Das deutsche Volkslied. mit dem Abensperger und der Schlacht von Pavia, in der Herr Görg von Frundsberg und die frommen deutschen Lands knechte gut bis über die Schuh im Blute niußten gehen und in neuntchalb Stunden abgewonncn Land und Leut dem Kö nige von Frankreich. Solche Lieder, gedichtet von einem Thcilnchmer des Ereignisses, gesungen auf neuen Zügen aus den rauhen Kehlen der Kriegsgescllcn, ergehen sich in epischer Breite und sind mit Nebendingen belastet, da werden die Streiter gerühmt, ihre Drohungen verkündet, die Bündner aufgczählt, Unzuverlässige getadelt u. dgl. m. Einige athmen heiße Kampflust, die grüne Heide mit Blut zu nässen und bewegen sich leicht, aber wie die Mehrzahl nur Begebenhei ten abhandclt, die sich im engen Kreise zutrugcn und gering fügig waren, so erhebt sich auch der Blick ihrer Sänger nicht über das Kleine und Niedere. Die besonderen Erinnerun gen, die sie fcsthiclten, konnten den Boden nicht füglich über schreiten, dem sie angchörtcn. Wer hätte in der Ferne Lust und Anlaß haben sollen vom Störtcbeck und gode Michel oder vom Schuttcnsamer, der zuletzt doch unterlag, oder gar das Klagelied Derer von Troppau ' zu singen? hatte man auswärts doch keine Kcnntniß von diesen Namen. Deshalb blieben die Gedichte auf Zeitbcgebcnheiten auch roher, wurden vom Gesänge nicht in dem Grade abgcschliffcn, gerundet und veredelt wie jene Gedichte von allgemein menschlichem Inhalte, und zuletzt nach kurzer Frist vergessen. Die Gesa »tunt heit des deutschen Volkes hatte von keinen Hcldcnthatcn zu sagen. Von früher Zeit her war die Haltung seiner Herrscher ritter lich aber nicht volksthümlich: was seine Kaiser vollsühr- tcn, das blieb vom Volksbewußtscin losgelöst und aus diesem Grunde fehlte selbst den stärksten Kaisern trotz aller ihrer Machtfülle die ausharrcnde Kraft, die Werke glücklich voll- ' Zn Nikolaus Pols Jahrbüchern der Stadt Breslau zum Jahr M>7. (herausgcgcbcn von Kunisch V. 4» —4L)