der nach dem stärkeren Aspirationszentrum am Oberlauf strebende O.-Wind mit ungeheurer Heftigkeit und vernichtet daher alle windaufwärts von diesem Gebiet in der Bildung befindlichen cyklonalen Bewegungen um lokale Wärmezentren. Es herrscht dann während der sechs Monate grofse Trockenheit, die nur selten durch Regengüsse unterbrochen wird. Zwar bilden sich nach den Beobachtungen von Bates Wolken im November und Dezember, diese lösen sich jedoch immer wieder über den die Waldungen unterbrechenden Savanen auf, und gelangen nur über den Wäldern am Ufer und auf den Inseln des Stromes zur Entladung, da über diesen infolge geringerer Erhitzung von unten eine kühlere Luftschicht hinzieht, die wegen ihres grofsen Feuchtigkeits gehaltes nicht mehr im Stande ist, die sie passierenden Kondensationsprodukte aus höheren Schichten wieder in Wasserdampf zu verwandeln, wie dies in den heifsen, trockenen Luftschichten über den Savanen wohl geschieht. Sobald aber in den Monaten Februar bis Juli die Heftigkeit des Oslwindes nachläfst, vermag er nicht mehr die aufsteigende Luftbewegung zu verhindern. Es fallen dann reichliche Niederschläge auch über den Savanen. Auch der Unterlauf des Amazonas ist überall von Wald begleitet, der zunächst seinen Ur sprung der konstanten Bewässerung durch den Strom verdankt. Er breitet sich von dem Fufse der Parime-Berge bis zum 5.° S. B. aus. An den einmündenden Nebenflüssen wandert er noch un gefähr 1° stromaufwärts. Wie die Beobachtungen von Bates zeigen, sorgt er in der trockeneren Zeit selbst für seinen Bedarf an Feuchtigkeit. Im Gegensatz zum dichten Urwald am Oberlauf ist er häufig von Savanen unterbrochen. Es liegt dies aber allein an der Beschaffenheit des Bodens. Nur dort, wo Geröll und Schotterbildungen ein schnelles Versinken der Niederschläge gestatten, trifft man auf Savanen; so z. B. in ausgedehntem Mafse bei Santarem und auf der 0.-Seite der Insel Marajo. Die wenig geneigte Tiefebene des Amazonenstroms und seiner Zuflüsse ist im S. durch eine Linie begrenzt, die etwa von den Stromschnellen des Madeira (10° S. B.) nach der Bucht von Sao Luiz de Maranhäo reicht. Das südlich dieser Linie gelegene Brasilien ist zum gröfsten Teil Tafelland mit einer mittleren Höhe von 650 m. Es steigt in den Minas Geraes bis 1300 m. Diese Hochländer senken sich allmählich nach NO. zu einem flachen Küstensaum, nach S. zu dem Stromgebiet des La Plata hinab. Im W. werden sie von den Thälern der in der Provinz Matto Grosso sich beinahe berührenden Flüsse Madeira und Paraguay begrenzt. An der O.-Seite zieht sich von 30° S. B. bis zur Mündung des Parahyba das Randgebirge der Serra do Mar (2270 m) hin, ziemlich steil nach der Küste zu abfallend. Dieses ganze eben erwähnte Gebiet Brasiliens steht unter der Herrschaft des SO.-Passates, der bis zu den Anden und zur Hylaea hinweht. Durch die Serra do Mar wird er zum Aufsteigen gezwungen und verursacht dadurch an der Küste von Bio de Janeiro bis zur Mündung des Rio Francisco reichliche Niederschläge während des Jahres. Im Inneren herrschen nur Sommerregen. Sie beginnen jedoch in vielen Gegenden, ehe die Sonne in das Zenith tritt, da die stark erhitzten Plateaus schon Monate vorher Zielpunkte für den Passat werden. Die Provinz Pernambuco dagegen besitzt nur Nieder schläge im südhemisphärischen Winter (April—August). Grisebach giebt folgenden Grund dafür an; Die Küstenkette der Serra do Mar ist hier unterbrochen und in einzelne Gebirgszüge aufgelöst. Zur Zeit des Zenithstandes der Sonne wirkt nun das heifse Klima der Sertao von Piauhy als ein Wärmezentrum aspirierend auf den Seewind ein. Letzterer erhöht auf dieser Bahn seine Temperatur und es wird so ein Niederschlag an der Küste verhindert. Im Frühling und Winter dagegen werden die benachbarten Bergketten vom Passat getroffen. VIII. Realschule. 1899 2