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) ' — 8 — treten ein und derselben Bezeichnung in so verschiedenen Gegenden lässt darauf schliessen, dass dieselbe nicht sowohl einen Stammesnamen, als einen Kennzeichnungsbegriff dargestellt hat, etwa wie Korsar, Mafiti, Mangati. That- sächlich theilt Ratzel in seiner Völkerkunde mit, dass bei den Südostkaffern ' Dschagga Krieger schlechtweg bedeute (S. 539). Wahrscheinlich bezeichneten die Kongostämme mit diesem Namen ihre räuberischen Nachbarn im Allgemeinen, gleichviel zu welcher Rasse sie gehörten, so dass Dschaggas etwa die Bedeutung von »Feinde« hatte. Sehr ausführlich ist in unserem Werk die textliche Beschreibung des unteren Kongogebietes, des sogenannten Königreiches vom Kongo, über welches der Mani-Kongo (Mani Ist dasselbe wie in den ostafrikanischen Dialekten Mueni = Herr oder Fürst) herrschte. Seine Residenz war in Ambassi, dem späteren Säo Salvador, und von seiner Macht und seinem Reichthum sind die alten Reisebeschreibungen voll. Vom Kongogebiet wird im Text zu unserer Karte (tom. VI, p. 64) folgende Kennzeichnung gegeben: »Der Kongo, besonders in einer gewissen Provinz, ist reich an Grasflächen und Obstgärten und an einer Art Korn, in der Sprache des Landes Laco genannt. Dieses Korn ist gross wie das des Senfes, und die Eingeborenen machen Brod daraus« (dies ist vermuthlich Panicum spicatum oder Pennisetum distichum, eine grosskörnige Hirseart). »Die Hirse, der Reis und der türkische Weizen werden auch geerntet. Die Früchte sind Orangen, Citronen, Limonen, Bananen, Datteln, und, bei Erwähnung dieser letzteren sei bemerkt, dass es drei Arten von Palmen giebt, deren eine Brod, Wein und Oel liefert. Es giebt dort einen Baum, welchen sie Kola nennen, der sehr stark duftet, und dessen Holz die Eingeborenen fortwährend zwischen den Zähnen haben«. »Der Fluss Lecunde ist ganz mit Cedern bestanden, und man bedient sich ihrer sowohl zum Bau der Kanoes, wie zum Brennen. Die Holländer führen vom Kongo Kassia und Tamarinden aus. In den Anpflanzungen von Bamba am Meer findet man grosse Bohnen und Hühner. Entlang dem Onzafluss Zuckerrohr, grosses und kleines Vieh, besonders Rinder, Kühe, Schweine, Schafe, Ziegen; und diese tragen drei Mal das Jahr. Indische Hühner, gewöhnliche Hühner, Enten und Gänse vermehren sich sehr stark dort«. Es folgen alsdann genaue Beschreibungen von Elephanten, Flusspferden und anderem Wild, welche der interessirte Leser an Ort und Stelle nachlesen möge. Ueber die Hoffnungen auf Edelmetalle giebt Gueudeville schon 1719 folgende nicht gerade glänzende Darstellung: »Das Kongogebiet trägt nicht übermässig zum Luxus und zur Befriedigung der Habsucht bei. Der König der Metalle, dieses Gold, welches unsere unersättliche Art in eine so grosse Erregung versetzt « (folgt eine Philippika gegen das Gold, die wir aus- lassen können), »findet sich dort nicht. Es giebt dort nur einige Minen von Silber, Kupfer und Eisen; Steinbrüche von Marmor, Jaspis, Porphyr und nur wenige Edelsteine«.