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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. »«»actloa uat LepeRtt«« Ivhannisgasse 33. Verantwortlicher Redacteur -r. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Rrdaction Bvrminag» »«» ll—tt Udr U-chm»lag» von 4 —d Uhr. Nunatnue der für die «ächst- fviaende Rümmer bestinimtrn Inserate au Wochentage» bis LUHr Nachmittags. an Sonn- «nd Krsttagrn früh bis '/,9 Uhr. FMalr für Zuscrateaauaahmr: Otto Klemm, Universitätsstr. 22, LouiS Lösche. Hainstr. 21, part. Anzeiger. Organ für Politik, Lvcalgefchichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage IS.Snv. Aboanemeotivret» viertrlj. 4'/, T^k. iucl. Bringerlohn 5 Mt. Jede einzelne Rümmer 30 Pf. Belegexemplar 10 Bf. Gcdiidren für Extrabeilagen ollne Postbesörderung 3K Mt. mit Postbesördrrung 45 Ml. Znscrale lgesp. BourgeoiSz. 20Pf. Ärgere Schriften saut unseren: Pre>sverzeichl»b —Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Ncclaunn initcr tkmtlcSactionestrlch die Spaltzrile 40 Pf. Inserate sind stets an d. ErpeSItl» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung plaenuiaarraOo oder durch Postvorschuß. W 161. Sonntag dm 13. Juni. 1875. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch «« 1V. J««t ». «. Abend» Uhr t»n Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten de- Vau- und StiftungSau-schusse- Uber Ehaussirung de- Mittelweges in der V. Vl. und VH. Abtheiluna deS neuen IohanniSfriedhofe-. II. Gutachten deS Bau- und OrkonomieauSschusse- Uber u. ein Bebauungs-Regulativ sUr da» ' zwischen der Bismarckstraße. dem Kuhstrangwosser »nd der Plagwitzer Straße gelegene »real; d. Regultrung der Baufluchtlinie am PeterSsteinwege; o. Einlegung von Wasser- leitungSröhren in die BrandvorwerkSsiraße; ä den Antrag wegen Beleuchtung div. öffent licher Pissoir-; o. da- Honorar sUr Oberleitung deS Baues der Schulen an der Parthe. IH. Gutachten de- SchulauSschuffeS über ». Verlegung beS Unterricht- an der Fortbildung-- schule sUr Knaben an den Wochentagen in die Zeit von 6 bis 8 Uhr Abend-; b Ber- wtlligung der Losten für den Turnunterricht an der I. Bürgerschule für Mädchen; o Loftenverwilltgung für Einrichtung besonderer Fachcurse an der städtischen Gewerbe schule; 6. Ereirung einer neuen ständ. Oberlehrerstelle an der Realschule II. Ordnung rc. Niederwald - Denkmal. Der Entwurf de- Herrn Prof. Schilling zum Niederwald-Denkmal ist im Cartonsaale de- Mufrum- auf einige Zeit ausgestellt. Für den Denkmalsond ist im AuSstellungSlocale eine Sammel büchse zum Einlegen freiwilliger Beiträge vorhanden. Da- Eintritt-geld von 50 wird für den selben Fond erhoben. Leipzig, den 9 Mai 1875. Die Verwaltung de» städtischen Musen«» Bekanntmachung. Wir machen im Interesse der Betheiligten darauf aufmerksam, daß nach der bestehenden Gesetz gebung Rekurse gegen die Beschlüsse. Verfügungen und Entscheidungen der Verwaltungs behörden bei Verlust binnen 14 Tage« vom Tage der Eröffnung der beschwerlichen Verfügung oder Entscheidung an gerechnet, cingewenvel werden müssen, sowie daß erlassene Strafverfügungen, wenn vom Angeschuldigten, der sich dadurch beschwert findet, nicht binnen lOtägiger Artst auf gerichtliche Entscheidung angetragen wird, dann in ihrem ganzen Umfange sofort vollstreckbar werden. — Leipzig, am 28. Mai 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. G. Mechler. Bekanntmachung. Die Concurrenz-Tntwürfe für den Bau der höheren Bürgerschule für Mädchen sind ht» zu« 17. Juni d. I. bei un- einzureichen. Leipzig, den 7. Juni 1875. * Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Waugemam». Bekanntmachung. Der diesjährige Wollmarkt in Leipzig wird am 17. und 18. Juni d. I. gehalten. Die Wollen können schon am !6. reff. Mou. au-gelegt werden. Leipzig, am 2l. Mai 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi Mechler. Die neue Orchester-Stimmung. Schon mehrmals hat die Kunstgeschichte die eigentümliche Erscheinung verzeichnen müssen, daß der sogenannte „Kammerton", d. h. der für die Tonhöhe sämmlltcher Töne, Instrumente rc. maß gebende Norwalton allmählich so bedeutend in die Höbe getrieben worden ist, daß sich eine erhebliche Herabsetzung desselben al- nothwenkig ergab, wenn nicht Nkberanstrengung der höheren Singstimmen und ausfallende Verminderung der Klangschönheit die Folge sein sollte. Besonder- leidet auch der Eindruck aller älteren, in tieferer Stimmung com- ponirten Werke darunter. Eine solche Herab setzung ist aber keine-weg- etwa so leicht her- gestellt, wie der Uneingeweihte glaubt. Geringe Unterschiede lasten sich wohl au-gleichen, bei Blas instrumenten durch Au-ziehen oder Zusammen- schieben, bei Saiteninstrumenten durch Arniehen oder Nachlassen der Wirbel. Stärkere Aeude- ruugen dagegen lasten sich mit Blasinstrumenten wenigsten- nicht vornehmen, und bann bleibt Nicht- übrig, al- alle Blasinstrumente durch neue zu ersetzen. In diesem Falle befinden wir unS jetzt. In den letzten Jahrzehnten ist allmählich die Stimmung, sei e- durch da- Streben, den Streichinstrumen ten im Orchester durchdringendere Schärfe, den Blechinstrumenten größere Helligkeit »der den Flügeln größeren Glanz de- Klange- zu verleihen, so-stark m die Höhe getrieben worden, daß die dem erwünschten Erfolge gekrönte Arbeit, ein schwerer Entschluß namentlich für denjenigen Vir tuosen. welcher auf seinem bisherigen Instrument schon seit vielen Jahren eingeblasen und mit dem selben vertraut ist, genau besten Schwächen kennt, mit dem au- langjähriger Gewohnheit liebge- wonnenen Instrument auf da- Innigste verwachsen ist. Wenn man Vorstehende- gebührend berück sichtigt, ist eS gewiß ein glänzender Beweis für die hohe Bortrefflichkeit der Mitglieder unsere- Orchesters wie für ihre Liebe »nd Hingebung an diese neue Errungenschaft, daß sie großenteils in kaum vierzehn Tagen bei nicht einmal wochenlangem Au-setzen der Opernvorstellungen eine ! so ausgezeichnete Herrschaft Uber die neuen Instrm. Stellung einnehmrn sollte. Allein sie hat bei finan- zirllen Maßnahmen an der Majorität der 2. Kammer de- Landtag- einen Factor, mit dem sie als konstitu tionelle Regierung rechnen muß. Und hier dürsten wir nach den Etscheinungen auf dem vorigen Landtage allerdirgS ein H,nv rmß für die Erfüllung uuser» Pe titum zu fürchten haben, wenn es bei den bevorstehenden Neuwahlen nicht gelingt, der 2 Kammer eine Anzahl ent schieden lehrerfren dlich gesinnter Männer zu gewinnen, die em Herz haben für BolSdilduug; Männer, di« auch Denen rin Recht auf Bildung zugestrhen, die nicht jähr lich 30 ^ Steuern entrichten. In diesem Umstande nun liegt eine dringende Aufforderung on un» Lebrer, bei den bald statifindenden Landtagswahlen nickt bloS selbst unser Stimmrecht auszuübrv, sondern auch an- dere zu vermögen, in unsrem Sinne zu stimmen Mögen wir auch in Rücksicht auf unser« öffentliche sammenkünfte Gelegenheit, W- erlangt haben, daß die am Freitag Vorm, erfolgte I Stellung Bedenken tragen, in Wahlvrtsammlnnaen da- Generalprobe ber Oper,,Joseph" ein Uber alle-Er-> Wort zu ergresien, so bieten un- doch gesell,ge Zu^ warten schöne- und harmonische- Resultat ergeben ^ hat. Allen Beteiligten wie Hrn. Capellm. Schmidt gebührt für diese- überraschende Resultat beson derer Dank und Anerkennung. — Nicht jedem nur flüchtiger Hinhörenden wird übrigen- vielleicht sogleich der Unterschied völlig klar werden; be^ genauerer Vergleichung aber mit der bis herigen, übermäßig in die Höbe getriebenen Stimmung ergiebt sich vor Allem ein viel wärmerer, edlerer und vollerer Klang. DaS Strelchorchester hat allerdings etwa- von der bisherigen schärfer durchdringenden Helligkeit! verloren, dafür ist aber im Allgemeinen viel I obigen Klagen immer dringender und berechtigter > harm»nischere- Verschmelzen der so verschieden- wurden. De-Halb wurde in Pari- ein tieferer I artigen Klangfarben rc. gewonnen, manche» „Kammerton" festgesetzt, welcher so bedeutend von I Rohere, Kreischendere kurz Erkältende der dem bisherigen abweicht, daß überall, wo man I früheren Stimmung ist beseitigt, und die Sing< ihn einsühren wollte, alle Blasinstrumente neu z stimmen vermögen sich nun in allen höheren Lagen angeschafft werden mußten. Schon seit IahreS srist ist Dir- in den meisten hervorragenden Orchestern geschehen, nur eine der hervorragend sten Mustkstädte, Leipzig, mußte über sich noch immer in dieser Beziehung Klagen und Vorwürfe ergehe« lasten. Mit um so größerer Freude wurde daher die Nachricht begrüßt, daß ein großer Kunstfreund, dessen Namen wir leider nicht nen nen dürfen, die dafür nvthige Summe bewilligt babe, aber unter der Bedingung, daß spätesten» Ende Juni die neuen Instrumente sich in Ge brauch befänden. Letztere Bedingung aber, so höchst danken-werth im Interesse der Sache, ergab sich el- keine-weg- leicht ausführbar, wenn man in Erwägung zieht, daß für da- sogen. Einblasen der neuen Instrumente die meisten Orchester 4 bi- 8 Monate gebraucht haben, eine der ersten süddeutschen Hofcapellen dem Vernehmen nach sogar länger als ein ganze- Iahr, ungerechnet monatelange- vollständige- AaSsetzen jeder Opern- und Eoncertaufsührung! Kein Instrument, so vorzüglich e» auch sem wöge, geht nämlich ganz rein au - den Händen de- Fabrikanten hervor, vielmehr bedarf e- längeren Gebrauch-, um durch fortdauernde- ge schickte- Anblasen die vorhandenen Unreinheiten sowohl im Tone al- auch im Klange allmählich zu beseitigen, de-gleichen manche in Betreff der Stärke der verschiedenen Töne sich ergebende Un gleichheiten. Dir- läßt sich aber nur dann erreichen, wenn e- wtt entsprechender Routine, Sorgfalt und Erfahrung geschieht. Da- vor züglichste Blasinstrument kann gründlich verdorben („Verblasen") werden, wenn e- in ungeschickte Hände kommt, denn Alle- kommt daraus an, mit ungezwungenerer Leichtigkeit zu bewegen, ein'gen Einfluß auf die Entschließung der Wähler a»4zuühen. Besonders dürfen wir die Macht der Press« nickt unterschätzen und die Au-gabe einiger Mart für Druckkosten nicht scheuen. Werken w,r nicht in der Lag« sriu, bei Aufstellung der Landidaten unser« Stimme geltend zu machen, so dürft« am End« doch unser geschlossenes Auftreten den Mit gliedern der Wahlversammlungen einige Beachtung ab- nöthigen. ES verfielt sich von selbst daß wir nach politischer Partristrllung gar Nicht» zu fragen haben; der vorige Landtag hat unS gezeigt, dH sich in allen seinen F aciiovrn Freunde der Volksschule und ihrer Lehrer befinden, daß Wohlwollen gegen die letzte en sich mit jeder politisch«« Urberzrugung zusammen finden kann. In dem vorigen Landtag war die Majorität au- den beiden liberalen Parteien gebildet. Der in Vorstehendem gegen dieselbe ausgesprochene Borwurf entbehrt nach unserer Meinung jcde- GrundeS. Die liberalen Abgeordneten haben sich redlich bemühet, für die Lehrer da- Mögliche zu welche besonder- bei allen dtteren, m tieferer > und e- ist namentlich der Abg. Panitz St,mmung gedachten Werken höchst wohlthuend „ach dieser Richtung hin thätig gewesen. Die gegnr die bisherigen anstrengenden Kämpfe nnt I Zehrer, welche ohnehin bei der Ersten Kammer zu hoher Lage abstechen wrrd. Zugleich haben keinen Stein im Bretc haben, s.llten sich daber wrr gegründete Hoffnung nunmehr manchen recht sehr besinnen, ob e- wirklich in ihrem In- hervorragenden Gast endlich kennen zu lernen, s Dresse liegt, gegen die liberalen Abgeordneten zu der bisher nur durch unsere unbequeme Stim mung fern gehalten wurde. Nicht unwesentlich zur Schönheit de- Klange» trägt natürlich auch der Umstand bei, daß e- die Freigebigkeit jene- edlen Gönner- gestattet hat, die neuesten Errungenschaften der wesentlich verbesserten Mechanik in vollster Au-dehnung zu verwerthen und die Instrumente von den bedeutendsten Meistern au-den verschiedensten deutschen rc. Gauen zu beziehen. Ber dieser Gelegenheit sei e- noch gestattet, darauf aufmerksam zu machen, daß außerdem noch zwei klangvollere Contra bä sse sehr wünschen» werth bleiben. Sollte folglich ein Kunst gönner besonder» warme» Interesse für „de- Baffe- Grundgewalt" haben, so bretet sich ihm zu dessen Lelhätigung hiermit ausgezeichnete Gelegenheit. vr. 2 Ans Ltadt un- Land. 12. Juni. In neuerer Zeit ist »*» Leipzig, in den Kreisen der Lehrer immer mehr da» Bestreben hervor getreten, ihr politische- Thun und Denken lediglich danach einzurichlen, wie ihnen eine materielle Besserstellung daran- ent springen könnte. ES will scheinen, al- ob bei . diesem Bestreben nicht genügend die aufopfernde dasselbe genau so einzublasen, daß namentlich im I Bereitwrllrgkeit anerkannt würde, mit welcher sehr Holze der Rohrmstrumente die Holzfasern, Schall. I viele Gemeinden bemüht gewesen sind, die äußere wellen, Schwingung-knoten rc. in einer der Rein- I Zage der Lthrer zu verbessern. Gegenwärtig be- heit, Schönheit, Gleichmäßigkeit und leichter, ge-1 segnen wir wieder in der „Stichs. Gchulzeituna" schmeidig.r Ansprache undvcrbmduna derTöne mög. gleichen Auffassung in Bezug auf die nächsten > b-°ufsichtigen. so würde e» m jedem Falle besser lichst günstigen Weise sich anordnen. Kur», ein solche-1 Landtag-Wahlen. Dort läßt sich eine Stimme l'tn. derselbe würde m einer Herl- und Kranken- Eiublasen eine- neuen Instrumente- nebst Au-suchen I folgendermaßen vernehmen: ! anstatt untergebracht. und «n-probirrn der in ihrer Güte sehr ver-1 Die StaatSreaienmq ist zu sehr vou Wohlwollen! * Pegau, tl. Juni. Ueber dev jüngsten Auf schirdeuen Mundstücke re. ist unter allen Nm-1 gegen dt« L«hr«r beseelt, al- daß st« zu unserer vitte! enthalt Sr. Majestät de- König» in unserem pär.den eine sehr mühsame, keine-weg- immer mit l um »rhaU-«rh»huug von Hau- au- rru« ablehnende > Städtchen beeile ich mich noch Folgende- nachzu wirken. * Ltndrnau, 12. Juni. In Folge der beträcht lichen Vergrößerung der Bewohnerzahl in unserer Gemeinde ist die Nothwendigkeit entstanden, ein zweite- Schulhau- zu bauen. In verletzten Sitzung de- Schulvorstande- wurde die Nieder setzung einer Commission beschlossen, welche beauf tragt ist, mit einem Sachverständigen da- geeignete Areal zu dem SchulhauSbau zu ermitteln. Diese Commission soll sodann einen Grundriß vor legen, nach welchem die große neue Schule nach und nach zu erbauen ist. — Der hiesige Gemein nützige Verein erläßt im hiesigen Wochenblatt eine Ansprache an die Bewohnerschaft, worin er die Angelegenheit der Nichleinberufung des neu gewählten GemeinderatheS klar legt und dem von drei Einwohnern gegen die Gültigkeit der Wahl eingelegten Protest, der seltsamerweise immer noch der Erledigung harrt, eine nichtsehr schmeichelhafte Beleuchtung widerfahren läßt. — Am Montag Nachmittag lief in Lindenau der geisteskranke Gärtner B. mit einem großen Messer in der Hand auf der Lützncr Straße herum, gefolgt und leider verspottet von einem Troß Kinver. Der hinzukoinmende OrtS- Straßenmeister nahm dem Geiste-schwachen da» Messer aus der Hand und noch anverc au- der Rocktasche, die leicht zu einem gefährliche» Hand werkszeug werden konnten, und schickte den sonst harmlosen Geistesschwachen heim. Ist eS den Angehörigen nicht möglich, den Kranken stets zu beaufsichtigen, so würde eS in jedem Falle besser tragen: Pegau im Ganzen hat m richtiger Er wägung, daß dieser königliche« Reise kein anderer Zwcck za Grunde liegt, al» ein Unheil über die gewerblichen und socialen Zustände, al- ein Bildniß edeS Orte- au- eigner Anschauung zu gewinnen, rn der Vorbereitung und Ausführung zu einem würdevollen Empfange Nicht- fehlen lasten und durch äußere Zeichen ein herzliche- Willkommen ausgesprochen. Ge. Majestät besuchte u. A. die Filz- und Filrwaarcn.Fabrik von Ferd. Fischer. Der Eindruck, den diese« Etablissement aus ihn gemacht, scheint ein die Erwartungen weit über reffencer und überraschender gewesen zu seir; könig Albert hat mehr als eine Viertelstunde änger in der Fabrik verweilt, als dazu bestimmt gewesen ist und, von seiner Begleitung daraus aufmerksam gemacht, geantwortet: „Das schabet nicht". Ferner hat Se. Majestät den Herrn Fischer zur königlichen Tafel nach Borna direct cirnuladen sich bewogen gefühlt. — Nach der Ab reise de- hohen Gaste- war der Zutritt zur Fabrik allgemein gestattet, und was ich hierbei jesehen, macht mir die eben erwähnten Eni- chließungen klar. Die ganze reiche Decoration war auö Filzen gearbeitet und da- Arrangement der Ausstellung äußerst sorgfältig: vom rohen Material zun, Halbfabrikat, vom Halbfabrikat zur fertigen Waare in der größten Mannigfal tigkeit und Eleganz. Verschiedene Fabriken mögen in den einzelnen Fächern mit dieser concurriren, allein in der Mannigfaltigkeit steht sie wohl einzig da. * Meisten, 12. Juni. Nachdem der sächsische Forstverein im vorigen Jahre in Leipzig ge tagt, versammelte er sich im Lause der letzten Tage in unserer Stadl, die dadurch a»ßerordentlich belebt wurde. Außer den sächsischen Forstleuten waren auch eine Anzahl Forstmänner au- den be- nachbarten thüringischen Ländern erschienen. In der am Donnerstag Vormittag von 8—t Uhr abgehaltenen Plenarsitzung wurde Über folgende Gegenstände berathen: „Wie sind die Interessen de- Walde- bei der Anlegung der Eisenbahnen zu wahren? Wie hat die Begründung und Be handlung gemischter Nadelholzbestände bei natür licher unv bei künstlicher Verjüngung zu erfolgen'? Verschiedene Mittheilungen von Erfahrungen im Bereiche de- Forstculturwesen-, sowie über sorst- schävliche Insccten und Krankheiten der forstlick» wichtigeren Holzarten." Nachmittag- besichtigten die Festtheilnehmcr den Dom, die Albrecht-burg, die Porzellanmanusactur, den Sirbeneichener Park und am Abend fand in dem Geißler'schen Etablisse- ment ein von mehreren Militairmusikchören auü- gesührteS Concert statt. Am Freitag wurde ein Autflug durch den Friedewald nach Moritzburg unternommen. — Ueber die Verhaftung eine- au- Sachsen mit einer großen Summe flüchtig gewordenen Schreiber- wird au- Wien berichtet: Seit einigen Tagen erregte ein junger, elegant geklei- deter Mann, welcher in Gesellschaft zweier der Halbwelt angehöriger Damen in der Restauration auf dem Kahlenberge erschien und sich für einen sächsischen Cavalier unv Tut-besitzer au-gab, die Aujmerksamkelt eine» anwesenden Detectiv». Der Fremde, der eine sehr bedeutende Zeche machte, war überau- splendid, besuchte auch de- Abend» mehrere der bekanntesten UnterhaltungS-Etablisse- ment-, kaufte seinen Begleiterinnen werthvvlle Geschenke und verlor außerdem im Kegel-, Karteu- und Billardspiel beträchtliche Summen. Der Polizei-Agent ließ den jungen Mann nicht au» dem Auge und ermittelte, daß er al- „Hermann Reinhold, Kaufmann au- Freiberg", im Hotel „zum englischen Hof" aus der Mariahilferstraße. wo er seit 4. d. M. wohnte, gemeldet war. Die Urberwachung de- Verdächtigen war nicht unnütz. Da- hiesige Central-Sicherheit-bureau der Polr- zcidircction erhielt dieser Tage da» telegraphische