242 Scenen aus Kaiser Friedrich in Prag. Kaiser. Don wem denn sprichst Du, lieber, guter Sohn? Mar. Eu'r Bild ist falsch, mein kaiserlicher Vater. Quecksilber nehmt, theilt es in Kügelchen, Und seht, es faßt sich wieder rasch und heftig. So werden sich die deutschen Stämme finden, Ertönt der Ruf der Ehre und der Pflicht. Man schilt uns trag. Wir thun's um große Zwecke, Um heil'ger Zwecke willen stehn wir auf! Kaiser. — Als hätt' er schon ganz Deutschland in der Tasche! — Zuvor bist Du noch nicht 'mal röm'scher König. Mar. Wer es auch wird, ich leih' ihm Herz und Hand. Kaiser. Thor, Thor! Ein Erbstück muß die Krone werden! — Auch gaben mir die Fürsten schon ihr Wort. Man stimmt für Dich- Mar. Herr, Eucrn Plan in Ehren, Nicht als Eu'r Sohn will ich das Wort der Fürsten. Frei sei die Wahl! So stell' ich selbst mich hin- Kaiser <für sich). Ein hübscher Zunge! Lrubadur und Ritter! — War auch 'mal schlank, und strebte in die Höhe! — Spricht Der beim Reichstag so, dann stimmen sie Erst recht für ihn, — ich kenne meine Deutschen, — Sie sind allein durch Edelmuth zu zwingen! Sonst sind sie eisenstarr und lederzäh. Bei Gott! Der flotte Bursch' hat Ehr' im Leibe. Das ist sehr schätzbar, wo es nutzbar ist. <Laut.> Nun hört 'mal, Max! Seid Zhr nun röm'scher König, So seid Ihr doch — verzeiht! — noch weiter nichts. Von solchem Titel stirbt man, lebt man nicht. Man muß dazu sich Land und Leut' erwerben. Bin lieber Erbherr vom geringsten Dorfe, Als Kaiser aller Deutschen länderlos! Ja, wenn zur Titelkrone so ein Böhmen, Ein Ungarnland hinzugeschlagcn würde! So aber — pfüt! — ein Ding wie Luft und Schaum. Sei ruhig, Max! Ich sorge für den Inhalt, Sonst stirbt die hohle Form den Hungertod. Böhmen und Ungarn - seht: Euch schwillt der Kamm! Mar. Zn Böhmen wie in Ungarn wählt das Volk. Für heilig unantastbar gilt dies Recht. Kaiser !zornig). Wer will ein Recht antasten! Frevel wär's! — (Schlau, doch scheu.) Ein Recht ist wie ein Stahl. Biegt man, cs bricht.