23 Er schmachtet unter seiner Würde, Ihr seht die Pracht, er fühlt die Bürde, Ihr schlafet sicher, weil erwacht; Zu selig, schnitte das Geschicke Von seiner Hand die goldnen Stricke, Womit es ihn zum Sklaven macht. Wenn aber erst mit Unglücksfüllen Des Fürsten Sorgen sich gesellen; Wenn wider ihn das Schicksal sicht, Wenn um ihn Macht und Bosheit wittert. Und der bestürmte Thron erzittert, Da zeigt der Zepter sein Gewicht. Weh' ihm, wenn ihn sem Stolz verwöhnet, Der größre Herr, der ihn belehnet, Lehrt ihn, von wem die Krone sey; Der Lorbeer schützt nicht vor dem Blitze, Der Donner schlägt der Thürme Spitze, Und Unfall wohnt Tyrannen bei. Wie manchmal w'rd dem höchsten Haupte, Das heut der Lorbeer noch umlaubke, Des Abends kaum ein Sarg gewährt? Wie oft muß Gift, aus Freundes Händen, De« größten Helden Leben enden. Das tausend Degen nicht versehrt.