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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187510305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18751030
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18751030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-10
- Tag 1875-10-30
-
Monat
1875-10
-
Jahr
1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1875
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Erste Beilage M Leidiger Tageblatt und Anzeiger. SSZ 3V3. Sonnabend den 30. October. 1875. vtuischer «eichst«-. 2 Sitzung am 28. October. Eröffnung der Sitzung 2 Uhr. Nach Verlesung der Namen der seit gestern eingetretenen und den Lbtheilungea zugeloosten Abgeordneten wurde be. hus» Eonstatirung der Beschlußfähigkeit de» Hause» wiederum der Namensaufruf vollzogen. Der Vor schlag de» Abg Reichensperger (Olpe), mit diesem Aufruf zugleich die Abgabe von Stimm zetteln für die Präsidentenwahl zu verbinden, fand »« Hause Widerspruch. Der Namensaufruf er gab 204 Nuwesende (in voriger Session waren ru der zweiten Sitzung berm Aufruf 266 Mit glieder anwesend). Da» Hau« ist also beschluß- seh>g Daraus wird die Wahl de» ersten Präsidenten vorgenommen ES wurden 261 Stimmzettel abgegeben, von denen 2 unbeschrieben waren Von den übrigen 199 Stimmen erhielt der bisherige Präsident v. Forcker.beck 197 Stim men, je eine die Abgg. vr Simson und v. Staufs«- berg Der somit wiedcrgewählte Präsident v. Forckendeck nahm mit einigen DankeSwort« die Wahl an »nd erklärte: er werde sich bemühen, die Geschäfte de« Hauses mit Unparteilichkeit zu leiten Da» Haut schritt hieraus zur Wahl des ersten Licrpräschenten. ES wurden 261 Stimmzettel und von ihnen 176 für den Abg v. Stauffenberg abgegeben, während 3t unbeschrieben blieben Abg.» Stauffenberg: Ich nehme mit Dank für dw große Ehre, welche in der Wahl liegt, da» mir Übertragene Amt an Ber der Wahl de» zweiten Licepräsidenten stellte sich die Befchlußunsähigkeit de» Hause» heran», da nur 198 Stimmen eine weniger als erforderlich, abgegeben wurden. Die Sitzung mußte deshalb um 4*/, Ubr ausgehoben werden. Der Präsident beraumte die nächste Sitzung auf Morgen Freitag, den 29. October 12 Uhr au und setzte auf die Tagesordnung: Wahl deS -wetten Bicepräsidenteu und der Scvriftführer. Landtag. Dresden, 28 October Die beiden Lämmern hielten heute vor dcr Vertagung ihre Schluß sitzungen ab. Äu der Ersten Kammer wurde über da» Ergebniß de» Vereinigung».Verfahren» hinsichtlich de» Gesetzentwürfe- üoer Abänderungen de» bürger lichen Gesetzbuches Bericht erstattet und darauf da» Vertagung-»Decret vorgelesen, worauf der Schluß der Sitzung erfolgte. In der Zweiten Kammer geschah dieselbe Mittheilung in Betreff deS otgedacbten Vereini gung-Verfahren». worauf der Abg Körner rm Auftrag der 1. Abthettung Bericht Uder die Wahl de» Abg. Oehmichen erstattete Die Abtherlung beantragte au» verschrei enen Gründen die Un gültigkeit der Wahl, wclcte d e Kammer nach kurzen Bemerkungen des Avg Kretschmar auch ««»sprach Zu Mitgliedern de- ilu-lchusseS zur Ver waltung der Staat»schulden wurden Präsi dent Haberkorn »nd Abg vr. Minckwitz, zu Stellvertretern die Abgg Prnz'g »nd Günther gewählt. Sodann stand da» Tccret wegen Errichtung einer nenen Staatsanstalt zur Unter bringung von Epileptischkrau ken zur Berathuug. In dieser Anstalt sollen nur Er wachs« e untergebracht werden, während die An statt zu HubertuSburg zur Behandlung für die Kind« verbleibt. Die Negierung hat für die neue Anstalt die dermal« »nbenützt« Gebäude de« früher« Gericht-amte» König-wartha in» Auge gefaßt. Dcr gefammte erforderliche Auf wand beläuft sich auf t 16.966 ^ Nach kurzer Debatte verwie» man da» Deere l an die Ftnanz- depntation. Hierauf Verla» Minister von Friesen da» Ber- tagung-drcret und e» schloß Präsident Haberkorn mit dem Wunsche, alle Abgeordneten gesund und glücklich wieder zu sehen, die Sitzung. Lu» den schriftlich« Bericht«, welche die zweite und erste Lbtheilnng der Zweiten Kammer Über die Wahlen der Abgeordneten vr. Heine und Oehmichen erstattet Hab«, glauben wir Folgende» hervor heb« zu sollen. Die zweite Abtheilung constntirt zunächst, daß in dem 23. läudlichm Bezirk kämmtliche ihm zu- gewiesene Ortschaften an der Wahl Theil ge nommen und daß die als ungültig ausgesührten Stimmzettel von der Ablhenung geprüft und auch ihrerseits als ungültig bcsunken worden sei« Sodann bemerkt die Abtbei'.ung weiter, daß über die Rechtzeitigkeit der in tz. 43 de» Gesetze« vorgeschriedencn öffentlichen Be kanntmachungen allenthalben der ausdrück liche Nachweis acler.ku.ldlg elirsert sei. <-»«- genomm« die Ortschaft« Ang r. Mölkau, Stiin; »nd Zweinaundorf, welche die Rechtzeitigkeit nur im Allgemeinen versichere habe i. Die Abthe,lung sei der Ansicht, daß mit Rucks cht auf die Glaub. Hastigkeit dieser Versicherung e n Grund zur Be anstandung nicht zu erblick« sei. man vielmehr «ur Veranlassung habe, für die Zukunft die ge naue Angabe >e» Tage» der Bekanntmachungen den Wahlvorstehern r Pflrch zu machen. WaS N»r«dniy anlangt, m welchem'ie Bekanntmachung i« Amtsblatt erst am 7. Eept mber erfolgt ist, so wurde ebenfalls beschloss«, dieselbe gegenüber von 8 48 für genügend zu eracht«. (Wir Hab« bazu zu bemerk«, daß in dem Amtsblatt für die Orte Stünz und Mölkau, dem ,.Leipziger Dorf anzeiger", Bekanntmachung« der Wahlvorsteher in diesen Ort« nicht z» finden sind. Die Be kanntmachung de» Neurendnitzer Wahlvorsteher» ist aber in der Thal erst in der Nummer vom 8. September, also gegen die gesetzliche Vor schrift zwei Tage zu spat erfolgt.) Die Ab- thcilung bemerkt weit«, daß die fämmtlich« Ortschaft«, in den« eine verkürzte Mahlzeit stattgefnnd«, weniger als 160 Wahlberechtigte haben, »nd daß aus die in Zuckelhaus« ange- fetzten Stunden, welche außerhalb der in tz 18 der AuSsührungS-Lerordnung bezeichnet« Tages zeit liegen (dort wurde von 6—S Uhr Abend- gewählt), ein entscheidende» Gewicht um des willen nicht zu legen sei, weil hiernach eine Bestimmung de» Gesetze» selbst nicht verletzt Word« fei. Die Lbtheilnng kommt hieraus auf den Protest, welchen die Herren Schaaf und Genoss« in Reudnitz eingereicht haben, und sie bemerkt in dieser Beziehung Folgende»: Dn Protest zerfallt io sechs Theil«. indem n 1) da» Wahlverfahreo in Reudnitz als ungenügend und »ucorrect bezeichnet. Segen staud der Ausstellung ist: ». daß die Wahlhandlung uur iu einem, noch dazu beengteu Wahllokale stattgrsnnden habe, b. nur auf die Zeit von io di» 3 llhr beschränkt ge- wrseu, e. d,e Wählerliste zwar buchstabenweise, aber nicht lexikograph'sch ausgestellt sei. >l. als Wahlgehülsra uur Unterzeichner de« Ausruf« für vr. Hein« sungirt hätten, e di« Wahlliste uicht in Abtheilongen zerlegt und die Abtheilungeo zu größerer Beschleunigung deS Auf» suchen« der Namen der Wähler nicht an mehrere Wablgehülfen verthrilt gewesen seiev, und ». die Liste» lückeuhast geführt gewefen seien, iusosern al« nachweislich verschiedene Personen, welchen da« Wahlrecht zastehe, wie z B. d« Maurer Funke, in dersrlbeo keine Aufnahme gefunden habeu. Aller- dioa« hätten sie Nicht reclamtrt Die Adibcilung hält sich de« Beweises für überdebrn, daß diese Angaben nudtachtlich seien. 2) Der Protest beschäftigl sich ferner mit dem Wahl- verfahren in SchVuefeld »it neuem Anbau und stellt an demselben au«, daß für den OltSthrtt „neuer Anbau" nicht ein besondere« Wahllocal angenommen worden sei. Diese Ausstellung dürste sich eiledigen dadurch, daß der neue Anbau eine besondere politisch« Gemeinde mcht bildet und «ne Zertheilung der Gemeinde Scdbnrsrld nach tz. 4«» de« Wahlgesetze« iu mehrere Bezirke durch d-r Obrigkeit nicht vorgeuommea worden ,st. Uebriaen« weist die osficirlle Angabe über die Bevölkerung von Schönes,ld überhaupt nur 3VL4. nicht ob« 8600 Lin» wohn« nach. 3) ES wird behauptet, daß in BolkmarSdorf irr Wahllokale gedruckte Stimmzettel «»«gelegen haben. Auch dieser Umstand entbehrt der «eaä'tlichkeit. 4) In Zweinaundorf Hab« der Äemeindrvorstand ! und Wahlvorstihrr da» Anhrften von Placaten für den l Kaufmann Svarig im Orte verboten, dagegen da« i AuShängen von dergleichen für vr Heine gestartet. Au« dieser Behauptung folgert d,e Adtbellung eine! Ungültigkeit der Wahl ebenfalls nicht. > r») und 8) find vor die Gerichte gebrachte persönliche Vorgänge. Auch nach Prüfung des ringereichten Proteste« bat daher die Abtberluag einen Grund zur Beanstandung der Wahl nicht vorgefuuden und schlägt dreselbe daher der Hohen Kammer vor: I) di« im 23. lLudltchrn Wahlkreise vollzogene Wahl als gültig zu erklären; 2s den eiagerrichte« Protest ans sich beruh« zu lassen. Zu den bevorstehend« Ausführung« dürfte ru bemerk« sein, daß die Lbtheilnng sich in der That im Irrthum befindet, wenn sie behauptet, der Ort Echönefeld habe unr 3654 Einwohner. Die Abtheiluug bez der« Referent schein« keine Ahnung davon gehabt zu Hab«, daß der neue Anbau von Echönefeld, der trotz seiner Be mühungen kein eigene« Wahllocal hat erhalten können, allein über 3660 Bewohner zählt. WaS die vor Gericht yebracht« persönlichen Vorgänge anlangt, so beziehen sie sich ans den bereit« m der letzt« Nummer berührt« Vorfall, daß Mitglieder de» Heiue'sch« Wahlcomitä'S ein« betrunken« oder sich bctrnnken stellenden Menschen für den Landtag». Eandidat« Svarig auSaegeb« haben. Ferner aber ist Herr vr. Heine selbst von viel« Unterzeichnern de» Sparig'sck« Wahlaufrufe» verklagt Word«, weil er dieselben in einer Versammlung in Liebertwolkwitz al» „Lumpe" bezeichnet hat. Der Bericht der ersten Lbtheilnng über die Wahl de» Abg. Oehmichen ist oacd wesentlich anderen Grundsätzen abgefaßt. Bei dieser Wahl sind in einig« Ort« ebenfalls die gesetzlichen Zeitsristen hinsichtlich der Bekanntmachung der Wahl nicht eingehalten worden und die Abthcilung hat geglaubt, ans Grund dieser vrr> stütze gegen da» Gesetz auf Ungültigkeit der Wahl antragen zu muffen. Au» diesem Anlaß allein >st denn auch die Ungültigkeit der Wahl von der Kammer erklärt worden. ES hatte zwar ein Dorf mitgewählt, das einem anderen Bezirk an- gehörte, indessen nach Abzug der dort abgegebenen Stimm« verblieb Oehmichen noch immer die Majorität. ^ Tagesgeschichtliche lleberslcht. Wie nachträglich au» Mailand noch ge schrieb« wird, sagte der Kaiser zum Oberst BagnaSco. der ihn in die Ausstellung »ou Breda führte: „Ich bin alt und e» ist vielleicht da» letzte Mal. daß ich mein« Fuß auf italienisch« Bode« setze." Die Italiener halt« übrig«» die Sorge der Berliner Aerzt« weg« de» Alter» de» Mo narch« für übertrieben. Der Kaiser ist ihnen ungeachtet seiner 78 Jahre von einer Frische er schienen, um die ihn mancher junge Mann beneiden könnte. Moltke erschien ihnen wie ein Greis, Kaiser Wilhelm aber nur wie ein gereister Mann. Oft bemerkte man wahrhaft jugendliche Bewegungen an ihm Er sprang vom Wag«, ohne sich de» Fußtritt» zu bedienen und schob den Arm de» Adjutant« zurück; keine einzige Vorstellung im Scalatheater zu versäumen, da» sagt allein für die Italiener genug. Der Kaiser stand in Mailand sehr frühzeitig aus und ließ sich von einem seiner Adjutant« die Journale der Stadt vorlesen. Dabe, legte er eine besondere Vorliebe für die Witz- und Caricaturblätter. wie „PaSquino", „Fischietto", ,,l'Omnibus" u s. w. an den Tag. Mit eigener Hand notirte der Kaiser Bemerkungen an den Rand dieser Blätter, die sich aus die Zeichnungen bezogen. Die wenigen freien Minuten am Tage benutzte der Monarch, um an die Kaiserin oder an den Kronprinzen zu schreiben; selbst diese vertraulichen Briese ist er gewohnt stet» zu copirm, damit die Correcturen deS Original» daS Auge nicht stören. Ganz besondere Aufmerksamkeit wandte der Kaiser der Prinzessin Margarethe zu. mit welcher er stet» deutsch sprach. Die Lebhaftigkeit und »«streiche Anmuth der Prinzessin fesselten ihn sichtlich. Ferner theilt man au« Mailand den Inhalt de» Telegramm» mit, welche« dcr römische Gemeinderath an den Präsidenten drS Mai länder Rathe« gerichtet hat: „Der Gemeinderath der Stadt Rom bittet, beim ersten Zusammen tritt in der neuen Session sich bei Ihren Maje stät« dem mächtig« Kaiser von Deutschland und unserm hochherzigen Kömge zum Interpret« der Gefühle der Freude, Ergebenheit «nd Erkenntlich keit zu machen, welche ehm die durch da» glück liche Ereiguiß der Zusammenkunft bethäügte edle und treue Freundschaft dcr beiden Völker ernflößt Sie wünscht auch, daß da» frohe und stolze Ge fühl kundgegebcn würde, welche» Rom empfunden hätte, wenn, sofern eS möglich, der erste deutsche Kaffer in feine Mauern eingezogen wäre." In der Sitzung de» Reichstage» am Donners tag. welche, um ein möglichst zahlreiche« Erscheinen der noch fehlend« Mitglieder zu ermöglichen, erst auf N/, Uhr auberauml war. wurden die früheren Präsidenten von Korckenbeck und al» erster Vicepräsident Arhr. vonStaussenderg wiebcr- gewäblt. Ader schon bei der ersten Wahl ergab sich nur die Anwesenheit von 264 Mitgliedern und diese geringe Zahl nahm in arithmetischer Progression bei den folgend« Wahl« noch um je 3 Mitglieder ad. so daß drc Wahl de» zweiten Vicepräsident« kein Resultat ergab, da sich aber mals die Beschlußunfädigkeit de- Hause» herau»- siellte. Wiederum war daS Eentrnm am schwächsten vertreten. — ES ,st aus» Höchste zu bedauern, d^ß die gestiige telegraphische Aufforderung de» Vorstände« an die abwesenden Mitglieder, unge säumt in Berlin einzutreffen, um da- Hau- beschlußfähig zu mach«, so wenig gefruchtet hat. ES geht durch die Unterbrechung der DonnerStagS Sitzung abermals ein kostbarer Tag verloren. Ueber die Freveltdat, der am 5 August d I. ein Deutscher a«S Dresden, Karl v Liebe na«, zu Guacipati in Venezuela zum Opfer gefallen rst, bemerkt der „Reich--Anzeiger": „Verschied«? Anzeichen lass« darauf schließen, daß ein Mord vorliegt. Ans Antrag de» kaiserlich« Geschäfts träger» zu Caracas hat der Präsident de» Frei siaale» Venezuela ein« außerordentlichen Com missar an Ort und Stelle gesandt und strenge Untersuchung zugesagt. Da» Ergebniß dcr letzter« wird erst nähere Aufklärung über den Fall selbst und die Gründe bringen, au» denen der wahr scheinlich Ermordete in da- Gesängniß ge rath« war." Ein römischer Correspondmt der „Nordd. Allg. Ztg." erörterte kürzlich den Inhalt eme» Hefte» der „Eivillb cattolica". demzufolge nach der Lehre der jetzt im Vatikan herrschend« Jesuiten nicht nur der unbedingte Gehorsam gegen d« Papst Hauptsache ist, sondern daß dem unfehlbar« Oberhaupte der katholisch« Krrche geradezu ein göttlicher Charakter bcigelcgt wird Wie sehr diese Auffassung manch« Gläubigen auch in Erstaun« gesetzt haben mag, ,'so «thält sie doch nur den «rgescdminkt« Ausdruck Dessen. Wa der Papst selbst und seine Lobredner unzählige Male wiederholt baden. .,AlS Johann Manai Ferretti glaubte ick» an die päpst.lche Unfehl barkeit. j<-tzt fühle icd sie." hat der Papst selbst gesagt, und da» nämliche Gefühl von seiner liebermrnschlickckeit hat sich oster in feinen An sprachen kandgethan. Dies interessante Quellen- buck ist nebst einer PiuS lX. vergötternden Einleitung in den Jahren 1872 und 73 von k. Don PaSquale in Rom berauSgegeden worden Dcr Jesuit Eardella bekräftigt die Richtigkeit deS Inhalte», die Propaganda hat da» Werk ver breitet und, um da- „goldene Buch" vor Ent stellungen zu schützen, die Nedersetzung in ver schirdene Sprachen vorbereitet und auSgesührt. In den italienischen Semlnarim ist e» zur AuS bilvung der jungen Kleriker eingeführt. Unter solch« Verhältnissen muß man annehmen, das auch die Einleitung die volle Genehmigung de» päpstlichen Stuhle» uud der Jesuiten besive, in welcher ». a. Folgende- zu lesm ist: „Er (der Papst) ist die Stimme Gotte», die zu den Menschen redet. Er ist zugleich Stimme der Natur, deren Gesetze er unterscheidet »nd bestätigt." ferner steht geschrieben oder vielmehr gedrückt! ,Nnd wo diese Stimme widerhallt, da ist der Stellvertreter Gotte» auf Erden. Er ist sogar elbst die Stimme. Er ist die Natur, welche pro- estirt, Er ist Gott, welcher verdammt". Endlich ist in diesem Buche, au» dem allerdings die Logik von vornherein verbannt ist, auch noch zu les«: „Wenn nicht die freiwilligen verschwen derischen Opfer der Gläubigen deS ganren Erd kreise» wären, so würde e» ihm, dem Stellver treter eine» GotteS, dem Schirmherr« und Ge bieter de» Universum-, an allen Mitteln fehl«, die nöthig sind, wie zum Unterhalte der hohen Würdenträger der ganzen Kirche, so zur Unter- tützung der Bedürftigen jeder Art »nd zur Befriedigung der irdischen Bedürfnisse seiner Person". (!?) Gladstone'S neueste Schrift giebt über die Si tuation de» katholischen Kleru» in Italien mancherlei interessante Aufschlüffe. ES sind da nach seit der Promulgiruna des Garantiegesetzes vom Papste für Italien allein 135 (hundertfüuf- unddreißig) Bischöfe ernannt Word«, von den« nur 28 da» königliche Placet erhalten Hab«, 94 haben indirect da» Exequatur bei der Behörde nachgcsucht; die dreizehn andern haben von ihrer Stellung »nd ihren Titeln Besitz ergriffen, ohne sich viel um Regierung und Gesetz zu kümmern. Mr. Gladstone meint, daß die italienischen Priester vor einigen Jahren geneigt gewesen wären, sich d« Gesetzen zu fügen, daß sie aber gegenwärtig eine gegen die Autorität de» König» und die Einheit Italien- agitirende mächtige Partei sei«; es fei sehr leicht möglich, daß der König von Italim diese Gefahr erst erkenne, wenn es zu spät fei. Line eigcnthümliche Geschichte, deren Glaub würdigkeit freilich sehr zweifelhaft erscheint, wird au» Lyon berichtet. Dort soll sich nämlich ein deutscher Ulanenofficier in voller Uniform auf der Straße Hab« sehen lasten und durch herausfordernde» Benehmen da» Publicum zu MißfallSbezeigung« gereizt Hab«. Die Menge hätte schon eine drohende Miene angenommen, al» zwei GenSdarmen interventrten und den Officier aufforderten, in ein Cafs zu tret«, w» derselbe, wie e» in dem Berichte höchst erstaunt heißt, sich ein Gla» Bier gebm ließ »nd dasselbe vollständig ruhig au-trank. Durch ein« rasch herbergeholtm Fiaker wurde dann der „Prufsieu" au» dem Bereiche der erbosten pfeifmd« Menge entführt. „WaS ist der Grund diese» geheimnttz« vollen Vorganges?" ruft da- Lyoner Blatt 8»Iut. public" au» und kommt dann damit berauS, oie Veranlassung sei wahrscheinlich eine Wette Dcr Ossicier habe sich verpflichtet, in den sieben größten Städten Frankreichs iu voller Uniform zu promeniren, werde aber wohl nach den Erfahrungen, die er in Lyon gemacht, feine Idee aufgeben. In England wird nächsten» ein Kanonen- C oncurrenzfcbleßen abgehalten werden. Be kanntlich machten die Engländer schon feit Jahr« Anstrengungen, die Srupp'sche Kanone durch ein eigene- Fabrikat zu übertreffen, und glaub« jetzt diesen Zweck mit der Herstellung de» Wo ol iv,cher Geschützes erreicht zu haben, vor Kurzem wurde nun Herrn Krupp der Vorschlag gemacht, zu gestatt«, daß eine feiner Kanon» gegen eine nach dem Woolwicher System con- struirte auf die Probe gestellt werde Herr Krupp weigerte sich, diese» Vorschläge Folge zu leist«, und somit schien keine Aussicht auf da» Stattfind« de» lang ersehnt« Wettkampfe» vor handen zu fein Vorige Woche indeß erhielt die Admiralität eine Zuschrift von Herrn Krupp, worin er sich erbot, eine seiner Kanonen zu dem erwähnten Zweck nach England zu send«, »nd nach einer darüber mit dem -riegsminister gepflogen« Berathung hat die Admiralität, wie die „Mor- mng Post" erfährt, eine günstige Antwort ertheilt. E» ist unnölhig zu bemerken, fügt da» Blatt hinzu, daß dem Artillerie-Zweikampf zwischen diesen zwei EonstructionSsystemen nicht allein von britischen und deutsch« Ossicier«, sondern auch von Civilisten in beiden Ländern mit große» Interesse «tgegmgefehen wird. Wie da« Resultat auch immer außsallm möge, so steht Eine» fest, daß die Woolwicher Kanone, von demselben Ka liber und derselben DurchdriugungSkrast wie eine» der Krupp'fchen Geschütze, etliche tausend Pfund Sterling wmiger kostet al» die deutsche Kanone. lieber dm Verlauf der Reise de» Prinzen von Wales wird auSKairo berichtet, daß am 25. October der Prinz den Sohn de» Vice- kön.g» von Egypten, Prinzen Tewsik Pascha, mit dem Stern von Indien decorirte. Bisher ist d,e Reise ganz nach Wunsch von Statten ge gangen. E» scheint aber, daß der englische Thron folger seit«» der englisch« Vasallen in Indien bei Weitem nicht eine so günstige Ausnahme zu gewärtigen hat, wie sie ihm durch die von ihm besucht« Souvcrainc von Griechenland und Egypten zu Tkeil wurde. AuS Bombay kommt nämlich die bedeutungsvolle Nachricht, daß der jugendliche Nizam von Hyderabad all« gegentheiltgcn Berichten zuwider doch nicht nach Bombay kommen werde, um dem Prinz« feine Huldigung darzubring« Al» Grund dieser Weigerung wird Krankheit vorgeschützt. Dageaen soll eine Deputation zur Begrüßung Sr. Kgl Hoheit abgefchickt werden. Der Niram ist be kanntlich daß Haupt dcr mohamedanischen Ra« in Indien, »nd diese Weigerung, dem bri tisch« Thronfolger feine Aufwartung zu mach«,
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