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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187510296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18751029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18751029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-10
- Tag 1875-10-29
-
Monat
1875-10
-
Jahr
1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1875
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Erscheint täglich früh 6'/r Uhr. Ardartion „ud Srpcdili»» JobanuiSgaste 33. Verantwortlicher Nedacteur Ar. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Rcdaction ivormitkag« »o» 11—l! Ul>r RaLmiltag« »o» 1 — 5 Uhr. Annahme der für die iüichst- folaende Nummer brftimmten Inserate an Wochentage» dis Allhr Nachmittags, an Tonn und Festtag» früh bis '/.v Uhr. Zn deuFitialen für Zns. ^nniit,me: Otto Stemm. Uuivcrsllaisstr 22. i!outs Lösche. Hiiiiftr 2l. patt, nur bis '/»3 Uhr. Wpügcr Tageblall Anzeiger. OrM K KoM, Lvcalgcschichte, Handels- und GeschästMrlkchL, 1S.S»«. Ab«a»r»e»»«prei§ viettelj. S'/.ML, incl. Brinaerlodn 5 Dir., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar l« Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbeförderuug 3«, Mk. mit Postdcförderuilg 4L Mk Zasceale 4qcsp. Bourgcoisz. 20 Pf. Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichmß, — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Leclamea unter dem Siedarttoasstrlch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. Srpeditio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pr»ellum»r»nä>» oder durch Postvorschuß. M 3V2. Freitag den 29. October. 1875. Bekanntmachung, die für diese« Jahr vo« 8. bis späteste«« de« II. November ei»z«retche«de» HauSbewohnerltste» betreffend. Mit Rücksicht aus die angeordnete Korterhebung der zeitherigen Abgaben und aus die in Folge oeffen auSzusührende Ausstellung der Gewerbe- und Personalsteuer für dal Jahr 1876 macht sich die Gt«forder«og von HanSbewohnerltste« »te t« de« friihere« Jnhre« nothweudig und werden die Hausbesitzer und deren Stellvertreter wie auch insbesondere die Inhaber von Mieth- abtheilungen und deren Abmiether hierdurch aufgesordert, die in der gedachten den HauSlisten bei» gegebenen Bekanntmachung enthaltenen Vorschriften gewiffenhaft beobachten zu wollen, da außerdem die in 9 und 10 angedrohten Nachtheile für die Belheiligten eintreten müstm. Fall« die auSgehändigt» Formulare von HauSlisten und Bekanntmachung unzureichend sind, werden dergleichen bei der Gtadtsteuer-Einnahme — Nitterstraße 15, Georgcnhalle 1 Treppe rechts, Zimmer Nr. 4 — allwo auch die auSgrfüllten Hausbewohnerlisten abzugeben sind, verabreicht. Leipzig, den 27. October 1875 Der Rath der Stadt Leipzig. vr Georgi. Taube. Bekanntmachung. Für die hiesigen Volksschulen sind 480 Stück »»etfitzige Schulbänke, eine Anzahl Schränke, Wandtafel« re. zu beschaffen und eS soll die Arbeit in Accord vergeben werden. Zeichnungen und Bedingungen liegen im Rath-- Bauamte au-, woselbst die Preisforderungen mit d-c Aufschrift „Volksschulen" versehen, unterschrieben und versiegelt bis Moatag de« 8. November d. I. übend« 8 Uhr einzureicheu sind Leipzig, den 25. October 1575. De« Rath« Schnl»Dep«tatio«. Deutscher Proteftanteuverein. Die erste öffentliche Amterversammlung, Diens tag den 2«. October, eröffnet« der Vorsitzende, Professor Seydel, mit einer kurzen Ansprache und Begrüßung, in welcher er namentlich darauf hmwieS, daß auf Seiten der katholischen wie pro testantischen Gegner der religiösen Freiheit in der letzten Zeit der Bogen so scharf gespannt worden fei, daß daraus allenthalben den Bestrebungen des Liberalismus nur Vortheil erwachse, wie z B. a»S bekannten Vorgängen in Bayern, Breußeu, Hannover u. s. » zu ersehen sei. Hieraus gab Diakon»- vr. Peter au« Dresden seinen Bortrag: „lieber die Nothwendigkeit oer Religion für ein gesunde« Geistes leben." Wolle man in den religiösen Streitigkeiten der Gegenwart auf da« Princrp zurückgeheo, so müsse mau nicht auf letzte historische Thalsach», auch nicht aus letzte Bernunftwahrheiten, sondern auf letzte psychologische Thatsachen zurückgehen La« Geistesleben de- Menschen bewegt sich ein her zwischen den entgegengesetzten Polen deS Ich oder SelbstbewußtseinS einerseits, der Welt außer unS, die unS allenthalben umgiebt, anderer seit« Wiederum ist da- Geistesleben in sich selbst zunächst geschieden in die entgegengesetzten Functionen de« Erkennen- einerseits, durch verstand und Vernunft, und de- Wollen- an- oererseitS, welche- letztere wieder in Begehren und Thatkrast zerfällt. Mit dem Erkennen eignen wer die Welt unserem Ich au, mit dem Wollen taffen wir de« Inhalt unsere- Ich handelnd in di« Welt binauSstrvmeu. In den leiblichen Func tionen der Ernährung und Verdauung ist eine Analogie de- Erken ntnißproceffe-, in denen der Bewegung der Knochen und Muskeln eiue Ana log« de- Wlv-mSproceffeS z» erblick». Zwischen Erkennen und Wolle» nun m der Mitte steht da- Gefühl Sowohl alle Erkenntnißthätigkeit, als amb alle WillenSthätigkeit, fängt von Gefühlen oder Empfindungen an, welche sonach sich zu dem Gegensatz« de- Erkennen- und Wollen- al- da« ,rs» Gemeinsame oder dazu Neutrale verhalten. Da» Gefühl, wenn eS productiv wird, erscheint al- Einbildungskraft, Phantasie, welcher demnach d« gleiche Mittelstellung zwischen Erkennen und Wolle« zukommt. Gchleiermacher ist dadurch epochemacheob geworden, baß er die Heimathstätte der Re ligio» im Gefühle gesunden hat. Er be stimmte die Religion als da- Gefühl der absoluten Abhängigkeit, als» da- Gefühl der Abhängigkeit vou eine« absolut» Urgruude aller Dinge, d. i. von Gott Die bekannt» Worte de- Goethe- sch« Faust „Wer darf ihn nennen, wer be kenne»" rc. sind ganz im Sinne Schlciermacher'S. Solch» Stimmungen, Gefühlserregungen, wie sie hier geschildert sind, kann sich auch der sich selbst «lS Atheist bezeichnende Mensch nicht ent, ziehen und bekennt damit Gott wider Willen AuS diesem religiösen GesühlSquell ergeben sich Wirkungen, welche v» ganz» Umsang der mensch lich» GeifteSthätigkeit und mithin alle- mensch liche Thun und Leben mächtig durchzitteru. Diese Wirkungen steigern sich, wenn wir jme Stim mungen nicht bloS abwarten, sondern mit be wußter Absicht in unS Wecken und nähren. Die« ist nur im Glauben mißlich, d. h. in der lieber zeugung, daß Gott Nicht etwa« Niedrigere« ist al« der Mensch, wic etwa eine blinde Urkraft und dergleichen, sondern da« Höchste, nämlich ein bewußter Geist Nur dann ist ein freier, ' versönl'ckrer Verl br deS Herz»« mit Gott mög lich. Dc.« lo entstehende religiöse Grundgesühl erhebt da« Der.'» zur Andacht und stimmt den Willen znm Opl'r. d. b zur Hingebung d«S Esgenen an d:e Forderungen de« Guten. schützungS-Resultate »orgelegt worden, geht hervor. daß in den Städten da- stärkste durch schnittliche Einkommen eine« Beitragspflichtigen auf die Stadt Zwickau entfällt. Ja dieser Stadt beträgt da« DurchschntttS-Einkommen nicht we niger al- 2181 .45 Dann folg» Leipzig mit 1948 >45, Dresden mit 1749 ^45, Löba« mit 1475 ^e, Baatzen mit 1447 ^45, Ehemnitz mit 1325 .4, Meißen mit 1237 .45, Zittau mit 1225 ^45, Borna mit 1224 .45, Pirna mit 1200 .6, Freiberg mit 1190 .45, Rochlitz mit 1168 Riesa mit N4L ^5, Grimma mit 1118 ^t5, Oschatz mit 1N7 .45, Reichenbach i. V mit 110t .45, Unnaberg mit 1096 .45, Großenhain mit 1098 Wurzen mit 1069 .6. Plauen i. V. mit 1071 ^45, Oelönitz i v. mit 1043 .45, Crimmitzscha» mit 1053 .4!, Eibenstock mit 1034 Hainichen mit 1027 .4?, Penig mit 1015 .45, Glaucha» mit 1015 .45, Döbeln mit 979 .45, Meerane mit 974 Buchholj mit 949 ^<5, LeiSnig mit 959 .45, Waldheim mit 944 .45, Mittweida mit 955 .45. Marienberg mit 922 .45, Stollberg mit 886 .< Werdau mit 862 .45, Zschopau mit 863 ^L5, Kamen; mit 855 .45, Frankenberg mit 846 .45 rc. Die wohlhabendsten Dörfer und Orte Überhaupt sind Niederpsanneusttel, Bockwa und Oberhohndors. In diesen drei Orten beträgt da« durchschnittliche Einkommen eine« Beitragspflichtigen 14,050 (Niederpfannen- stiel), 9889 (Bockwa) und 6080 ^5 (Oberhohndorf). Da- geringste Einkommen weisen die Dörfer Obergattengrün bei Adorf (223 ^<5), Zwotenthal (354 .45), Georgenfeld bei Dippoldiswalde i 372.45), Papstleithen im Vogtland (379^5) und FnedrichS- grün bei Plauen (386 ^>5) auf. Der „Dr. Ztg." schreibt man a»S Rade- berg: Unter socraldemokratischem Einfluß ist hier ein GlaSküastler-vcrein entstanden, dem eine große Zahl der auf hiesig» Glashütten be schüft,aten Glasarbeiter angehört. Welchen Zweck dieser Verein verfolgt, zeigt nachstehende Begeben heit. Aus der Glasfabrik der Herren Berthold und Hirsch war ein Glasmacher wegen Drohung und Beleidigung entlasten worden. Daraufhin erscheinen 3 Mann und verlangen Rechenschaft über die Entlastung ihre« Collegen und sofortige Wiederaufnahme desselben, widrigenfalls sämmt liche Arbeiter der Fabrik dieselbe verlast» würden. Da die Besitzer diesem unverschämten Ansinnen natürlich nicht nachgab», Hab» gegen 20 Mann gekündigt und werden nach Ablauf der Kündigungs frist (l4 Tage) dir Arbeit einstellen. Die Arbeiter nehmen mitunter eine so drohende Haltung an, daß einer arretirt werden mußte — Die Ar beiter verdienen alle, trotz aller Ableugnung, sehr viel Geld, und ist diese« Vorgehen derselben nicht etwa der Noth, sondern purem Uebermuth zu zuschreiben ES soll mich sehr wundern, wenn infolge besten nicht brld in socialdemokratischen Zeitnngen über die „Gemaßregelten in Raoeberg" ellenlange Artikel erscheinen. — Der „vogtl. Auz." berichtet a»S Plauen, 27. October Bezüglich der vorgestern stattge <5 Ltizyig, 28. October. Bor einiger Zeit I fundenen Durchreise Sr. Majestät de- deutschen Ja der Religion sammelt sich unser Innere- und vertieft sich in dem geheimen Urquell unserer LebenSkräslc, wie etwa unsere leiblichen Functionen im gesunden Schlummer in die Tiefe der Natur- kraft »ntertauch», um sich zu stärken und zu heilen. So ist die Religion die Grundbedingung der Gesundheit unsere- Geistesleben«. Sie wirkt au« dem Mittelpunkte deS Gefühl- hervor belebend, veredelnd, reinigend auf jene polar ent gegengesetzten Tätigkeiten de« Menschen, auf Erkennen und Wollen. Sie erzeugt einen mächtig» WahrheitSinstinct auch in bem scheinbar Einfältigen und bewirkt jene echte „Einfalt", welche via« ist mit einer gesund», schlagenden UrtheilSkraft, besonder« in sittlichen Fragen Wie schief ist oft dagegen die sogenannte „Bit- düng" Derjenigen, d« Alle- durch Uebersüllung mit zusammenhanglos aufgelesenen Kenntnissen und halbverdauten Theorien zu erreich» hoffen! Dagegen wirkt häufig ein einsamer Spaziergang oder eine Stunde rnhigen Sinnen« wahrhaft auf erbauend und geistig zurechtrückrnd. Die Religion vertieft ferner da« Gewissen und unterstellt ihm da« Wollen und Handeln: je mehr echte Frömmigkeit dem Menschen innewohnt, um so zarter und schlagfertiger ist sein Gewissen. In der rclig'ösen Gemeinschaft, in der Kirche, soll durch den AuSlauscd der religiösen Erfahrungen da» Gesammtgewinen geweckt und berangebildet werden. Das Gefühl endlich wird durch die echte Religiosität ebenso vor Sentimentalität und Schwärmerei, als vor dem Ersterb» im Phlegma bewahrt und vor dem Weltschmerze geschützt Diese echte Religiosität aber schöpft der Protestant a»S dem „Salz" Jesu, da« niemals dumpf und todt zu mach» ist. Aus Stadt und Land. erfuhr da- hiesige Gesammt-Gymnafium eine eingehende und gründliche Revision durch die vom Ministerium beauftragt» Herr» Schul rath vr. Hempel und Professor Giesel (Direktor der Realschule I. Ordnung) Da« Resnltat dieser Revision ist ein sehr günstige« ewesm und die Anstalt hat jetzt durch die Be. ürde eine besondere Ehre und Freude erfahren I« ist ihr da- Recht erlheilt worden, nicht nur für die 1. Realclaffe, sondern auch für die Secuuda (de- Gymnasium«) der Gymnasialabtheilung Reifezeugnisse zu dem einjährigen Freiwilligen- Dienst ausstellen zu dürfen. Diese Nachricht dürfte all» Freunden der Schule erfreulich sein; und diese selbst wird in diesem vertrauen sicher lich ein» Antrieb find», auch ferner rüstig an einer zeitgemäßen Jugendbildung zu arbeiten — Unser altbewährter mustkallscher Mitarbeiter, Herr Carl Piutti, ist einem sehr ehrenvollen Ruse an da« hiesige Couservatorium der Musik gefolgt als Lehrer für Pianosorte- unv Orgelspiel, Harmonie- und CompositionSlehre, und hat seine Thätigkeit in dem weltberühmten Institute bereits tn diesen Tagen begonnen — Nächsten Sonnabend den 30. October steht im Gewandhau» eine interessante musikalische SoirLe in Aussicht. Ja derselben wird Herr StreletSki au« dem Haag, welcher da« Eon servatorium mit den glänzendsten Zeugnissen der künstlerischen Reise verlast», sich in die musikali sche Welt etnsühr». — Die Unterstützung de« CoucerteS haben Fräulein Löwv, Fräul. Schir- macher und die Herren EapeÜmeister Reinecke, Concertmeister Gchradiek, E. Schröder und A. Hilf freundlichst übernommen. — Da- Programm ver spricht mit dieser Vereinigung erster Kräfte eine reiche und gewählte Abwechslung. * Lelzytg, 28 Oktober. An« dem Decret, welche- dem Landtag in Betreff der Lin- Kaiser« und ve« G-meralfelvmarschallS Moltke dürsten folgende ergänzende Notizen nicht ohne Interesse fern. Der von Herrn Bürgermeister Kuntze für Se. Majestät bereit gehaltene Feld, und Waldstrauß. bestehend a«S frischen Korn- blumen (bekanntlich den L.ebliagSblumen de« Kaiser«, welche mit vieler Mübe nocv m der Um< aebung von Plauen ausgesucht worden waren) ferner: blühendem Haidekraut, Pceiselbeerkcaut, Fichten- und Eicheuzweigen, wurde von dem Generalavjutanteu vom Dienst übernommen und nebst einigen kleiner» Sträußchen in den Salon, wagen Sr Majestät getragen, von wo der Geaeraladjutaut sehr bald zurückkam und mit den Worten: „Se. Majestät Unser Kaiser läßt Seinen besten Dank sagen; Er freue sicb sehr, daß Ec jeveSmal in Plauen so freundlich em pfangen werde!" m der liebenswürdigsten Weise den Lank Sr Majestät übermittelte Zu be statigen ist überdies, daß Se Majestät wieoerholt den Wunsch geäußert, au-steigen zu können, daß aber ärztlicherseits die- nicht zagegeben worden ist. — Bevor zwei Fräulein Grunewalv (welhe bekanntlich in den Jahren 1870—71 bei Ver pflegung der auf dem Banhhofe durchpassirenvcn Truppen unermüdlich thätig gewesen sind) die ebenfalls a,S den städtischen Waldungen ge pflückten Waldstrüußcben nebst BcgrÜßungS- kartcn wie sie an die 1870—71 heimkehrenden Sieger vertheilt worden sind, an die an der kaiser lichen Tafel frühstückenden Herren deS Gefolge» (unter denen der Generalfeldmarschall Graf Moltke leider erst später bemerkt wurde) zur Vertheilung bracht». w«eS Herr Bürgermeister Kuntze ln kurzer Ansprache darauf hin: „daß in diesen Tagen die ErinuerungStage dn Eapitnlatioaen von Schlett- stadt uud von Metz seien, die anwesend» Herr» daher, welche jetzt von einem friedlichen Erobe- > rungSzug« auS Italien zurückkehrtm und an jenen groß» Ereignissen wohl alle hervorragend» Aa- theil gehabt, wohl erlanbm würden, daß ihnen heute noch ebensolche BegrüßunaSsträußcheu u. s. w., welch« öfter- al« vogtländische Lorbeersträußchen bezeichnet worden sei», überreicht würden, wie sie vor 5 Jahr» auf der hiesig» ErfrischuugSstatiou al« eiue einfache, aber treugemeinte Anerkennung für die Kämpfer für da« Vaterland zu Tausend» an die heimkehrenden Sieger vertheilt Word» seien." Sämmtliche Herren nahmen darauf die Sträußchen und Kart» (nachdem einige derselben zuvor aus Graf Moltke — „welcher zuerst vor all» Anderen sein Sträußchen bekomm» müsse" — anfmerksam gemacht) mit freundlichstem Danke an, ließ» sich die Sträußchen in da« Knopfloch steck», unterhielten fich vielfach aus da« Freund lichste mit den Frl. Grunewalv und theilten u A. mit, daß Se. Majestät der Kaiser über den ihm jüngst in Plauen bereitet» Empfang sehr erfreut gewesm sei und daher ausdrücklich die-mal ein» Aufenthalt hier bestimmt habe. Generalseld- marschall Graf Molkte bedankte sich ebenfalls ganz besonders freundlich, unterhielt sich ebenfalls auf da- Liebenswürdigste mit den Fräulein Grüne- wald über die hier stattgefundene Verpflegung der durchziehend» Truppen u. s. w und bemerkte . L.: er Hab« mehrmals davvn gehört, daß damals in Plauen die durchziehend» Krieger eine sehr sreundllche Aufnahme gefunden, uud daß er sich freue, nun doch auch noch dazu zu komm», ein solche- Sträußchen von Plauen zu erhalt». Er werde sich dasselbe auch anstecken; uud al« ihm die vegrüßungSkarte überreicht und der» ursprüng licher Zweck nochmal« erklärt wurde, äußerte er: „Ah so! Da bin ich wohl auch so ttn alter Krieger! Nun da muß ich die Karte auch an nehm» !" Verschiedenes s Berlin, 27. Oktober. Dem „Hoch Deutsch land!", welche- gestern bei der Einweihung de« Stein-Denkmal- der Präsivent de- Reichstage«, von Forckenbeck, au-gebracht und dann gleich dem auf den Kaiser au-gebracht» brausend» Wieder- hall aus dem DönhosSplatze gefunden, folgt» heute die osficiell» Hoch« iw W-ißen Saale de- Schlöffe- nach der Eröffnung de» Reichstage«. Leider war de« Kaiser» vnwohlsrin daran schuld, daß ihm nicht der volltönende Jubel der Abge ordneten für die glückliche Vollbringung der ita lienischen Reise enlgegengetragcn werden konnte, wie denn auch t:S Reichskanzler» Fürsten BiSmarck Abwesenheit erkältend aus die Eröffnungsfeier einwirken mußte Der heutige Regen, die Fort setzung deS vorgestrigen, nur gestern der Steiu'schen EinweihungSfelerltchkeiten weg», zu welch» Abend« noch eine bengalische Beleuchtung de« GtaadbilveS gekommen war, unterbrochen» schlecht» Wetter«, gemahnt an die harte Arbeit im ReichStagSsaale. Sie kann nur eine Förderung durch jegliche« Mangel an Zerstreuung in den Straß» der Stadt erleiden. Bleibt unS die U-ndÜsterung de« politisch» Horizontes im deutschen Reiche, von welcher reich-feindliche Blätter mit Behagen sprechen und die in einer Neigung de- Reichs kanzlers zum Beschreit» einer reactionaireu inner» reick-politischen Bahn bestehen soll, wie wir mit Sicherheit hoffen, fern, so mag eS in der Natur herbstlich toben und wettern, so viel eS will, mit dem Frühling im Herze«! werd» wir dann auch die Wiederkehr de« Frühling« in aller Ruhe abwarten — Wir sprach» yeute Reich-tagSabgeordaete, die mit ungebrochenem Muthe an die Arbeit zur Festigung de« Reich-verbandeS durch zeitgemäße Gesetze zn gehen gedenken und welche die Furcht vor einer hereinbrechenden Reaction nicht wie wei land Eisenmann, sondern mit den wichtigsten Gründen für vollkommen kmdisch und lächerlich erklärt». Daß die Thronrede keinen Anhalt dazu bietet, geht a«S ihrem Jnhrlt hervor — Al- gestern nach Beendigung der Einweihung«- feierlichkeiten die Schutzmannschaft den freien Verkehr aus der Straße wieder gestattete, be mächtigte sich eine Rotte de- königlich» Zelle-, um. von Augenblick zu Augenblick kecker geworden vou der Besichtigung seiner Zusammenstellung zur Benutzung seiner Einrichtung üoerzugehen, sich auf die Sestel niederzulasten u s w Erst die wieder zusammengezogcne Schutzmann- schast konnte die frechen Buden unter Anwendung von Gewalt vertreiben. Wenn man nun siebt, wie so oft die unreife und die reifere Jugend sich aller Bescheidenheit bar zeigt, und ihnen Nicht» heilig ist, so gelangt man billig z« der Frage, ob denn auch in unseren S.bulen genug für die Entwickelung demuthvollen, bescheidenen Sinne» geschieht, und zu der verneinend» Beantwortung derselben. Viele unserer Lehrer könn» keine noch so gerechte Beurtheilung ihrer Thätigkeit ertrag» und unsere Rangen mach» eS ihnen nach. Die sen Krebsschaden in unsere» Jugensleben ver mögen keine den Lebrern zugeweadete Gehalt«-
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