Volltext Seite (XML)
6r14 Ä HlLli»«eer«8 etc." — Aufmerks, aller Leipziger gelenkt aus Annonce im Hptbltt.: nochmals heute Abend Al« Verlobte empfehlen sich G«ilie verw Gchiudler gcb Kirmse Osear Merkel. »Leipzig, den 8. November 1874 A»f die Auetio» Salzgä-che« Rr. 3 wird aufmerksam gemacht. Gestern wurden wir durch Vater« Hand in der Kirche zu Gokli« ehelich verbunden. Richard Schmidt, Glara Schmidt verw Weigel geb Enzmann. Leipzig, den 10. November 1874. ff. Sigarre« kauft «an billig in der Auktion Salzgaffche« Rr. 3. ZurConservirung der Zähne u. um dem Munde jeden Übeln Geruch zu benehmen, ist daS Mund wasser nach Lieb lg*) ein vorzügl. Mittel — 3 Tropfen auf ein Gla« Wasser genügen zum täg lichen Gebrauch u. reicht 1 Fl. L 7'/, 1 Jahr. *) Lager davon im Kräutergew. Nicolaistraße 52 Al« Neuvermählte begrüßen liebe Verwandte und Freunde Hugo Herzog Fanny Herzog geb Herrman«. Leipzig-Lindenau, den 8. November 1874. Heute Morgen wurde mein liebe Frau Anna geb. Lücke von einem gesunden Mädchen glück lich entbunden. Leipzig, den 10. November 1874. vr Alexander Platzmann, Ämtshauptmann. Heute Versammlung beim Restaur. Zipfel, Katharinenstraße Nr. 22. DaS Erscheinen sämmtlicher Mitglieder ist für beute sehr erwünscht. Vei» Vorntowck. MlMI'MiMKVel'tzlll. Heute Abend >/,8 Uhr blauer Gaal Cen- tralhalle Uebung zum 1. Quartal. Die glückliche Geburt eines kräftigen Jungen zeigen hocherfreut an. Leipzig, 10. November 1874. Hugo Friedrich und Frau geb. Ficke. Heute Hauptprobe. Damen und Herren pünktlich '/,8. Allselt. Erscheinen dringend nöthig. v. V. Die gestern früh erfolgte glücklicke Geburt eines Mädchens zeigen hocherfreut an Leipzig, den 8. November 1874. Herrmann Teichmauu und Frau IRCklVIR DereinShauS TU» 8»s«Usob»tt venwull». Abeudnuterkaltung in der Gesellschafts- Halle, Mittelstraße Nr. 9, Freitag, den 13. Nov. Her VarMt«»«!. Die glückliche Geburt eine- muntern Mädckens zeigen hocherfreut an Leipzig, den 9. November 1874. Hermann Weber - Giesecke und Frau. > Heute . ycnogr. Damcnkiänzchen. Die Damen der Gesellschaft „KntrLn" werden freundlichst gebeten, sich Mittwoch Abend reckt zahlreich einzustnde«. Die glückliche Geburt eine« muntern Mädchen- zeigen nocherfreul an. Neuschöneseld, den 11. November 1874. Friedrich Schulze, Marie Schulze geb ReifeiS. Al« Verlobte empfehlen sich Anna Fleck Vrnil Kreyer. Liebertwolkwitz. Gruna. Im November 1874. Todesanzeige. Freunden und Bekannten hiermit die Trauer botschaft mit der Bitte um stille Theilnahme: Heute starb meine brave Frau, die sorgsame Mutter ihrer drei Kinder, Alwine geb. Peitzsch. Stettin, den 7. November 1874. Eduard Belger, zugleich in, Namen ihrer Mutter. Geschwister und Verwandten. Die glückliche Geburt eines Jungen zeigen an Den 9 November 1874. I. D. Körnig und Frau. Gpeiseanstalten l u. il. Donnerstag: Milchreis mit Zucker und Zimmet. D. V. Weinoldt. Kitzel Heute entschlief nach längerem Leiden unser inniggeliebter Gatte, Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Georg Förster, Oberlehrer an der I. Bürgerschule. Diese Trauerkunde widmen allen seinen Ver wandten, Freunden und Bekannten in tiefster Be trübnis Leipzig, den 10. November 1874. die Htnterlaffenen. Die Beerdigung findet Donnerstag den 12. dS. Nachmittag« '/,3 Uhr statt. -Heute endete ein sanfter Tob da« Leben unserer guten Tante Fräulein Charlotte Schenk. Querfurt, 7. November 1874. Die Hinterbliebenen. TodeS - Anzeige. Heute Morgen 6 Uhr starb nach mehrwöchent- lichen Leiden unser innigstgeliebter Alfred im 3. Lebensjahre. Dies zeigen Verwandten und Bekannten hierdurch an Reudnitz, den 10. November 1874. die betrübten Eltern Theodor Herberth und Frau. Dank. Lnrückgekehrt von, Grabe unseres lieben Gatten und GohneS, sagen wir allen Bekannten und Freunden für den überaus reichen Blumenschmuck, sowie für daS letzte Geleite zu seiner letzten Ruhestätte unseren herzlichen tiefge fühltesten Dank, sowie dem Herrn Kandidat für die trostreichen Worte am Grabe unseres zu früh da Hingeschiedenen Gatten und GohneS unser» herzlich tiefgefühltesten Dank. Die tieftrauernde Wittwe Kol»»»? und Vater. Dank! Zurückgekchrt voni Grabe unserer thcurcn Da Hingeschiedenen können wir nicht Unterlasten, allen lieben Freunden und Bekannten aufS Innigste für die sowohl durch Wort und Schrift, als auch durch reiche Blumenspenden der Heimgegangenen bewiesene Achtung und Liebe zu danken. Ins besondere aber den, Herrn vr. Linke für seine lm Trauerhause sowie am Grabe trostreich gesprochenen Worte, sowie dem Herrn vr. Kretzschmar für seine aufopfernde Mühe, unS daS thcure Leben zu er halten. Dieses Alles lindert unfern Schmerz. Gott möge es allen Lieben vergelten. Leipzig, 9. November. H. Leipold und Frau. Familien-Rachrichten. Verlobt: Herr Paul Thiele in Meißen mit Frl. Äuz. «rocges. Herr Emil Endler in Sebnitz mit Frl. Minna Hesse in Sebnitz. Herr Wilhelm Timm in Bunzla« mit Frl. Olga Nietsch in Cbemnitz. Herr «ausmann Georg Einenkel in Dresden mit Frl. Marlta Süß daselbst. Vermählt: Herr Ernst «ayser in Pillnitz mit Frl. > Constanze Schier in Nenntmannsdon. Geboren: Herrn Fritz T dom aß in Sremichtwolms. dors ein Sohn. Herrn R. v. Lippe in Cunersdors ein Sohn. Herrn Rich. «leeberg in Chemnitz ein Sobn Herrn Otto Hösel in Münchberg ein Sohn. Herrn Hugo Lindner m Chemnitz ein Sobn. Herrn Statrons- asfistent Lraupner in Chemnitz eine Tochter. Herrn Jod. Aug. Beck in Chemnitz ein Sohn. Gestorben: -Herr Anton Trauzet'el in Colditz. Herr Carl Äottlieb Schulze in Steinichtmolmsdorf. Herrn Carl Beyer s in Groitzsch Sohn Luno. Herr Carl Muberr in Thum. Herrn Ernst Enderlcin's m Eben,, nitz Sohn Wilhelm Frl. Johanne Ernestine Bräu« in Grimma. Herr r ?»> O. E. Boogt in Lohmen. Herr königl. sächs. Lieutenant v. d. St. Anton Friede mann v. Germar in Dresden Frau Ottilie Mäding ged. Udlig in Dresden. Frau vrrw. Gallerieinspector Renner rn Dresden. Herrn Emil Skirl s in Plauen Tochter Frieda. Herr preuß. Justizratb a. D. Friedrich Wil- delm Toll in Dresden. Herr Johann Gottlieb «olauch in Cnnewalde. 8ophi«iidLa,'röW.ü.8M Damen: Montag,Mittwoch, Freitag2— Dienstag, Donnerstag, Sonnabend'/, 9-'/» l l. Sack ItHIÜSHSkvtn. SchletterffraG« S. »«II- n Kiesernadel-, Dampf-, Moussircnde-, stur- u Wanneub. Nachtrag. * Leipzig, 10. November. Bei der gestern in der Airchengemeinde St. Thouiä statt- gefundenen Wahl von acht Kirchenvorstands milgliedern wurden gewählt die Herren Kauf mann Robert Grüner mit 391, Schuldirektor Thomas mit 301, Stadtältester Raymund Härtel mit 266, Rector vr. Eckstei n mit 183, Stadtratb Schleißner mit 179, Vicebürger- melster vr. Stephani mit 174, Maurermeister Vogel mit 170 und Kaufmann Julius Harck mit 176 Stimmen. Die nächstmeisten Stimmen fielen aus Professor Keil (161), Kaufmann Ewald (l6l), vr. mell. Kollmann (153), Metzger (151), vr. Noeldecke (147), Advocat Fiebiger (141), Advocat Ludwig (69), vr. weck. Kühn >67), Stadt rath Häckel (63), Stadtrath Peuckert (63), Aug. Fleischhauer (61), C. A. Becker (56). Zur Wahl waren zwei eigentliche Candida tenlisten ausgestellt, von denen keine glatt durch gegangen ist. Von der Liste, die man al« die jenige der freieren kirchlichen Richtung (Prote stantenverein) ansehen darf, haben fünf Namen (davon befanden sich zwei mit auf der gegnerischen Liste) die Mehrheit erlangt, während diejenige Partei, die als die strengkirchlichc zu bezeichnen ist, drei Namen selbstständig durchgesetzt hat. Die beiden Parteien haben sich somit ziemlich die Waage gehalten. Die Schuld, daß nicht die erstere Liste ausschließlich den Sieg erlangt hat, liegt an der in der letzten Stunde erfolgten, vollständig zweck- und nutzlosen Ausstellung einer dritten Candidaten- liste, die au« den Kreisen deS Städtischen Verein« entsprossen zu sein scheint. Diese Liste hat eS, wie oben de« Näheren zu ersehen ist, auf etwa 60 Stimmen gebracht. * Lripng, 10. November. Da« Schiller fest in Gohlis, gewiß in seiner Schlichtheit das volksthümlichste, das dem großen Dichter gefeiert wird, fand heute Vormittag in der üblichen Weise statt. Von dem neuen SckulhauS setzte sich der Zug mit Fahnen und Musik in Bewegung und durchzog das Dorf, bis er vor dem Schiller- häuSchen Halt machte. Hier hielt, nachdem einige Strophen de« Liede« „An die Freude" gesungen waren, Geh. Hofralh vr. Gottschall die fol gende Ansprache: „Wiederum kränzen wir am heutigen Tage daS bescheidene Dichterhäuschen, in rvelchem der jugend liche Schiller lebte unter mannigfachen Sorgen und Freuden, nickt ahnend, daß einst aus den großen Plätzen der ersten deutschen Städte sich die glänzenden Denkmäler seines Ruhmes erheben würden. Hier arbeitete er seinen FieSco um; hier dichtete er an seinem Don Carlos, hier schrieb er da« herrliche Lied „An die Feude". Der Hauch echter Begeisterung und innigster Empfindung durckweht Alles, wa« er hier ge schaffen im stürmischen Rausch der Jugend, mit den Entbehrungen de- Leben« kämpfend. Hierher kehrte er zurück, al- er die Bekanntschaft seine« Freunde« Körner gemacht hat, und mit Jubel feierte er die große Wendung seines Leben«, mit Entzücken den hohen Werth echter Freundschaft. Er war e« selbst, Dt», der große Wnrf gelungen. Eines Freundes Freund zu sein, und in seinem Posa unk Carlo« hat er solcher Freundschaft ein unsterbliches Denkmal gesetzt. Und wenn heute oft nur der Gemeinsamkeit de« Nutzen« oder Genusses der stolze Name der Freundschaft zu Theil wird, so wende sich da« edlere Gefühl diesem Schillerhäuschen in Gohlis zu, wo ein großer Dichter jener eckten Freund schaft. der unzerstörbaren Geistesverwandtschaft und Seelengemeinschaft, einen Altar errichtet hatte Doch auch freudlose)Tage hat derjiDichter hier verlebt, wo sein Dasein ihn, einsiedlerisch, traurig und leer erschien; er spricht von düsteren, feindseligen Herbsttagen; doch was war der ver gängliche Herbst gegen den dauernden Lenz im Reich der Geister, den der Dichter sich und seinen, Volke schuf. Zun, Zeichen dieses unvergänglichen Lenzes chmücken wir jetzt das Hau« de« Dichters, diese bescheidene, aber für immer geweihte Stätte mit dem Ehrenkranze." Herr vr. Samostz befestigte darauf den Kranz an den, Schillerhäuschen, indem er in sinnvollen Versen dem Dichter ein Hoch brachte. Dann be wegte sich der Zug nach der Schule, wo nach einer längeren Ansprache des Herrn vr. Samoszt von diesem in, Namen des Schilkrvercins die Preise an die fleißigen Schüler auSgetheilt wurden. Es folgten Declamationen der Schüler und eine warm empfundene Rede deS Herrn PastorScydel, welche an die Verse des Goethe'schcn Tasto an knüpfte: Es ist vorteilhaft, den Genius Bewirthen; gabst du ihm ein ti So läßt er dir ein schöneres zurüi Er sprach den, Schillerverein für die Schiller seier und die Gaben, die er der Schule in Gohlis widmete, seinen Dank aus. Eine Rede des vr. Samoszt schloß die in ihrer Einfachheit so ansprechende und rührende Feier. * Leipzig, >0. November. Von den sächsischen Reichstagsabgeordneten sind anderweit gewählt worden: vr. Stephani und vr. Minckwitz in die Commission für den ReichShaushalt- Etat, Oehmichcn in die Commission zur Vorberathung der allgemeinen Rechnungen über den Haushalt des Norddeutschen Bundes auf d,e Jahre 1868, 1869 und 1870 re. — Abg. vr. Stephani befindet sich unter den Antrag stellern wegen definitiver Einführung des neuen Äbstimmungsmodu«, des sogenannten Hammel sprünge«. — Der Antrag wegen Abän derung der Geschäftsordnung, die Uebcr- sicht der vom Bundesrath aus die Beschlüsse des Reichstages gefaßten Entschließungen betreffend, ist von den Abgg. Brockhau«, Eysoldt, Koch, Krause. Minckwitz, Oehmichen mit unterzeichnet. — Der Abg. Ackermann hat verschiedene Anträge wegen Abänderung de- Gesetzentwürfe« über Markenschutz gestellt. — Der Vorstand de« Landesvereins für Homöopathie im Königreich Sachsen hat petitionirt, eine Declaration de« Art. 367, Abs. 3 de« deutschen Strafgesetzbuches herbeisühren zu wollen. Au« Sachsen haben ferner Petitionen eingereicht der Fabrikbesitzer W Glathe jun. in Niederoderwitz und Genossen wegen Wiedereinführung der Schuldhast. H C Dank wardt und Co und Genossen in Scknceberg des gleichen, der Redacteur Paul Koch in Leipzig wegen Gewährung von Rercksschutz für den bedrängten KatholiciSmuS in den deutschen Landen, Tischler meister Lehmann in Bautzen wegen Abänderung der Gewerbeordnung, der Tischlermeister Plaß in Glauchau desgleichen, die Tischlermeister Hafer korn in Bischofswerda, Redl in Kanienz desgleichen, die Direktion der Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik (vormals Anton Zschille) zu Großenhain und Genossen wegen Wiedereinführung der Schuldhast, Heinrich Steuer in Dresden, Karl Roßberg in Meißen, Julius Fahd in Dres den, Theodor Backofen in Dresden wegen Ab änderung der Gewerbeordnung. Eine Petition der Wittwe Amalie Schcllback in Makranstädt ist im Petitionsverzeicbniß als „unverständlich" aus geführt. * Leimig, lO. November. Wir haben bercits in der letzten Nummer auf die große Niederlage hingewiesen, welche die svcialdemokratiscHe Partei bei der am 5. November im 14. säch sischen Wahlkreis stattgefundenen Reichs tagswahl erlitten hat. Während bei der Wahl am 10. Januar d. I. diese Partei auf ihren nunmehr drei Mal ins Feld geführten Candidaten Fink 3844 Stimmen, bei der Stichwahl am 23. Januar aber nickt weniger als 6319Stimmen zu vereinigen wußte, sind ihr am 5. Novcmber nur noch 3235 Stimmen treu geblieben. Wenn auch nicht geläugnet werden kann, daß zu den, diesmaligen erfreulichen Resultat daS feste Handinhandgehen der Conservativen, Nationalliberalen und Fortschrittler wesentlich beigetragen, so läßt sich auf der an deren Seite gar mcht in Abrede stellen, daß viele von denjenigen, welche, namentlich unter der länd lichen Arbeiterbevölkerung, im Januar noch den Phrasen und Aufhetzereien der socialistischcn Agi tatoren Gehör geschenkt, seit der Zeit den Ge schmack daran gründlich verloren haben. Die socialdemokratische Presse, voran der „Volksstaat", ferner die leitenden Organe der socialdemokrati- fchen Partei, insbesondere der in Hamburg residi- rende Parteiausschuß, haben der Wahl im 14. Kreis eine große principielle Bedeutung bei gelegt. Sie haben vom Anfang der Wahlbewegung ab den Satz proclamirt: „Wir müssen siegen, um der Welt zu zeigen, daß unsere Partei im Vorwärtsschreiten begriffen ist, und wir werden siegen, wenn wir alle Kräfte anspannen!" An der Kraftentwickelung heben es auch die Social- demokraten nickt fehlen lasten, ein ganzer Schwarm von Agitatoren war in den Wahlkreis entsendet, Versammlungen über Versammlungen wurden abgehalten, der „Volksstaat" quittirte über ansehnliche Agitations-Geldbeiträge, und trotz alledem sind dem socialdemokratischen Can didaten über 3000 Stimmen gegen die letzte Wahl verloren gegangen. Man darf sich ob dieses Resultate« herzlich freuen, da dadurch der Beweis gegeben ist. daß ein großer Theil unserer Arbeiter-Bevölkerung thatsächlich begonnen hat, den socialislijchen Irrlehren zu mißtrauen. Die reichstreue Bevölkerung im 14. Wahlkreis wird hoffentlich eS bei dem jetzt errungenen Erfolg nicht bewenden lasten, sondern auch fernerhin bemüht sein, die ReichSfeinde in ihrer Mitte immer mehr unschädlich zu machen. **» Leipzig, 10 Nov Bei Gelegenheit der am 30. Januar d. I. in der 2. Kammer wegen Erbauung eine- neuen CadettenhauseS stattaesundc- nen Verhandlung hat der Hr Krieg-minister von Fabrice u. A. geäußert, daß für die Erziehung der Officier-Aspiranten in Sachsen „nicht ein Groschenmehr ausgegeben werde als in Preußen und für diejenigen C ontignente, die ihre Aspiranten in preußischen Cadettcn-Anstaltcn erziehen lasten. Gegen die Richtigkeit dieses Ausspruch« wurden schon damals Bedenken laut, und der jetzt vor liegende Rcichs-Militair-Etat pro 1875, in welchem sich zum ersten Male eine specielle Nachweisung der etatsmäßigeil Einnahmen und Ausgaben beim EadettenhauS in Dresden vorfindet, bestätigt voll- ständig die Berechtigung dieser Zweifel. Es be trägt nämlich nach dem gedachten Voranschläge der Staatszuschuß für diese Anstalt an persön lichen und sächlichen Ausgaben zusammen 95,430 Mark, die Zahl der Zöglinge 160. Die letzteren kosten somit durchschnittlich 308 z Mark. Da gegen beträgt die Zahl der etatsmäßigen Stellen bei den preußischen Cadeltcnhäusern 2008, von denen 800 auf die Central-Anstalt zu Berlin kommen, während die übrigen 1208 aus die secks Provinzial-Anstalten (Voranstalten) Potsdam, Kulm, Wahlstatt, Bensberg. Plön und Oranicn- stein sich vcrtbeilen. Die Unterhaltung sämml- licher Anstalten erfordert ini Jahre 1875 einen LtaatSzuschuß von 523,152 Mark an persönlichen und von 540,8lO Mark an sächlichen Ausgaben, im Ganzen von 1,063,962 Mark. Der Aufwand per Kopf stellt sich danach aus 33V Mark. Würde jeder der 2008 preußischen Zöglinge den, Reiche ebensoviel kosten, wie ein sächsischer Cadett, so müßten zu diesem Zwecke 133,810 Mark mehr zugeschosien werden. Umgekehrt, wollte man für jeden der 160 sächsischen Cadelten nur den in Preußen angenommenen Satz verausgaben, so würde dies für das Reich eine Crsparniß von 88 r Mark per Kops oder in Summa von 10,840 Mark zur Folge haben. Uebrigcns ist zu be merken, daß in obigen Gesammtsummen weder die Servisbezüge der Osficiere, noch die Wohnungs- geldzuschüste derjenigen Osficiere und Beamten der Cadetten-Anstalten eingerechnet sind, welche keine Dienstwohnung haben. Erstere Competenzen be tragen beim Dresdener Cadettcnhause 5082 Mark, die'WohnungSgcldzufchüste 15.000 Mark. Nach den bei letzterer Position im Etat gegebenen Er läuterungen haben in Dresden nur 1 Rendant und 3 Aufwärter Dienstwohnung. * Leipzig, 10. November. (Bezirksgericht ) In der heutigen Sitzung wurde das Dienstmädchen Therese Wtlhclmine Bertha Peupekmann au« Cölleda wegen Diebstahl« im Lohnverhältniß zu zweijähriger Gcfängnißstrase und deren Geliebter, der Fleifchergeselle Carl Hermann Heinze au« Altoschatz wegen gewohnheitsmäßiger Hehlerei und einfachen Diebstahls zu zweijähriger Zuchthaus strafe und der Bruder der ersteren, der Handlung«- conlmi« Loui« Peupelmann wegen Hehlerei zu dreimonatlicher Gefängnißstrase. von welchen Strafen jedoch den beiden ersteren je 1 Monat und dem letzten die ganze Strafe auf die Unter suchung angerechnet wurden, verurtheilt. — Auch ein Ausstellungsobjekt. Die in Wien erscheinende „N. Fr. P." schreibt: AuS Leipzig wird unterm 5. d. M al« Curiosum ge meldet. daß der Leinwandsabrikant F. W. Keysser von Leipzig brieflich bei dem V-rtheidiger Kull- mann'S angefragt hat, ob er nicht da« Terzerol. mit dem da« Attentat versucht wurde, sowie die drei Vorgefundenen Rehposten aus kurze Zeit zur Ausstellung erhalten könne; der Erlös der Aus stellung sei für einen nicht benannten mildthätigen Zweck bestimmt. , Fortsetzung in der vierten Beilage.