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Empfang bei dem Mikado. 289 erachtet wurde. Nach seiner Rückkehr wurde er zum nächsten Thron erben erklärt, für den Fall, daß der Mikado ohne männliche Nach kommen sterben sollte, und sein Name Kita-Shira-Kava-no-Miya wurde noch einmal in Aohi Hisha verändert. Der frühere Name stand unter der Rede, welche er beim Fest für uns hielt und die er mir mit dem Zusatz „Prinz von Japan", auf einer Visitenkarte, über gab. Das Fest war vollständig europäisch mit einer Menge Reden, hauptsächlich in europäischen Sprachen, aber auch auf Japanisch. Vor jedem Teilnehmer an dem Mittagsmahl lag eine Karte über das nörd liche Asien in Form eines Fächers, ans welcher die Fahrt der Vega verzeichnet war. Zum Andenken an das Fest wurde mir einige Tage später eine große Medaille in Silber mit eingelegtem Gold überreicht, von welcher umstehend eine Abbildung gegeben ist. Wir wurden nach dem Bahnhof in Tokio in europäischen Equipagen in derselben Weise zurückgeführt, wie wir zum Fest abgeholt worden waren. Während der Mahlzeit führten japanische Spielleute von dem Musikchor der kaiserlichen Flotte europäische Musikstücke mit großer Fertigkeit aus. Die Japanesen schienen hierauf sehr stolz zu sein. Am 17. September vormittags wurden wir in Tokio von dem schwedisch-holländischen Minister dem Mikado vorgestellt. Wir wurden am Bahnhofe von kaiserlichen Equipagen abgeholt, die ans einfachen, aber hübschen und bequemen Verdeckwagen bestanden und mit einem Paar hübscher, schwarzer, nicht besonders großer Pferde bespannt waren. Wie es in Japan gebräuchlich ist, begleitete jeden Wagen ein schwarz gekleideter Läufer. Der Empfang fand in dem kaiserlichen Palast, einem sehr anspruchslosen Holzgebäude, statt. Die Zimmer, welche wir sahen, waren europäisch, aber beinahe dürftig möblirt. Wir versammelten uns zuerst in einem Vorgemach, dessen einziger bemerkenswerther Schmuck in einem großen Stück hellgrünen Nephrits bestand, das nur wenig beschnitten und mit einer chinesischen Inschrift versehen war. Hier empfingen uns einige Minister und der Dolmetscher. Nach einem kurzen Gespräch, worin ich dem Dol metscher die schriftlich aufgesetzte Rede oder richtiger die Begrüßungs worte, die ich vortragen sollte, mittheilte, wurden wir in ein inneres Gemach geführt, wo der Kaiser, in eine Uniform nach europäischem Stil gekleidet und vor einem Throne, stehend, uns empfing. Das Nordenskiöl». II. 19