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Erschebrt tSgltch früh 6»/, Uhr. Mi» JohaimiSgaffr 3Z. Hmaüwortlicher Redactenr sr. Hllttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Rrdactiou ,o, n—n utzr «ich-iNa,» »o» 4—» Uhr. Dmabmr der für die nächst» s,i-nldk Nummer bestimmten «mttr an Wochentagen dt» zühr Nachmittags, an Loiw- »d Festtagrn früh dt» '/,S Udr. -Me stl Zaserateaauiahult: vtt» Klemm. UntversttütSstr. 22. RR« Lösche, Hatastr. 21. pari. Asftage 1L.2S0 Ldoaaemnttoprrt» viertelt. 4'/, Lt:, incl. Bringerlohn 5 Ml. Jede einzelne Stummer 30 Pf. Belegexemplar lu Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 36 ML mit Postbefvrderung 45 ML Zuferate -taesp. Bourgeois;. 2üPf. Grbhere «christen (aut unsere« Prnsverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Rttlamea »„irr dem Ketactiiiasjirtch die Spaltzril« 40 Pf. Inserate sind stets an d. Lrpedttts» zu senden. — Rabatt wird utcht gegeben Zahlung pe»«numer»näc oder durch Postvorschuß. r 133. Donnerstag den 13. Mai. 1875. Bekanntmachung. Nachdem die Feuermeldestelle in der Gerberstraße Nr. 2 eingegangen, dagegen in Nr. 67 der selben Straße (LazaruS'sches Grundstück) eine Feuermeldestelle errichtet worden ist. bringen wir folgende Ueherficht der fä'«»«tlichen Fe«er«eldestelle» zur öffentlichen Kenntniß: 1) Ccntralstelle in der Wache de» Rathhauses 2) I. Feuerwache, Naschmarkt, im Stockhause. 3) II - Magazingasse Nr. I. 4) III. - Fleischerplatz Nr. 8. 5) IV. - Altes Johannishospital. 8) V. » Schletterstraße Nr. 15 (V. Bürgerschule). 7) VI. - Brühl Nr. 42 (Georgenhallk). 8) II. Polizeibezirk-wache. Windmühlenstraße Nr. I. st) III. - Frankfurter Straße Nr. 47. 1») V. - UlrichSgasse Nr. 37. 111 VII. - Tauchaer Straße Nr. 14 (Thorhau-). 12) Neue- Theater an der Goelhestraße. 18) Georgenstraße Nr. 30 (Marienapotheke). 14) Dre-dner Straße Nr. 32 (Thorhau-). 15) Zeitzer Straße Nr. 28 (Thorhau-). Ist) Dorotheenstraße Nr. 6—8 (Mittelgebäude). 17) Weststraße Nr. 29 (Blüthmr'sche Pianofortefabrik). 18) Waldstraße Nr. 12 und Fregestraße Nr. 7 (Steib'S Zimmerplatz). 19) Gerberftraße Nr. 67 (LazaruS'sche Grundstück). 20) 21) Waisenhau-straße Nr. 28 (Städtische- Krankenhau-). Hospitalstraße Nr. 4d. (Neue- Johanni-Hospital). 22) Eutritzscher Straße Nr. 6 (Gasanstalt) Leipzig, am 5. Mai 1875. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wang angemann. Die Eröffnung -er Fortbil-ungs- schule für confirmirte Mädchen. 7 8. Keipftg, 12 Mai. Heute früh 10 Uhr fand die feierliche Eröffnung der vom Rathe der Stadt Leipzig gegründeten Fortbildungs schule für confirmirte Mädchen im Saale der I. Bürgerschule stall und es hatten sich dazu nicht nur die Vertreter der Behörden und die Lehrer der jungen Anstalt, sondern auch eine große An zahl von den Angehörigen der Schülerinnen ein- gefuvden. Die Neben, welche dabei gehalten wur den, entwickelten so zeitgemäße Gedanken, daß sie der größten Beachtung und Beherzigung werth waren. Der erste Redner, Stadtrath vr. Panitz, wieS zunächst darauf hin, daß eine von der Gemeinde gegründete Fortbildungsschule für Mädchen auf dein Felde dcS Schulwesens eine neue Erscheinung sei und daß sie aus einem Bedürfniß beruhe, wel ches aus dem allgemeinen Bildungszug der Zeit hervorgcbe. Die erhöhte Bildung de- männlichen Geschlechts verlange auch eine Erhöhung der weiblichen Bildung; eine Kluft zwischen der Bil dung der Söhne und der Töchter dürfe nicht her vortreten, und cs müßten beide Geschlechter in ge wisser Weise gleichmäßig fortschreiten. Der Redner deutete sodann die Gedanken an, welche den Rath bei Errichtung der Anstalt geleitet hätten. Sie soll uicht etwa falsche Extreme auSsühren, oder gar die Emancipation de- weiblichen Geschlecht- irgend wie fördern; ihr Hauptzweck soll der sein, die »eibliche Jugend für das Familienleben immer fähiger und segensreicher zu machen, und nur »l- Nebenzweck soll da- Bestreben gelten, da- Mädchen sin den Nothfakl de- Alleinstehen- selbstständig zu >»«teu und mit dem au-zurüsten, wa» ihm zu einer Lrständigen, sorgenfreien Existenz helfen kann. Dabei wurde der Verdienste gedacht, welche sich ein Kreit von Frauen unserer Stadt um die Fortbildung der weiblich« Jugend erworben habe, un» der Redner dankte namentlich der Frau vr. Goldschmidt, deren eifrigem Wirken für die Förderung weiblicher Bildung e- mit zu danken sei, daß die neue Schule die rechte Em pfänglichkeit, da- lebhastcste Interesse gefunden habe. Er gedachte dann der Schwierigkeit», mit welchem der erste Unterricht verknüpft sein werde, fand aber in den Männern, welchen der Rath durch ihre Anstellung an der Fortbildungs schule einen Beweis des Vertrauens gegeben habe (in den Herren Director Reimer, vr. Dölling und Oberlehrer Eichhorn), die Bürgschaft, daß die Schule zum rechten Ziele gelangen werde. Nach einem Worte an die Eltern, die er um Vertrauen und Geduld bat, eröffnete er im Namen deS RatheS die Schule und sprach die Hoffnung auS, daß dieselbe sehr bald Resultate zeigen und der Stadt zum Segen gereichen und im Lande Nachahmung finden möge. Hierauf betrat Schulrath vr. Hempel die Rednerbühne. Er stimmte dem Vorredner all seitig bei und brachte dann al- Vertreter der StaatSregierung der neuen Schule seinen Gruß Sie sei ein Fortschritt in vieler Hinsicht; nament lich aber ein Fortschritt in den Ansichten Uber die Stellung de- Mädchen- in der Familie. ES soll ja den Mann, an den die Zeit große Forde rungen stellt, unterstützen, und fördern und als guter Genius ihm zur Seite stehen (die Schwester dem Bruder, die Tochter dem Vater rc^. Wolle die weibliche Jugend da-, so müsse sie freilich mehr lernen, al» in der Volksschule, mehr da« Urtheil schärfen, den Verstand klären, da- Ge sühlSleben veredeln rc. und dazu sei die Fortbil dungSschule da, welche auch noch in anderer Hinsicht al- ein Fortschritten begrüßen sei. Während man nämlich nach zwei Seite« hin da-Schulwesen geför dert und theil- die höhern Töchterschulen glanzvoll auSgestattet, theilSdaSElemcntarvolkSschulwesenmit Liebe gepflegt habe, (in- kleinste Dorf ziehe der Lehrer als deutscher Pionier ein, und man kenne eS, wa- er erreicht) sei an die Mittelschule noch wenig gedacht worden Die neue Schule zeige einen Schritt zu dieser Mittelschule und auch be wegen begrüße er sie al- einen Fortschritt. Nach dem er noch daran erinnert hatte, daß die Tüch tigkeit der Lehrkräfte und die Willigkeit der Schü lerinnen (die ja nicht aus Zwang, sondern gern gekommen seien) zu schönen Hoffnungen berechtige, schloß er mit herzlichen Segenswünschen für die Anstalt, die zum Wohle der Stadt und zur Freude deS Mannes, dessen Idee sie ist (Stadtrath vr. Panitz), gedeihen möge. Darauf ergriff noch Director Reimer daS Wort. Er betrachtete die Errichtung der Schule al- ein historisches Ereigniß, welche- ein gute- Zeichen sei; ein Zeichen, daß die Gegenwart die Aufgabe de- weiblichen Geschlecht- (Bildung durch die Familie zu verbreiten) zu würdigen wisse; ein Zeichen auch, daß die Frauen selbst die Bil dungsbedürfnisse klar erkannt haben, indem sie die Fortbildungsschule anregten. Der Redner zeichnete nun in klaren Zügen da- Bild der neuen Schule. Sie solle nicht nur da- für- Leben Nothwendige lehren, sondern auch den Sinn für» Hohe und Ideale den Mädchen al- schönsten Schmuck ein pflanzen, wobei die speciellen Ausgaben, welche die Frau i« Familienleb» zu lösen hat, zu be rück sichtigen find. Mit Mahnunaen an die Schü lerinuen r»r Aufmerksamkeit, Fügsamkeit und Bescheidenheit «nd mit dem Wunsche, daß der Himmel Gedeih« geben und die Saaten der Schule schützen «nd bewahren möge, schloß der Redner. Zum Schluß erfolgte »ach die Mittheilnng, daß der Unterricht in der Fortbildungsschule erst am Montag nach den Feiertagen früh 8 Uhr beginnt. Inlernaliomüe Garten-Ausstellung zu Löl«. Ueber die Maßregeln, welche in Folge der An rcgungen der deutschen Gesandtschaften und Mis sionen im Au-lande für diese von den betreffenden Regierungen ergriffen wurden, theilen wir Folgen de- mit. In Belgien wurde da« Programm im „Moniteur" veröffentlicht, ein ComitL gebildet, an dessen Spitze die köck-ration ckes 8oei-t6s ä'dorticulturv äs Lelgiguo — Präsident Senator K. de Cannart d'Hamale, Secretair Professor der Botanik Ed. Morren — steht. Ans den Eisen bahnen und der Dampserlinie Ostende-Dover ist eine Frachtermäßigung um 50 Proc. in sicherste Au-sicht gestellt. Holland hat ebenfalls ein ComitL gebildet und den Vorsitz dem Präsidenten der Niederlän dischen Gesellschaft für Gartenbau und Botanik Herrn I. H. Krelage in Haarlem übertragen. Die Niederländische Dampfschifffahrts-Gesellschaft, ferner die Niederländische Rhederet bewilligen 50 Proc. Frachtermäßigungen. Frankreich veröffentlicht da- Programm im „Journal officiel" und da- Ackerbau-Ministerium vertheilt dasselbe. Zum Ausstellung- Commiffar ist der Vicomte de Fontenay und zu dessen Stell vertreter der Consiil Herr Brandt Hellmer- er nannt. In England sungirt auf Antrag de- Mini sterium- die ko^al vortiealturLlLociot^ al-Special- ComltL und hat Herrn Rob. Warner zur Aus stellung al- Commiffar delegirt. Außerdem wirkt der General Major Scott — Großdrittannischer Commiffar bei der Ausstellung von 1865 — mit unablässigem Eifer. I« Schweden ist da- Programm veröffentlicht und vr. N. I. Anderfon in Stockholm als Com- miffar ernannt. Se Majestät der König hat an- geordnet, daß die Ausstellungsgegenstände aus den Eisenbahnen ganz frachtfrei befördert werden. Rußland hat unter dem Vorsitze de- Kaiserlich Russischen Wirklichen StaatSrath vr. E. Reg-l eine Commission gebildet und aus der Ausstellung svll der Kaiserliche botanische Garten unter Anberm vertreten sein. In Griechenland hat Professor OrphanideS die Organisation einer Ausstellung der Griechischen Fauna übernommen. Aegypten sendet eine großartige Collection LandeSproducte; der Director der Blceköniglichen Gärten Delchevaleric ist mit der Ausführung be auftragt. Die Oesterreichische Regierung hat sich eben falls die größtmögliche Verbreitung unsere- Pro gramm- angelegen sein lassen und unter dem be« währten Vorsitz de- Freiherr« von Suttner hat sich ein Special-Eomil^ m Wien gebildet. Auch die Hohe Pforte hat auf's bereitwil ligste dem an sie gestellten Gesuche zur Beschickung der Ausstellung anzuregen, entsprochen, so daß wir auch die Türkei in würdigster Weise vertreten zu sehen erwarten dürfen In Amerika ist da- Agricultur Departement der Bereinigten Staaten bemüht, für die Aus stellung durch Publikationen rc. zu wirken. Daß unsere deutschen Regierungen da- Mögliche für die Ausstellung thuen, braucht kaum bemerkt zu werden ES ist erfreulich, daß die Bemühungen de- General-Comit-S, die Ausstellung im wahren Sinne zu einer internationalen zu bilden, vom besten Erfolge begleitet sind und eS ist alle Aus sicht vorhanden, daß dieselbe auch eine großarti gere und vollendetere Gestaltung und Entwickelung erlangen wird, als die früheren Ausstellungen dieser Art. Um so mehr tritt an unS Deutsche die Pflicht heran, die Ausstellung in würdiger Weise zu be schicken und den Beweis zu führen, daß wir auch auf diesem Gebiete hinter keinem Culturvolke zu- rückstehcn. DaS Executlv-Comltü. Der Untergang -es „Schiller". Die englischen Zeitungen enthalten eine große Unzahl von Berichten über die Schicksale des „Schiller". Einer der anschaulichsten derselben, von einem Mitreisenden, Herrn Henry Stern, »ersaßt, lautet etwa folgendermaßen: „Die Reise schien von Anfang an unglücklich Wir hatten schon beim Auslaufen einige kleine Unfälle Rach einigen Tagen schönen Wetter- wurde da« Wetter so schwer, daß alle- Gla« an Bord zerbrochen wurde und zwei Tage lang Niemand von den Reisenden zur Mittagstafel kam. Am Freitag Abend 10 Uhr wurde e- mit einem Male so dunkel, daß man nicht- mehr außerhalb deS Schiffe« sehen konnte. Der Eapitain ließ die Segel einziehen, die Maschine langsamer gehen und die Spähwache verstärken. Schlimmer atS der schwere Südwestwind uno die schweren Wogen waren der Nebel und die Flut. Ich sah nach den Sciüylichtern auS. denn ich kannte die Gegend, wo wir waren, da stieß da- Schiff, während eS sehr langsam fuhr, auf einige Felsen Eapitain Thomas befand sich in dem Augenblick aus der Brücke und viele Reisende aus Deck; viele Frauen und Kinder, auch einige Männer lagen zu Bett. Man schoß Kanonen ab und ließ Raketen steigen; die Aufregung war ungeheuer. Der Eapitain benahm sied als Mensch und Seemann gleich vorzüglich, konnte aber in dem allgemeinen Schrecken Nicht? thun. Vierzig Leute stürzten in ein Boot, daS kaum zwanzig tragen konnte, und gingen unlcr. Er feuerte seinen Revolver über die Köpfe deS Hausen- ab, um sie im Zaume zu halten; ich glaube, ich an seiner Stelle hätte mitten hineingefeuert Wäh rend er von der Brücke aus Anstalten zur Ret tung der Frauen und Kinder, welche die Hälfte der Reisenden auSmacdten, zu treffen suchte, wurde er von einer Welle nebst dem Doctor uno dem Ober-Ingenieur Uber Bord gespült. DaS war etwa 2 Uhr früh. Um Mitternacht lichtete sich der Nebel, und man sah daS Licht von Bishop'S Rock. In» Ganzen wurden etwa zehn Kanonenschüsse abgeseuert, dann aber wurde das Pulver naß. Die See rollte über daS Schiff weg und füllte eS nach und nach an Ich hals vier Boote Über Bord bringen, allein die tobende See riß sie so fort weg. Zwischen 1 und 2 wurde der Pavillon über dem Salon, in dem Frauen und Kinder zu sammengepfercht waren, mit ihnen von den Wellen Uber Bord geworfen Darauf kletterte ich inS Takelwerk de- Fockmaste-, wo ich bl« Tagesanbruch blieb. Da wurde der Fockmast mit seinem Takelwerk weggeriffen und die darin Sitzenden in- Meer geworfen. Ich schwamm, bi« ich von einem Fischerboote gerettet wurde, in dem zwei Knaben saßen, die mit unübertrefflicher Ausdauer arbeiteten. Die mit dem Pavillon über Bord gespülten Frauen und Kinder waren hoffnungslos verloren, und e« ist ein wahres Wunder, daß eine derselben, Mr«. Jone-, ge rettet wurde." Biele Lente hatten die Unklugheit begangen, sich an die eisernen Masten festz«binden, von denen sie, al« sie über Bord fielen, rettungslos in die Tiefe gerissen wurden. — In einem Eingesandt an die Time« wird übrigen- auf die Unsitte deut scher Dampfer aufmerksam gemacht, regelmäßig beim Vorbeifahren an den Scilly Inseln Kanonen und Raketen abzufeuern, um ihre Ankunft behufs Weitertelegraphirung anzuzeigen. Der Einsender weist nach, daß, wenn die Schüsse de« Schiff«, die am Lande gehört worden sind, sofort als UnglückS- stgnale verstanden worden wären, eine große An zahl hätte gerettet werden können, und schlägt vor, auf eine internationale Gesetzgebung hinzu- «irken, welche da- Schießen an der Küste außer zum Zwecke deS HülserusS untersagt. Die Scilly-Inseln. Die Scilly-Jnseln, in deren Nähe da- Dampf schiff „Schiller" mit so großem Verlust an Men schenleben untergegangen, liegen etwa 5 deutsche Meilen westlich von C LandSend. der Südwest spitze Englands. Sie steigen in wilder Groß artigkeit der FelSmassen auS der See, mächtige Granittrümmer, umgeben von Riffen, über welchen bei stürmischem Wetter eine furchtbare Brandung sicht. Von etwa 110 sogenannten Inseln sind nur 6, die diesen Namen verdienen: St. Mary, St. Agnes, St. Martin, TreSco, Bryer und Sampson und die auch bewohnt sind. Auf der größten Insel, St Mary, etwa zwei Seemeilen lang und andert halb breit, ist die Hauptstadt Hugh Town mit Hasen, vortrefflicher Rhede bei einer Wassertiese von fünf bis sechs Faden, bequemen Zugängen nnd gutem Ankergrund, namentlich bei lang an- baltenden Ostwinben von Schiffern ausgesucht. DaS Innere der Insel, das von einem Fclsen- gürtcl gegen die Sec geschützt wird, bildet einen großen Garten, das Lano ist fruchtbar, gut be wässert und sorgfältig cultivirt. Hauptsächlich werben Kartoffeln gebaut, die auch einen Aus fuhrartikel bilden. Der Erwerb der Bevölkerung besteht in der Seefahrt und dem Fischfang. Schiffbau, Segel- macbcrei, Reepschlägerei und ähnliche Gewerbe werden besonders aus St. Mary betrieben. Gehr tüchtig sind die zahlreichen Lootsen, die bei de« schwersten Wetter draußen zu finden sind und die im Bergen Große« leisten. Im Norden, Osten und Süden beben sich die ScillyS schroff auS der See, die an diesen Seiten freier von Klippen ist. Im Westen dagegen liegt eine Menge gefährlicher Felsen und Riffe, von denen viele nur bei Niedrigwaffer über dem Meeresspiegel erscheinen, viele auch mit wenigen Fuß Wasser über sich immer bedeckt bleiben und sich nur durch die Brandung verrathen. So lange nur da- eine Feuer auf St. AgneS bestand, war bei Annäherung von Westen her die größte Vorsicht geboten. Die Schifffahrt hat hier aber wesentlich an Sicherheit gewonnen durch die Er bauung eine- LeucbtthurmeS aus dem am weitesten vorgeschobenen westlichstenFelsenriff. dcmLisboprock Vollendet im Jahre t 858, gehört dieser Lcucktthurm neben dem Edvystone, dem Ballrock und Skerry» vore zu den kühnsten Bauwerken dieser Gattung. 45 Meter hoch erhebt sich der auS grauem Granit ausgeführte runde Thurm; bei einer Höhe der Flamme von nahe 34 Meter über dem Hoch- wafferspiegel ist das nach allen Richtungen leuch tende Feuer 16 Seemeilen weit sichtbar. Bei nebeligem oder unsichtigem Wetter wird mit einer Glocke geläutet Eme Verwechselung mit Sl. AgneS ist nickt inöglick, da der dortige Leucht- tburm ein Drehseucr, der Blshoprock aber ein feste« Fencr zeigt. Von der Gewalt deS Anpralls der Wogen, den dieser auf einem kaum über daS Wasser ragenden und ganz isolirten Felsen stehende Thurm au«zu- halten hat, giebt die Thatsacke einen Begriff, daß im Herbst 1859 eine drei Centner schwere Glocke, welche lOO Fuß über dem Hochwasserspiegel an einem festen Balken unter der Laternengallerie angebracht war, von einer mächtigen Welle herun- tergeriffen wurde. Die Verbindung mit dem