EINLEITUNG. Die Quellen. Wie Italien zur Römerzeit aussah, soll in diesem Handbuch be schrieben werden. Der erste Band versucht ein Gesammtbild des Landes zu entwerfen; der zweite wird die Städtekunde enthalten. Die Aufgabe das Verständnifs des classischen Altertums zu fördern und weiteren Kreisen zu vermitteln hat dieser Theil der Weidmann- schen Sammlung mit den übrigen gemeinsam; aber die Lösung der Aufgabe mufs auf wesentlich anderen Wegen erstrebt werden. Die Darstellung des antiken Staats, der antiken Religion, des antiken Privatlebens ruht auf der Ueherlieferung und trägt einen rein histo rischen Charakter. Die Landeskunde ruht auf einer Grundlage, die dem Bereich der Altertumsforschung entrückt ist, auf den Ergeb nissen der modernen Naturwissenschaft. Es ist ja noch immer das selbe Land, dessen Reize Vergil besungen, dessen Geschichte Livius erzählt hat. Die physischen Verhältnisse, welche seine Eigenart be stimmen, Bodengestaltung Gliederung Klima haben seit Jahrtausenden keine oder verschwindend geringfügige Aenderungen erlitten. Die vielseitige rastlose Arbeit der Neuzeit hat ihr Verständnifs in einem Umfang und einer Tiefe erschlossen, wovon frühere Epochen sich nicht träumen liefsen. Unsere Karten breiten vor den Blicken einen Schatz von Belehrung als Gemeingut aus, den zu sammeln auch der fleil'sigste antike Chorograph aufser Stande gewesen wäre. Während kein Forscher daran denkt das geistige Leben des Altertums in gleichem Sinne erfassen zu können wie die Zeitgenossen, während er an ihrer Hand mühsam nachzuempfinden, Staat und Gesellschaft zu begreifen trachtet, ist jeder Laie über den Schauplatz, auf dem jene Entwicklung sich vollzogen, von vornherein besser und gründ licher unterrichtet. Es fällt heutigen Tages Niemand mehr ein auf das gereifte Wissen der Gegenwart Verzicht leisten, die Länder Nissen, Ital. Landeskunde. I. 1