288 Sechzehntes Kapitel. einen der Minister und irgendeinen der Fremdlinge zu tödten, die nach der Meinung der geheimen Gesellschaft in übertriebener Weise gefeiert würden. Einer meiner japanischen Freunde versprach mir einen Abdruck dieser Bekanntmachung, hielt aber sein Wort nicht, wahrscheinlich, weil es für den Uneingeweihten unmöglich war, das gefährliche Schriftstück zu bekommen. Am 13. September war von dem Germanischen Club unter Vorsitz des Photographen Andersen ein großes Mittagsessen für uns angeordnet. Der Saal war festlich geschmückt mit Flaggen, sowie mit für diese Gelegenheit angefertigten Abbildungen der Vega in verschie denen, mehr oder weniger abenteuerlichen Lagen; die Speisekarte ent hielt Anspielungen auf unsere Ueberwinterungsverhältnisse u. s. w. Eine Menge Reden wurden gehalten, und die Stimmung war munter und aufgeräumt. Am 15. September wurde ein großes Fest in Tokio abgehalten, das Von der Vollio OooZrupliioal LocüeJ', der ^siatio Looiotz- ok llupun und der 6orinaii ^siatio Looietz- angeordnet war. Als Local für dasselbe hatte man den großen Saal im Koku-Dai-Gaku, einem großen, von schönen Bäumen umgebenen Steingebäude, gewählt und die Bäume für die Gelegenheit durch eine Menge bunter Papier laternen erleuchtet. An dem Feste nahmen auch einige in europäische Tracht gekleidete Damen theil. Ich saß neben dem Vorsitzenden, Prinz Kita-Sh ira-Kava, einem jungen Mitglieds des Kaiserhauses, der einige Zeit in der deutschen Armee gedient hatte und recht gut deutsch sprach. Während der Kämpfe, welche mit der Verlegung der Residenz von Kioto nach Jedo (Tokio) im Zusammenhang standen, hatte eine Schar Ausrührer sich dieses, damals noch unmündigen Prinzen, der unter dem Namen Rinnoji-no-Miya Oberpriester in einem Tempel war, bemächtigt und versucht, ihn zum Gegenkaiser zu machen. Der Plan misglückte, und infolge der Versöhnlichkeit nach beendigtem Streit, welche in so ehrender Weise die vielen verwickelten und blutigen politischen Streitigkeiten in Japan während der letzten Jahre auszeichnete, hatte dieses Abenteuer keine weitern Folgen für ihn, als daß der frühere Oberpriester in eine deutsche Kriegsschule gesandt wurde. Von hier wurde er jedoch früher als beabsichtigt war aus dem Grunde zurückberufen, weil er eine europäische Ehe schließen wollte, welche unter der Würde des Mikado-Geschlechtes