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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187407090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740709
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-07
- Tag 1874-07-09
-
Monat
1874-07
-
Jahr
1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1874
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3686 Monate verstrichen unv wir haben noch von ß den Opern Wagner- in einer Weise um sich > sie ihn beschenkte, und richtete an die Kleinen, 1 gezogen werden. UebrigenS wurde bei dem Erceß keiner Seite eine Acusterung erhalten. Die türkische Regierung wünscht um so dringender das Resultat ihrer Ansraae zu ersahren, als der letzte Termin sür die Revision der meisten Handelsverträge schon sehr nahe gerückt ist. Ich bitte daher Cure cn)e Hi Epcellenz, sich von dem Stande der Angelegenheit ! singen bat: nur dann tann dasselbe Lied in h>iur ! war von einem bewährten Chirurgen, Hosrath zu unterrichten und uns mitzutheilen. welchen I im Sängerkrieg den Gipsctpunct der ganzen Oper I Simon aus Heidelberg, eine von seinem Svbne Standpunct die Regierung, bei welcher Sie accre-' i^—-- ^--— ditirt sind, in Bezug aus die Revision ihres Handelsvertrages »nt der Türkei einzunehmen ge denke." Das Rundschreiben ist von dem Minister A. Aarisi gezeichnet. Universität. (D Lripfig, 9. Juli. Donnerstag, den ln. dss. Vormittags,Kisputirt sich im „Juridicum" I)r. plül. Adolf Harnack aus Dorpat, Licenliat der Theo logie unserer Universität, in die Reibe der Privat- docenten der theologischen Facultät ein durch lateinische Vcrtheidigung seiner ebenfalls lateini schen Schrift über den Gnostiker Apcllcs (de ^pellis guosi monurebieL). Die Dissertation «92 Seiten in Octav) giebt zuerst Prolegomena, handelt dann im ersten Tkcilc von den Quellen (Eusebius, Tertullianus, PseudotertullianuS, Epi-1 phaniuS, Philastrius; Hippolytus; Epitomatores; Origcnes und Ambrosius), im zweiten Theile von der Lehre, dem System des Apelleö (über den höheren Gott, über die Engel desselben, über Christus als Sohn des höhern Gottes). Angehängt sind zehn Thesen, z. B. die erste: „DaS Leben Jesu kann nicht geschrieben werden"; die achte: „Die Muhamedancr konnte man eher eine christliche Sectc nennen, als die Manichäer"; die letzte: „Der evangelischen Theologie Prin- cipien sind nicht identisch mit denen der evan gelischen Kirche." Neues Theater. Leipzig, 7. Juli. Das zweite Gastspiel der Frau Friedcrich-Materna als Elisabeth im Tannhäuscr kann die hohe Meinung nur erhöhen, welche daö erste als Valentine in denHugenotten erweckte. Ihre Stimmmittel sind gewaltig, edel der Ton, tragend in allen Lagen, auch im piano von schönster Fülle, und die Register vortrefflich ausgeglichen. Doch machten sich die angedeutetcn Eigenthüm- lichkeiten auch heute geltend. Das Tremoliren aus Symbol seelischer Erregung zu verwenden, ist im Grunde wohl nicht zu tadeln; doch müßte jede Sängerin damit sparsamer umgehen und es für höchste Effecte wie: „Heinrich! was thatet ihr mir an?" oder die schreckliche Scene nach dem Sängerkrieg aussparen. An diesen Stellen war denn die Wirkung auch eine sehr schöne. Dagegen hätten wir das Gebet, das ja in voll ständiger Resignation und fast verklärter Ruhe gesungen werden muß, lieber ohne jedes Zittern ! greift, die äußerst verwerflich ist; ich erwähne vor Allen: den Wegfall der wunderschönen Steigerung des VenusliedeS, welches bekanntlich Tannhäuser in der ersten Scene zunächst in Oosclur, dann in Dckur lind zuletzt in ksciur zu die er nicht mehr sehen sollte, die aber wie zwei Genien ihn umschwebten und sein Krankenzimmer erhellten, niedliche kleine Gedichte. Seine Krankheit hatte sich langsam aber unauf haltsam fortschreitend verschlimmert. An: - Januar bilden. In: Orchester ging Alles gut; nur der Harfenspieler verdient einigen Tadel wegen un- motivirten Strebens nach Selbstständigkeit. Iw. Hugo Riewann. . Oie letzten Augenblicke von D. F. Straub. Nichts kann »nt dem Andenken eines streitbaren Mannes mehr versöhnen, alS wenn sein Tod und die ihm vorangegangene Krankheit ihn mit dem selben festen und unerschütterlichen Charakter zeigt, den er im vollen kräftigen Leben an den Tag legte. So stellt sich uns D. F. Strauß dar, wie ihn Zeller aus seinen, Kranken- und Todlenbette schil dert. Eine Todesahnung hatte er schon lange vorher, denn er schließt sein „Nachwort" zum alten und neuen Glauben mit den Worten: „Die Zeit der Verständigung wird kommen, wie sic für das Leben Jesu gekommen ist; nur daß ich sie diesmal nicht mehr erleben werde." Die Ahnung, welche sich in den letzten Worten ausspricht, sollte nur zu bald in Erfüllung gehen. Strauß hatte im October 1872 Darmstabt verlassen, um in seine schwäbische Heimath zurückzukehren. Er batte erst an Stuttgart gedacht, wo sein Sohn bald nach seiner glücklichen Zurückkunst aus dem Kriege eine Anstellung als Militairarzt erhalten batte; schließlich aber doch dem Geräusche der Haupt stadt, welches sich seit dreißig Jahren nicht wenig vermehrt batte, seine LudwigSburger Alleen vor gezogen. Hier richtete er sich in einer kleinen Wobnung nickst weit vom Bahnhofe ein. Aber längst beantragte, aber von dem Kranken immer wieder verschobene Opcrativnvvrgenommen worden. Es stellte sich Fieber ein und die zunehmende Schwäche »lachte eö Strauß unmöglich, Besuche anzunehmen: außer seinem Sohn und seiner Wär terin warmes nur noch ein als Pensionair in Stuttgart lebender alter Freund, in dessen Haus und Gesellschaft er ehedem manche frohe und ge- müthliche Stunde zugebracht hatte. Pfarrer Rapp, der ihm den Verkehr mit den Menschen vermittelte, wiewohl er sich noch fortwährend geistig beschäftigte und selbst noch Briese schreiben konnte. Dock verbrachte er noch am 27. Januar seinen letzten Geburtstag in Gesellschaft seines Sohnes und Schwiegersohnes leidlich und selbst heiter. Am 7. Februar gegen Abend trat eine plötzliche Ver schlimmerung seines ZustandeS ein, und in der daraus folgenden Nacht sah sich seine Pflegerin, die gegen seinen Willen im Nebenzimmer wachte, veranlaßt, den Sohn telegraphisch berbcizurusen. Er kam Morgens nm 4 Uhr, und fand seinen Vater bereits nicht mehr bei Bewußtsein. Um sechs Uhr verfiel der Kranke in einen leichten Schlummer; gegen Mittag athmcle er ruhig in den Armen seines Sohnes auS, und ruhig wie ein Schlafender lag er im Tode da. Ein sträflicher Ercek. lH Leipzig, 8. Juli. Wir haben beute über einen Vor>all zu berichten, der in' den Annalen der Pferdebahngesellschaft noch nicht seines Gleichen hat und trotz der vielfach verkommenden Ercesse bisher einzig dasteht. Mit dem am bald nach dem Anfang des Jabres 1873 zeigten! Dienstag Nachmittag 7,35 von Eutritzsch nach sich die Vorboten einer Krankheit, die sich mit dem ' " ' Beginn des Frühlings in bestimmteren Sympto men ankündigte. Während Strauß bis dahin jünger ausgesehen hatte als er war, der Kops von den braunen, nachgerade stark in's Graue spielenden Haaren dicht bedeckt, das Gesicht schmal, wie immer, aber von gesunder und blühender Farbe, die Bewegungen rasch und kräftig, nur durch seine Kurzsichtigkeit gehemmt, wurde er jetzt schnell zum alten Mann. Man konnte nicht länger darüber im Zweifel sein, daß er fernen Zustand richtig beurtbeilte, wenn er früher schon brieflich und jetzt auch mündlich die Ueberzeugung aussprach, sein Leben sei nur noch nach Monaten zu berech nen. Sein Sohn behandelte ihn von Stuttgart ans unter dem Beirath eines ausgezeichneten älteren Arztes, der ein Univcrsitätsfreund von eine Fensterscheibe zerschlagen, auch fehlten dem Conducteur gegen 7 Tbaler Geld aus seiner Billettasche, welche Summe wahrscheinlich bei den wahrhaft bestialischen Mißhandlungen durch Um stürzen aus der Tasche herauSgesallen ist. Selbst verständlich ist über diesen Skandal Anzeige er stattet worden, und es wird hoffentlich über den AuSgang der einzuleitenden Untersuchung seiner Zeit das Nöthige bekannt gemacht werden. Verschiedenes. Abermals theilt der „Volksstaat" eine Reihe von Anträgen mit, welche aus dem am 18. d. Mts. in Koburg zusammentretenden social-demo kratischen Cong resse berathen werden sollen. Sie sind freilich nicht von so entschieden rcvolu- tionairer Bedeutung, wie die neulich veröffent lichten, immerhin aber sür den die Partei bele benden Geist charakteristisch genug. Die meisten von ihnen beschäftigen sich mit der Organisation der Parteiprcsse und liefern einen köstlichen Vor geschmack, wie es in dem erträumten Reiche der Jolksglückseligkeit mit der Freiheit des geistigen Lebens bestellt sein würde. Für die Verwaltung der beiden Parteiorgane „Volksstaat" und „So- cialdeniokratisches Wochenblatt" werden die detaillirlcsten Vorschriften beantragt. Auch die Redaction bekommt ihre Verhaltungsbe- sehlc, sie soll sogar von oben herab „bestimmt" werden, „Fremdwörter soviel als thunlich zu ver meiden oder nur unter Beifügung der Bedeutung derselben in deutscher Sprache zu gebrauchen." Des Weiteren beantragen die Hamburger Mit glieder der Partei: „Der Preis aller von der Erpedition des ,. Voltsstaat" vertriebenen Schriften wird vom Ausschuß festgesetzt, ohne dessen aus drücklich erthcilte und sür jede Schrift besonders einzuholende Genehmigung der Vertrieb nicht ge stattet ist," und die Parteigenossen zu Marburg verlangen noch obendrein, daß alle für die Parter hcrauszugcbendcn Broschüren in gleichem Format hergestellt werden sollen. Aber nicht nur die von dem Centralpnncte der Partei ausgehenden Druck werke werden diesem strammen Regime unter worfen ; die Dresdener Parteigenossen beantragen: „Die Bewilligung des Ausschusses ist zur Be gründung von Lokalblättern nicht erforderlich, wohl aber über letztere eine Controle von Seiten des Aus schusses zulässig." Ueberhaupt ist man mit dem Reg- lcmentiren in der Eisenacher Partei außerordentlich Leipzig fahrenden Pscrdcbahnwagen beabsichtigten auch 5 oder 6 Herren, und zwar Studenten, zu fahren: dieselben stiegen unterhalb des Magde burger Bahnüberganges aus. Hierbei entstand eine Meinungsverschiedenheit wegen des Fahr preises; der Conducteur verlangte, und zwar mit vollem Recht, 2Hz Groschen für die Person, während die Herren Studenten glaubten, nur 1 Hs Groschen zahlen zu müssen. Der Conducteur setzte ihnen aber mit aller Höflichkeit und Ruhe > freigebig; sogar die Unterstützungen der Gemäß auseinander, dag Dies nicht gehe, da der Hache I regelten sollen, wie die Hamburger beantragen, „nur deS Tones gehört^ Frau Materna ist übrigens ^ Strauß war und wenige Wochen nach ihm ge- färben ist, des ObermcdicinalrathS Elsässer. Der Pflege des Kranken unterzog sich eine alte, wegen i'h eine dramatische Sängerin im Großen; Detail- arbeit ist nickt ihre Sache und ein paar Doppel schläge. die sie auszusübren hatte, fielen ziemlich I chrex Anhänglichkeit u»d Zuverlässigkeit von chm dürftig aus. Herrn Müllers Leistung war im I fxgr geschätzte Dienerin und Freundin seines Ganzen dieselbe wie in der vorigen Ausführung ^erlichen Hauses Caroline Gerber, mit Hin- ^ s>^„-r melle,cht r„ I gelang und Sorgfalt. Doch keine ärztliche Kunst des Tannhäuser, nur weniger forcirt, vielleicht zu gemäßigt; der Künstler war wohl etwas erschöpft von der Anstrengung, drei so große Partieen wie Tannhäuser, Lohengrin und Raoul milchen anzukündigen schien, dessen eigentliche einer Woche zu sirrgen. Diese Ermüdung oder Schonung machte sich indeß nur im 2. Act geltend; die beiden Lieder: „Du, Wolfram (so wegen Ausfall des Liedes Walters von der Vogel- werde und der ersten Entgegnung „Auch ick darf mich rc."), der du also sangest" und „Du, Göttin der Liebe" fielen diesmal etwas malt aus. lieber das Spiel des Herrn Müller möchte ick Einiges sagen. Es scheint mir eine übergroße Bequem lichkeit , die höchstens bei der jetzigen Hitze ent schuldigt werden kann, daß Tannhäuser während des Gesangs und Spiels des Hirten die Bühne verläßt und erst wieder erscheint, wenn dre Pilger über die Scene ziehen. Etwas ungeschickt nimmt es sich ferner aus, wie sich Tannhäuscr den Bitterols heranholt, um seinen Arm aus seine Achsel zu stützen, während Wolfram ihm von Elisabeths Liebe erzählt. Im zweiten Act, nach dem Sängerkrieg, wo Tannhäuser mit dem Ausrufe: „Wey! weh mir Unglück seligen!" zusammcngebrochen, bleibt er doch wohl etwas gar zu lange liegen; erst mit dem Ertönen des Gesanges der jüngeren Pilger rich tet er sich aus und wankt mit dem matten Ruf: „nach Rom!" hinaus, statt wie Wagner will, sich „schnell zum Abgänge zu wenden" und „wegzu eilen." Das allmälige Neucrwachen der Gnaden hoffnung wirkt allerdings sehr drastisch, wenn es seinen Ausdruck findet durch dieses Ausstehen vom und keine Wartung vermochte dem Fortschritt des Uebels Einhalt zu thun, das ein krebSart^eS tur aber auch nach seinem Tode nicht vollständig Tourenpreis erst von der Halle'scken Chaussee aus in Kraft trete. Hierbei beruhigten sich aber l diese Herren nickt, sondern beschuldigten den Con- ductcur, daß er ihnen überhaupt zu viel Geld ab genommen habe. Einer derselben verlangte sogar das Geld wieder zurück und behauptete, dem Be amten ein größeres Geldstück gegeben zu haben, während er nur aus ein geringeres herausbc kommen habe. Der Conducteur zeigte ihm aber I die betreffende Münze vor und verbat sich dergleichen ehrenrührige Beschuldigungen. Statt aber nun !die geschehene Beleidigung zurückzunehmen oder wenigstens zu schweigen, sielen diese Herren unter Schimpfen über den Conducteur her, packten ihn bei der Gurgel, würgten ihn hinterrücks mit dem Gesicht auf den Fußboden und Tritt des Wagens hin, traten ihm alsdann mit den Stiefelabsätzen aufgeklärt werden konnte. Die Beschwerden und'! in das Gesicht, daß eS hoch ausschwoll, schlugen Schmerzen nahmen zu, die Kräfte sanken immer tiefer. Aber gerade unter diefen Leiden feierte die geistige Größe und die sittliche Kraft des Leidenden ihren schönsten Sieg. Er war sich seiner Lage mit voller Klarheit bewußt. Er hielt auch unerschütterlich fest an den lleber- eugungen, die er in seiner letzten Schrift offen ekannt hatte, und bereute keinen Augenblick, sie geschrieben zu haben. Aber mit diesen Ueber- eugungen ging er dem Tod mit einer solchen stube. mit einer so unbewölkten Heiterkeit des Geistes entgegen, daß es unmöglich war, sein Krankenzimmer anders als mit jenem Eindruck einer sittlichen Weihe zn verlassen, den wir von der Seelengröße und der Herrschaft des Geistes über den Stoff um so sicherer erhalten, je stärker die Hindernisse sind, in deren Ueberwin- dung sie sich bethätigt. Nachdem er erkannt hatte, daß sein Leben dem Ende zugehe, war seine einzige Sorge darauf gerichtet, auch beim Schluß deS selben sich treu zu bleiben, unter den körperlichen Schmerzen und Beschwerden, soweit die Umstände es zuliesten, sich die Freiheit des Geistes und die geistige Thätigkeit zu bewahren, seinem Leiden, in dem er es in seinem Zusammenhang mit der allgemeinen Ordnung der Dinge betrachtete, seinen Stachel zu benehmen. Mit dem Leben hatte er vv.», (Stachel zu vencymen. Mit dem v'even yalle er Boden beim Ertönen des P.lgercbors; doch es I abgeschlossen, alle Kämpfe und Widerwärtigkeiten, würde ebenso wirken, wenn bei des Landgrafen I die eS ihm gebracht batte, hinter sich geworfen; Worten: „Zur Rettung dock vom ewigen Ver-»— — überhaupt in einer so nichtswürdigen Weise auf Denselben los, eilte. Nun mit Worten von dem am Boden liegenden Conducteur ab, packte dagegen den Kutscher und stürzte Diesen kopfüber, und während der Bahnwagen in vollstem Tempo dahin fuhr, zum Wagen hinaus, so daß der Mann beinahe von seinem eigenen Wagen überfahren worden wäre. Der Kutscher war nun abgethan, er blieb natürlich unterwegs zurück; dagegen hatte sich inzwischen der Conducteur von Neuem ausgerichtet, und die Herren stürzten als bald mit frischen Kräften und vereint aus den einen Mann los, schleiften ihn bis zum Vorder- theile des Wagens und stürzten ihn hier kopfüber zum Wagen hinunter; der Mann war aber zähe, er konnte und durste ja nicht den Wagen sichrer loS dahinfahren lassen und klammerte sich an demselben an, während immer aus ihn losgeschlagen wurde, so daß er buchstäblich eine längere Zeit mit auf der Erde.dahingeschleift wurde, ehe es ihm gelang »vieder aus seinen Wagen zu kommen Man hätte nun glauben sollen, es wäre Ruhe geworden, aber die Schlägerei ging fort; so oft der Conducteur den Wagen bestieg, packte man ihn von Neuem und warf ihn herunter, so daß er auf Grund eines vom Ausschuß sestzusetzenden Unter stützungsreglements gewährt" ltzerden, und es wird hinzugefügt: „Dieses Reglement muß alle Partei genossen einander gleichstellen." Interessant ist noch ein anderer AntLag der Marburger Partei mitglieder, dahin lautend: „Alle Parteimitglieder haben sich als konfessionslos zu betrachten und demgemäß aus der Laüdeskirche auszuscheiden." Damit'wird ein Moment hcrvorgehoben, welches zwar auch bisher in der socialdemokratischen Be wegung gelegen hat, unseres Wissens aber nicht zur Partcisache gemacht war. Mit der Ausnahme dieses Antrages in das Parteiprogramm würde die socialdemokratischc Arbeiterpartei also eine ganz neue Seite annehmen. — Aus New-Aork wird gemeldet, daß die Zahl der Eisberge im Atlantischen Ocean eine ungcwöhnliclrc ist. Der Capitain einer Barke, welcher kürzlich in Sydney (Cape Breton) einge- welcher von Antwerpen in New-Aort eintraf, sind viele Eisberge begegnet; einigen derselben entging der Dampfer mit großer Mühe. Während eures Nebels war man genöthigt die Fahrt einzustellen, da man sich inmitten zahlreicher Berge befand. Im Verlaufe der letzten dreiunddreißig Jahre, seit der Zeit da der unglückliche Dampfer „Prä sident" am 11. März 1841 New-Bork verließ und für immer verschwand, ohne auch nur eine Spur von sich zu hinterlassen, sind 55 Dampfschiffe auf dem Atlantischen Ocean gänzlich zu Grunde ge gangen. Dem befangenen Auge wird diese Nach richt wohl ein leichtes Gruseln erregen' zieht man jedoch den ungeheueren Verkehr zwischen Europa und Amerika in Betracht, so erscheint diese Zahl verschwindend klein im Verhältnis zu den Unglücks fällen, die sich täglich in den Verkehrsadern der europäischen Hauptstädte ereignen. — Ein ungeheurer Mannes stolz fand kürzlich in New-Aork seinen gebührenden Ausdruck Dprch die Stille eines HauseS tönte um Mitter nacht plötzlich der schrille Ruf: „Hier steht ein . . , Mann!" Alles strömte herbei, um den Erndring- zu fünf verschiedenen Malen vom Wagen gestürzt I sing zu fassen, man fand aber statt dessen den wurde. Wie es bei dieser Affaire im Innern des I Sohn des Har derben rc.", Tannhäuser auswcckte und sich auf richtete. Will er aber durchaus liegen bleiben, so muß er mehr spielen und nicht mit ziemlich harmlosem Gesicht der Weiterentwicklung znsehen. Die Besetzung der übrigen Rollen war die gleiche; nur hatte Herr Rebling diesmal für Herrn Pelkc den Walther v. d. Vogelweide (wie bas vorige Mal sür Herrn Bölhosf Heinrich den Schreiber) und Herr Ern't an seiner Statt den Heinrich den Schreiber übernommen. Der Landgraf des Herrn Reß, der Hirt des Frl. Gutzscbbacb waren wieder vortrefflich; nur muß sich Herr Reß hüten vor einer dann und wann bemerklicben Neigung zum Tremoliren, welche bei einem Bassisten am wenigsten angenehm ist. Fräulein Rosenseld sang wieder die Venus, nur nicht mehr als Gast; die jSängerin muß sich wie gesagt einer größeren Leidenschaftlichkeit be fleißigen und versuchen, auch ihren tieferen Tönen, dem c und ck soweit Fülle zu geben, daß sie tragen Der Effect des BersrnkenS gelang diesmal nur wenig besser. Schließlich sei es mir erlaubt, ein Bedenken auSzusprechen. daß das Strikemacben in und um in dieser Stimmung nicht gestört zu werden, las er seit dem entschiedenen Ausbruch seiner Krankheit schlechterdings nichts mehr, was über sein letztes Werk geschrieben wurde. Er blickte aus sein eigenes Leben mit derselben Objek tivität zurück, mit der er ehedem als Biograph daö seiner Helden betrachtet halte, suchte sich ebenso, wie dort, deutlich zu machen, warum es sich, unter den gegebenen Bedingungen, so und nickt anders gestaltet hatte. Was ihm in seinem Zustand von Theilnahme am Leben noch möglich war, dem entzog er sich nicht: er benützte jede leidliche Stunde zur Lectüre oder zur Correspon- denz, begleitete fortwährend die Erlebnisse und die Arbeiten seiner Freunde mit seinem regen In teresse, lohnte jeden Dienst, den man ihm leisten konnte, mit freundlichem Danke ab; pries sein Geschick, daß es ihm den Sobn zum Arzt ge geben hatte, dem er in der langen Leidcnszeit sein eigenstes Wesen aufschlreßen, und ihr beider-. — , fertiges Berhältniß zur innern Vollendung bringen I erkannt, noch nachträglich sestgestellt. Die übrigen konnte; erfreute sich nach dem letzten Besuch I sind ebenfalls in Eutritzsch sehr gut bekannt, so seiner Tochter der Zwillingsenkel, mit denen > daß auch sie noch zur Verantwortung «erden Bahnwagens zuging, kann man sich kaum denken. Mehrere Damen schrieen laut um Hülse und wollten ebenfalls vom Wagen heruntcrspringcn, da sie fürchteten, daß der Kamvs im Innern des selben fortgesetzt werde. Inzwischen, und das war ein wahres Glück, hatte sich ein zufällig mit auf dem Bahnwagen befindlicher Rescrvekütscher der Zügel bemächtigt und hielt sie mit straffer Hand, obwohl von Seiten der Herren mehrfach der Ver such gemacht wurde, ihm dieselben zu entreißen; wer weiß, welches Unglüc^ herbeigeführt worden wäre, wenn der Bahnwagen, nachdem der Kutscher beruntergcstürzt worden, führerlos dabin gcsahreir lväre. Endlich kam man an der Bezirks wache an, «0 der gemißhandelte Conducteur sich Hülse verschaffte. Die Herren Studenten wurden alsbald um Nennung ihrer werthen Name« ersucht und, nachdem Dies geschehen — entlassen. Allerdings wurden nur zwer der Herren ermittelt, aber ein Dritter^ von einem Zeugen Sohn des Hauses mitten aus dem Flur, und er erklärte ruhig: Hier steht ein Mann; denn ich bin soeben 21 Jahre alt und mündig geworden. K»cü dem krcrissr Vetter - Bulletin I Ismpsrsg^r ms 7 Hbr Norxens »m k. 7u1i 0. Krüssel. ... -s- 17,ü (IrSaroxen . . -s- 16,6 11» vre .... -- 17,6 k»ris -- 15,6 Oonstsnüiropel -f- 22.7 In Lloslacu . . kstsrskurx. Kslsm^kors H»p»ncn4»- 8tocli1ioüa . dstrnx äis »m 6. 7n1i 6. -4- 22,2 -t- 15L -- 14,6 -- 16,4 -- 16,7 K»et» telsxrLpbiscbell Vspesebs» »askerÜn uirct »acleru X»cbricbtsir betrug die 1swpor»tiii um 6 Hbr Hor^eos in LLemvI. . .». XSvixsdvrx . v»uÄx.... katkns.... Kreier Heker» SerÜL . . . . kose» .... 8r«l»a.... »m 6. -alt 6. 4- 15.1 -- 15.S -- 16.« -- 1»L -- 17,5 -- 16.6 -t- 17.« - - 16.4 m vresäsir . . Lsütreir . . I^iprrx. . , dlürrstsr . . KSü» .... Vrs«l»»<1eo. Irl« .... L»ri«rrrK« . »iR 6. 7uli 6. » » 11,7 -- 13.6 -- 14,7 -- 12.2 -- 14.1 -- 15.6 -- 12.6 -- 17.1
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