundesratbcs ersolgt; 94 Zettelbanken werden von den Wirkungen deS Ge setzes betroffen — Den einzelnen Paragraphen widmete der Herr Referent eine sorgsame Be sprechung. wobei er namentlich jene darunter her vorhob. welche durch ihre Härte aus die Zettel- banken den Druck der höchsten Belästigung aus- ichcn. Hu Ermangelung ,eder Erfahrung. wie sich überhaupt die neuen Goldmünzen einbürgern werden, schreitet man zu jenen peinlichen Bestim mungen des Gesetzes, welche dem Verkehr die kleinen Notenappoints möglichst rasch zu entziehen suchen, ohne für den verminderten Ausfall der kleineren UmlausSwcrthe einen Ersatz darzu bieten Welche Wirkung diese Maßregel speciell für Sachsen auszuüben vermag, ereilte aus den angeführten Zahlen der niedrig nor- mirten UmlausSmittel. die in ihrer Gesammt- summe ganz bedeutend sind. Man hemmt ferner durch das Gesetz die freie Entwickelung des Noten verkehrs durch den Zwang der hoben Besteuerung deS ungedeckten Notencapitaleö und leitet somit eine ganz erhebliche Schädigung der Interessen de, Zettelbanken ein. Welche Beschränkung übrigens sich die beiden leitenden Banken (Säch sische Bank, leipziger Bank) am hiesigen Platze auszuerlegen gezwungen wär-n, führte der Herr Vortragende an Beispielen an, die ans Grund Dicbssinn eS nicht entging, daß hier etwas zu machen sei. Schnell waren sie da, die Brieftasche in ihre Hände zu bekommen und den Inhalt durch die Finger laufen zu lasten, wobei natürlich die EassenbilletS an den Diebesfingern hängen blieben, während sie die Brieftasche den Kindern Zurückgaben. Diese Strolche spürte selbstver ständlich die Polizei sofort nach und erlangte sie nock gestern Abend in der Person zweier vielfach bestrafter zur Zeit herbergsloser Handlanger- burschen. Man fand aber nur nock den kleineren Theil des Geldes bei ihnen vor. Beide kamen in Hast. — Der Wiener Eentra l - Friedhof. Beim Anblick der gewaltigen neuen Todtenstadt, welche soeben im östlichen Weichbilde von Wien eingeweibl worden ist (säst eine deutsche Meile von der inneren Stadt entfernt), ergeht sich ein Berichterstatter der Augsb. Allg. Ztg. in folgen den Betrachtungen: Wie kam es doch, daß der Tod uns so zum Schreckbild werden konnte? War er dock einmal ein wunderschöner Jüngling mit ticfschwermüthigcm lächeln, dessen Zauber die Rebe zum Leben erlag. Weder Grauen vor dein Jen seits, noch Abscöcu vor der Zerstörung entstellten dieses Antlitz in seiner ruhig -heitern Schrcckenö- ledigkcit. Die Flamme verzehrte die abqestreiste Seetenhülle, welche, also gereinigt, unbefleckt von Fäulniß in ewige Urnen sank. So verblieb der Mensch der Poesie des Angedenkens und dessen reinem Eult. Dann dämmerte daS Heidenthum nieder, und die schöne Gestalt des IünglinaL ver- schrumpstc zu Skelet, das seine Laufbahn als komische Silbermarionette bei Trimalcions Gast- mahl begann Darauf spielte eS in den Sckau- dersarcen mit, welche tolle Weltkaiser in Scene setzten, und schwang sich endlich in jenen todcs- berauschten Reigen der mittelalterlichen Völker- verzweislung, welchen Holbcinö Genie in seinen Zanberkreis gebannt, bis es aus der Schwelle der Renaissance niedcrtaumelte, um als Pförtner der Pracht Mausoleen dieser christlichen Welt wieder aufzustehen. Und so verblieb auch uns das Ge spenst, welches die Neuzeit wieder in die uralte Urne verschließen möchte, daS aber wohl lange nock über blumige Gräber wandeln mag. Wird für unser Menschenaller der Tag kommen, wo diese Blumenschauer über Urnen medergehen'? Die Frage bewegt mächtig alle Gcmüther dieser Zeit, denn sic haben das dunkle Gefühl, daß eS sich am letzten Ruheort um den Kamps zweier Sym bole handelt, von denen daS ältere siegen könnte. Indeß hoffen wir, daß die große Todtcnstättc mit der Zeit wenigstens nickt so kahl, wüst, schatten los und unheimlich sein werde, wie die meisten alten Friedhöfe Wiens eS gewesen sind. Darin hat der unumwundene Materialismus der ISla- mitcn, sowie der kühle Spiritualismus der Pro testanten vor unserer sogenannten blühenden „Sin- ncnrcligion" Unbestreitbares voraus, indem der Eindruck, welchen die Sinne beim Bewandeln ihrer Friedhöfe empfangen, jene Schrecken des Todes mildert, welche bei uns nur zu oft durch den Anblick der baumlosen Schlummergründe un serer sieben wo möglich noch erhöht werden. Möge denn unser Central - Friedhof eines Tages ein Todtenpark werden, wie der „Grcenwood" in New-?>ork. von Svkomorcn und finden umrauscht; dann wird wohl auck der erste Urnentempel zur Weihe fertig sein — Ein Sturm, der bewiesen werden muß. Aus Pest wird geschrieben: Ein heftiger Sturm. welcher am 29. Juli d. I. in der Haupt stadt viel Schaden verursachte, nahm unter An VolksmrUchaftliches. Einfuhr und Durchfuhr von Zwickauer Steinkohlen in Leipzig im dritten Vierteljahre 1874. Monate Außerdem für die Bahnhöfe und zwar nach folgenden Bahnen: Durchfuhr Dresdner Magdeburger Berliner Thüringische j Ctr. Ctr. Ctr Etr. Ctr. Ctr. Ctr. Juli 328 04'» 87 900 225 500 16 980 107 980 49 180 1 58 56» August 317 480 0K 400 175 »00 1 > 08«» 78 680 97 78» 45 860 September .... 285 Ol» 04 500 156 540 19 200 68 880 90 70« 4 ! 760 9. Vierteljahr 1174 030 550 278 260 557 940 41 560 255 040 III 660 >48 180 9. Vierteljahr 187.« 882 040 414 740 I 501 400 37 700 793 88« 131 24» 598 580 Mithin >874 . . . -ff 47 8S» — 196 480 — 0,4 060 -ff 9 860 — 477 040 — 10 580 450 100 Mitgethkilt vom Burrau der Handelskammer. der Septemberabschlüsie zeigten, welche enorme Summe von hunderttausend«! Thalern die unge deckten Noten der beiden Banken als Steuer er geben müßten. Was sind die Folgen des Ge etzcö? Die hohe Steuer erklärt den hohen Dis kont in Permanenz; Steigerung der Diskontsätze sind unausbleiblich. Bei politisch trübem Himmel müßte die Maß regel des Gesetzes als Frucht verlierend wirten. Die betreffenden Paragraphen werden ein Ein ziehen der DiSconlgeschästc zur Folge haben. eS treten unausbleiblich Restriktionen ein und daS eigentliche Geschäft wird in die allerengsten Grenzen zurückgesührt. Für gute DiSconten würde in manchen Fällen kein Geld zu beschaffen sein Der Ruin des Geschäftes siegt hier aus der Hand Sachsen, daS schon durch seinen entschiedenen Protest gegen die Eoucessivn deS Gesetzes bei dem Bundesratb gezeigt, wie ernst eS die einschneidende Wirkung des neuen Bankgcsctzes aufsaßt, wird in erster Linie hart von dessen Bestimmungen be troffen. Bestimmungen, die in Betreff der Eon- tingentirung der Noten an Aebnsichkeil den Peel'- schen Acten an die Seite zu stellen sind Welche Aussichten eröffnen sich hier in kritischen Zeiten? Hauptsächliche Betonung legte Herr Referent aus den Ausschluß fremder Noten von der Zahlung im Reiche und schloß zuletzt seinen mit lebhaftem Beifall ausgenommcnen Vortrag unter Vorlesung eines kurzen Berichtes eines sächsischen Kammer Mitgliedes, darin wichtige Punctc mit Schärfe berührend. Hieran knüpften sich die Debatten, welche in ihrem Verlaufe zeigten. wie theilnehmend man an das Thema hcrängetreten Herr Sensal Otto legt der Versammlung den Entwurf deS National-Oekonomen l)r. Wagner in Berlin vor und glcbt flüchtige Notizen über die Vorschläge desselben. Im großen Ganzen schließt sich der Entwursdem ReichSgesetzentwurs an, wahrt hingegen die Interessen der Banken einzelner Länder, strebt die Reichsbank als Privatbank an und läßt hinsichtlich der Besteuerung des unge deckten Notenumlaufes für die kleinen Banken mildernde Sätze zu Der Wagner'schc Entwurf, welchen Herr Otto in großen Zügen wiedergiebt, hat »n vielen Kreisen Avmpathien gesunden.' Die Bestimmungen über unbeschränkte Notenemission, über da- Lombardgeschäst. baben in diesem Vor schlag viel von ihrer ursprünglichen Härte ver loren. Herr Otto wünscht, daß ein kräftiges Ein treten für den E. Wagner'schen Entwurf wohl zu befürworten sein müste und auch die Vertreter unsere- Lande- nnd Leipzig warm dafür plaidiren möchten. — Sodann beleuchtet Herr Advocat Weiler den Reich-cntwurf von andern Gesicht-punctcn Er hält es für Pflicht aller Kreise, dem Gesetz nahe zu treten Indem er die Entwickelung des Ver kehr« mit Papiergeld schildert, hebt er Hauptfach lick hervor, daß die Bcsugniß zur Banknoten ausgabe öfters zuni Unfug des Geldmachens ge führt habe. Von anderen Puncten betrachtet, glaubt er, daß die mildernde Form für den Han delsverkehr im allmäligen Uebergang zuni Bank gesetz gesunden werden »sime, der Nachtheil spe ciell für Sachsen nickt so groß zu erwarten sei, wie man annchme, und Mittel und Wege ge sunden werden würben, den Verkehr in die neue Bahn zu lenken. Die besprochene Frage über die Unzulässigkeit fremder Noten im Reicbslandc be- urtheilt der Herr Redner dahin, daß es als un gerecht bezeichnet werden inüssc, wenn fremden Noten Schutz bei uns gewährt werden solle. Die Versammlung wurde >^1l Ubr geschlossen ---! Verschiedenes. js Ehrmnih, 9 November. Heute Vormittag fand in RcicbeldS Hotel hier die zweite ordent liche Generalversammlung der Werkzeug Maschinenfabrik ..Union" lvormals Diehl) zu Chemnitz statt, in welcher die Bilanz über daS letzte Geschäftsjahr einstimmig genehmigt, die Dividende aus 0 Pro«. festgesetzt und Dccbargc an den Vorstand erthcilt worden ist. Die Divi dende kann vom Ui d M ab erhoben werden. ** Berlin. lo Nov lieber die neuliche Sitzung des Bundesratbs. in welcher der Bankgesetz- entwurs mil allen gegen dic Stimme» von sieben Staaten angenommen wurde, erfahren wir folgen des Nähere: Zn ihrem Volum gaben die Bevoll mächtigten sür Württemberg, Baden, Mecklenburg, Hessens Sachsen Meiningen und Reuß ältere Lime die Erklärung ab, daß sie dic Errichtung einer Reicks bank als daS zu erstrebende Ziel be trachten Insbesondere wurde kiese Erklärung von Seiten Badens dahin niotivirt. daß dic groß herzogliche Regierung nck der Hoffnung hingebc, die Regelung vcs Zettclbankwcscns werde ihr Ziel in der Errichtung einer Centralbank finden. Dies Ziel könne man am leichtesten dadurch erreiche», daß man sich nut der preußischen Regierung wegen Umwandlung der preußischen Bank in eine deutsche verständige. Die aroßhcrzegsiche Regierung bade dem vorliegenden Entwürfe nur in der Voraus setzung zugestimmt, daß durch denselben ein Weg zu einer definitiven Ordnung deS Bankwesen« ge bahnt und der Gründung einer Reick-bank nicht vorgezrissen werbe Auch Staatsminister Del brück sprach die Ansicht auS, daß der Gesetz entwurs in keiner Weise der Errichtung einer Reichsbank präjudicire. Der Bevollmächtigte für derm auch die Gebäude des MilitairärarS in arger Weise mit. DaS Ojener Generalcominando verlangte demzufolge von dem gemeinsamen Kriegs- ministerium eine Anweisung aus dic zur Repa ratur nöthigen Geldsummen. Die Antwort de- Kriegöministerium lautete jedoch dahin: das Ofener Generalkommando möge es sich vorerst behördlich bestätigen lasten, daß am 29. Juli in Budapest wirklich ein Sturm von solcher Heftigkeit wüthcte, daß die ärarischen Gebäude durch denselben be schädigt wurden. DaS Ofener Generalcominando wendete sich zur Erlangung eines solchen Zeug nisses an den hauptstädtischen Magistrat. Der selbe erklärte jedoch mit Bedauern, dic gewünschte Bestätigung nicht ertheilen zu können, da dem Magistrate keine Organe zur Verfügung ständen, welche von Amtswcgen die Stürme und deren Intensität aufzuzeichnen und in Evidenz zu halten haben. ES wird indessen dem Generalcommando der Rath ertheilt, sich wegen Erlangung der ge wünschten Bestätigung an da- königl. ungarische meteorologische Institut wenden zu wollen. Telegraphische Depesche. Paris, 9. November. Der „Agence Havas" zufolge Hai die Regierung noch keine officielle Bestätigung der von Madrid gemeldeten Nachricht erhalten, daß Don Carlos auf französisches Ge biet übcrgetrcten sei. Nack den letzten der „Agence" zugegangenen Meldungen aus Spanien sott Don Carlos noch gestern die Vorpostenlinie seiner Armee inspicirt haben. — In Irun ist eine Entscheidung noch immer nicht erfolgt. Die carlistischen Batterien haben heute wieder einige Scküsse abgegeben. Die „Union" will wissen, daß Don Alsonso von Bourbon von Don Carlo- mit einer wichtigen Mission bei den europäischen Höfen betraut worden ist. Hamburg erklärte schließlich, daß er dem Ent würfe nur zugestimmt habe, weil er die so noth- wendige Regelung de- Bankwesens nickt aufhalten wolle. — In Halle a. S. wird sich dieser Tage eine Aktiengesellschaft zur Erzielung billi ger Fleisch Preise bilden. Das Capital soll lo,0»0 Thlr. in Aktien zu 5» Thlrn. mit 10 Procent Einzahlung betragen. In de» goldenen Aue haben sich an verschiedenen Orten ebenfalls Flcisch-Consttinvereine gebildet, welche z. B. Rind fleisch mit 9 Sqr. K Pf. pro Pfund verkaufen. Dic Vereine gewinnen nachweislich an jedem Stück Vieh 1<> bis >2 Thlr. — Aus Sondershausen wird uns berichte!, daß die dortigen Fleischer das "lfuiid bestes Kalbfleisch mil 2'/, Sgr. und beste« Schöpsenfleisch mit 4 Sgr. ausbietcn. — Saal-Unstrutbahn. Die Bahn hat vom l l. August bis 90. September 18,099 Tblr. eingenommen, das sind 975.7 Thlr. pro Tag. Diese Einnahme repräsentirl eine Jahreseinnahme von 197,120 Thlr., aus 7 l Meilen 19,919 Thlr. pro Meile. Dieses Resultat ist sür die bisherige kurze Belricbspcriodc günstig und würde die Voraussetzung rechtfertigen, daß dic PrioritätS- Stammactionaire schon in der ersten Betriebs- Periode wenigstens eine kleine Rente erhalten würben, wenn bei der Bahn nicht ein nachträg licher Capitalsbedars von 795,000 Thlr. vorläge. Die Bahn ist am 14. August eröffnet worden, die Bauzeit schließt mit Ablauf desjenigen Se mesters, in welchem die Bahn in ihrer ganzen Ausdehnung dem Betriebe übergeben wurde. Es sind also mr das zweite Semester nock Bauzinsen zu zahlen. — lieber das Projekt der Grünberg-Sorau- Bautzener Eisenbahn geht der „B. BZ" folgende genauere Mittheilung zu. Nachdem da- Eomitc: dem preuß. Handelsmimster die Vorar beiten sür dic Bahn, sowie sür eine Zweigbahn von Priebus über Rothenburg nack KoderSbors ober Charlottendors an der Berlin-Görlitzer Bahn emgereicht batte, ist seitens deS HanvelSministerS kürzlich die Vornahme der Vorarbeiten sür eine direct »» Görlitz mündende Bahn als Vorbedin gung sür dic Genehniigung der ganzen Bahnlinie gefordert worden Das ist die neueste Phase de- Proiects, dessen Durchführung nack den im Comitö herrschenden Ansichten viel rascher erfolgen dürste, als man vielfach anznnebmen geneigt ist. ES gilt als sehr wahrscheinlich, baß einen Theil der Baku dic Breslau - Schweidnitz - Freiburger Bahn, einen andern dic Berlin - Görlitzer Bahn zu bauen übernehmen wird, auch wird die sächs. Regierung die Strecke LandeSgrenze-Bautzen be reitwilligst bauen Neuerdings ist auch davon dic Rede, daß die Niederschlcsisch-Märkische Bahn den Bau und den Betrieb der sür den Verkebr wich tige» Baku übernehmen bürste. — Für Görlitz ist der Bescheid des Handelsmin,sterS insofern von großer Bedeutung, als die direkte Einmündung der Bahn in Görlitz aus dem jetzigen Bahnhose nnmögsich ist und sonach die Errichtung eine- eigencn Bahnhofs sür dic neue Bahn im Norden der Stadk erfolgen müßte, welcher voraussichtlich in kurzer Zeit die Anlegung anderer Bahnhöfe folgen würde, die schließlich durch eine eigene Babn untereinander und mit dem Central - Bahnhof in Conner zu setzen wären. In Görlitz würden dann sechs Bahne» münden, die Sächsisch - Schlc- sisctie, d,e Niederschlesisch - Märkische Ziveigbahn, die Schlesische Gebirg-bakn, die Berlin-Görlitzer, die Görlitz - Reichenvcrqer. und die Grilnbcrg- Vantzener Zweigbahn PriebuS-Görlitz.
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