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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187512080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18751208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18751208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-12
- Tag 1875-12-08
-
Monat
1875-12
-
Jahr
1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1875
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Erste Anlage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. M rar. Mittwoch den 8 December. 187L Tagesgeschichtliche Ueberficht. Line höchst wichtige Mittheitung geht der „Nat. Z«tg" bezüglich der Münzresorm zu: Die Durchführung der Goldwährung bleibt so lange nur unvollständige, al» neben den RetchSgold» münzen die Thaler ohne Einschränkung al- ge setzliche» Zahlungsmittel gelten. Bei der Unmög lichkeit, eine genügende Anzahl ReichSfilbermünzen vor Ablauf einer längeren Frist herzustcllcn, und bei der Schwierigkeit, die Silberthaler aach ihrer Einziehung zu verwerthen, ist mehr fach daraus hingewiesen, bevor man an die tinziehung der Thaler geht, die CourSsähig- keit derselben einzufchränkev und sie einstweilen gleich den Reich-silbermünzen al» gesetzliches Zahlungsmittel für Zahlungen bi- zu 26 be- stehen zu lasten. Diesen Weg beabsichtigt die AeichSregierung nunmehr einzuschlagen Der SundeSrath hat über eine Gesetzvorlage, betreffend die Abänderung de» Art. 15 de- MüuzgesetzeS, brratheu, wonach der BuudeSrath zu der Fest setzung zu ermächtigen, daß die Thaler deutscher und österreichischer Währung nur al» Silbergeld angenommen werden dürfen. Sobald eine der- artige Festsetzung stattfindet, ist damit die Durch, sührung der Goldwährung thatsächlich vollendet, r» bedarf daher keiner werteren Erörterung über dre Bedeutsamkeit der beabsichtigten Maßregel. Die Abgeordneten Frh. Nordeck zur Rabenau, Richter (Meißen) und SeipiS haben an die Mit- glieder de- Reichstage- eine Einladung ergehen lasten zur freien Besprechung der Paragraphen 55 und 361 No 6 der Novelle zum Straf gesetzbuch. Die Besprechung sollte am Dien-tag stattfindcn. Diese betden Paragraphen betreff-» dre Bestrafung von Lindern unter ^Jah ren und die Vorschriften, »b und in wieweit die Strafbarkeit der gewerbsmäßigen Unzucht von dem Vorhandensein polizeilicher Anordnungen ab hängig sei. Nach der neuen Fassung diese- Pa ragraphen soll die Strafbarkeit der gewerbsmäßi gen Unzucht al» Regel gelten, und deren Straf- lofigkeit nur da eintreten, wo die Polizeibehörde specielle Duldung unter Controle gewährt. Gras Wendt zu Eulenburg, der Verlobte der Tochter de- Re»chSkan»ler-, ist den Nachwehcn de- TpphuS erlegen; ein Lungenschlag hat seinem Leben ein Ende gemacht. Der verstorbene, jüngster Sohn de- Landhofmeister- im Königreich Preußen, al- solcher HerrenhauSmitgliede-, «ud jetzigen Direktor- der Hauptverwaltung der Staats schulden, Grasen Botho z» Eulenöurg-Wicken, war am 19. Mai 1845 zu Königsberg i. Pr ge» boren und erhielt seine Schulbildung auf dem Gymnasium zu Marienwerder, wo sein Vater lange Zeit Regierungspräsident war. Nachdem er aus der Universität Bonn die Rechte studirt, wurde er Referendar in Marienwerder und Wies baden und später KammergericbtS-Assessor in Berlin. Seit dem 1. Januar 1874 war Gras zu Eulenburg im auswärtigen Amt beschäf tigt und der Person de» Reichskanzler» Fürsten BiSmarck attachirt, mit besten einziger Tochter, Comteste Marie, er sich im September d. I verlobte. Den Feldzug von 1866 machte der Graf als vice - Wachtmeister d«m KönigS- husaren Regiment mit, nahm beim französischen Kriege al- Ordonnavz-Officter de- General» v. Göden Theil, erwarb sich da- eiserne Kreuz und war zuletzt Premier »Lieutenant der Reserve d«S grnanntrn Regiment». Die Braut de- verstor benen war am Montag mit ihren Eltern und -.hrem Bruder an dem Todtenbette ihre- Bräu- ttgam-. — Die Beisetzung der sterblichen Hülle findet zu Schönbruch in Ostpreußen im dortigen gräflich Lulenbnrgschen Erbbegräbniß Donnerstag Mittag » Uhr statt. Da- italienische Ministerium der öffentlichen Arbeiten beabsichtigt, wie au- Rom berichtet wird, daö Porto für die nach dem Au-laude gesandten Zeitungen, welche- bisher 7 Cent- stir 56 Gramme betrug, auf da- nach dem Welt- vostverein erlaubte Maximum von 5 Cent« zu bermindern. Man ist im italienischen Cabinet »er Ueberzengung, daß durch diese Maßregel eine Verbreitung der italienischen Blätter nach dem AuSlaude gefördert wird Da» Vorgehen Frank reich« aus demselben Gebiete hat diesen Beschluß hervorgerufen. Lin d«r französische'« Nationalversammlnng Zlljegangener Bericht enthält eine genaue Rechnung». legLng über die Kosten der deutschen Occu- PationSarmee unter dem Befehle de» General Mauteuffel. Danach belaufe» sich die Kosten der- felden v»m Abschluß de- Frankfurter Frieden» bi» zur gänzlichen Räumung de- Lande- au 227 Millionen Franc». Der erste Credit von ',6,612.500 Franc» wurde im Jahre 1872 eröffnet ein zweiter von 25 Millionen i« Jahre 1873 rin dritter von 150 Millionen im Juli 1874 Die veranschlagten Kosten für den Unterhalt der -rutschen Truppen wurden in Wirklichkeit nur um 2 Millionen Franc- überschritten. Anläßlich der bereit» erwähnten Mobil machnug der englischen Armee schreibt der Rat -Ztg." ihr Londoner Specialcorrcspondent So sehr man auch, gleich bei Bekanntwerden de» Snezgelchäste-, einseheu mußte, daß dieser Schritt z« Weitere« führen werde, »nb obwoh der M»b'l>sir»ng-vl«n vorerst nur ans dem Pa friere steht: so tritt doch der Ernst der Lage tzt mit doppelter Schärfe hervor. Uebrigen» " di« Engländer «lg Bolk. dnrch ihre über den ' " sich a»ßdeh«evd» Reich-.Jutrresien, a« besten darauf geschult, die mögliche Tragweite l eines großen Entschlüsse» rasch zu erkennen Wenn sie diese Tragweite in öffentlichen oder selbst privaten Erörterungen oft lange nicht ein» gestehen wollen, so wird der aufmerksame Be obachter nach langjähriger Erfahrung kanm zweifeln, daß Dies mit einem nationalen Cha- rakterznge zusammenhängt. Die Unwahrheit hört man unter dieser tüchtigen Nation vielleicht sel tener als anderwärts. Die volle Wahrheit zu ermitteln ist dagegen hier oft außerordentlich schwer. Sowohl die Formen der Rechtspflege wie der politischen Verhandlungen sind eher daraus angelegt, jenen Charakterzug der tief inner lichen Unmittheilfamkeit und der verschwie genen Entschlossenheit zu stärken Man mnß Die- im Auge halten, will man die Be deutung gewisser Vorgänge nicht unterschätzen. Der MobilisirungS-Entwurf verfügt nicht blo nder da» regelmäßige Heer und die Miliz, sondern auch über die Freiwilligen und die 2):omen'- keiterei. Bezeichnend ist die Bestimmung, wo nach die Miliz gewisser irischer Grafschaften im Kalle der KriegSdcreitschast znr Deckung Lon don» verwandt würde. Ich erwähnte nenlich, daß man im Nothsalle nicht anstehe« würde, auch aus Irland, wo an» bekannten Ursachen dir vrr- hältnißmäßig stärkere Truppenzahl liegt, einen zroßen Theil derselben wegzuziehen. Wie man icht. würde dagegen andererseits anch ein be trächtlicher Theil der irischen Miliz von dort weggezogen werden, wodurch sich da» verhältniß einigermaßen Herstellen würde. Bekanntlich wurde vor einigen Jahren im Parlament ein Beschluß durchgesetzt, wonach in einzelnen Bezirken Irland» eine Verlegung der Miliz-Zeughäuser an befestigte Orte außerhalb der betreffenden Districte statifinden sollte. Daß der Mobillsirnngsplan schon in der December-Nummer der ..ArmyLlst' erscheinen soll, ist gewiß charakteristisch Eigentümlich wird eS Nanchen berühren, wenn er von der beabsichtig ten „Beretthaltung zweier HecreS-Abtheitungen « etwaige« Angriff-Zwecke" liest, „deren Em- chiffung in kürzester Frist erfolgen kann " „Mit diesem Entwurf", wird gesagt, „tritt dre Sicher- heit ein, daß unsere verfügbaren Kräfte, wa» Oc- zanisation anlangt, binnen wenigen Tagen, und ln einigen Bezirken binnen wenigen Stunden auf Krieg-süß gestellt werden können.' Ist nun diese Ankündigung auch noch nicht von einem Acte der Regierung begleitet, so liegt e» doch auf der Hand, daß auch der MobillsirungS-Entwurs keine bloße „akademische Speculation" enthält und namentlich nicht al» solche in der „Time»" ver öffentlicht wird. Die Wirkung auf die geschäft- ichen Kreise kann nicht auSbleibcn. Der politische Hintergrund deS SuezhaudelS wird bald deutlicher bervortreten. In die orientalischen Angelegen heilen greift England wieder al» Weltmacht ein. Dem neu construirten Cabinet in Madrid sind bereit» einige neue Schwierigkeiten erwachsen Die Sagastianer, welche mau der Berthcilung der Aemter vernachlässigt, warten in gereizter Stim mung den Moment ab, wo sie der Regierung» Politik ein Bein stellen können Der Exvictator Serrano, dem e» verweigert wurde, bei kerHos» tascl den prätendirten Ehrensitz neben der Schwester de» König» einzunehmen, hat sich gleichfalls schmollend zurückgezogen. Uud schließlich arbeitet die alte Jutriguautia Äsabella jetzt mit allen Kräften gegen den eigenen Sohn, der ihren geliebten Marsori nach den Philippinen geschickt. Sie soll vor Kurzem an „eine hervor ragende Persönlichkeit im Batican" (Aatonelli?) ein Schreiben gerichtet haben, worin sie ihrem „tiefen Schmerz" Ausdruck verleiht über die Richtung, welche Alfonso in religiösen Fragen be folgt. vielleicht gelingt e» der unnatürlichen Mutter durch derartige Zetteleien, die extremen Moderado» gegen da- alsonflstische Königlhum za »affaen, und jedenfalls wird die priesterliche Heer schaar, welche in Spanien unumschränkt gebieten will, »»- diesen häuslichen Zwistigkeiten Nutzen zu ziehen suchen. Al» außerordentlicher Botschafter der Königin Jsabella ist Msgr.Maret inRom angekommen Derselbe überdringt dem heiligen Vater einen Brief, in welchem d,e Königin den Papst beschwürt, ihren Sobn. den König Alson», von einer liberalen Politik adzuhalten. Die Truppenmenge, welche die ottomanische Regierung in den nördlichen Provinzen der Türkei zur Niederwerfung de» Auf. stände» aufgestellt hat, beläuft sich nach Kon. stantinopeler Berichten aus etwa 1-4,600 Mann Di selben vertheilen sich folgendermaßcu: Bei Risch befinden sich unter dem Befehle von Ahmed Eyoub Pascha 37 Bataillone Infanterie, 2 Regi menter Cavalieri« und 99 Geschütze. Die von Mehmed-Ay befehligte Division von Novi-Bazar setzt sich zusammen au» 25 Bataillonen Infanterie 1 Eavallerieregimcnt und 40 Kanonen. Der Ober General in der Herzegowina, Reuf Pascha ha unter seinen Befehlen 87 Bataillone Infanterie 8 Cavallerieregimenter und 20 Geschütze. Da» Jnspection-corp» von Widdiu, befehligt vom Muschir B^ver Pascha, zählt IS Bataillone In fanterie, 3 Regimenter Eavallerie und 60 Ge schütze Endlich sind zu Scutari in Albanien 6 Bataillone Infanterie und II Kanonen unter dem Befehle von Eschref Pascha vereinigt. Die 400,000 Lctien de» Suezcanal» »eich« i« Jahre 1857 auSgegeben wurden waren folgendermaßen zur Vertbeiluug bestimmt Türkei-Aegypten 98,517, Oestncre ch 51,218 Rußland 24.174, England 5085, Bereinigte Staaten 7000, Spanien 4046, Niederlande 26l5, Italien 1870, Tunis 1714, Schweiz 460, Belgien >24, andere Staaten 28 Frankreich übernahm edocb thatsächlich 207,lll A:t:en und di: für >ie Türkei und O.'sterreich bestimmten gingen in die Hände deS Vicckönig» von Egyoten über. Die übrigen kamen in englischen Besitz, so daß :tzl Großbritannien üder 247,000 Arsten besitzt. AuS Konstantin opel kommt die telegraphische Meldung von dem dort erfolgten Aolebe.i Mu st a p h a Fazyl Pascha», BrnderS deS K-ediv: von Egypten, vor Allem wird die jungtürkische Partei, deren iatellectueller Führer dec ver storbene gewesen, diesen Verlust aus das Schmerz- lchste empfinden. Gerade jetzt stand diese Partei deS Fortschritts aus dem Sprunge, eine Rettung deS türkischen Staat-vcrbaude» durch die Ver wirklichung ihre- Programm» anzustreben. Süne Reform - Ideen brachte Mustapha Fazyl Pascha chon vor Jahren zur Kenntniß der Regie» rungen Europa-, und Monarch:« und Mi» nister beantworteten seine Vorschläge in a»S- zcichnender Weise. ES konnte nicht überraschen, daß am Goldenen Horn sein Name längere Zeit nur mit Widerwillen genannt wurde und er seine »enig orthodoxe Politik mit dem Exil büßen mußte, welche» erst vor einiger Jahren sein Ende erreichte. Aus Pariser Boden, wo er mit großem Glanze auftrat, hatte er Gelegenheit, Anhänger einer Partei um sich zu sammeln und in der ranzvsischen sowie nicht minder in der englischen Presse warme GyApathien für seine Sach: zu erwecken. Der Congreß der Bereinigten Staaten zat seine Session ausgenommen. DaS Washing toner Telegramm, welche» un» hiervon verständigt, 'lagt hinzu, der Präsident dürfte wahrscheinlich erst die Bildung der Bureaux abwarten, beoor er mit seiner Botschaft herauSrückl. Diese» tastende Verhalten scheint beinahe darauf hinzu- deuten, daß Grant einen letzten versuch in Au»- acht nimmt, sich als PcäsirentschaftScandidat möglich zu machen ES wäre Die», nachdem diese Candidatur von den republikanischen Partei- coaventionen der ausschlaggebenden Staaten fall.-n gelaffen worden ist, und die Demokraten an den cubanischen Köder nicht angrbtffen haben, ein Act weitgehender Selbsttäuschung. Neues Theater. Lkipng, 1. December. Die Wiederaufnahme von Marschner'S „HanS Heiling" zum Besten de» Orchester-PensionSfondS gestaltete sich zu einer der vorzüglichsten Vorstellungen. Alle Solisten wetteiferten nebst Orchester und Chor, da» geist volle Werk zu schöner Geltung zu bringen. Die in Gesang wie Spiel gleich mächtig ergreifende Leidenschaft, durch welche Hr. Gura die Titel rolle zu einer seiner hervorragendsten Partien erhebt, ist bekannt genug, um nochmal» darauf zurückjukommen, und bleibt nur seine trotz der Anstrengungen de» letzten Mittwoch und Sonn abend heute ebenso günstige Disposition zu er» wähnen. Glänzend stand ihm Frl. v. Hart mann zur Seite. Die mächtigen Töne ihre» großen Organ» entsprachen in Uebereinstimmung mit dem Spiel trefflich dem von ihrer Aufgabe bedingten könig lichen Eindrücke und nur selten litt letzterer unter kleinen Uebereilungen oder ungünstiger tieferer Lage. Ebenso vereinigten sich bei Hrn. Stolzen berg schöne und metallreiche Entfaltung, wahr- Haft jugendltchfrischer Klang seine» Organ« mit sinnigem Ausdruck uud gewandtem Spiel; be- sonder» fympathisch durch Innigkeit und durch dachte Schattirung war der Eindruck der Arie Frl. Gutzschbach hob die ihrem Naturell theil- weise etwa» ferner liegende Partie der Anna uud auch ihre große Arie trotz zu langsamen Allegro tempo'- wie früher durch schönen Klang der Stimme und fesselnden Vortrag. Frl Löwy aber bot von Anna'- Mutter ein in jeder Be ziehung treue-, wohlgelungenes Bsid, denn auch im Dialog traf sie heute prächtig die richtige Tonsärbung Die Frische der Cböre und die wohj- getroffenen Typen der übrigen Darsteller rundeten da» Bild so gut ab, daß nach dieser Seite kaum irgendwo Etwa» zu wünschen blieb Um so be dauerlicher bleibt e», daß sich im 1. Acte die Tanz musik noch immer nicht hinter der Scene Her stellen läßt, da sie vorn im Orchester ebrnso un- motidirt wie alle Illusion zerstörend wirkt und dann wenigsten» möglichst diScret behandelt werden muß Den Erdgeistern ist in der ersten Scene re. viel mehr Bewegung zu wünschen, um mit dem „RastloS geschafft :c" nicht in zu grellem Wider spruche zu bleiben Ueberhaupt harrt ja hier wie in so manchen anderen Stücken, wo Elfen oder Geister erscheinen, noch immer die schwierige Aas- gäbe einer genialen Lösung, an Stelle steifer Mäntelhalter und Taklstockoeobachler etwa» der Illusion möglichsten Vorschab Leistende» zu finden — In der aestr Bespr. b. Sp 2, Zl 9 (in Bezug aus die Melodie Ai-ma v) zu lesen: „wenn die Bläser mözl'chst weich begleiten". — vr. Hrm. Zopfs. Vas Geraer Hofthealcr. Zu den kleineren Hosbühnen, die mehr oder weniger in unserer Nähe gelegen find, gesellte sich vor einigen Jahren auch da» ne» ervffnete Hof theater zu Gera. Gera selbst erfreut sich al» dedeutende Fabrikstadt in unseren mercrntilen . kreisen eine« so guten Rase», daß e» in doppelter Hinsicht de-halb wohl nicht ungerechtfertigt er- cheinen kann, wenn man auch einmal einen Blick aus die neue Heimstätte der Kunst wirst. Die kleineren H-slh:ater im Algem.'ineu haben in den letzten zwei Jahrzehnten durch ihre Pro» duc'ivilät und ihr R:perto:re die Aufmerksamkeit der kuastsiiaigen Kceise aus sich gezogen, daß e» wohl angemessen erscheinen dürste, diese Aufmerk- eit auch dem oben genannten jüngeren Institute uzuwenden. Da- Theater ist jetzt im 4 Jahr« eine» Bestehen» und G:ra verdankt dasselbe der Munificenz de» regierenden Fürsten Heinrich XlV., der. von wahrhaftem Interesse geleitet, die» Theater s Z neu Herrichten und mit bedeutenden Kosten neue Garderobe sowie all:» zum regelmäßigen Theaterbetrieb: Nö.hige hecst:llen ließ Diese kleine Knnstcolonie stand diese Jahre her unter der Leitu«g seine- J ateadau.en, de- auch in Kunst- und Theaterkceisen bekannten Baron v. Eramm. Nach desim Rücktritt in diesem Jahre trat a» seine Stelle der vom Fürsten zum D.rector de» oflheater» ernannte b:Sh:rige Oöerregisiear, err Juli«» Rennert. Unter der Leitung dieser jungen Kraft verfolgt da» Theater eine Bahn, die e» sicher d«n ver gangenen Jahren nicht nachstehea läßt, und man kann mit Freude recht ansehnlich:, bi» jetzt er zielte Erfolge verzeichnen — Jeder unparteiisch Urtheilende wird zuzeben, daß ein junge« Ja» stitut nicht gleich in den ersten Jahren Erfolge verzeichnen kann, die e» in gleiche Linie stellen würden mit unseren größeren oder älteren Hof theatern; die Gewähr von etwa- wirklich Gute« kann eben, wie übncall so auch in der Kunst, nur in dem mehrjährigen Betriebe liegen, und wenn auch die jitzt nicht günstig«« Zntverhältniff:, wie überall so auch im Theaterbesuch:, ein:« A aSsall verzeichnen lassen müssen, so ist D es doch nicht auf da- Conto der gebotenen Leist ingea zu setzen. Die Direktion scheint e» sich zur Ausgabe gemacht »u hab.-n, ein vielseitige», adwechselungSreach^ Repertoire »» bieten, und daß ihr Die- bi» jetzt im besten Maaße gelungen ist. beweisen die statt- gehabten Ausführungen in dieser Saison, wobei zu bemerken ist, daß da» Repertoire keine Opera» aufsührungen zu verzeichnen hat, indem da- Hos- theater nur Schau und Lustspiel«, Paffen »ub kleinere Gesang»sach:n cultwirt. — Da» Reper toire bewegte sich de an auch in der Zeit bisher in diesem Genre und lieferte imm-r nur n»»e Ausführungen, d. h. bis j»tzt nur eine Wieder holung. Herr Directoc R:nnert. selbst ein sehr guter Darsteller, wie verschiedene seiner bisher gespielten Rollen zur Genüge bewiesen, arbeitet mit so unermüdlichem Coer, daß man ihm den Erfolg, den seine Thätigkeit ihn bis jetzt ge »ährte, von Herzen gönnen kann, um'omehr, da eine neue Kraft in einer neuen Stellung und unter neuen Verhältnissen immer mit Factoren zn kämpfen haben wird, die ihn eben sein» Stellung nicht immer zu erleichtern angethan sind — W:nn wir einen Blick auf da» Repertoire werfen, so sehen wir verzeichnet: Acria und Meffrlina, Traum ein Leben (Grillparzer), Rabaga», P:- likau, Eia Schutzzeist al» N«»»lMen, denen sth würdig anschließen: Fra renkamps. Schulz voa Altenbüren, Don Carlo». Gras Waldemar und an Possen und k .eineren Sachen: Lock.-reZeistge, Drei Paar Schuhe, Hey):«ann und Sohn, Hochzeitsreise, R.-cept gegen Gch»iegermittter. Ja Hemd<ärmela, Hermann und Dorothea, Han» »nb Hanne rc. rc. — Da- in einigen Fächern neue Personal bewältigte seit Beginn der diesjährigen Saison d>e gestellten ickuf» gaben in lobendster Weise, un) mit den bereit- besten- acereditncten älteren K ästen, den Damen Fräulein Truhr, Fcäulem Francke, Fräulein Hocke, Fräul. Wndemann und Krau Calano und den Herren Barth, Labans, v Hoxar, Poetsch, Richter, Schm:ling wirken dre neu engagirten Mit glieder Fräulein R'sn un) Fräulein Springer, die Herren von Bcauck Köhler, Kcatz. Siegel in bester W:»se — In den Damen Truhn und Kranck: besitzt die Hssbühne zwei Kräfte, um die manche- größere und große Tpeater sie beneiden kö rnte; e» documentirtc sich Die- recht deutlich in Arria und Meffrlina zum nur ein Beispiel anzusühren) Die Elftere al- Meffalina durch ihr hinreißende» Feuer und Leidenschaft und die andere Dame dnrch die echt empfundene Weib lichkeit al» Arria bereiteten dies:« Stücke einen entschieden'n Erfolg Wir hoffen nächsten- einmal wieder einen Blick aus die G raer Hosdühne werfen zu können, mit besonderer Berücksichtigung der Vorstellungen und der einzelnen Leistungen, und hegen da- «Ver trauen, daß der jetz g» Leiter de- Jnst'tnte-, H-rr Director Rennert, a«s der eingeschlagenen Bihn r« Gunsten de- Theater- und der Kunst rüstig sortschreiten möge in dem voa ihm bi» jetzt be wiesenen Geiste, zum Bortheile seiner un» seiner Mitglieder Thätigkeit. I«»«k <i«m bsti-ox cki« 1>I p»r»iiar um 8 Olar i» . . . OrSuiuss«» . . L»vr, .... . . . »m 5 l)«« o — ,0 1to,b»u . . . > — sr — 2.0 — 2 b 8to«ab»l» . . -t- 13 0 »m bl)« 0. 2)7 21.» a».2 - SI
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