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- " — — " Miftc Leilage ;um Lchmer Tageblatt und Änjkiger. Sonntag den 2. August. 1874. )»a, 1. August. Heute Vormittag sind auf einer Wiese in Schöneselder F.tur durch zwei Knaben die Leichen zweier ncugeborner Kinder «ungesunden worden.. Die Sache ist bereits der zuitändigen Behörde anqezeigt. — Die „Drcdd. Ä^,ckr." melden: Der k. sächsische Gesandte in Berlin, v. Nostitz-Wall- witz, ist in Norderney, wohin sich derselbe zum Gebrauche des Seebades begeben hatte, an einem heftigen katarrhalischen Ficver erkrankt. — Der frühere Chef eines der ältesten, ge- acktesteu Dresdener Bankhäuser Herr Carl Freiherr von Kaökel, königlich sächsischen ge heimer Commerrienrath, kgl. schwedisch nnd nor wegischer Consul rc., ist am 3l. Juli früh 5 Uhr sanft nach längeren, schweren Leiden im 76. Le bensjahre verschieden. Der Verstorbene war eine allgemein hochgeachtete Persönlichkeit und ver lieren besonders die Armen und Bedrückten in ihm einen treuen, sorgenden Freund. — Für die unter Verwaltung der königl. Gcneraldirection der sächsischen Staats- Eisenbahnen stehenden Strecken werden an die am Münchener Sängerfeste teilnehmenden Sänger, daS heißt an Solche, welche einzeln da hin reisen, nicht an Theilnehmer besonderer Extra züge, für welche im einzelnen Falle specielle Be stimmungen getroffen werden, von, 5. August d. I. an TageSbilletS auSgegcben, deren Gültigkeit bis zum 19. August dauert. Im Uebriaen gelten hierbei alle für TageSbilletS überhaupt bestehenden Grundsätze. Desgleichen werden an die Abgeord neten der Zweigvereine der Gustav-Adols-Stiftung, welche zu der am 11. und 12. August in Auer bach i. V. stattsindenden Versammlung de« Leip ziger HauptvcreinS reisen, gegen Vorzeigung ihrer Vollmachten vom 9. bis mit ll. August Tour- billets auSgegeben, welche zu freier Rückfahrt bis mit 14. August d. I. berechtigen, ohne daß aber die Benutzung der Eilzüge und die Gewährung von Freigepäck zugcstanden wird. * prgau, 1. August. Die hiesige Schützen- ' 'kl ", " ^ ...» glaubwürdiger Quelle mitgetheilt wird, list kürzlich in dem Miltitzer Kalkbruche gesell schuft hat im Lause dieser Woche folgen des Telegramm an den Reichskanzler spürst Bismarck abgehen lasten: „Sr. Durchlaucht, dem ReichSkanrler Fürst BiSmarck, dem Vorkämpfer deutscher Einheit, dem mannhaften Recken gegen über äußeren wie inneren Feinden bringt auS Anlatz ihres IahreSscsteS, mit dem innigen Wunsche, daß Gott über Deutschland, wie über unserem Reichskanzler auch ferner gnädig walten möge, ihren ehrfurchtsvollen Gruß dar die Schützengesellschaft zu Pegau." Meißen, 31. Juli. Wie unserm „Tageblatte" ,auS man auf eine Silberader gestoßen. — Uebcr einen Depeschenwechsel zwischen Berlin und München, welcher zwar keinen osficiellen Charakter trägt, seinen Ursprung aber doch in der brennendsten Frage der Zeit, in dem kirchlich-politischen Streit resp. in dem Attentat auf den Reichskanzler hat, theilt man der „Trib." Folgendes mit. Die Stammgäste deS hiesigen Restaurant Stelrner lasen in dem in München erscheinenden, pechkohlrabenschwarzen „Bayrischen Vaterland" die Behauptung, BiSmarck habe die ganze Attentatgeschichte selbst in Scene gesetzt, um dadurch seine bedenklich gesunkene Popularität wieder zu heben. Sofort wurde ein Gelbsond aufgebracht und an den Redacteur deS geschätzten Blattes, den oftgenannten Herrn Sigl, folgende« Telegramm abgefandt: „Wie viel Grad Hunds- tagStemperatur waren in Ihrem RedactionSbureau bei Abfassung deS Attentats-Artikels? Rückantwort bezahlt. Die Stammgäste von Stelzner'S Re staurant, Berlin." Die „bezahlte Rückantwort" ist prompt erfolgt und lautete: „Ein Narr in Berlin kann mehr fragen, als der Redacteur de« „Bayrischen Vaterlandes" in München zu be antworten geneigt ist." Nun aber sattelten die Berliner Stammgäste ihren Hippogryphen, und schon nach kurzem Ritt erblickte ein vierzeiligcr Vers das Licht der Welt, der ebenfalls mit Hülfe des elektrischen Draht« an die Adresse deS Re dakteurs Sigl befördert wurde und also lautete: „Laß Salvmo'S Spruch nur ans dem Spiel, Der paßt nicht für Dein schwarzes Ziel; Mit Deiner Zunge frechem Klügeln Kannst Du Dein Werk allein besiegeln." Eine poetische Rückantwort ist bis jetzt nicht erfolgt. — DaS „ewig Weibliche" zog er sich an. Gestern, so berichtet die „Post" aus Berlin, wurde ein junger Mann, wie später ermittelt, ein Schneideraeselle Sch-, verhaftet, der schon feit längerer Zeit, um Schwindeleien zu verüben, in Frauenkleidern sich in Berlin und Umgegend her- umgetriebe« hat. Wie festgestellt, hatte sich der selbe zu wiederholten Mcuen älteren allein stehenden Herren als Haushälterin vermiethet und hat diese Stellungen aufgegeben, sobald fern Ge schlecht in Frage gezogen wurde. Ausfallend ist die große Geschicklichkeit, mit der Sch. seine Toi lette zu behandeln wußte. Namentlich hat er seine Haartour mit großem Geschmack gepflegt. Er verstand eS überhaupt, sich so zu benehmen, daß er für ein Mädchen gehalten wurde. In den Tingel-Tangcls, wo er auch als Sänger auf getreten, hat er stets viele Verehrer gehabt. Telegraphische Depeschen. Versailles, 31. Juli. Nationalversamm lung^ Berathung des Antrages aus Vertagung der Nationalversammlung. Im Lause der haupt sächlich durch Gambetta, Clapier und Brisson ge führten Debatte erklärt der Marquis de Franclieu, er halte sich für vollständig frei und befugt, wäh rend der Ferien Dasjenige zu thun, was er als fein Recht und seine Pflicht betrachte, damit die Monarchie wieder hergestellt werde. Auf eine Erwiderung des Vicepräsidenten des Minister conseils, General de Cissey, erinnert der Deputirte Tolain an die jüngste Erklärung deS Ministers des Innern Chabaud La Tour, der versichert habe, daß die Regierung ihren Rechten und Macht befugnissen allen Parteien gegenüber Achtung zu verschaffen wissen werde. Hierauf wird der An trag Lamy, nach welchem noch vor den Ferien in allen Departements der Belage»ungSzustand auf gehoben werden soll, mit 376 gegen 307 Stimmen abgelehnt. Die Ablehnung des Antrages Turquet, nach welchem während der Wahlperiode der Be lagerungszustand aufgehoben sein soll, erfolgt mit 366 gegen 305 Stimmen. Die Vorlage wegen Vertagung der Nationalversammlung vom 6. August bis zuin 30. November d. I. wird angenommen. Rom, 31. Juli. Dem Vernehmen nach hat der Papst betreffs der Bischöfe von Metz und Straßburg die Bestimmung getroffen, daß die selben künftig direct unter dem päpstlichen Stuhle stehe»» sollen. Paris. 31. Juli. Die Morgenblätter ver öffentlichen eine anscheinend officiöse Note, in welcher gesagt wird, die Journale beschäftigten sich seit einigen Tagen mit einen» Hirtenbriefe des Cardinal - Erzbischofs von Paris. Die Re gierung habe mit Bedauern die Publikation diese- Hirtenbriefs gesehen, würde es jedoch äußerst wünschenSwerth finden, wenn der gedachte Hirten brief nicht ferner als Gegenstand der Zeitungs- Polemik betrachtet würde. Paris, 1. August. „HavaS" bezeichnet die Mittheilung der Journale über die französische Politik gegenüber Spanien als irrig. Die Nach richt englischer Journale von einer englischen und spanischen Note an Frankreich sei völlig unbe gründet, zwischen den beiden Regierungen habe nur ein freundschaftlicher Ideenaustausch statt gefunden. Frankreich, daS gute nachbarliche Ge sinnungen zu Spanien hege, habe seine Unter behörden in diesein Sinne instruirt. Es sei aber die Schwierigkeit einer genauen Uebcrwachung so ausgedehnter GebirgSgrenzcn zu berücksichtigen, wozu fast ein Armeekorps erforderlich sei. Be treffs der Anerkennung der spanischen Regierung werde Frankreich zwar nicht die Initiative er greifen, sich aber der Haltung der anderen Groß mächte anschlicßcn. Handelsgerichtssacheu t« Königreich Sachsen betreffend. Eingetragen: Tie Firma Ferdinand Muhr in Dresden. Inhaber Hr. Friedr Ernst Ferdinand Muhr daselbst. Dir Finna D. Mendel in Dresden. Inhaber Hr. Kauimann Wolfs Dirndel daselbst. Die Firma Leupold und Teichmann in Dres den. Inhaber die Herren Oswald Eduard Leupold und Gustav Emil Teichmann, Beide Tischlermeister daselbst. Die Firma vr. Körner und Krautze in Dresden. Inhaber Hr. I>r. ,,i>. Carl Emil K örner in Strehlen und Hr. Apotheker Carl Heinr. Eduard Krautze in Dresden. Die Finna „Meißner Bauverein, eingetra gene Genossenschaft." Borstand Hr. Heinr. Edmund Wilhelm in Meißen (Direktor», Herr Siegmund Carl Aug. Ringler daselbst (Casstrer) und Hr. Albert Georg Eras daselbst (Controleur). Bkrlindcrun.cn: Die Firma „Steinkohlenban- Verein Reinsdorf bei Zwickau" betr. Die Einlage der Actionaire gedachten Vereins ist um 90,üv» Thlr. erhöht und in weitere stov Actien je lov Tblr. zerlegt worden. Erloschen: Tie Firma C. F. W. Adler in Mark- neukirchen. Die Firma C. A. Büttner in Eltcrlcin (Amtsbezirk Scheibenberg). Leipziger Lredil-Lank, eingetragene Genvsscnschast. Bilanz am SL. Juli 1874. Thlr. Ngr. Pf. 2819 2l 8 112687 25 42323 — An Debet Cassa-Conto Darlehns-Conto ^ - - L - - 6 Contocorrcnt-Conto X L - Wechscl-Conto 6 » - - H - Actien-Conto - Mobilien-Conto - Spesen-Conto - Verlust- und Gewinn-Conto - Restando-Zinsen-Conto Credit. Per Mitglieder-Capital-Conto ^ - - - - L - Dividende-Conto - Dcpositen-Conto - Creditoren-Conto - Reservefonds-Conto - Zinsen-Conto 2l 14 10 17 7 4l0037 230433 38974 1447 257866 424 659 3963 2l 1850 — 1003 1104490 18 15 23 350189 8163 l974 594352 93V25 11644 44341 25 3 9 12 27 4 1104490 23 6 Verglichen niit dem 3l. Juli 1873 sind aus den Darlehns Cvnten, dem Contocorrent- und dem Wcchsel-Conto 100753 Thlr. — Ngr. 9 Pf. mehr ansgeliehen; das Mitgliedergulhabe» ist um 45303 Thlr. 6 Ngr. 8 Pf, das Depositencontv um 154435 Thlr. lO Ngr. 6 Pf. und der Rc fervefonv um 3141 Thlr. 12 Ngr. 5 Pf. ge wachsen; während daS Creditoren-Conto (weil Gelder zu höherem Zinsfüße in letzter Zeit nicht angenommen worden) sich um 15850 Thlr. ver mindert hat. Das Unkosten-Co4»to ist 30 Thlr 18 Ngr. 5 Pf. höher und das Zinsen-Conto zeigt ein Mehr von 5694 Thlr. 26 Ngr. 9 Pf., VolksVirUchaftliches. llebersicht deS Eingangs unb der Verzollung (resp. zollfreien Abfertigung) einiger wichtiger Handelsartikel bet dem k. Hauptzollamte zu Leipzig im 2. Vierteljahre 1874. Bezeichnung der Artikel Eingang Verzollung (resp. Abfertigung sofort beim «'"«an« ^,d. zollfreie ) zusammn, Z- 2.--» 2 L «aff" itentaer 2l 499 — r> 2 9 i< r>«9 v 231 2» 8 « — 1 833 M>« r 4 «Ul — , Z27 » I»2 I «58 8 2!« — r «78 »rwür,r . »»1 — 8» 801 2V« I ««4 q- i4i kiockr«, ^üdfrnchte . '. » 3 223 — 2 779 » «93 2 IU7 « 7 0« — 2 93« «aumwoUe. rode c 9 27» ,17» 9 279 — 9 279 3 >71 kadaltdläHer, rob« - 7 7«» q. r »KI 3 8«t 2 333 8 «87 ««« Ink««» r 2.« »LU — 48« 32« FardddlZer ^imrreien und Leeren r — I«, »23 — 428 — ,83 Zi, — 9,1, 3,3 .712 — A3« ^aninöl tinel. denalnitrle») r i 7»7 — 8,19 I »29 3<2 1 77, — 1 233 «iidrrr» Oel r 4 »18 — 79 « »18 19 4 437 — 1,3 kdran . -N), - II «52 898 2 - 9 0 — II «88 ffrll« und Häute r 9 dl» 3 »37 9 KI« — 9 «14 -4- 3 437 IXiuchwa.iren . 9 »7, 8 «32 9 <73 — 9 473 -f- 8 »32 Wolle, rohe, -klimmte und -efiibte . . r t 9,8 «98 I 9»« — I 91« 4- 712 tk>ier s , i<0 — «79 I 2l« 2 t 1 24« — «7» Wein r 9 1», 4- 3 0,-5 8 «32 47« 9 108 4- 3 3« , Heringe rönnen i 8"8 — II I 8«8 34 I 842 — 105, Baumwollenqarn «rniurr l» 7!>» 3811 3 37« 8 483 9 839 4- ,49 Leiurnearn und Zwirn . 2 79 ! 939 2 212 3« 2 2,8 > 997 Wolleng.rrn - 9 8>9 4 237 » 2«« 2 «83 « 889 4- 884 «tobe uud -rfirdte reide - 7d — 42 7« — 42 kaumwollenw-iaren 2 28« 421 3«9 2 19, 2 3«7 — 1«« WiNenwaaren. undichte >k. bedruckte . . « 22« — 187 3» 3«t 333 — 31 Wollenwaaren. unbedruckte. »ngewatNe u. drrgi. gewallte 4 az« — »«9 >98 3 «43 3 843 4- 14« Seidene und datdietdene Waarrn . . . 7,2 -I- 17« 75» 322 397 — 1,4 Bücher r i 4 !>« 2 — »8« l 4 9.,r — 4 t«2 — 481 Mitgrtheiit vom Bureau der Handelskammer. Im Monat Illli sind 62 Mitglieder cinge- tretcn, wogegen 10 ihren Austritt erklärten, 7 gestorben sind und 5 ausgeschlossen wurden. verschiedenes. *!* Zwickau, 31. Juli. Die Braunkohlen abbau-Gesellschaft „Union" zu Meusel witz", welche Anfang vor. Jahres mit 500,000 Thaler Actiencapital gegründet wurde, erwarb damals zwei Kohlenfeldcr von zusammen 332 Acker, die einen Kaufpreis von 410,469 Thlr. 15 Gr. bedangen. Hiervon sind bis jetzt 216,185 Thlr. abgestoßen worden, so daß noch 194,284Thlr. 15 Gr. an Restkausgelbern verbleiben würden. Wie dies gar nicht anders zu erwarten war, befand sich auch die Union in Geldverlegenheit, und um diese zu heben, sowie über einen darauf bezüglichen molluL vivencl» zu berathcn, fand gestern in Gößnitz eine von 19 Actionairen mit 3367 Aktien besuchte außerordentliche General-Ver sammlung statt. In derselben wurden alle Anträge deS Aussichtsrathes fast einstimmig ge nehmigt, auch der erste, nach dessen Ausführung die Gesellschaft verpflichtet iss, eines ihrer Areale, und zwar das größere, an die früheren Besitzer zurückzugeben, ferner aus die bieraus geleisteten Anzahlungen von 52,500 Thlr. Verzicht zu leisten und überdies noch lOO Stück ihrer Aktien als Gratiszugabe beizusügcn. Als Acquivalent wird der Gesellschaft das Rückkaussrecht bis zum Jahre 1884 Vorbehalten. So hart diese Bedingungen auch sind, cs blieb nach Lage der Sache den Actionairen nichts Anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen, und auf diese von den Altenburger Bauern, als Borbesitzer, gemachten Propositionen einzugehen. Von dem gesammten Areale wird demnach nur der kleinere, aber an, besten gelegene Compler von 157 Acker behalten und daraus schon tüchtig gefördert, während der andere von 175 Acker, der bis jetzt noch nicht in Angriff genommen worden ist. mit obiger Zutage abgetreten werden sott. Die Kohle soll aus der Gesellschastsflur übrigens sehr mächtig vorhanden sein und auch eine gute Qualität besitzen, es dürste jedoch die Ansicht des Aussichtsrathes in Bezug auf baldige und hohe Rentabilität des Werkes vollständig euphemistischer Natur sein, wenn man das hohe Anlagekapital, die bereits stattgehabten Verluste und den theuern Kaufpreis deS Feldes von 1100 Thaler per Acker in Rechnung stellt. — Es hat eine Zusammenkunft von Ver tretern der sächsischen Staatsbahn und der österreichischen Nordwestbahn in Tetschen stattgefunden, um eine Vereinbarung abzuschließen betreffs deS Anschlüsse- der österreichischen Nord- wcstbahnstation Mittelgrund an die sächsische Staatsbahn und betreffs deS Ueberganges des gegenseitigen Personen- und Frachtenverkehrs von der einen Bahn zur anderen. Der außerordentlich starke Verkehr, der gegenwärtig auf den Strängen der sächsischen und österreichischen Staatsbahn über Bodenbach stattfindet (bloS auf der sächsischen Staatöbahn verkehren von und nach Bodenbach täglich zweiunddreißig Züge, eingerechnet die Köhlenzüge, die gegenwärtig selten unter achtzig, ja oft bis zu hundert Waggons und darüber zählen, weil sich die böhmische Kohlenproduction beeilt, die Zeit vor Eintritt der 20prvc. Tariferhöhung zu benützen) — dieser außerordentlich starke Ver kehr dürste durch Eröffnung der österreichischen Nordwestbahnstrecke Aussig-Tetschen-Mittelgrund eine nicht unbeträchtliche Ableitung erhalten. Diese 3-, Meilen lange Strecke ist von Aussig bis Tetscben soweit fertig, daß bereits Züge mit Material, Arbeitern rc. auf derselben verkehren: die Strecke Tetschen-Mittelgrund aber ist in ihrem Baue soweit vorgerückt, daß ihrer Eröffnung zu Anfang Oktober mit Sicherheit entgegengesehen »verdcn kann. — Internationaler Postcongreß. Zu dem am 15. September näcksthin in Bern zu sammentretenden internationalen Postconareß haben von den eingcladenen Staaten ihre Teilnahme zugesagt und bezügliche Vertreter bezeichnet: Bel gien, Deutsches Reich, Griechenland, Großbritan nien, Niederlande, Frankreich, Oesterreich, Por tugal, Rußland, Schweden und Norwegen. Spa nien, Türkei. Egypten, 'Rumänien unb Serbien. Ausstehend sind noch die Zusagen von Italien und den Vereinigten Staaten von Nordamerika, die jedoch des Bestimmtesten erwartet »verdcn. Die Verhandlungen des Congresses werden 4 bis 5 Wochen in Anspruch nehmen. Das Deutsche Reich wird durch den Generalpostdirector Stephan und den Geheimen Postrath Günther vertreten sein, die Schweiz durch den Chef des Post- dcpartements, Herrn Borrel, welchem der Bundesrath voraussichtlich die Herren Ober- postsecretair Steinhäuslin und Secretair Höhn beigebcn wird. Wir theilen heute noch die Hauptpuncte deS Vertrags-Entwurfes mit. Derselbe strebt in, Allgen,einen Erleichterungen im Postverkchr, im Spccicllen vorzüglich eine wenigstens annähernde Einführung einheitlicher Trans,taebühren an, ohne da, wo zwischen ein zelnen Gebieten bereits ein solcher engerer Post- vcrein besteht, denjenigen Bestimmungen Eintrag zu thun, welche bezüglich der im Austausche der betheiligten Gebiete unter einander sich bewegenden Sendungen in einem solchen Verein getroffen worden sind. Die Hauptpuncte deS Vertrages sind: Die am gegenwärtigen Vertrag theil- nehmenden Staaten stellen ein einheitliches Post- gebict dar, welches mit dem Namen „Allgemeiner Pvstverein" bezeichnet wird. Die Festsetzungen dieses Vertrages erstrecken sich auf Briefe, einschließlich der Postkarten, Zeitungen und andere Drucksachen, so wie Waarenproben. Vorbehältlich der weitern allge meinen Verständigung über die Einführung ein heitlicher Portosätze soll jedem der am Vertrage Theil nehmenden Staaten überlasten bleiben, das Porto selbstständig festzusetzcn für alle Briese nach und auS andern Vereinsstaaten, sowie daS Porto in, eigenen Gebiete zur Enthebung kommt. Doch soll bei Festsetzung deS Briefportos nicht über die Beträge von 3 Groschen, 4 Pence, 40 Centimes für den einfachen frankirtcn Brief und von 6 Groschen, 8 Pence, 80 Centimes für den ein fachen unsranlirten Brief hinausgegangen werden. Ehcmnih, 3l. Juli. Die Thalerscheine III. Emission der Chemnitzer Stadtbank, die heute verfallen, sollen wie die Scheine früherer Emissionen, bis aus Weitere- auch ferner einge löst werden. ** Bcrlin, 31. Juli. Die zur Vorberathung deS Entwurfs einer Concursordnung einbrrusene Commission hat heute, in ihrer drei und siebenzigftcn Sitzung, die dritte uud letzte Lesung des Entwurfs, sowie eines Gesetzentwurfs, betreffend die Einführung der Concursordnung, beendigt. Heute haben im ReichS-Eisenbahn - Amte unter Vorsitz deS Präsidenten Scheele die Beratkungen über die zu erlassenden ein heitlichen Tarifvorschrlften. sowie über die Bildung der Specialtarise begonnen. Die Staats-Eisenbahnen sind durch 13, die Pri- vat-Eisenbahnen durch 5 Commissarien vertreten. Außerdem nehmen 4 Dclcgirte der bayerischen Bahnen in informatorischer und consultativer Weise an den Berathungcn Theil. DaS Ergebniß derselben werden wir seiner Zeit mitthcilen. — Montanpapicre. Die großen Verluste, welche das Capital in Folge seiner Beteiligung