Von Gustav Kühne. 253 «. <Gefängniß. Nacht Eine brennende Ampel schwebt in der Mitte von der Wölbung der Decke herab. Wlaska sitzt zusammcngefunken aus dem Ruhebett. Nach einer Pause tritt Pater PurLn ein; er geht langsam auf sie zu. Sie bleibt sitzen.) Pater. Gesegnet seid im Herrn! (Wlaska neigt das Haupt. Pause.) Pater. Die Kirche sendet mich. Wlaska. Ich bin Gefangene des Kaisers. Pater. Der Kirche Arm reicht weiter, als des Kaisers Sceptcr. Minsk». Was will von mir die Kirche? Pater. Was kann sie wollen? Das Verlorne suchen. lWlaska steht auf.) Mlaska. So sucht und seht, ob Ihr es findet. Pater. Ein böhmisch Herz ist trotzig und verstockt. — Wollt Ihr mir beichten? AUaska. Ich habe nichts zu beichten. Pater. Ihr glaubt Euch rein von aller Schuld? Mlaska. Nennt mir den Fehl und ich will Buße thun. Pater- Ihr liebt den Prinzen. Mlaska. O geht, Euch sandte nicht die Kirche Gottes- Ihr Herz ist mild und Ihr bringt Hohn und Spott. Pater. Der Kaiser sendet mich. Mlaska. Ich bin in seiner Hand. Was will der Kaiser? Pater. Er läßt Euch bitten, ob Ihr nicht freiwillig Verschwinden wollt Die Zelle eines Klosters Steht offen und bereit, Euch zu empfangen. Ihr seht, die Kirche ist auch hier zur Hand. Ihr Mantel, glaubt mir, ist sehr faltenreich. Mlaska. Ist das des Kaisers Wille? Nun wohlan, Will er mich an die Kirche überliefern, So send' er die Trabanten seines Reichs. Ein schwaches Weib muß der Gewalt dann weichen; Freiwillig geh' ich nicht. Schleppt mich von hinnen! Pater. Verzeiht, man wird Euch nimmer zwingen wollen. Beruhigt Euch; ich stellte nur die Frage, Ob Ihr nicht selbst den milden Schutz der Kirche Euch wählt, denn Staat und Welt sind hart und karg. Der Kaiser meinte nur, ob Ihr nicht meint — Wlaska. Die Majestät befiehlt. Wo nicht, so schweigt. Ihr seid kein Abgesandter Kaiser Friedrich's.