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20 weniger durch die niedrigen Alleghanies als durch eine kalte Strömung, die Labradortrift, den mildernden Einflüssen der Ozeane entzogen. Im Winter liegt quer über dem Kontinent eine Zone hohen Luftdruckes. Sie beginnt auf dem pacifischen Ozean östlich der Sandwichsinseln, steigt dann auf dem Festlande nach Norden über den Winnipegsee hinaus, senkt sich nach der atlantischen Küste zu nach Süden, verläfst diese zwischen dem 30.° und 40.° N. B. und streicht quer über den Ozean bis nach Spanien. Zu gleicher Zeit liegt bei Island ein Gebiet niederen Luftdruckes, so dafs westliche Winde aus dem Innern die kalte, trockene Luft nach Süden und Osten fortzuführen vermögen. Während der ozeanische Teil der Anticyklone beständig ist, wird der kontinentale sehr häufig von Cyklonen unterbrochen, die am Fufse der Rocky Mountains entstehen und vom oberen Missouri über die canadischen Seen nach Neuschottland wandern. Diese Zugstrafsen und die südlich von ihnen gelegenen Gebiete gelangen daher recht häufig auf die äquatoriale Seite der Cyklone und dadurch unter den Einflufs südlicher Winde. Hiermit ist natürlich auch eine Milderung des Klimas verknüpft. Da aber diese Cyklone mit grofser Geschwin digkeit wandern, wird, der oft wechselnden Winde wegen, nicht nur eine bedeutende Temperatur schwankung, sondern auch eine Unbeständigkeit im Wetter hervorgerufen, die man in Europa nie antrifft. Im N. der Vereinigten Staaten herrschen im Winter hauptsächlich W.-, NW.- und N.- Winde (52 °/ 0 ), während 0.-, SO.- und S.-Winde 22 °/„ ausmachen. In den südlichen Staaten ist das Verhältnis 47 °/ 0 :27 °/ 0 . Der häufigste Wind im Mississippithal ist der kalte NW.-Wind. Seine Frequenz nimmt von S. nach N. zu; er wird in den Staaten Jowa, Missouri, Illinois und Wisconsin wegen seiner Heftigkeit und Kälte Menschen und Tieren oft verderblich und verursacht, ähnlich dem N.-Wind im Gebiete des mittleren Mississippi und in Texas, oft plötzliche Temperaturschwankungen, wie sie Gegenden gleicher Breite in anderen Kontinenten nirgends aufweisen. Ein überraschendes Bild von der Wirkung nördlicher Winde giebt eine Tabelle der absoluten Extreme in Texas (Woeikof). Dezember Max. Min. Januar Max. Min. Februar Max. Min. Ft. Mc. Kavett . 27,2 —13,9 26,7 —14,4 31,7 —12,8 Ft. Inge 28,9 - 7,2 31,1 —11,2 32,2 - 6,7 Ft. Mc. Intosh. . 33,9 — 8,3 32,2 - 7,2 38,3 — 5,0 Ringgold Barr.. . 32,2 - 7,8 32,2 - 6,7 37,8 — 3,3 Ft. Brown .... 31,7 — 5,6 30,6 - 6,7 32,2 — 2,2 Austin 30,0 — 12,2 30,6 —14,4 30,6 - 7,2 Im Sommer ist vom Festlande das anticyklonale Band verschwunden und an seine Stelle ein Gebiet niederen Luftdruckes getreten, dem die unter höheren Druck stehende heifse, feuchte Luft des Golfes von Mexiko durch südliche Winde zugeführt wird. Auch der Ostabhang des Alleghanies und der breite Küstensaum am atlantischen Ozean erhalten ihre Feuchtigkeit aus diesem Becken. Im nördlichen und südlichen Mississippithale überwiegen um diese Zeit die S.-, SW. und SO.- Winde. In Texas gehören letztere, die als abgelenkte Passate zu betrachten sind, zu den vor herrschenden Winden (41 °/ 0 ), während die SW.-Winde nur einen geringen Prozentsatz ausmachen. Aber auch für die Gebiete westlich der Rocky Mountains wird das Innere des Erdteils im Sommer