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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187408193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-19
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1874
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Erste Sckage znm Lchstger Tageblatt und Anzeiger. n besten» Pachtung -der Zert ste anerkannt, larenfabrik. , sowie lots, «e 37. nt« OLräinen! " SL. etc. empLsdlt! > ZikaLss ocker! kltdrt. nd bedruck! neaberg. >Il>«llW »LL^L» ei«« ?rei«ie X« L3I. Tagesgeschichtliche Uebersicht. Eine Zeit voll großer Gedenktage ist ge kommen, und ebenso zeitgemäß als schwungvoll !iahnt das „Milit. Wochenblatt" in einem Aus latze: „Zur August-Mitte" an dieselben mit fol genden Worten: „Abermals sind wir eingetreten in jene Reihe der Gedenktage, welche den August Hl einer feierlichen Zeit für Heer und Volk er heben. Vom Tage von Weißend arg bis zu dem von Grave lotte — welch' eine Folge großer Ihaten! Welch' eine Wirkung aus die Nation! — lJn furchtbarem Ernst, in düsterer Größe war der ?rieg hcrangetreten an unser Volk; gefaßt und Entschlossen war es ihm entgcgengegangen — nun Entlud sich daö Gewitter Schlag auf Schlag; Blitz lauf Blitz traf den Feind, und nach der gewaltigen iKönigssch lacht von Metz atbmete Deutschland lboch aus: was nun auch noch kommen mochte — Iwir waren Sieger, wir mußten cs bleiben! Selten Iwar eine solche Reihe von Siegen, wie sie vom !4. bis zum 18. August 1870 erfochten wurde, in !eine so kurze Spanne Zeit gedrängt; selten noch nst es, daß eine solche Folge von Einzelsiegcn zu- Isannneugcfaßt wurde in einem großen gewaltigen lAbschluß, der die Summe alles vorausgegangenen I Glückes zieht und zugleich die Grundlage wirb für neues Vorwärtsdringcn, neuen Ruhm. — Und doch, die preußische Kriegsgeschichte hat dies un geheure Schauspiel dreimal aufzuweisen in diesem Jahrhundert! — Wenige Jahre nur rückwärts von 1870, und es tritt uns jene Reihe glor reicher Siege in den schlesisch-böhmischen Pässen entgegen, die dann der Tag von Königzrätz zusammcngesaßt, wie die Kette ein zelner Perlen ein diamantenes Schloß. — Und nicht minder mahnt die Betrachtung der August tage von 187o an jene heroische Zeit nach dem Waffenstillstände von 1813. Ja, die Tage von I Großbeercn, von der Katzbach, von Kulm und Dennewitz, sie fanden in der Völkerschlacht von Leipzig ganz ebenso ihren Abschluß, ihre Erfüllung, wie die Siege von Weißenburg und von Wörth, von Saarbrücken und Spichcren, in der ja auch tagelang lodernden KönigSschlacht von Metz. Wenn wir Jüngeren aber m dankbarem Ausblicke zu Gott mit freudigem Stolze solcher reichen Siegesgaben denken — wie herrlich muß sich dieser Segen vor einem Auge entfalten, das die drei Erntezeiten alle selbst geschaut; wie feierlich und groß muß er sich spiegeln in einer Seele, deren Wille und Kraft ihn, nächst Gott, am meisten zeitigen und reisen half! — Unser Kaiser und König ist nach erfrischenden Sommerreisen, Ipelchc diesmal kein frecher Feind zu stören wagte, gesund und neu gekräftigt in seine Residenz zu rückgekehrt: Möge er sich in diesen Gedächtniß- tagen einer rühm- und glorreichen Erntezeit des Errungenen ruhig und glücklich erfreuen, und wöge er sich, wenn der Herbst ihn wieder in die Mitte großer Truppcnmaffen führt, bei ihrer prüfenden Betrachtung sagen können: „Auch für die Zukunft darf das Reich auf gute Ernte hoffen!" Die „Nordd. Allg. Ztg." sagt: Es ist ein eigenthirinlichks Zusammentreffen vom Umständen, daß genau vier Uahre nach der Epoche, in welcher ebenfalls Bazaine's Name von Mund zu Munde ging, der ehemalige Gefangene von Metz wiederum gewissermaßen zum Helden dcS Tages geworden ist. Damals, wir sprechen von de» Tagen des 12. bis 18. August I87V, erschien Bazaine dem gesammten Franzosenvolke als der zettende Engel, als der Pfeiler, an welchem die bei Weißeyhurg, Speichern und Wörth siegreichen Wogen der entbrechenden Deutschen sich brechen, ja vernichtet zerschellen würden, Ein leiser Zweifel an dem Fcldhcrrntalent des Eroberers von Pucbla, an seiner Hingebung, an seinem Patriotismus würde den unglücklichen Zweifler in Frankreich vogelsrei gemacht haben; mit jener schrankenlosen Phantasie, die eben nur den Fran zosen eigen ist, hatte die ganze Nation auS dem Oberbefehlshaber der Rhein-Armee einen Halb gott geschaffen, dem Nichts mißlingen durfte. Und jetzt! Der Marschall Bazaine war besiegt worden. Aber niit dem Unglück seiner Niederlage hatte Bazaine die Täuschung aller Hoffnungen seiner Landsleute nicht hinlänglich gesühnt; man brauchte einen Sündcnbock, aus dessen Hcmpt die gesammte Schuld für die militairische Dcmüthi- gung Frankreichs gewälzt werden mußte, und unter all' den acichlagenen Generalen wurde Pazainc auserlesen, die volle Strenge der KriegSzcsetze gegen sich angewandt zu sehen. Der Ausgang dieses Prvcesses, den tatz damalige Staatsoberhaupt Frankreichs wider seinen Willen rinleitcn mußte, ist bekannt. Der Perrath konnte Bazaine nirgends nachgewiescn werden, aber die militairische Gesetzgebung hat eine genügende Aus wahl von Artikeln, auf welche hin der Marschal als schlechter Soldat und Heerführer zu den schimpflichsten Strafen, zur Degradation und zum Tode verurthcilt werden konnte. DaS Leben wurde ihm geschenkt um den Preis einer zwanzig jährigen Gefangenschaft, und mit dem Antritt derselben durste man den Marschall aus den Reihen der politisch activcn Zeitgenossen gestrichen halten. Aber Frankreich ist das Land ungewöhn licher Begebenheiten. Die Mauern und Riegel von St. Margueritc waren nicht fest und stark genug, um den Sträflii g Bazaine sestzuhalten; fast an dem nämlichen Tage, an welchem er vier Jahre vorher den Oberbefehl über Frankreichs stolzeste Armee erhalten, flüchtete er bei Nacht und Nebel, und das nämliche Deutschland, besten Armeen in den Staub zu werfen ihm ausgctragen p»ar, dient heute dem Flüchtigen als Zufluchtsort, Mittwoch den 19. August. 1874. während jenseits der Vogesen Haß und Partei- leidensckast sich in den gehässigsten Ausfällen gegen den Besiegten von Metz Lust machen. Der Pariser „Times"-Corresponbent giebt einen Abriß deL von der deutschen Regierung an ihre Vertreter im Auslande in der spanischen AnerkennungSsrage gerichteten Eire ularsch rei be ns. AuS demselben gehe hervor, daß die Ab sichten der deutschen Regierung zu keiner Zeit über die Grenzen einer moralischen Einmischung hinauögegangen seien und dieselbe nur Wünsche für die Anerkennung der Madrider Negierung zum Ausdruck gebracht hat. Die spanischen Wirren hätten Europa gezwungen, eine abwartende Hal tung einzunehmen, auö der auch Deutschland bis zur Stunde nicht herausgetreten sei. Die Lage habe sodann eine wesentliche Aenderung erfahren durch die Greuelthaten der Carlisten, welche sich die Vertretung des monarchischen und konserva tiven Principes augemaßt und durch ihr Auf treten dieses Princip in der bedenklichsten Weise geschädigt hätten. Andererseits habe die spa nische Regierung durch die neuerdings von ihr erfolgreich unternommene Zusammenfassung ihrer militairischcn Kräfte, sowie durch die von ihr siegreich durchgesührte Unterdrückung der com- munisiischcn Elemente einen ausreichenden Beweis ihrer Festigkeit gegeben, ebenso wie die frucht losen Anstrengungen der Carlistcn ihr Unver mögen, einen entscheidenden Erfolg zu erringen, zur Genüge dargelhan hätten. Uebcrdies sei cs ersichtlich, daß, selbst wenn die spanische Negic- gicrung in die Lage käme, weiteren organisirten Ausständen cntgegenzutreten, die Beruhigung Spaniens nur von der Festigung der Madrider Negierung zu erwarten sei. Die europäischen Labinete würden daher durch Anerkennung der Negierung derselben ihre Ausgabe erleichtern, und dies würde das einzige Mittel sein, um moralisch zu interveniren und dadurch einem Zustand ein Ende zu machen, besten Verlängerung dein allge meinen Frieden Europas gefährlich werden dürfte. Die deutsch eRegierung zögerte bisher mit ihrer ossiciellcn Anerkennung der Madrider Re gierung, weil sie in Gemeinschaft mit den ihr rcundschaftlich nahestehenden Staaten Oesterreich und Rußland diesen ersten tatsächlichen Schritt, durch welchen sich das seit dem letzten Kriege ge pflegte innige Einverständniß der drei Kaiscrstaatcn darstellen soll, zu thun beabsichtigt. Es kann einem aufmerksamen Politiker nicht entgangen sein, daß in diesem Streben die deutsche Regie rung mit hohen Schwierigkeiten zu kämpfen halte, mit Schwierigkeiten, die sie von vornherein wohl kaum erwartet hatte. Dieselben gingen, wie es scheint, von Wien aus, wo sich gerade jetzt Be strebungen geltend machen, die daraus auSgehen, die Beziehungen Oesterreichs zu Rußland in einer Weise auSzubildcn, die den gemeinsamen Interessen der drei verbündeten Kaiserstaaten nicht gerade förderlich sein dürfte. Diese Bemühungen gehen jedenfalls von einer Seite auS, die dem gegen wärtigen Leiter der österreichischen Politik, dem Grasen Andraffy, fern steht, um so mehr aber wäre cs zu bedauern, wenn diese offenbar deutsch feindlichen Bemühungen irgendwie zur Geltung gelangen und die Stellung des Grasen Andraffy nnterwühlcn sollten. Nach den neuesten bei der kaiserlichen Ad miralität cingegangenen Nachrichten ist der Aviso „Pr. Adler" am 31. Juli in Wilhelmshasen außer Dienst gestellt. Das Ucbungögeschwadcr ist am 29. Juli in Kiel eingetrvfsen. Die Corvettc „Elisa beth" hat am 31. Mai Singapore Verlusten, ist am 15. Juni in Hongkong und am 17. Juli in Jeddo cingctrosfen. Die Corvettc „Ancona" tra am 17. Juli m Jeddo ein. Die „Gazette" an kertc am 15. Juli aus der Rhede von Madeira Die Corvettc „Augusta" ist am 7. Juli in Bahia angekvmmen. Die Kanonenboote „Nautilus" und „Älbatroß" sind am 8. August von Kiel auö in Sec gegangen. Die Brigg „Undine" ankerte am 21. Juli auf Manbal Rhede, verließ dieselbe am 23. best. Mts., ankerte am 1. August in den Do.vnS, verblieb daselbst bis 3. und erreichte am 10. Plymouth, von wo aus dieselbe am 12. Au gust die Reise nach Lissabon fortzusctzcn bcab- sichtigtc. Wenn die Berliner Socialdemokraten gemeint haben, ihre durch Schließung des allge meinen Arbeitervereins gehinderte Bercinsthätig- kcit in der Form allgemeiner Parteithätigkeit sortsetzen zu können, so haben sie die Rechnung ohne den Wirth gemacht. Wie das Polzeipräsi- bium mittheilt, hat die Rathskammer des Stadt gerichts auch die vorläufige Schließung der Ver einigung der „socialvemokratischcn Arbeiterpartei" gulgchcißen und ausrcchterhaltcn. In Crcscld lzat am 17. August die Eröffnung dcS 15. Volkswirthschastlichen Con- gresses stattgesunden. Zum Präsidenten wurde Justizrath Braun (Berlin), zum ersten Viccprä- sidenten Herbcrtz (Uerdingen), zum zweiten Vice- präsidcnten Freiherr v. Kübeck (Wien) gewählt. In den ober-elsässischen Bezirkstag sind mit Ausnahme eines einzigen Deputirten sämmtlickze Mitglieder, darunter die Bürgermeister von Mülhausen und Colmar, eingetreten und beeidigt. Der Bezirkstag von Lothringen ist mit 26 Mitgliedern eröffnet worden, von denen 24 in der letzten Session beeidigt, zwei neu be eidigt und zwei bereits beeidigte entschuldigt sind. Die sämmtlichen Bezirkstage befinden sich sonach in regelmäßiger Thätigkeit. Den ^Jtal. Nachr." cntnehnien wir in Bezug auf P. Theiner noch folgende interessante Mit theilungen. Die Zimmer, welche der in Civita- vecchia vor einiger Zeit verstorbene Pater Thei ner ini Vatican bewoonte, sind gleich, nachdem die Todesnachricht eingetroffen war, versiegelt wor den. Da der gelebrte Archivar das Stecht hatte und auch fleißig benutzte, dem Archive Documente und Bücher zu entnehmen und in seiner Privat wohnung Quellenstudien und Auszüge zu machen, o (sagt man zur Entschuldigung der Versieg-lung) will die römische Curie den Erben Theiner'S eine runde Summe ausbezahlen und die sämmtlichen Bücher und Schriftstücke, welche sich in den ver siegelten Zimmern befinden, dem vatikanischen Archive einverleiben, weil eS schwer sei, zu be- timmen, was den Erben und waö dem Vatikan zchöre. Der wahre Grund der Versiegelung ist aber: „Die Jesuiten im Vatican fürchten ans der einen Seite, daß Pater Theiner als Archivar Vieles gelesen und thcils copirt, theils excerpirt )at, was in ihrem Interesse bester im Vatican verborgen bleibt, und aus der andern Seite hoffen je, in seinem Nachlasse Briese zu finden, die seine Freunde, liberale Prälaten in Deutschland, Un garn und anderwärts compromittiren könnten. Wir können dagegen mit gutem Grunde ver sichern, daß der Pater Theiner den Theil seiner Cvrrcspondenz und die Abschriften und Auszüge, ans welche die Jesuiten fahnden, schon längst, bald nachdem er bei Pius IX. in Ungnade gefallen, nach Deutschland in Sicherheit gebracht hat. Die Versiegelung wird sich daher wenigstens in Be treff des Hauptzwecks, den man dabei im Auge hatte, als „verspätet" Herausstellen. Das „MämorialDiplomatique" bringt folgende Nachricht: „Mehrere Journale melden, daß die Anerkennung der Madrider Regierung von den Mächten nur unter dem Vorbehalt aus gesprochen worden, daß sie blos persönlich den Marschall Ser rano angehe. So viel wir wissen, wird diese Anerkennung in allen Puncten derjenigen gleichen, welche der gegenwärtigen Re gierung Frankreichs von Seiten der Mächte gewährt worden." Ebensowenig wie die Aner kennung der französischen Regierung im Jahre 1871 auf eine einzelne Person stch bezog, bezieht sich jetzt die Anerkennung Spaniens nur auf die Person des Marschall Serrano. ES wäre ein Jrrthum, anznnehmen, daß man 1871 nur Herrn Thiers anerkannt habe, weil bei der Uebcrnahme der Gewalt durch den Marschall Mac Mahon die Creditive aller in Versailles beglaubigten Vertreter der Mächte erneuert wurden; eine derartige Er neuerung der Vollmachten wiederholt sich bei jedem Regierungswechsel, sei es in Republiken oder in Monarchien. Ebenso wird die Anerkennung der spanischen Republik nicht geändert, wenn an Stelle Serrano's später eine ändere Persönlichkeit an die Spitze der Regierung treten sollte. Die neuesten Operationen der republikanischen Generale Zabala und Moriones in Navarra und Alava haben, abgesehen von der Verprovian- tirung Vittoria's, durchaus keine Resultate ge habt. Die Truppen vom ersten Corps unter Moriones ruhen aus ihren bei Oteiza errungenen nicht sonderlich reichen Lorbeern aus; Zabala ist mit seinen Soldaten, dem Gros der Nordarmee, wieder nach Navarra zurückgckehrt, ohne auch nur etwas von Dorregaray's Carlisten gesehen zu haben. Jetzt wird gemeldet, die Regierung« truppen seien aus dem Marsche nach Larraga, während dje Carlisten sich wiederum um Estella concentriren. Letzter Ort bleibt also nach wie vor der Punct, um welchen gekämpft werden muß. Zabala scheint den im Juni verunglückten Feldzugs plan Concha's wieder ausgenommen zu haben, von Larraga (drei Meilen südöstlich von Estella) auS rückte auch der greise Concha vor acht Wochen aus Estella los. Moriones seinerseits hat cS vcr säumt, sich die Abwesenheit Dorregaray's zu Nutzen zu machen; sein Sieg bei Oteiza gegen relativ schwache Carlistcnabthcilungen bleibt ohne weitere Folgen, trotzdem es bei jener Gelegenheit nicht allzu schwer gehalten haben kann, durch energisches Vordringen bis Estella zu gelangen. Jetzt freilich, seitdem dort wieder 35 carlistische Bataillone stehen, ist cs dazu zu spät. Der Chef der Nordarmee aber, Zabala, den man bisher für fast allzu energisch hielt, scheint nichts weniger als diesen Fehler zu besitzen. Seine Osstcicre werden als sehr unzufrieden mit ihrem „schlaf mützigen" Commandircnden geschildert. Daß andererseits die Carlisten die vom Kriegsschau plätze in Navarra weit abliegcnde Saragossa- Madrider Bahn arg beschädigt haben, beweist, daß ihre Heerführer noch nichts von ihrer bis herigen Rührigkeit und Unternehmungslust einge büßt haben. Der Schaden, der durch die Verwüstungen der Carlistcn an der Eisenbahnlinie Saragossa Madrid angerichtet worden ist, wird aus 3 Mil lionen Realen angeschlagen, cS wird einen Zeit raum von 6 Wochen bedürfen, um den Betrieb der Bahn wieder herzustellen. Bei der Räumung von Scgorbia haben die Carlisten gleichfalls große Grausamkeiten verübt. — Ein zu dem englischen Krcuzcrgeschwader gehöriges Schiss ist am Sonn tag in Port Mahon angekommen. — Die Nord armer hat neue Verstärkungen durch 17 Ba taillone, 20 Geschütze und 700 Pferde erhalten. In Rußland soll nun eine weibliche Uni versität gegründet werden. Die Negierung hofft damit den bei dem weiblichen Gescblechte in den Mittel- und höheren Ständen so lebhaft auf rctenden EmancipationSbestrebungen im Lande elbst Befriedigung zu verschaffen und deren Um- chlag in socialen Nihilismus zu verhindern. Die russischen Studentinnen in Zürich oder anderen Universitäten des Auslandes, die eine typisch ge wordene Entartung de« im Wesen berechtigten Bildungstriebes repräsentiren, werden nun in der l?age sein , zu zeigen, ob ihre Emancipationslust aus heimischem Boden gesündere Früchte zeitigen kann. Die Commission, welcher schon vor längerer Zeit das Projekt der weiblichen Universität zur Prüfung übergeben wurde, hat nunmehr ihre Berathungen geschloffen und dürfte die Ent- cheidung über Einführung dieser eigenartigen Hochschule in Bälde erfolgen. Die Angaben über die Anzahl der Hörerinnen, auf welche das Institut berechnet ist, schweben zwischen zwei und fünf Hundert. Der Cursus ist auf drei Jahre festgesetzt, die Gruppengliederung der Vor träge erinnert keineswegs an deutsche Hochschulen, deren Lern- und Lehrfreiheit sich gleichfalls kaum in dieser Studentinnen-Anstalt einbürgern dürste, welche mehr im Geiste französischer Drcssurkunst entworfen ist. Und das scheint unS eine der Hauptklippen zu sein, welche das Unternehmen, eine weibliche Bildungsemancipationsstätte der Frauen zu schaffen, schon im Beginne zu bedrohen. Verschiedenes. — Die Londoner „Hour" erzählt zum Beweise, daß daö Knll mann'sche Attentat nicht der einzige aus der Agitation gegen das Reich her- vorgegangene AuSbruch sei, eine Geschichte auS dem Herbst 1 873, als die hetzenden Hirten briefe französischer Bischöfe, namentlich das Schreiben des Erzbischofs von Paris in Frankreich die Gemüthcr aufs heftigste aufgeregt hatten. Damals schrieb ein belgischer Arbeiter, der, wie sich später herausstellte, im besten Ruse stand und einen musterhaften Lebenswandel führte, einen Brief an den Erzbischof von Paris, in welchem er sich erbot, gegen 40,000 Frcs. zur Versorgung seiner Familie und 20,000 FrcS. Auslagevergütung den schlimmen Bismarck, den Feind Frankreichs und der heiligen Sache des Katholizismus, aus der Welt zu schaffen. Aus den ersten Brief folgte bald ein zweiter, in welchem der fromme Belgier seinen Namen und Adresse angab und behufs Erleichterung der zu machenden Zahlung seine Photographie beilegte. In diesem zweiten kurzen Schreivcn war der Freund Frankreichs und der Kirche schon dringender und bat zum Schluffe um den Segen des Erzbischofs. Es scheint, daß die beiden Briese der belgischen Polizei übermittelt wurden, um Nachforschungen einzuziehen. Das Ergebniß dieser Erkundigungen lies darauf hinaus, daß der Schreiber der beiden Briefe die richtige Adresse, dagegen die Photographie eines intimen Freundes beigelegt hatte, vermnthlich um die weitere Durch führung des Schwindelprojectes zu erleichtern und sich den Rücken zu decken. Beide Arbeiter waren früher in Deutschland in einer größeren katholischen Stadt in einer Fabrik beschäftigt ge wesen. Noch einen dritten Brief richtete der Verfasser der beiden früheren an den Prälaten. Er kam in demselben aus sein früheres Anerbieten zurück und mahnte, cS sei Zeit zu handeln. Die belgische Polizei hatte inzwischen das edle Paar einer besonderen Beachtung gewürdigt. Der Mordlustige machte nach kurzer Frist Anstalten zu einer Reise nach Deutschland. Er erhielt in dessen, als er aus dem Punkte der Abreise stand, von einen, deutschen Kameraden den Wink, daß es für ihn an der deutschen Grenze nicht recht geheuer sei, woraus er sich wie es scheint eines Hinderen besonnen und dem Leben deS Reichs kanzlers nicht weiter nachgestellt hat. — Aus Kissingen, 13. August, erfährt die „Nürnberger Presse" auS guter Quelle die Be stätigung der Verhaftung de« „zweiten Atten täters". Derselbe heißt K. I. Becker, ist Schnei dergeselle und auS Mittweida in Sachsen gebürtig. Der gleiche Bericht erwähnt, daß der Verhaftete bereits nach Schweinsurt gebracht worden ist, wo die Untersuchung gegen ihn geführt wird. — Durch Vorlegung vollgültiger Zeugnisse ist uns der Beweis geliefert worden, daß die gegen wärtig hierfür einWienerWaisenhaus von zwei „Schwestern" gesammelte» Gelder aus schließlich zu dem schon früher erwähnten incnschensrcundlichctt Zwecke — Ausnahme arnier, kranker und vcrdicnstloscr Mädchen aller Länder und jeglichen Bekenntnisses — verwendet werden. Die in der vorletzten Nummer des Tageblattes ab- gedrucktcn Vcrmuthungen eines Jlmenauers über eine weniger zweckmäßige Verwendung der frag lichen Gelder erscheinen daher unbegründet. K»ol» 6010 korissr Votier-Lollotm dotroz 41» In Lrttssol. . Orünioxoo H»vrs . . k»ris. . . Kock» tsIs^rKplcksLÜsn voposol»on »os Lorlio ooä »müsro ,m 16. 4ox. 6. io »w 1V. äuz 6. - 15.0 5lo»1»u . . . - 13,2 > - - 15.5 kotoroborx. . - 15.0 - - 17.0 Uelsinxtors . - 18.5 - 15.0 U»p»r»»li» . - 10 2 - 23.0 8toclil»o1w . . - 15,5 1» Hemel.... Ka»jx»b«rx . 1)«ueix.... kotko».... Kieler 8»koo Korlii» . . . . ko,«» . . . . Kr»I»il. . . . »w 10. /tux 6. - 17.0 f- 10.9 - 14.7 - 11.5 - 15,7 - 13.7 - 13.7 »- 1«.4 to vrooüon . . k»otron . . I^eiprix. . . Aiwster . . Kain .... Vis»d»«i«o. Irtor.... K»r1»n»K« .
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