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/ Erschein t-glich früh «'/»Shr. «küatÜM »» <«P«Wt»» J»h,»i--«ffe r». Her-ni». Netzactcnr Fr. -Rttn« Lll rechst»»« > »eb«c»» »»» 11—11 »br »I^chmiuaO« »»» <—i Nhr. elnnahmr der für die nitchst- ol^n-e Nnmmer Bestimmten In,ernte «n «»chrntnge» bis :tllhr NachmittnnS. »Sonn- rnd Feftta«e« frthbts '/,S Uhr. /til«lk für Z>srr»trna»,«h»r: Otto Kle»«. UniverfitLtsstr. 22, LoutS LiiLe. Hainstr. 21, pari. Anzeiger. Orzan für Politik, övcalgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 11,8t« Ad«n»e»r«tt»ret» vicrtelMrtich 1 Thlr. Id R«,' incl. Bringcrlohn I lhlr. 20Ngr. Jede einzelue^ummer 2'/, Rg-r. . Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilage» »hne Postbefvrbermig 11 Thlr. Mit Postdrjiirdrrmig 14 Thlr. Inserate SgespalteneBourgoiszeile 1'/,Ngr. Erdßere Lchriftrn laut unserem PreiSverzrichniß Lrctamen unter d. Xrdacttousstrlch die Spaltzeil« » Ngr. Inserate sin^i stets an d. Lrprditt«» zu senden. M L38. Montag den 24. August. 1874. Bekanntmachung Die in de« der Stadtgemeinde gehörigen Grundstücke des Alte« BudenschuppenS Steine Burggasse Nr. A ^ befindlichen Baulichkeiten, bestehend aus einem Wohngebäude und 2 Schuppengebäuden nebst Einfriedigung, sollen z«sa««e« DieuStag de« SS. dieses MonatS, RornrittagS LL Uhr, im grohe« Saale der Alten Waage, Katharinenstraße Nr. 29, 2. Stockwerk, ans de» Abbruch »ersteigert »erde«. Die Versteigerungsbedingungen liegen in unserem Bauamte zur Einsicht aus und die zu ver steigernden Gebäude werden Montag den 24. dieses MonatS, Nachmittags von 2 bis S Uhr zur Besichtigung geöffnet sein. Leipzig, am 14. August 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Koch. Cerutti. Aufforderung. Bei der Feier deS 2. September werden Nachmittags von 2 bis 4 Uhr einige Mnstkchüre, je 16 Mann stark, zu Marschmusik gebraucht. Geneigte Offerten mit Angabe des Preise« werden erbeten bis Dienstag den 25. August von der Schulexpeditio« deS RatheS. (Rathhau«, 2. Etage.) r«zesgeschicht1iche Ueberilcht. AuS Wien berichtet der Telegraph, die Ent scheidung des russischen Cabinets bezüglich der Anerkennung der spanischen Regierung sei dort cingetröffen. lieber den Inhalt derselben verlautet verläßlich, daß Rußland sich vorläufig zur Anerkennung noch nickt entschlossen habe. DicS würde allerdings den bisherigen Angaben über den principiellen Anschluß Rußlands an die übrigen europäischen Regierungen widersprechen; die Nachricht kann aber insofern nicht als unwahr scheinlich aufgesaßt werden, als sie dem früheren Verfahren der russische« Regierung in derartigen Angelegenheiten vollkommen entspricht. Kaiser Ricolau» sowohl als sein Nachfolger haben die Regierung Isabella's von Spanien niemals an erkannt, sie haben überhaupt bei der Entstehung neuer Regierungen in Europa bisher eine Zurück haltung an den Tag gelegt, die von keiner der übrigen europäischen Mächte getheilt wurde und die besonders in neuester Zeit ohne jeden Einfluß aus die Haltung der übrigen Mächte war. Wenn gerade bei der spanischen Angelegenheit diese syste matische Haltung der russischen Regierung so schwer ins Gewicht fällt, so liegt Dies in dem bisherigen einheitlichen Zusammengehen der drei Kaiserreiche Deutschland, Rußland und Oesterreich in allen europäischen Fragen und in der dadurch bewirkten Verzögerung der Anerkennung Spaniens seitens der deutschen Regierung. Sollte die oben erwähnte telegraphische Nachricht den tatsächlichen Ver hältnissen entsprechen, so wird zweifellos Deutsch land mit Oesterreich ohne Weiteres zur officiellen Anerkennung der spanischen Regierung schreiten. Dom „Mainzer Journal" wird ein ÄuSschreiben des Bischofs Ketteler veröffentlicht, daß und weshalb die katholische'Kirche sich an der Se dans ei er nicht betheiligen könne. Als ver nehmlichster Grund wird angeführt, daß die Feier nicht vom gesammten deutschen Volke ausgehc, sondern hauptsächlich von einer Partei, welche sich fälschlich als »Vertreterin deS deutschen Volke« geberde und an der Spitze des Kampfes gegen das Ebristenthnm und geaen die katholische Kirche stehe. Die katholische Kirche könne sich an der Feier nicht be« theiliaen, nachdem so eben das katholische Deutsch land für das Attentat eines verkommenen Menschen mitverantwortlich gemacht worden sei. Da aber das Gebot für da« deutsche Vaterland immer eine Pflicht sei, s, wolle der Bischof gestatten, daß am Tage der Sedanseier oder am darauf folgenden Sonntage ei» Gebet oder Bittamt abgehalten werde, namentlich um Gott zu bitten, daß er unS di« innere Einheit wiedergebe, ohne welche die äußere Einheit nur leerer Schein sei. Die kirchlichen Aufzüge und Processio- neu werden in Zukunft im preußischen Staate den Beschränkungen unterliegen, welche die Rück sicht aus die Ungestörtheit deS öffentlichen Verkehrs und die Sorge für den öffentlichen Frieden er heischt. Unzählige Klagen über die Beleidigungen, ja Mißhandlungen, denen sich friedliche Bürger aus offener Straße auSgesetzt sahen, wenn sie von ihrem Rechte Gebrauch machten, durch Processionen zu schreiten, die ihnen den Weg versperrten, oder wen« sie es nicht für angezeigt hielten, ihnen fremde Cexcmonien mitzumachen, sind seit Jahren laut geworden und forderten Abhülse. Nament lich m Ortschaften mit gemischt konfessioneller Bevölkerung wurde dies geradezu unerläßlich. Der Standpunkt, welchen die Regierung und die Polizei den öffentlichen Auszügen und Processionen gegenüber einzunehmen haben, ist einfach der des Gesetze« über das Vcreinsrecht. Allerdings ist in dem Gesetz von 1850 die AusnahmSbestimmung enthalten, daß für althergebrachte kirchliche Aus züge, welche sich innerhalb der hergebrachten Grenzen bewegen, keinerlei polizeiliche Erlaubniß einzuholen ist; doch haben sich die Processionen in den zwei letzten Jahrzehnten fast ohne Aus nahme weit über daS frühere Maß ausgedehnt, ln der leicht erklärlichen Absicht des Klerus, poli tischen Gegnern, ja der Regierung durch die Massenhastigkeit und das Gepränge dieser Züge zu imponircn. DaS Entgegenkommen der päpstlichen Curie der österreichischen Negierung gegenüber bei der Ausführung der neuen konfessionellen Ge setze in Oesterreich ist bei der soeben beende ten Rundreise des neuen päpstlichen Nuntius in Wien, Ntsgr. Iacobini, recht eklatant zu Tage getreten. Derselbe ermahnte überall die Bischöfe und den übrigen katholischen Klerus zur Besonnen heit und, soweit die religiösen Interessen es gestatten, zur Nachgiebigkeit. Dieses in schnurgeradem Ge gensätze stehende Entgegenkommen rü dem Ver halten des Vatikans und dcS preußischen katho lischen Klerus den preußischen Kirchengesetzen ge genüber, die im Wesentlichen sich ans gleicher Linie mit den österreichischen halten, ist von der Presse vielfach besprochen worden. Ein Punct jedoch wurde hierbei übersehen, der augenblicklich in Ber liner Regierungskreisen lebhaft erörtert und auf den preußischen Klerus im Gegensatz zu dem öster reichischen ein recht trübes Licht wirft. Die ver- hältnißmäßige Mäßigung des Vatikans gegenüber den konfessionellen Reformen in Oesterreich ist zum großen Theile auch bedingt durch die Erkenntniß, daß die vatikanische Politik in dem österreichischen KleruS, besonders aber in dem niederen nicht so gefügige Werkzeuge finden würde, um ohne Ge fahr einen Kamps bis zum Aeußcrsten gegen die Staatsgewalt ausnehmen zu können. Ein wesent licher Theil der die Vorbildung der Geistlichen be treffenden Anordnungen, die oei uns erst durch- gcsetzt werden müssen, ist in Oesterreich seit Jahr zehnten, im Wesentlichen seit der Ioscphinifchen Epoche in Kraft gewesen und ein zahlreicher Kern von Priestern aus der alten Schule ist noch im Amte, die dem Iesuitismus nicht als Handlanger einer ultramontancn Revolution dienen, weil sie in anderen Ansichten über ihre Pflichten gegen den Staat und das Staatsoberhaupt erzogen worden sind. Die „Deutschen Nachrichten" melden: Aus Italien erhalten wir die Nachricht, daß daS Deutsche Reich bei der italienischen Regierung um die Erlaubniß nachgesucht habe, von allen antiken und modernen Statuen und Gruppen, welche sich in Italien und namentlich in Toscana befinden, GypSabdrücke nehmen zu dürfen. Gleichzeitig erfahren wir, daß diese Erlaubniß zweifellos gewährt werden wird. Aus Paris kommt folgende interessante Notiz: Die neue Einrichtung der Einjährig-Frei- Willigen in Frankreich, welche man Deutschland nachgeahmt hat und auf welche wir so große Hoffnungen setzten, ist heute vollständig vcrurtheilt. Alle Resultate des bei uns gemachten Versuches sind mißlungen. Man ist nun damit beschäftigt, der Armee ein Element, welches ihr einen moralischen Werth verleihen sollte, zu ent reißen, da die Befähigung der bisherigen Frei willigen nicht genügte, um der Armee brauchbare Officiere zu liefern. Man ist hier in dem Mini sterium sehr beunruhigt und man fürchtet sehr den schlechten Eindruck, den eine Unterdrückung des Instituts Hervorrufen dürfte, von dem man an- sanao so viel Gutes erwartet hatte. Rastlos und unermüdlich ist die ultramon tane Propaganda und weit Umfassend das Feld, das sie sich für ihre Zwecke gewählt. So werden wir jetzt benachrichtigt, daß sic ihre Fäden auch nach Norwegen binübcrspinnt. Und selbst im weißen Nordland, wo der Protestantismus sich in daS Gemüthslcben des Volkes eingewurzelt hat, selbst dort gelangt der Ultramontanismus durch seine zähe Energie zu kleinen Erfolgen. In Dront- heim wird eine klerikale Ansiedelung vorbereitet. Die Regierung Norwegens wird wohl thun, das Treiben dieser geistlichen Opiumhändler sich gut zu besehen und zur rechten Zeit Maßnahmen zu treffen, um die Vergiftung des Lolksgewissens zu verhindern. Slumen- und Pflanzen-Ausstellung des Leipziger Gärtner-Vereins. * Leipzig, 23. August. Zunächst vervollstän digen wir unfern ersten Bericht dahin, daß die an der Nordwestscite deS Aufstellungsplatzcs angebrachte Gruppe mit der Büste, Kröne und Ramensrug dcS König Albert vom Kunst- gärtner Rohland hier aufgestellt worden ist. In der nächsten Nähe dieser Gruppe begegnen wir noch einer Gruppe schöner Georginen von Siek mann hier, einer Zusammenstellung von Succu» lentcn rc. von A. Petzolb (Dresden), kochen knlonla von Beschorner (Schleußig), einer Myrthus-Gruppe von Bernh. Röding hier, schönen Exemplaren von kamen Oranata Dexrelli, von Tube (Dresden) und einer kuoien Ornnntn unnL, die, wie schon erwähnt, einen Blüthcn- schmück von größter Pracht entfaltet (Aussteller Kunstgärtner Richter- Lindenau). Nachdem wir noch die Lctieverin, von Scheidecker in München be trachtet, gelangen wir an eine Dilettanten-Cultnr, die manche Schönheiten und Erfolge auszuweisen hat, darunter namentlich wohlcultivirte Epheu von Hildebrand hier und Grohma n n in Reudnitz. Vom Rittergut Hohenstädt sind durch Obcrgärtner Schreier große Exemplare von Dracaena iiulivwa und Xu8trali8, von Hanke (Dölitz) und Hupe (Connewitz) Pelargonien in sehr gefälliger Grup- pirung, von Müli ln er (Eutritzsch) wohlgezogene Hucca und Agaven, von F. Fischer 'hier sehr reichhaltige Gruppen von Blattpflanzen und be; blühenden Gruppen ausgestellt. ^ Ehe wir in unserer Wanderung fortsahren, ver vollständigen wir die gestrige Mitthcilung bezüg lich der Preis»ertheilunglund lasten heute alle die jenigen Gruppen folgen, denen die silberne Me daille zucrkannt worden ist. Gebr. Bollmanin (Eutritzsch) für Warmhauspflanzen, A. Wagner (Gohlis) für Palmen rc., Gebr. Bvllmann für Dra- känen und Maranten, Bernstorf (Schöneseld) für Begonien, Schoch (GohliS) für Farne, Martin (Eutritzsch) für hervorragende Cultur-Warmhaus- pflanzen, Mönch (hier) für T-ppichbeete, Der selbe für Sukkulenten, Peters (hier) für Rosen, Lieb mann (Dresden) für Coniferen, Wagner (Gohlis) für Formenbäume, Moosdorf (hier) für die große Teppichgruppe, Wagner (Gohlis) für Dekoration der Ausstellungshalle, E. Bött- gcr (hier) für neue Einführungen mit besonderer Berücksichtigung auf handelsgärtnerischen Werth. Riedel (Löwenberg) für das beste Sortiment abgeschnittencr Rosen, Allihn (hier) für daS schönste Tafel-Arrangement, Spilke (hier) für das schönste Basenbouquet, Schäme (Dresden) für das schönste Ballbouquet, Spilke (hier) für den schönsten Kopfputz, Presset (Nordhausen) sür denschönsten Brautkranz,'S chm er wi tz(Erfurt)sür die geschmackvollste Verwendung getrockneterBlumen, Presse! (Nordbausen) für den schönsten Kranz von frischen Blumen, Fei st körn (Meiningens für das beste Sortiment Früchte, Spilke (hier) sür das beste Blumenzwiebel-Sortiment, Carl Schmidt (hier) sür die geschmackvollsten Garten möbel, Kretschmarin (hier) für die schönsten Garten-Ornamente, Schmidt L Schlreder (hier) sür die besten baulichen Anlagen zum prak tischen Betriebe der Gärtnerei, Eck (Löbtau bei Dresden) für den bestdurchdachten und gezeichnete» Gartenpla«, M. Wünsche (hier) für die reich haltigste Sammlung praktischer Gartenwerkzeuae und Demmler (Berlin) für die reichhaltigste Sammlung Bouquetmanschetten rc. Der Besuch der Ausstellung ist ein anhaltend zahlreicher, und die hochachtbarsten Persönlichkeiten der Stadt sowie viele Fremde widmen der Aus stellung die regste Therlnahme, jenenfalls aber ist allen Denen, welche die Ausstellung noch besuchen wollen oder wiederholt zu besuchen gedenken, der Eingang von der Rosenthalseite her zu empfehlen, weit der Totaleindruck von dort aus ein schö nerer ist. . Das Sommerfest des „kaufmännischen Vereins". ö Leipzig,,23 August. Das gestrige Sommer- fest des Kaufmännischen Vereins, welches in den Sälen und Gärten deS Schützenhauses abgchalten wurde, war außerordentlich zahlreich besucht und bot eine angenehme Abwechselung in den Genüssen dar. Eine im anmuthigsten Fest schmucke prangende Damcn-Flora verlieh dem vorderen Garten so großen Reiz, daß der an stoßende Trianon-Gartcn, in besten romantischen Partien nur vereinzelte Pilger und Pilgerinnen umherwandelten, hätte mögen eifersüchtig werden. Nachdem die Eingctretenen cinö zeitlang mit Conccrtmusik unterhalten worden waren, begann im Trianvnsaal die eigentliche Festaufführung. Die Herren Iimenez trugen zuerst em Trio für Pianosorte, Violine und Violoncell von Gade (kstur) mit bekannter Virtuosität, mit Feuer und Geist vor, und die »rginellen und. ge wählten Motive blitzten wie Diamanten au- dem großen Tongebilde hervor. Die darauf folgende symbolische Dichtung, welche durch den trefflichen Vortrag deS Fräulein Hüttner zur Geltung und Beifall kam, behandelte den Merkurstab und wie« besonders aufda« Wissen hin, dnrch welche- der Handel eine Macht werde und bleibe, und auf das Streben nach geistiger Vervollkommnung, welche« den Kaufmannsstand zieren müsse. Ein allegorische- Festspiel: „Da neue HauS", zeichnete sich durch einige gute Ge danken au-, brachte aber eine äußerst heitere Wirkung hervor, da bei den Künstlern da- Ge- dächtniß hier und da ein wenig Strike machen wollte. Doch wurde es glücklich zu Ende geführt und mit Beifall gekrönt. Nach einer Paüje, die durch Musik im vorder» Garten und durch die Ausgabe der Lotteriegewinne auSgefüllt wurde, erfolgte der zweite Theil der Festausführung, und die Zuhörer hatten zuerst Gelegenheit in dem Liede: „Am stillen Herde" von Richard Wagner (Transscription für Pianoforte von Lißt), theils die kühnen und gigantischen Lißt'schen Ton malereien, theils die bedeutende, alle Hinder nisse siegreich überwindende Fertigkeit des Herrn M. Iimenez zu bewundern. Ein besonderer und wabrhaft erfrischender Genuß wurde den Anwesenden durch Fräul. Emilie jDähne darge bracht, welche eine Arie auS dem „Nachtlager" und als Zugabe daS bekannte Lied: „Rose, wie bist du", mit vollem, schmelzreichem Tone, mit der rechten Anmuth und Zartheit vortrug und den rauschenden Beifall verdiente, der ihr entgegen kam. Die Herren Iimenez führten noch eine als Trio bearbeitete Etüde von Chopin vor, welche durch ihre originellen und effektvollen Züge (die Spieler wußten dieselben recht klar auS- zuprägcn) das Publicum so elektrisirte, daß es die Wiederholung verlangte. Den Schluß der Aufführungen möchte ein lebendes Bild, welche- die Lipsia als Schätzerin von Handel und Ge werbe darstellte und Anerkennung fand. Auch das Concert des vorder» Gartens eilte hierauf dem Ende zu, und sein letztes Stück: Lachtäubchen, Polka von Behr, wies schon aus den heitern Abschluß der Genüsse, aus den Ball hin, welcher die Festgcnoffcn noch stundenlang im großen Saale und Trianon- saalc in freudigster Stimmung zusammenhielt. DaS ganze Sommcrsest — wohl da« letzte dies jährige des Vereins — gewährte ein freundliche« Bild, und war auch vom Wetter in bester Weise begünstigt. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 23. August. Aus einem an uns von kompetenter Seile gerichteten Brief aus Falkenau in Böhmen ersehen wir, daß die Noth in der dortigen Gemeinde nur sehr langsam im Abnehmen begriffen ist. Von Yen Versiche rungsgesellschaften sind bis jetzt Entschädigungen nur in ganz geringem Umfange geleistet worden und doch drängt die Zeit,' der herannahende Herbst zum Wiederaufbau der Häuser. Viele Familien sind noch in Kellern, Scheunen und Stallungen untergebracht. Damit die Volksschule wieder in Thätigkeit gesetzt werden konnte, hat da- HülfS- comittz die bisher im Schulgebäude wohnenden Familien auf seine Kosten in das städtische Schießhaus versetzt. Leider ist unter den Kindern dieser Familien da« Scharlachfieber aufgetreten. Da« Schreiben gedenkt mit warm empfundener Dankbarkeit der bisjetzt eingegangenen Liebesgaben, deren Höhe sich aus etwa 70,000 Gulden beläuft und wozu, wie in dem Schreiben ausdrücklich gesagt ist, dix „alte deutsche Stadt Leipzig" in erster Reihe beige tragen hat. Die Expedition unseres Blattes ist gern bereit, weitere Gaben für Falkenau anzu nehmen. — Heute, Montag, Abend findet im Germania- Theater die Benefiz- und damit zugleich die Abschieds-Vorstellung für Herrn Eduard Hirthe statt. Derselbe hat hierzu die groß' Posse „Die Bummler von Berlin" gewählt und wird, in der hervorragendsten Weise dabei be schäftigt, sicherlich noch einmal all den Humor entfalten, der dem tüchtigen Komiker während seines Gastspiels an der Germania Bühne so schnell die ungetbeilte Gunst de- Publicum« erworben hat. ' * Leipzig, 23. August. Die „National-Ztg." sagt bei Besprechung des Girod'scheu Falls und be züglich des gemeldeten unfreiwilligen Rücktritts Trenkler's Folgendes: Die letztere Nachricht möchten wir denn doch ihres unglaublichen Eha rakters halber in Zweifel stellen, obwohl man sich nachgerade wird gefaßt halten müssen, in Sachsen Nicht- mehr unglaublich zu finden. Auch die ersterc Nachricht, die außer Zweifel steht, muß aber einen höchst peinlichen Eindruck machen, sie verräth eine Empfindlichkeit der sächsischen