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Grfchrkrt täglich früh 6»/r Uhr. Utdocitoa uod Lr-rttiioo JohaiuiWgasje 33. vrrarrtwortltcker Redactcm tzr. Hüttner i» Reudu.tz. Eprrchstmikk o. Redaetlim «ormitl^g» r^a 1t—Uhr Nachauitas« rvu 1 — ü Ubr. «naabme der für die nächst folgende Nummer bestimmten gerate an Wochentagen bis 3Mr Nachmittags, an Lonn- uad Kesttageu früh bis '/,v Uhr. Zo »m/Malen für Zas -^nnahme: Ltto Klemm, UniversitätSstr. 22. öoni« Lösche, «atbarmrnst .l».» nur bis V,-3 Uhr. Tageblatl Anzeiger. «ür Politik, Localgeschichte, Hmdelr- md ScschWdcrkci!- n»sl«e 14.S»». ^f<"->,emeni,prkt» viertelt. 4'/, ML, »cl. Bnngerlohn 5 ML, culck die Pvst bezogen V ML Jede einzelne Nuuuner 30 PL Belegexemplar 10 Pf. Srbährr« für Ertrabeilog« ohne PostbefSrd. M. Mit Postbefvrderuug 45 M. Inserate 4g«sp. BanrgeoNtz. 20 Pf Größere «vchrifte» laut unserem Pre.2verzeichniß —Tabellarischer öatz nach bvberem Tarif tkeclainea nntee -em tteiiacNanasteu^ ei« Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stet- an d. LrpeLttk « zu sende«. — Rabatt wirb nicht gegeben Zabl»naprL«»omvr»^ » vd« durch Postvorschuß. Bekanntmachung. Da« Kaiserliche Postamt Nr 8 (Lange Straße) wird vo« 32. diese« Monat« ab nach dem Eileuburger Bahnhöfe »erlegt S«i»zi«. den 16 März 1878. «wiseicltche Ober-WoE-Direelto». Bekanntmachung. Wir beabsichtigen im lassenden Jahre die Nürnberger Straße vo« Bayerischen Platze bi» znr Ste»Wantenßeaße, die Fahrstraße von der NniverfitätSstraße über die Ringstraße nnd den Roßplatz nach der Slernwartenstraße, dev Brühl von der Ritterstraße bi« znr Geethestraße »nter Vcrbwiternvg der Trottoir« dnrch Schwellen, die Ringstraße vom Weinniipfchen entlang de« Roßplatze« bi« in die Nähe de« Peter«» IhoreS, vom Löhrschen Platz bc« znr Barfvßmkihle, »vd von letzterer bi« an die L»«sahrt am Thoma-kirchhofe, bez. unter Beräudernng der Ringstraße an der Barsnßmühle «nv an der Pfaffendorser Straße ne» z> pflastern. Indem wir die- hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringen, ergeht au die Besitzer der an» hegenden Trundsiücke nnd bez an die Anwohner hierdurch die Anforderung, etwa beabsichtigte, die bezeichnet«« Straßentraete berührende Arbeiten au den Privat-, Ga«» nnd Wasserleitungen und vnfchleußen, sobald die WitternugSderhältmfle e« gestatten, «»gesäumt nnd jedenfalls vor der Reu pflasterung auSzusühren. Mit Rücksicht ans die Erhaltung eine« guten Straßenpfiasier« würden dergleichen Arbeiten während eine« Zeitraumes von 5 Jahren nach beendeter Neupflasterung in der Regel nicht mehr zage lasten werden Leipzig, am 29. Februar 1876. Der -llwth der Stadt Leipzig. — Qr Georgi. Heiuke Bekanntmachung. Alle diejenigen MilitairpPichtigeu, d««eu die Ordre« zur diesjährigen Musterung wegen statt» gefundenen Wahrung-Wechsel«, «vgonaner oder »nrichtiger Angabe der Wohnnug nicht habni ein» gehändigt werden kör nen, werden hiermit ansgefordrrt, dieselben sofort auf nuferem Quartier» Amte. Ratbhan« 2. Etage abznholen. Der Nichtbesitz der Ordre entfchnlbigt nicht, vielmehr kommen bei« Ausbleiben in dem MusterungStermme die m §. 24, 7 der deutschen Wehrordnung angedrohte» Strafen nnd Nach» thrrle in AuwerUnoq Leipzig, am 16. März 1876. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lampreckt. Seschlüffe der Naths tu der Plenarsitzung vom 22. Jannar 1878.*) Herr vr Earl Lampe, der Stifter der Luvser- stichsawmlung de- städtischen MuseamS. hat dirse Sammlung in jüngster Zeit durch eine bedeutende Anzahl neuer, werlhvoller Blätter vermehrt und ergänzt und au« dieser Veranlassung gleichzeitig eine »«fastende Neuordnung der canern Eiurich» tung der Sammlung vorgenommen. Nachdem die hierzu erforderlichen Arbeiten ihrer Voll endung entgegeugesührt sind, beabsichtigt Herr vr. Lampe, die Kupferstich-Sammlung in ihrer neuen Gestalt officieüz» übergeben. Auf Antrag de« Herrn Deputirte» zu« städtischen Museum wird vom Rathe beschlossen, die Nebernnhme durch eine Deputat»«» de« Rathe« «cd der Stadtverordneten zu bewirke» nnd die Letzteren de«halb nm Ab» ordruug ein« Vertretung zu ersuchen Gleichzeitig wird der Prei« de« neuen Katalog« der Kupferstich.Sammlung aus 1 ^ 50 ^ pro Exemplar festgesetzt und hiervächft «in bestimmter Ziuseubetrag au« der Stiftung für die Stadt Leipzig zur Vertbeiluvg gebracht, und zwar derjenige auf da« Jahr 1875 ent» fallende Theil, welcher nach den StiftungSbe- stiwmunge» zu Gratifiertionen für solche Rathk- osficianten zu verwenden ist. welche sich um die Verschönerung der hiesige» Stadt und ihrer Um gebungen. sowie durch Förderung gemeinnütziger, den Flor und die Bedeutung derselben erhöhen, der und da« Leben in ihr angenehm und empfehle»««er! h »achauder Eiurichtuugeu besou- dcr« verdient gemacht habe». Die Oekouomie-Deputation erstattet Bortrag über die a»«geworfene Entschädigung für da« auf Antrag der Thüringische» Eiseubahngesrll» schast der Stadtgemeiude znr Anlegung einer Verbindnvg-bah» »ach de« neuen Raugnbühnhof enteignet« Areal in Petscher Mark nnd beantragt hierzu: 1) bei den in der EutschSdigung-tabelle au«» geworfene« Ta -e« der Grundstücke Beruhigung t» faste», 2) wegen der zwischen der Ladung zum Expro- priatiovStrrmin (nach welcher der Stadkge» melllbe von dev ihr zugehörigen Parcellen Nr. 2736, 2785 und 2786, ein Areal von zusammen 20,883 lH Meter» entzogen werden sollte) nnd der EulschädigungStabelle (nach welcher von dev gedachten Parcellen nur ein '.Areal von zusammen !5.5VS m Meter ent» zopen worden sein soll) liegen»«» Flächen» disterenzen, »nter Zuziehung der Ingenieure beider Partei««, «ne Rachvermestung vor» nehmen zu lasten nnd deshalb mit der Thüringische, Eisenbahrgesrllschast zu ver handeln, inzwischen aber gegen die in der Entsckädiguvg-tabelle enthaltene Flächeu- avgabe Recour« eiozuwenden und diesen *) Ungeg»ngen bet der Nedactioo de« TagebtatieS «» 24. Febmer. 3) glrichzelttq auch ans die Zurückweisung der Forderum-, t. S Rathe«, o»ß für die dem Feldbau entzogenen Arealflächeu eine ent» sprechende Nutzung-entschädigung gewährt werde, sowie 4) auf de« zu »iedrigen Satz der Culturent- schädigung zu erstrecke»; 5) den Entschädigungsanspruch für da« auf Parcelle Nr 2786 brstadlich gewesene, durch die neue» Bahnanlagen zum Abbruch ge kommene keine Gebäude allenthalben aus recht zu erhalte»; 6) wegen der in der EatschSdigungStabelle nicht berücksichtigten Verzinsung« p sticht zu reonrücen, und endlich -7*« 7) wege» der beanstandete» Abschätzung der Nach, theile, welche dr« Tbpachter eine« Lheile« der enteignet«» städtischen Parcelle Nr. 2736 durch den Abbrnch der ans dieser Parcelle befindlichen Baulichkeiten und die dadurch herbeigeführteGewerbestöruug entstanden find, zunächst besten Erklärung hcrbeizuzieheu. Seiten« de« Rath« wird diesen sämmtltcheo Anträgen betgetreteu und hierauf bezüglich der am t S. Februar d. I statt stndeude« Feier de« sünszigjährigen Bestehen« der beiden städtischen Institute „Leihhaus nnd Sparcaste" beschlosten, die von einem Beamten für diesen Tag au-gearbritrte Festschrift drucken zu lasten, hierzu eine« Betrag von 600 ^ck zu verwenden, auch säwmtlichen, zur Zeit a» den genannte» Insti tuten beschäftigten Beamten eine Gratifikation zu gewähren und hierzu allenthalben die Zustim mung der Stadtverordueten etuznholen. Eudlich wird auf Autrag der Neubauteu-Dep»» tatio» »och beschlost«», von evier Veränderung der derzeitigen Gtraßevfiuchtlinie» vor den Grund stücken Nr 1 und 2 de« PeterSsteiuweg« abzn- srhe» nnd die« den Stadtverordnete» mitzntheUeu. Herrn vr. Moritz -rasch'- Vortraz. Den achte» der öffentlichen Vorträge, welche die Directton der Leipziger Theaterschule ver anstaltet. hatte Herr vr. Moritz Brasch, Redactenr nnd Theaterkritiker. übernommen. Set« Thema lautete: „Die Architektonik de« Drama«." Da nun da« Wort „Architektonik' in der Bauknnst die eigenthümliche Gtrnetnr nnd den Ban bezeichnen, so ergiebt sich Hiera,«, daß wir im Drama nach demsäten zu forschen haben, wenn wir un« Über da- Gcheimniß der großen Wirkungen Kar «erden wollen, welche die drama tisch« Porste, in«brsondere i» bühnenmäßiger Darstellung, stet« aus da« menschliche GemUth au«geübt hat. Wa« dazu gehört, um ihre tiefere Bedeutung zu ersasten, wurde dargethrn »vd be tont. daß nv« diele Momente aus die drei Arten der dramatischen Poesie führen, deren Eigenthvm- lichkeit und Gesetze näher z» erklären seien. Der Redner stellte nun zunächü den Satz auf, daß der Höhepnnct der Dichtknnst tu der brama» tischen Dichtknust siege; amk schließe da« Drama alle DichtnngSarte» in sich. Da« Wesen der Lyrik, Epik und Dramatik wurde klar dargelegt und her vorgeh oben, daß beim Drama die Person re« Dichter« ganz und gar zurücktritt, indem er d e Personen de- Drama« selbst reden und handeln läßt und zwar so wie dem Plane, dem Zwecke und der Teubenz seiner gauzen Dichtung eigen ist Milhin verfährt der dramatische Dichter möglichst objectt» Die Etymologie de« Worte- „Drama" wurde erklärt, e« wird au« de« Griechischen abgeleitet und bezeichnet sowohl Handlung, al« auch Darstellung einer Handlung — und „Handlung ist der Welt allmächttaer Pal«." Di: Bedeutung diese« iuhaltreichen Worte« interpre tiere der Vortragende und hob hervor, daß der dramatische Dichter weder schildert, noch erzählt, sondern darstellt: „er läßt da« Ereigniß, welche« er vorskhren will, auch wenn e« schon einer längst vergangenen Zeit angehört, un- al« ein gegen» wärtige« erscheinen" und zwar mit dem größt möglichsten Anscheine von Wahrheit und Wirk» lichkeit. Da« Hauptmittel, um die- zu erreichen, ist die Gesprächsform, der Dialog, über welchen sich Hegel wie folgt «»«spricht: „Die Hauptrück- sicht im dramatischen Dialog bleibt immer da« charakterikische Entgegrnredev der Personen, die einander überzeugen, gebieten, iguorrren oder mit dem »ollen Strom leidenschaftlicher Beredsamkeit überwältigen wolle»." Der Vortragende kam nun auf den Stoff (Vorwurf) de« Drama- z» sprechen »vd führte au«, daß derselbe entweder ganz der erfindenden Phavtafiete« Dichter« augehöre, oder der Mythen», Sagen» »ns Märchenwelt, oder der epischen und erzählenden Dichtung überhaupt, »der der Welt» grschichte entnommen sei Eia Hauptersorderniß hierbei ist, daß der Dichter den Stoff mit ästhetischer und psychologischer Wahr heit behandle, welcher Punct eingehend erörtert wurde. Dem Dichter steht e« frei, den Mylhu« oder die Geschichte nach seinem Zwecke z< ideali» firen, freilich unter gewissen Beding».^en, die näher beleuchtet wurdcn. Ferner: „Nur eine Haupthaudlungabecmit allen ihren Wurzeln, Lerzweiguagen un» Hindernissen darf in der Regel den Stoff ve« Drama« bilden und diese muß sich vollständig vor dem Zuschauer oder Leser entwickeln", und diese Einheit der Hand lung wird von namhaften Lesthetikern an die Hauptperson, an de» Helden de« Drama« geknüpft, eben weil er de» Träger, den Mittel» punct, wrun auch nicht den alleinigen Leiter und Lenker der Handlung bildet. Die Darstellung de« Helden fand ihre eatsprecheude Au-ernander» setzung: Der Kamps gegen die widerstrebenden Elemente bildet die Verwickelung der Handlung, dieSchürzung de« dramatischen Knoten«, und dieser Vorgang mnß einen durch»»« uatür» ltchen und uugezwuugene« Verlaus haben. Die Motive dazu wurde« von dem Vortragenden im Weiteren entwickelt, auch dargethan, we-halb dieselben iu diele» Dramen der alten und neueren Literatur zum Theil und mit Recht an dt- auderen Personen geknüpft find, woran« n. A. hervorgehl, daß keine Person i« Drama al« für di« Haupthandlung überflüssig erscheinen darf. Die geforderte Einheit der Handlung er leidet z. B. bei Shakespeare sehr »ft, so i« „Kausmaun von Venedig", eine Aa«uahme und zwar in der Art, daß de« Zuschauer nicht immer klar geworden ist, welch« die wesentlichste, »ad welche »er tu ihnen thätige» Personen der eigent lich« Held de« Ganzen sn. „Sn solchen Dramen komme es indeß wesentlich auf den ästhetischen Tefammteiadruck »», und die Einheitlichkeit desselben wird davon «bhänge», »h die ethisch« Grundidee de« Drama« eine einheitlich« sei, welcher Paffn« von de» Vortragenden näher beleuchtet wurde. Hieraus fand ein anderer Satz seine Begrün dung und Au-sührung: „daß ine Haubluug de« Drama« immer de» Schein der Wirklichkeit tragen soll." Die frauzöstschea Aesthetiker de« 17 und 18. Jahrhundert», z. B. votleau, habe» deshalb, indem fic sich aus die Aulorität dr-Aristoteles beriefe«, für jede« Drama außcr der Einheit der Handlung auch die Einheit der Zeit »ad dir de« Ort- ver langt. Wa« diese Aesthetiker »nter diesen Be zeichnungen näher verstanden, fand die gebühre nde Erläuterung, indem auch Aeschylo« und Sophokles in da« Bereich der Analyse gezogen wurden. Da« berühmte Gesetz oer Einheit bezüglich der Handlang, der Zeit und de« Ort« h^r übrrgen« m Shakespeare'« Dramen, i» der röm scheu Komödie, sowie bei d,n spanischen Dramatikern, z. v. Ealderou, endlich ,u der bratschen drama rischen Poesie die «auaichfaltigste Modifikation erfahren. A«ch der dramatischen Episoden, wie wir sie bei alle» Dramatitern de« Alter- thum» und der Neuzeit finveu und die gegen die Einheitlichkeit und Geschlvßeuhcit der Handinug zu »erstoßeu sche-i-co, wurde gesucht. Line de, wichtigste» Fragen kam nunmehr an die Reihe: „Wie gelangt der Dichter da hin, einem der Wirklichkeit entnomme nen Stoffe poetische Wahrheit zu ver leihen?" Diese« kann nur dadurch geschehen, daß derselbe, dem -»fälligen Zusammenhang ent hoben, einen allg «ei« verständlichen Äahait und Bedeutung ent ält. Es wurde vermittelt, wo durch der Dromatiker die Wirklichkeit in poetische Wahrheit u. zuwaadeln und welche aesthetischen Gesetze er ,» befolgen hat. um diesc- Ziel zu er reichen. Ausführlicher auf dicsen Puucc hier ein zugehen, würde zu weit führen. Linen neuen Abschnitt des Vortrages bildeten - die beiden Hauptgestaltungen des Drama«: die Tragödie und da- Lustspiel. Eine mittlere Art de« „Drama" im engeren Sinne oder da« sogenannt« Schauspiel wird von den deseutendere« Aesthe» tikera at« unberechtigt verworfen, freilich nicht ganz mit Recht. Die Feststellung de» Begriffs der Tragödie, wie sie schon im alten Valeriana Hella« versucht wurde, fand ihre eingehende Er- örterung, indem die Definition des LristoteleS: „Die Tragödie ist die dramatische Darstellnn,; einer vollständigen, erusten und bedeutsamen Hand- lnng, welche dnrch Erregung von Furcht nnd Mitleid die Reinigung (Katharsis) solcher Ge- müth-affecte vollbringen", einer eingehenden Be trachtung unterworfen wurde, wobei der Vor^ tragende z» dem Resultat gelangte, baß das seltsame Ergriffensein von Leib nnd Seele, das HerauSgehobenseiu au« de» Stimmungen de« Tage«, da« freie Wohlgefühl nach großer Er regung der Seele, die gewiß Alle schon an sich selbst nach der Darstellung einer großen klassi schen Tragödie empfunden, Dasjenige im modernen Drama sei, wa« der Katharsis de« Aristotele« entspreche. Der Vortragende bemerkte bei Be sprechung d-r Eigen! hümlichkeit der Tragödie: ..vielleicht ist e- nnr »och die Musik, welche ir.icufivrre Erschütterungen in »nS heroorrnsen »ann; aber die letztgenannte Knust hat eS ja n»': mit dem Gefühl und der unmittelbaren Empfin dung allein zu thua, während das tragische Kunstwerk den ganzen Menschen iu seiner mner- sten Tiefe erzrefft. Die Dramen der Grie chen, die au« einer verbinduug der lyrischen Poesie und religiösen Musik entstanden, daher die Chöre, die sich lange »och über Aristotele- hinan« erhalten hatten, kamen zur Sprache. Auch im Helden steigerte sich auf den Höhepunkten die rhythmische Sprache leicht zum Gesang, so daß der Totaleindrnck der antiken Tragödie etwa zwischen unserer Oper und «user« Drama steht. Doch die Tragödie« der Alten entbehre» einer ver nünftigen Weltorduung, die unseren neuern Dramatiker» zu Gute kommt Denn unsere philosophisch« und theologische Entwickelung hat »n« gelehrt, auf der Bühne kein andere- Schicksal anzuerkeune», al- ein solche-, da« an« dem Wesen de« Helden selbst herdorgeht. 9« modernen Drama soll der Znschauer die stolze Kreide haben, daß die poetische Welt, iu welche ihn der Dichter «insührt,dnrchan« den idealen Kordernngen entspreche, welche er den Ereignissen der Wirk lichkeit gegenüber zu erheben berechtigt ist. Au« Alle«. wa« der Vortragende über diesen Satz weiter entwickelte, ging hervor, daß die Aristote lische Definition in Bezug auf die reinigende Wir kung der Tragödie für »usere moderne Tragödie der Einschränkung bedarf. Dnc Unterschied zwi schen der antiken und modernen Tragödie sowie m der Anffaffung der tragischen Schuld, der Kernpunkt aller eigentliche» tragische« Wirkung wnrde zergliedert, an die Schicksals-Tragö die» eine« Zacharia« Werner, Honwalo, Mülluer und Grillparzer erinnert »od die Classifica tion der verschiedene»Tragödien, welche manche Aesthetiker entworfen, aufgezSblt, »ämlich: t) die einfache Tragödie; 2) die reine Tragödie de« besiegten Louflict«; 3) die einfach- Tragödie der Liebe; 4) die Tragödie de« siegenden Ton- flikt« oder einfache» Schuld; 5) die Tragödie der directeu positiven Schuld; 6) die Tra-ödie der negativen Schuld; 7) die Tragödie der Buße; 8) die Tragödie der sittlichen Lollision ». f. v. Einfacher und zutreffender ist die Eiatheilung iu antike, romantische und moderne Tragödie, »der auch in heroische, historische nnd bürgerliche. Auch von lyrischer und philo sophischer Tragödie wir» gesprochen. Der Redner charaklerifirte nun da« Wesen »ud die Bedentnng de« Lustspiel«, jene dramatische Darstellung von Handlungen, in «elchn» die Thorhcit, Schwächen »ns Eigenheit«» eia-r Zeit mrt dem. wa« ma, rmrmale G-st:l»ng nennt, in einer Weise m Louflict geralhen sind, die Heiter keit erregt nnd Ergötzen und Belustigung gewährt. Die historisch« Bezeich.nung „Komödie" stimmt an- dem Grirchischrn, womit die Spottzesäuge bei Bacchu«s:fien bezeichnet w» rden. „Die Moral de« «odernca Lnsttp !« :st die Moral ve* Erso^e« und nicht (w e in der Tragödie) d'e der Tereb- sedern." Die ge oöhnl'cke uaterkch-idu-, ist k,e in höheres »nd niederes Lustspiel.